Alabama demontiert Wisconsin: Ein harter Rückschlag für die Badgers
Ein Hauch von vorsichtigem Optimismus umwehte die Football-Spieler der Universität Wisconsin in der Woche vor ihrem großen Heimspiel gegen den vierten Ranglistenzweiten Alabama. Viele hatten dieses Spiel seit Jahren im Auge, nicht nur wegen der einmaligen Chance, sich national zu beweisen, sondern auch wegen der Möglichkeit, eventuelle Schwächen offenzulegen.
Doch genau dies sollte sich bewahrheiten. Alabama fegte die Wisconsin Badgers am Samstag mit 42:10 vom Platz, wobei sich der Start-Quarterback Tyler Van Dyke bereits im ersten Spielzug eine Knieverletzung zuzog. Dies war die schwerste Heimniederlage der Badgers seit 16 Jahren.
Eine Seite zeigte sich spielstark und diszipliniert, die andere nicht. Für ein Wisconsin-Programm, das in Luke Fickells zweitem Jahr dahingehend arbeitet, wieder national relevant zu werden, war dies ein herber Rückschlag. Fickell fasste das Spiel in Worte: "Wenn ihr noch nie Prügel kassiert habt, dann habt ihr es jetzt. Sie haben uns in jeder Facette des Spiels geschlagen."
Niemand außerhalb des Programms hatte ernsthaft erwartet, dass Wisconsin gewinnen würde; die Mannschaft war als Außenseiter gehandelt worden. Dass aber schon zur Halbzeit ein ernüchternder Rückstand von 21:3 zu verzeichnen war, kam dennoch überraschend. Eine Verletzung Van Dykes mag der Leistung einen zusätzlichen Dämpfer verpasst haben, doch die unerbittliche Überlegenheit Alabamas zeigte sich in jeder Phase des Spiels.
Speziell die dritte Viertelpause brachte den Tenor auf den Punkt: Während der Song "Jump Around" verklang, begann ein Massenabgang der enttäuschten Studenten, einzig ein paar weiße Shirts beleuchteten die verbliebenen Tribünenplätze. Bis dahin führte Alabama bereits mit 35:10.
Der Sportdirektor von Wisconsin, Chris McIntosh, hatte Paul Chryst nach einem durchwachsenen Start in die Saison 2022 entlassen und Fickell eingestellt, um das Programm wieder in Richtung Meisterschaftsniveau zu führen. Doch momentan scheint das Team von diesem Anspruch weit entfernt. Ungeachtet des aktuellen 2-1-Status ist die Fortsetzung der 22-jährigen Bowl-Teilnahme-Streak ungewiss angesichts der bevorstehenden schweren Big Ten-Spiele. Van Dykes Gesundheitszustand bleibt fraglich, eine MRI-Untersuchung steht aus.
Der Aufbau der Mannschaft durch Rekrutierung und Transfermarkt gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nach 16 Spielen unter Fickell mit einer Bilanz von 9-7 und 0-3 gegen ranghohe Teams, ist die Identitätsfindung des Teams auch nach einem 7-6-Abschluss im ersten Jahr noch nicht abgeschlossen. Fickell bleibt zuversichtlich: "Wir haben viel Arbeit vor uns, um zu definieren, wer wir sind und worauf wir bauen können. Aber ich habe Vertrauen in die Jungs in der Umkleide."
In den vorangegangenen knappen Siegen gegen Western Michigan und South Dakota blieb die erhoffte Dominanz aus. Dies wurde im Spiel gegen Alabama deutlicher denn je. Ein deutlicher Moment war der vergebene Versuch, beim Stand von 3:0, ein viertes und einen Yard zu überbrücken. Vier Spielzüge später brachte Alabama einen entscheidenden Touchdown an.
Es mangelte nicht nur an durchschlagskräftigen Running Backs und zuverlässigen Wide Receivern, auch die Ballkontrolle ließ zu wünschen übrig. Im Spiel gegen Alabama verzeichnete das Team vier Ballverluste, wovon zwei zu spielentscheidenden Punkten führten.
Obwohl einige Spieler wie der Safety Hunter Wohler zuversichtlich blieben, dass das Team auf dem richtigen Weg sei, sprachen andere wie Cornerback Ricardo Hallman von einem klaren Misserfolg und einer schweren Niederlage. Der Optimismus wurde am härtesten von den Worten Fickells nach dem Spiel herausgefordert: "Ich wusste, dass diese Saison ein harter Kampf wird, aber es war wichtig, keine voreiligen Schlüsse aus einem Spiel zu ziehen."
Dieser Rückschlag gegen Alabama stellt eine harte Probe für das Team und Fickell dar. Die Spiele gegen starke Nicht-Conference-Gegner wie Miami vor 35 Jahren sind unvergessen, doch das aktuelle Team muss erst seinen eigenen Weg finden und neuen Erfolg einleiten.