Austan Goolsbee: Arbeitsmarktbericht kein Rezessionssignal für die Fed
Austan Goolsbee, der Präsident der Federal Reserve von Chicago, äußerte sich zu dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht der letzten Woche und betonte, dass dieser nicht unbedingt ein Rezessionssignal sei. Obwohl der Bericht zeigte, dass im Juli lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden und die Arbeitslosenquote auf 4,3 % stieg, wolle die Fed ihren Fokus weiterhin auf Inflation und Beschäftigung richten, um die Zinspolitik zu bestimmen.
Der Bericht des US-Arbeitsministeriums löste Besorgnis an den globalen Aktienmärkten aus, die daraufhin einbrachen. Der schwache Arbeitsmarktbericht führte zu Forderungen nach einer Notfall-Zinssenkung der Fed zur Abwendung einer Rezession. Goolsbee deutete jedoch an, dass dies nicht wahrscheinlich sei.
Er erklärte gegenüber USA TODAY, dass die Volatilität an den Märkten nach einer Phase geringerer Turbulenzen besonders auffällig sei. Dennoch betonte er, dass die Aufgaben der Fed gemäß ihrem dualen Mandat die Preisstabilität und maximale Beschäftigung umfassen. "Es gibt nichts im Mandat der Fed, das besagt, Marktverluste zu verhindern oder Händler an Tagen mit Volatilität ganz zu halten," so Goolsbee.
Obwohl er den Arbeitsmarktbericht als "negativ" bezeichnete, riet er davon ab, übertrieben auf einmalige Datenberichte zu reagieren, da diese eine Fehlermarge besitzen. Goolsbee verwies darauf, dass die tatsächliche Zahl der neuen Arbeitsplätze innerhalb der Fehlermarge der Prognosen liege.
Er hob auch hervor, dass die Daten ein diffuses Bild des Arbeitsmarktes zeichnen. Trotz der gestiegenen Arbeitslosenquote stiegen die Erwerbsquote und das Verhältnis von Beschäftigung zur Bevölkerung, was untypisch für rezessive Tendenzen sei. Er betonte, dass die Inflation im letzten Jahr signifikant gesunken sei und die wirtschaftliche Schwäche sich noch in vertretbaren Grenzen halte.
Goolsbee stellte in Aussicht, dass eine Senkung des Leitzinses möglicherweise in Betracht gezogen werden könnte, da die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen anders als vor einem Jahr seien. Der derzeitige Leitzins von 5,25-5,5 % sei der höchste Stand seit 23 Jahren.
Zum plötzlichen Einbruch der Märkte am Montag bemerkte er, dass es mehrere Gründe geben könne. Er verwies auf Technologieentwicklungen und Zinsanpassungen in Japan, die globale Auswirkungen auf Wechselkurse und sogenannte Carry Trades hätten. Es gäbe also zahlreiche komplexe Faktoren, die über den aktuellen Arbeitsmarktbericht hinausgingen.
Abschließend zitierte Goolsbee seinen ehemaligen Mentor, den früheren Fed-Vorsitzenden Paul Volcker, der stets betonte, dass die Aufgabe der Zentralbank sei zu handeln und die Märkte entsprechend auf deren Entscheidungen reagieren sollen. Goolsbee unterstützte diese Sichtweise nachdrücklich.
- USA TODAY
- Paul Volcker