Aviva in der Kritik: Indische Steuerbehörden untermauern unerlaubte Provisionszahlungen
Aviva sieht sich in Indien mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Wie aus einem internen Dokument hervorgeht, soll das umstrittene Geschäftsmodell des britischen Versicherers, das unzulässige Provisionszahlungen an Agenten ermöglichte, bereits 2013 eingeführt worden sein. Von 2017 bis 2023 sollen hierbei illegal 26 Millionen US-Dollar an Hunderte von Personen ausgezahlt worden sein, indem gefälschte Rechnungen genutzt wurden, um die über den regulatorischen Grenzen liegenden Provisionen zu verschleiern.
Die indischen Steuerbehörden verlangen Erklärungen von Aviva, warum das Unternehmen für das fragliche Schema nicht mit Sanktionen belegt werden sollte. Die Aktivitäten stützten sich auf das sogenannte "Agent Mentor Model", das von führenden Aviva-Indien-Vertretern, einschließlich des damaligen CEO T.R. Ramachandran, bereits 2013 genehmigt wurde. Das Modell wurde ohne formelle Anerkennung durch die indische Versicherungsgesetzgebung (IRDA) implementiert.
Trotz des erheblichen Risikos setzte Aviva das Modell fort, da eine frühere Überprüfung eines ähnlichen Falls bei der ICICI Prudential nicht zu Sanktionen geführt hatte. Diese Praktiken wurden sogar in einem Memo detailliert dargelegt, das auch die gestaffelte Einteilung der sogenannten Agent Mentoren in "Silber", "Gold" und "Platin" Kategorien erläutert und die Belohnungen wie "Rekrutierungsgebühren" und "Entwicklungszuschüsse" beschreibt.
Mit einer Beteiligung von 74% an einem Joint Venture mit Dabur Invest Corp. bleibt Indiens Versicherungsmarkt für Aviva trotz der Herausforderung von mehreren Vorwürfen ein zentraler Wachstumsfokus. Eine Stellungnahme verweigerte Dabur mit dem Verweis auf das derzeit noch laufende Verfahren.