Aktienrally: Nouriel Roubini hält aktuellen Optimismus für irrational

• US-Indizes hangeln sich von Hoch zu Hoch
• Aktienrally durch kurzfristige positive Entwicklungen gestützt
• Roubini hält Optimismus mittelfristig für irrational

Hoffnungen im US-chinesischen Handelsstreit stützen Rally

Am Aktienmarkt könnte es aktuell kaum besser laufen. Insbesondere die US-Indizes zeichnen sich in den vergangenen Tagen durch einen Höchststand nach dem anderen aus. Erst am Dienstag erreichten NASDAQ 100, Dow Jones Industrial und S&P 500 neue Rekordwerte. Hintergrund für den jüngsten Aufschwung war, wie so oft in jüngster Vergangenheit, der US-chinesische Handelsstreit. So machte laut Medienberichten China einen Schritt auf die USA zu und stellte in Aussicht, den Diebstahl von geistigem Eigentum künftig stärker zu sanktionieren. Sofort keimten Hoffnungen auf, ein "Phase-Eins-Abkommen" sei nicht mehr weit. "Anleger glauben, dass China zu Zugeständnissen bereit ist. Es zeigt die Bereitschaft, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und weiter zu verhandeln", kommentierte dazu Lewis Grant von Hermès Investment Management gegenüber Dow Jones Newswires.

Rezessionsängste vergessen?

Diese zuversichtliche Einschätzung vieler Marktteilnehmer darf schon überraschen, hatte erst vor wenigen Monaten die Angst vor einer globalen Rezession angesichts sich eintrübender Wachstumsaussichten Börsianer weltweit fest im Griff. Wir erinnern uns: Erst im August sendete eine inverse Zinskurve am US-Anleihemarkt ein Rezessionssignal. Spannungen im sino-amerikanischen Zollkonflikt taten ihr Übriges. Die wichtigsten US-Indizes tauchten daraufhin ab. Vor diesem Hintergrund darf der aktuelle Optimismus schon befremdlich wirken. Dieser Meinung ist zumindest Wirtschaftsexperte Nouriel Roubini. So erklärte er in einem Kommentar, der bei Project Syndicate und MarketWatch veröffentlicht wurde, warum er die derzeitige Euphorie für irrational halte.

Positive Entwicklungen

Seiner Meinung nach gibt es durchaus Gründe, warum sich die Marktstimmung ins Optimistische gewendet hat. Neben den positiven Entwicklungen im US-chinesischen Handelsstreit nennt er hier den, wie es aktuell aussieht, abgewendeten No-Deal-Brexit, die lockere Geldpolitik von EZB, US-Notenbank & Co. sowie das Nichteingehen der US-Regierung auf "Iranische Provokationen im Nahen Osten".

Zu kurz gedacht?

Jedoch, so argumentiert Roubini, seien all diese Faktoren zu kurz gedacht. Jeder Fortschritt im sino-amerikanischen Zollkonflikt werde aufgrund der im nächsten Jahr in den USA stattfindenden Präsidentschaftswahlen je nach Wahlausgang wieder auf den Prüfstand gestellt. Daneben wird es für die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde schwer werden, die Eurozone weiter mit den ihr zur Verfügung stehenden Werkzeugen zu stützen. Schließlich wurde der Handelsspielraum der Zentralbank bereits durch ihren Vorgänger Mario Draghi ausgereizt.

Doch das sind weitaus nicht die einzigen Unsicherheitsfaktoren, die laut Roubini auf der Welt derzeit lasten. Ein schwelender Krisenherd bleiben die nicht abreißen wollenden Unruhen in Hongkong. Zwar hat die chinesische Regierung bisher noch nicht weiter eingegriffen, eine militärische Reaktion auf die Demonstrationen hätte jedoch verheerende Auswirkungen auf die Aktienmärkte weltweit sowie die ohnehin schon belasteten US-chinesischen Beziehungen.

Jedoch ist Hongkong bei weitem nicht das einzige Land, das derzeit mit großen Tumulten zu tun hat. Iran, Irak, Libanon, Jemen, Ägypten - die Liste der Volkswirtschaften in Aufruhr ist lang. Und auch in Europa bricht sich die politische Unzufriedenheit der Bevölkerung in deutlich abgeschwächter Form Bahn, die sich schnell auf die Wirtschaftsleistung in der EU auswirken kann, wie Roubini erklärt.

Abschließend fasst der CEO von Roubini Macro Associates zusammen: "Der Graben zwischen den Finanzmärkten und der echten Wirtschaft wird immer deutlicher. […] Aber die grundlegenden Risiken der Weltwirtschaft bleiben bestehen. Aus einer mittelfristigen Perspektive, haben sie sich sogar verschlimmert".

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 27.11.2019 · 19:04 Uhr
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