Anschlag in Brindisi womöglich Tat eines Einzelnen

Brindisi (dpa) - Ein Bombenanschlag hat ein Mädchen in Italien getötet und fünf Mitschülerinnen verletzt - kurz darauf nahm die Polizei in Brindisi eine erste Spur auf.

Die Ermittler entwarfen ein Phantombild nach Aufnahmen einer Videokamera in der Nähe der Schule, wie Staatsanwalt Marco Dinapoli am Sonntag auf einer Pressekonferenz mitteilte. Der Mann habe den Sprengsatz bei einem Müllcontainer vor dem Eingang der Schule deponiert.

«Es ist nicht unmöglich, dass die ganze Tat von einer einzigen Person organisiert worden ist», sagte Dinapoli. Es sei aber auch denkbar, dass es Mittäter gebe. Ein politisches Motiv sei ebenso wenig vom Tisch. Am Samstagmorgen war vor der Berufsschule Morvillo Falcone in Brindisi eine Bombe explodiert und hatte eine 16-Jährige in den Tod gerissen. Fünf weitere Schülerinnen wurden verletzt, einige von ihnen erlitten schwere Verbrennungen. Der Zustand einer 16-Jährigen, die zeitweise in Lebensgefahr schwebte, sei inzwischen stabil, sagten ihre Ärzte am Sonntag.

Papst Benedikt XVI. betete beim Angelusgebet am Sonntag in Rom für die Verletzten und für die Angehörigen der getöteten Schülerin, die großen Schmerz erleiden müssten. Das 16-jährige Mädchen sei «unschuldiges Opfer brutaler Gewalt», sagte der Papst.

Staatsanwalt Dinapoli sagte, der Täter habe den Wunsch gehabt, zu morden. Bisher sei er nicht identifiziert. Die Videobilder zeigten einen Mann, der möglicherweise den Zünder auslöste. Die Bombe könnte aber auch vorher scharf gemacht und gezündet worden sein, als die Schülerinnen aus dem Bus stiegen und an dem Sprengsatz vorbeigingen.

Dass die Mafia hinter der Tat stecken könnte, scheint damit unwahrscheinlicher zu werden. Am Samstag war ein Mafia-Hintergrund angenommen worden, auch weil die Schule nach dem Ehepaar Falcone benannt ist. Der Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und seine Frau Francesca Laura Morvillo waren am 23. Mai 1992 bei Palermo von der Mafia ermordet worden.

In mehreren Städten Italiens gingen am Samstagabend die Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen die Gewalt zu setzen und der getöteten Schülerin zu gedenken.

Kürzlich hatten die Behörden die Terror-Warnstufe schon angehoben, unter anderem angesichts eines Attentats Anfang Mai auf den Atommanager Roberto Adinolfi in Genua. Die anarchistische FAI (Informelle Anarchistische Föderation - Federazione Anarchica Informale) hatte sich zu den Schüssen auf den Chef der Atomfirma Ansaldo Nucleare bekannt und weitere Anschläge angekündigt.

Vergangenen Donnerstag hatte Rom Anti-Terror-Maßnahmen beschlossen. Mehr als 14 000 Einrichtungen werden demnach überwacht. Rund 550 Menschen bekommen bewaffneten Begleitschutz. 20 000 Sicherheitskräfte sind dafür im Einsatz.

Kriminalität / Italien
20.05.2012 · 14:57 Uhr
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