Australien plant strengere Altersgrenzen für soziale Medien
Die australische Regierung erwägt strenge Maßnahmen, um den Zugang von Kindern und Jugendlichen zu sozialen Medien stark zu beschränken. Premierminister Anthony Albanese kündigte an, dass die Altersgrenze zwischen 14 und 16 Jahren liegen könnte. Noch in diesem Jahr soll ein entsprechendes Gesetz im Parlament vorgelegt werden. Albanese bezeichnete die Wirkung von Plattformen wie Facebook, Instagram und Tiktok auf Kinder als „Geißel“.
Unklar bleibt jedoch, wie die Altersüberprüfung technisch umgesetzt werden soll. Die Regierung testet verschiedene Ansätze, um die Einhaltung zu überwachen. Ein denkbares Modell sieht vor, dass die Plattformen die Erlaubnis der Eltern einholen müssen.
Die Opposition unterstützt die Initiative und schlägt eine Altersgrenze von 16 Jahren vor. Der Sprecher der Liberalen Partei für Kommunikation, David Coleman, betonte, dass Kinder Zeit zum Erwachsenwerden bräuchten, bevor sie den Herausforderungen sozialer Medien ausgesetzt würden.
Kritik kommt von Fachleuten wie Carly Dober, Vorsitzende des australischen Psychologenverbands, die das Verbot als „Notlösung“ für ein vielschichtiges Problem ansehen. Soziale Medien bieten laut Dober auch Vorteile für marginalisierte Gruppen wie LGBTQI-Jugendliche, junge Flüchtlinge und Behinderte.
Datenschutz steht ebenfalls im Fokus der Diskussion. Experten wie Daniel Angus von der Technischen Universität Queensland und Belinda Barnett von der Swinburne Universität warnen vor den Risiken, Daten über Kinder offenzulegen. Premier Albanese unterstrich jedoch, dass die Sicherheit und das Wohlbefinden der jungen Generation oberste Priorität haben müssen.
Ein Modell, das landesweit als Vorbild dienen könnte, befindet sich bereits in der Umsetzung im Bundesstaat South Australia. Dort ist der Zugang zu sozialen Netzwerken erst ab 14 Jahren erlaubt, und Eltern müssen für 14- und 15-Jährige ihre Zustimmung geben.
Im Vergleich zu regulierten Substanzen wie Zigaretten und Alkohol soll auch hier die Regierung einschreiten, um potenziellen Schaden für Kinder und Jugendliche zu minimieren.