Autotitel stürzen Dax in die Tiefe
Ein spürbarer Kurseinbruch in der Automobilbranche hat am Dienstag den Dax leicht ins Minus gedrückt. Sowohl die Aktien von Continental als auch BMW erlitten erhebliche Verluste, was dazu führte, dass der deutsche Leitindex bis zum frühen Nachmittag um 0,44 Prozent auf 18.362,46 Punkte fiel. Auslöser für die negative Stimmung war eine Gewinnwarnung des Münchner Autobauers BMW. Bereits am Vortag hatte sich der Dax nahe der Marke von 18.500 Zählern stabilisiert und war am 21-Tage-Durchschnitt abgeprallt. Dieser Durchschnitt dient als Indikator für kurzfristige Trends. Experten sehen in der Widerstandszone zwischen 18.450 und 18.500 Punkten ein Hindernis für eine nachhaltige Erholung. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets wies darauf hin, dass die jüngsten Marktturbulenzen die Anleger verunsichert hätten, weswegen sie in der typischerweise schwachen Börsenphase im September zögerlicher agieren. Der Blick der Marktteilnehmer richtet sich nun auf die Verbraucherpreise in den USA, die am Mittwoch bekannt gegeben werden, sowie auf die US-Erzeugerpreise am Donnerstag. Diese Kennzahlen gelten als richtungsweisend im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am 18. September. Der Fokus der Diskussion liegt auf dem Ausmaß der zu erwartenden Zinssenkung. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte leicht um 0,11 Prozent niedriger bei 25.172,79 Punkten, während der EuroStoxx 50 nahezu unverändert blieb. Ein drastischer Rückgang bei den Aktien von BMW, die mehr als acht Prozent verloren, setzte den Dax zusätzlich unter Druck. BMW senkte aufgrund von Problemen mit zugelieferten Bremsen und enttäuschenden Geschäften in China ihre Ergebnisprognose und Auslieferungsziele. Obwohl BMW keine spezifischen Zulieferer nannte, wiesen Medienberichte in den letzten Monaten auf Probleme mit Bremskomponenten von Continental hin, woraufhin BMW angeblich einen Lieferstopp verhängt haben soll. Darüber hinaus fielen die Anteile von Continental am Ende des Dax um nahezu zehn Prozent. Weitere Automobilwerte wie Volkswagen, Schaeffler, Porsche SE und Mercedes-Benz verloren in einem ohnehin besorgniserregenden Marktumfeld zwischen knapp drei und fast fünf Prozent. Während der europäische Automobilsektor stark unter Druck geriet, erlebten Immobilienwerte einen Aufschwung. Besonders hervorzuheben ist eine Kaufempfehlung durch Goldman Sachs für den Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown, dessen Aktien im MDax um gut zehn Prozent anstiegen. Der Nebenwerte-Index SDax verzeichnete einen Rückgang von 4,5 Prozent bei den Papieren von Renk. Die Anleger reagierten negativ auf die Ankündigung, dass der Panzergetriebe-Hersteller in den kommenden Jahren Zukäufe plant. In der Währungswelt kostete der Euro zuletzt 1,1028 US-Dollar, nachdem die Europäische Zentralbank den Referenzkurs am Montag auf 1,1043 Dollar festgesetzt hatte. Die deutschen Bundesanleihen stiegen im Kurs, wodurch die Umlaufrendite von 2,22 Prozent auf 2,15 Prozent sank. Der Rentenindex Rex legte um 0,36 Prozent auf 127,25 Punkte zu, während der Bund-Future leicht um 0,03 Prozent auf 134,53 Zähler nachgab.