Axel Springer wird wieder familiengeführt: Neue Struktur geplant
Der traditionsreiche Medienkonzern Axel Springer kehrt zu seinen Wurzeln zurück und wird wieder von der Gründerfamilie geführt. Eine umfassende Umstrukturierung sieht vor, dass das Mediengeschäft unter der Leitung von Friede Springer und Mathias Döpfner getrennt von den Rubrikengeschäften wie Job- und Immobilienportalen geführt wird. Dieses Vorhaben steht jedoch noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und soll im zweiten Quartal 2025 umgesetzt werden.
Der Konzern betonte, dass die neue Struktur alle Geschäftsbereiche optimal für zukünftiges Wachstum und Erfolg positioniere. Die strategische Partnerschaft mit dem US-Finanzinvestor KKR wird verändert: Die Rubrikengeschäfte werden in eigenständige Gesellschaften ("AS Classifieds") überführt, wobei KKR und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments Mehrheitsaktionäre werden. Döpfner und Springer, die beide erhebliche Anteile am Unternehmen halten, betonten ihre Freude darüber, dass Axel Springer wieder ein Familienunternehmen werde. Döpfner bleibe dem Konzern als Vorstandsvorsitzender mit einem neuen Fünfjahresvertrag treu.
Axel Springer kontrolliert knapp 98 Prozent der Anteile und bleibt im Besitz bedeutender Marken wie "Bild", "Business Insider", "Politico", "Welt" und "Morning Brew". Der Enkel des Firmengründers, Axel Sven Springer, behält einen kleinen Teil seiner bisherigen Minderheitsbeteiligung. Die Rubrikengeschäfte umfassen Unternehmen wie die Stepstone Group und Aviv.
Die Umstrukturierung bringt personelle Veränderungen mit sich: Jan Bayer wird neuer Aufsichtsratschef und leitet weiterhin das US-Geschäft, während Julian Deutz CEO der neuen "AS Classifieds" wird. Niddal Salah-Eldin verlässt Axel Springer, um sich auf zivilgesellschaftliches Engagement im Sudan zu konzentrieren. Mark Dekan wird CFO und Claudius Senst COO des Medienhauses.
Springer hatte 2019 die Kooperation mit KKR begonnen, um das Wachstum voranzutreiben, und zog sich 2020 von der Börse zurück. Ein möglicher Börsengang der Jobbörse StepStone wurde aufgrund ungünstiger Marktbedingungen nicht realisiert. Digitale Portale haben sich als wichtige Einnahmequellen für Medienhäuser etabliert, doch die Trennung birgt Risiken.
Döpfner plant, das internationale Mediengeschäft weiter auszubauen, mit einem klaren Fokus auf den USA. Springer hat bereits bedeutende Akquisitionen wie den Kauf von "Politico" getätigt und könnte weitere US-Zukäufe verfolgen. Langfristig möchte Axel Springer sich vollständig vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und ein reines Digitalunternehmen werden.