Arbeitsmarkt in den USA: Ein stürmischer Aufschwung?
Der Arbeitsmarkt in den USA zeigt sich im November überraschend robust, nachdem Naturkatastrophen und Arbeitskämpfe in den Vormonaten zu erheblichen Einschränkungen geführt hatten. Obwohl die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um beeindruckende 227.000 Stellen zulegte, ist dies laut Experten keine drastische Veränderung der allgemeinen Arbeitsmarktbedingungen, die weiterhin moderat nachgeben. Diese Entwicklung könnte der Federal Reserve Spielraum geben, die Zinsen in diesem Monat erneut zu senken.
Im Oktober wurde ein Anstieg auf 36.000 Stellen nach einer Korrektur verzeichnet, wobei die ursprüngliche Prognose nur bei 12.000 lag. Ökonomen hatten für den November ein Plus von 200.000 erwartet, mit Schätzungen zwischen 155.000 und 275.000. Der Arbeitsmarkt hatte im Oktober unter den Auswirkungen der Hurrikane Helene und Milton sowie eines signifikanten Streiks bei den Boeing-Fabriken an der Westküste gelitten. Zudem führte ein kürzerer Erhebungszeitraum zu einer niedrigen Antwortquote bei den Umfragen, was die Ergebnisse beeinflusste.
Begleitende arbeitsmarktbezogene Indikatoren, wie Erstanträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe, deuten auf einen gesunden, wenngleich abflachenden Arbeitsmarkt hin. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,2%, nachdem sie zuvor zwei Monate lang bei 4,1% verharrte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im November um 0,4% zu, gleichauf mit dem Anstieg im Oktober; auf Jahressicht stiegen die Löhne ebenfalls um 4,0%.
Die Finanzmärkte rechnen mit einer etwa 72-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am 17. und 18. Dezember die Zinsen um 25 Basispunkte senkt. Seit September hat die Fed den Leitzins insgesamt um 75 Basispunkte gesenkt, nachdem er zwischen März 2022 und Juli 2023 um 5,25 Prozentpunkte angehoben wurde. Trotz eines stetig wachsenden Wirtschaftsumfelds und einer Inflation über dem Zielwert der Zentralbank von 2%, bleibt die Zukunft der Zinspolitik inmitten der Unsicherheiten der kommenden Trump-Administration unklar.
Die Wirtschaftsakteure zeigen sich nach Trumps Wahlsieg hoffnungsvoller, was eine Deregulierung angeht. Doch seine Pläne für höhere Importzölle und Massendeportationen werfen Schatten auf mögliche Preissteigerungen und Störungen auf dem Arbeitsmarkt. Händler setzen auf zwei weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr, mit einer mehr als 50-prozentigen Chance auf eine dritte bis Ende 2025.

