Bank of Japan zögert bei Zinserhöhung: Warten auf klare Signale
Die Bank of Japan (BOJ) wird ihre aktuellen Zinssätze im Dezember unverändert lassen, vermuten die meisten Ökonomen, die an einer aktuellen Umfrage von Reuters teilgenommen haben. Dies stellt eine Kehrtwende gegenüber der vorherigen Umfrage dar, bei der es eine knappe Mehrheit für eine Anhebung der Zinssätze bis Jahresende gab.
Laut der Umfrage, die vom 4. bis 11. Dezember durchgeführt wurde, gehen jetzt 58 % der Befragten davon aus, dass die BOJ im Dezember keine Erhöhung der Zinsen vornimmt. Im Vergleich dazu waren es im Vormonat nur 44 %. Die letzte Zinserhöhung erfolgte im Juli, und jüngste Berichte deuten darauf hin, dass die Zentralbank eine weitere Anhebung frühestens im kommenden Jahr plant.
Ein zentrales Thema für die BOJ ist das Verhalten der Löhne in den Frühjahrsverhandlungen des nächsten Jahres. Zudem ist es der Zentralbank wichtig, ihre Pläne mit den Marktakteuren besser zu kommunizieren – hierzu sind Reden und ein Treffen der Filialleiter noch vor der Zinssitzung im Januar angesetzt.
Obwohl die japanische Wirtschaft laut BOJ-Prognosen im Einklang mit den Inflations- und Lohnentwicklungen steht, bleiben internationale Risiken ein Hauptaugenmerk. Die Abwertung des Yen, die im letzten Monat als Grund für eine mögliche Zinserhöhung herangezogen wurde, hat sich mittlerweile abgeschwächt.
Auch die Meinung der Ökonomen über den richtigen Zeitpunkt für die nächste Zinserhöhung schwankt zwischen Dezember und Januar. Dies liegt daran, dass die Frage offen bleibt, ob die Wirtschaft in der Lage ist, die Auswirkungen steigender Kreditkosten zu verkraften. Während die Löhne um etwa 2,5 % bis 3 % jährlich steigen und die Inflation seit zwei Jahren über dem Ziel von 2 % liegt, zeigt der Rückgang der Konsumausgaben im Oktober und die schwankende Industrieproduktion Anzeichen von wirtschaftlicher Unsicherheit.