Alarmierender Rückgang: Deutschlands Selbstständige in der Krise

Ein beunruhigender Trend
Deutschlands Wirtschaft sieht sich mit einer beunruhigenden Entwicklung konfrontiert: Die Zahl der Selbstständigen sinkt kontinuierlich. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt sich besorgt über diesen Trend, der sich auch im Jahr 2023 fortgesetzt hat.
„Der Negativtrend bei den Gründungen ist eine ernstzunehmende Herausforderung für unsere Wirtschaft“, warnt Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.
Laut Statistischem Bundesamt fiel die Zahl der Selbstständigen, einschließlich mithelfender Familienangehöriger, um 30.000 oder 0,8 Prozent auf 3,9 Millionen.
Die Bedeutung unternehmerischer Kreativität
In einer Zeit, in der Herausforderungen wie die Transformation zur nachhaltigen Wirtschaft an Bedeutung gewinnen, wird die Rolle unternehmerischer Kreativität umso wichtiger.

Doch auch in zukunftsweisenden Sektoren wie der Informations- und Kommunikationstechnologie oder unternehmensnahen Dienstleistungen lässt das Interesse nach.
Demografie und Arbeitsmarkt als Faktoren
Die regionalen Industrie- und Handelskammern (IHKs) berichten, dass demografische Entwicklungen teilweise den Rückgang erklären.
„Es gibt weniger Menschen in den besonders gründungsaktiven Jahrgängen zwischen 20 und 40 Jahren“, erklärt der DIHK-Experte.
Doch dies allein reicht nicht als Erklärung. In Zeiten des Fachkräftemangels finden gut qualifizierte Menschen attraktive Perspektiven in Festanstellungen.
Unsichere Rahmenbedingungen als Bremse
Unsichere Rahmenbedingungen wie der Fortgang des Ukrainekrieges, hohe Energiekosten, hartnäckige Inflation sowie bürokratische Hürden und eine schwankende Wirtschaftspolitik bremsen zudem den Trend zur Selbstständigkeit. Diese Faktoren schaffen ein Klima der Unsicherheit, das potenzielle Gründer zögern lässt.
Aufruf an die Politik

Weniger Bürokratie, einfachere Prozesse, gründerunterstützende Maßnahmen und ein leichterer Zugang zur Gründungsfinanzierung könnten helfen, den Trend umzukehren. "Es ist an der Zeit, dass die Politik handelt, um die Weichen für eine gründerfreundliche Zukunft zu stellen", betont Dercks.
Fazit: Ein Wendepunkt für Deutschlands Wirtschaft
Die abnehmende Zahl der Selbstständigen in Deutschland ist ein Alarmzeichen, das nicht ignoriert werden darf. Als Motor der Wirtschaft und Innovation bedarf es einer starken und vielfältigen Gründerszene, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.