ASML vor Herausforderungen und Chancen: Spannende Zeiten für Europas Tech-Giganten
Es war ein turbulenter Sommer für ASML Holding, Europas wertvollstes Technologieunternehmen, mit einer Aktienkursdelle von rund 20% seit Juli. Hintergrund sind Sorgen um mögliche schärfere US-Restriktionen im China-Geschäft und eine generelle Abkehr vom Sektor. Dies überschattet die übertroffenen Erwartungen bei den Bestellungen für ASMLs Maschinen und das Ende einer durch künstliche Intelligenz befeuerten Kursrallye, die die Aktien seit Jahresbeginn fast verdoppelte.
Analyst Janardan Menon von Jefferies sieht dennoch Grund zur Hoffnung: Er glaubt an höhere Bestellungen, insbesondere von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), und eine stabile Lage in China. Die Erwartungen für die kommenden Quartalsergebnisse übertreffen bereits die 5,57 Milliarden Euro an Buchungen des Vorquartals. ASML wird seine Resultate noch vor Markteröffnung in Europa veröffentlichen.
Die ASML-Aktien handeln derzeit bei etwa 30-fachem Gewinn der nächsten zwölf Monate, was unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegt und niedriger als bei anderen AI-Titeln wie Nvidia. Trotz dieser Herausforderungen bleibt ASML technologisch führend, insbesondere dank seines Monopols bei der Produktion von Maschinen für fortschrittlichste Chips.
Besonders das Geschäft in China steht unter Beobachtung. Zwar haben Exportkontrollen die Bestellungen aus China bislang gestützt, da das Land unbeschränkte ältere Maschinen verstärkt orderte, doch könnten weitere Restriktionen das Geschäft erheblich belasten. Laut UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies ist fast die Hälfte des in China generierten Umsatzes in Gefahr. Er bezweifelt das Potenzial von KI für signifikantes Gewinnwachstum und hat die Aktie kürzlich herabgestuft.
Im Vorfeld der US-Wahlen bleibt die geopolitische Lage unsicher, doch positive Anzeichen aus der AI-Branche sind sichtbar. So erzielte ASML-Kunde TSMC überraschend starke Umsätze, während Nvidia und andere AI-Aktien Anzeichen einer Erholung zeigen.
Laut Bloomberg-Daten sind die meisten Analysten weiterhin optimistisch und sehen Potenzial für weitere Kurssteigerungen. ASMLs Investorentag im November wird mit Spannung erwartet, da er weitere Einblicke in die Marktlage und das China-Geschäft geben soll. Menon rechnet mit einer Anhebung der Prognosen, trotz Gerüchten über Verzögerungen bei Intel-Bestellungen. ASML bleibt für 2025 bei seinem langfristigen Ziel von 30 bis 40 Milliarden Euro Umsatz.
Citi-Analyst Andrew Gardiner erwartet ebenfalls einen Kursanstieg und geht davon aus, dass ASML seine Zukunftspläne für 2025 und die KI-Chancen bekräftigen wird.