Angespannte Debatte in Philadelphia: Harris und Trump Treffen zum Ersten Mal aufeinander
Heute Abend treffen Vizepräsidentin Kamala Harris und der ehemalige Präsident Donald Trump zum ersten Mal persönlich aufeinander – bei einer Debatte in Philadelphia, die voraussichtlich von wirtschaftlichen Themen dominiert wird. Es ist weithin bekannt, wie beide Lager die finanzpolitischen Argumente des jeweils anderen angreifen wollen. Doch wie sie auf diese Angriffe reagieren, könnte die Diskussion interessant machen. Trump wird wahrscheinlich wiederholt behaupten, Harris sei kommunistisch eingestellt, und sie als 'Comrade Kamala' bezeichnen. Harris hingegen wird voraussichtlich Trump vorwerfen, dass dessen Pläne das Land in eine Rezession stürzen und die Preise durch seine Zollpläne in die Höhe treiben könnten. Die Harris-Kampagne hatte im Vorfeld der Debatte provokativ Plakate in Philadelphia aufgestellt und einen neuen Werbespot veröffentlicht, der sich über die Zuschauerzahlen bei Trump-Veranstaltungen lustig macht. Als Antwort erklärte Trumps Berater Jason Miller, dass Harris aufgrund ihrer Neuheit im Rennen eine 'hohe Hürde' zu überwinden habe und dass die Debatte unberechenbar werden könne. 'Man kann sich nicht auf Präsident Trump vorbereiten, das ist wie Boxen gegen Floyd Mayweather Jr. oder Muhammad Ali,' sagte Miller. Erwartet wird an diesem Abend kein gesitteter Austausch über wirtschaftspolitische Programme. Vielmehr dürfte es eine angespannte Konfrontation werden, die vor allem durch Beleidigungen und Gegenangriffe in Erinnerung bleiben wird. Dennoch wird die Debatte voraussichtlich ein breites Themenspektrum abdecken, von Abtreibung und Immigration bis hin zu Trumps fortgesetzten Wahlmanipulationsvorwürfen. Trumps neuester Lieblingsvorwurf ist es, Harris als 'Comrade Kamala' zu bezeichnen. Harris hat sich darauf vorbereitet, diesen Vorwurf durch verschiedene Vorschläge zu moderaten wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu widerlegen. So stellte sie letzte Woche einen Plan vor, der Steuervergünstigungen für neue Unternehmer um das Zehnfache erhöhen soll. Zusätzlich trennte sie sich in der Frage der langfristigen Kapitalerträge von Präsident Biden. In dieser Woche präsentierte ihre Website Pläne zur 'opportunity economy', die sie in einer Rede als Maßnahmen für ein breites Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen beschrieb. Laut einer Umfrage von The New York Times und Siena College meinen 28 Prozent der Wähler, dass sie mehr über Harris erfahren müssten. Harris erklärte in Pittsburgh, dass es Zeit sei, die Spaltung des Landes zu überwinden und es zusammenzuführen. Trump wiederum könnte neue Details zu seinen Zollplänen vorstellen. Er kündigte an, Zölle von 10% bis 20% auf US-Handelspartner und von 60% auf China erheben zu wollen. Laut dem Center for American Progress könnten diese Maßnahmen jährlich bis zu 3.900 Dollar zusätzliche Kosten für eine durchschnittliche Familie verursachen. Das Peterson Institute for International Economics errechnete zwar geringere Kosten, aber die Harris-Kampagne hat die Zahl 3.900 Dollar verwendet, um Trumps Pläne als 'nationale Verkaufssteuer' zu kritisieren. Für die Debatte wurden Regeln vereinbart, nach denen die Mikrofone stumm geschaltet werden, wenn nicht der jeweilige Kandidat am Wort ist, um ungestörte Antworten auf Fragen zu ermöglichen. Es bleibt abzuwarten, ob beide Kandidaten die Gelegenheit nutzen, neue Details zu ihren Plänen von Steuern bis hin zur Bekämpfung der Inflation mitzuteilen. Laut Brian Gardner von Stifel könnte jede neue Information wertvoll sein, doch die Erwartungen sind gedämpft, dass viel substanziell Neues präsentiert wird.