Athen: Prozess gegen Polizisten vertagt
Das Gericht gab damit dem Antrag des Verteidigers des Hauptangeklagten statt, der Verpflichtungen vor einem anderen Gericht als Grund angegeben hatte. Das Gericht im Provinzstädtchen Amfissa zog sich zurück und entschied auf Vertagung auf den 22. Januar, berichtete das Staatsradio weiter. Der Fall vom 6. Dezember 2008 war Auslöser einer Welle von Gewalt, vor allem in der Hauptstadt Athen. Neben dem Schützen ist ein zweiter Polizist wegen Mittäterschaft angeklagt.
Mehr als 400 zusätzliche Polizisten sorgen bereits seit Montag für Sicherheit in der 10 000-Einwohner-Stadt. Autonome haben Proteste in Amfissa angekündigt, wollten im Laufe des Tages mit drei Bussen anreisen, berichteten örtliche Medien. Griechenland wird seit dem Zwischenfall von immer neuen Sprengstoff- und Brandanschlägen erschüttert, die verschiedene linksgerichtete Gruppen verüben. Zudem haben Angehörige der autonomen Szene einen Polizisten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Sie bezeichnen sich selbst als «Stadtguerilla».
Dem Hauptangeklagten, Epameinondas Korkoneas (38), wird Mord vorgeworfen. Laut Anklage soll er trotz der Rückzugsbefehle seiner Leitzentrale per Funk, «in ruhiger Verfassung» seine Pistole gezogen und zwei Schüsse in die Richtung abgefeuert haben, wo sich das Opfer zusammen mit anderen Menschen befand. Eine Kugel soll das Opfer tödlich verletzt haben. Der Zwischenfall hatte sich in Athens Stadtteil Exarcheia ereignet, dem Zentrum der autonomen Szene. Um Unruhen am Rande der Verhandlungen zu vermeiden, hatten die Justizbehörden den Prozess in die Provinz verlegt.