BA setzt beim Fachkräftemangel auf Migranten
Vor allem junge Menschen mit ausländischen Wurzeln müssten besser in den Arbeitsmarkt integriert werden; bislang sei deren Ausbildungsquote mit 38 Prozent viel zu niedrig. Auch sollten qualifizierte Ausländer wie Ärztinnen oder Ingenieure nicht länger als Putzfrau oder Taxifahrer arbeiten müssen.
«Wir kämpfen mit großen Versäumnissen der Vergangenheit», räumte die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), ein. So sei nicht genug darauf geachtet worden, dass Zuwanderer und deren Kinder die deutsche Sprache gut erlernten. Die Folge: Die Arbeitslosenquote bei Ausländern und Migranten ist etwa doppelt so hoch wie bei Deutschen.
Dennoch haben es arbeitswillige Einwanderer derzeit in Deutschland leichter als in vielen anderen Ländern. Denn in der Wirtschaftskrise haben sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt kaum schlechter entwickelt als die von Inländern. Zu diesem Schluss kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem am Montag vorgestellten Migrationsbericht. Staatsministerin Böhmer bezeichnete die Ergebnisse als «mutmachendes Signal».
«Trotz dieser Erfolge dürfen wir nicht nachlassen, für kluge Köpfe aus aller Welt noch attraktiver zu werden», betonte Böhmer. «Unser Land braucht jeden Einzelnen, um seine Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer zu sichern.» Sie wolle daher in der zweiten Jahreshälfte einen Gesetzesentwurf vorlegen, der die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern und beschleunigen soll.
Die BA als erste Anlaufstelle für die Betroffenen wird dann laut Alt zum Pfadfinder durch den Dschungel der Anerkennungsstellen. Auch weniger gut qualifizierte Migranten will die Bundesbehörde noch stärker fördern; dabei sollen etwa der Spracherwerb und die berufliche Ausbildung miteinander verbunden werden.