Australiens Börsenwächter nehmen Private Equity und Pensionsfonds ins Visier
Australiens oberster Finanzaufseher warnt vor zunehmenden Risiken auf dem boomenden Privatmarkt. Joe Longo, Vorsitzender der Australian Securities and Investments Commission (Asic), kündigte an, die Behörde werde ihre Kontrollen im Bereich Private Equity und „Superannuation“-Pensionsfonds deutlich ausweiten, um Gefahren für das Finanzsystem rechtzeitig zu erkennen. Noch im Laufe des Monats soll ein Bericht veröffentlicht werden, der laut Longo das „bedeutendste Papier 2025“ für den australischen Kapitalmarkt sein wird.
Konkret bemängelt Asic die mangelnde Transparenz bei Deals abseits der Börse, insbesondere bei milliardenschweren Übernahmen wie Blackstones 16 Mrd. US‑Dollar‑Deal für das Tech-Unternehmen AirTrunk. „Hier fehlt uns oft der Einblick in mögliche systemische Risiken“, so Longo. Er betont gleichzeitig, die Behörde habe „Pushback“ von Private-Equity-Häusern und Großanlegern erhalten, wenn Daten über privat getätigte Transaktionen angefragt wurden.
Asic richtet den Fokus auch auf Australiens gewaltiges Altersvorsorgesystem, das Superannuation-Model. Dort verwalten Großfonds rund 4 Bio. A$ (2,5 Bio. US‑Dollar) und investieren zunehmend in nicht börsennotierte Anlagen. „Ist der Einfluss dieser Pensionskassen auf unseren Kapitalmarkt womöglich zu groß?“, fragt Longo, der zu klären hofft, ob regulatorische Anpassungen nötig sind.
Das schwache Börsensegment in Australien, das sich in den vergangenen Jahren an kaum neuen IPOs ablesen ließ, erzeugt zusätzlichen Druck. Viele Unternehmen zogen den Gang an die Börse nicht zuletzt wegen strenger Vorschriften gar nicht in Betracht — ein Trend, den US-Präsident Donald Trump mit einer Deregulierungspolitik konterkariert. Longo hält den Kurs allerdings für angemessen und verweist auf steigendes IPO-Interesse nach längerer Durststrecke.
Unterdessen hat Asic zuletzt mehrere Untersuchungen und Klagen eingeleitet, unter anderem gegen Mineral Resources wegen mutmaßlicher Steuertricks beim Management, gegen ANZ wegen Kursabsprachen bei Anleihen und gegen HSBC wegen unzureichender Betrugsprävention. Für Joe Longo steht fest: „Der Markt soll sich frei entfalten können — aber wo wir Schaden vermuten, greifen wir hart durch.“