Adobe im Fokus: Zukunft durch Künstliche Intelligenz?
Der Technologieriese Adobe steht im Rampenlicht, wenn es um generative Künstliche Intelligenz (KI) geht. Durch die Integration einer Vielzahl von KI-Funktionen in seine Creative-Produkte wie Photoshop und den Acrobat-gesteuerten Document Cloud Service zeigt das Unternehmen Innovationskraft. Trotz dieser technologischen Fortschritte musste Adobe nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des dritten fiskalischen Quartals einen Kursrückgang hinnehmen und verzeichnet nun einen Jahresverlust von etwa 10%.
Im dritten Quartal stieg Adobes Umsatz um beeindruckende 11% auf 5,41 Milliarden Dollar und übertraf damit die eigene Prognose von 5,33 bis 5,38 Milliarden Dollar. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) stieg um 14% auf 4,65 Dollar und lag damit über der Vorhersage von 4,50 bis 4,55 Dollar. Besonders stark zeigte sich der Bereich Digital Media, der einen Umsatzsprung von 11% auf 4 Milliarden Dollar verzeichnete. Innerhalb dieses Segments stieg der Umsatz des Creative-Bereichs um 10% auf 3,19 Milliarden Dollar, während der Document Cloud-Bereich ein Wachstum von 18% auf 807 Millionen Dollar erlebte.
Im Segment Digital Experience stieg der Umsatz um 10% auf 1,35 Milliarden Dollar, davon entfallen 1,23 Milliarden Dollar auf Abonnement-Einnahmen. Das Unternehmen sieht in seiner Adobe Experience Platform (AEP) sowie den Produkten Adobe Experience Manager und Workfront starke Wachstumstreiber. Im dritten Quartal konnte Adobe 504 Millionen Dollar an neuem jährlichen wiederkehrenden Umsatz (ARR) im Bereich Digital Media verbuchen, womit der ARR nun 16,76 Milliarden Dollar erreicht.
Für das vierte Quartal prognostiziert Adobe einen Umsatz zwischen 5,5 und 5,55 Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 9% bis 10% entspricht. Der Umsatz im Digital Media-Segment soll zwischen 4,09 und 4,12 Milliarden Dollar liegen, während das Digital Experience-Segment 1,36 bis 1,38 Milliarden Dollar erwirtschaften soll. Der bereinigte EPS wird auf 4,63 bis 4,68 Dollar geschätzt.
Jedoch sorgte die Projektierung von etwa 550 Millionen Dollar neuem digitalen Medien-ARR für Besorgnis, was im Vergleich zu 569 Millionen Dollar im Vorjahr eine Verlangsamung darstellt. Das Unternehmen führt dies auf Timing-Fragen zurück, wie beispielsweise den Umstand, dass Cyber Monday in das nächste Quartal fällt.
In der Telefonkonferenz zum Quartalsbericht hob Adobe die zukünftige Bedeutung von KI und deren Potenzial zur Wachstumsförderung hervor. Besondere Erwähnung fanden die neuen Firefly-Videomodelle, die neben Text-to-Video-Funktionen auch das Entfernen von Objekten aus Szenen und das Glätten von Jump-Cut-Übergängen bieten werden.
Von einer Monetarisierungsseite betrachtet, setzt Adobe derzeit auf ein Kreditmodell und hält zukünftige Premium-AI-Abonnements für möglich. Auch die Vermarktung rund um KI, etwa mit den auf Einzelpersonen und Nicht-Kreative abzielenden Express-Produkten, bietet neue Wachstumsmöglichkeiten für das Unternehmen.
Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26 auf Grundlage der Analystenschätzungen für das kommende Jahr und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 10 scheint die Bewertung für ein SaaS-Unternehmen, das seine Umsätze im niedrigen zweistelligen Bereich steigert, angemessen.
Obwohl die Investoren möglicherweise von der neuen ARR-Prognose enttäuscht sind, könnte der zeitliche Effekt durch den verschobenen Cyber Monday eine Rolle spielen. Wichtiger ist jedoch das Augenmerk auf Innovationen und eine verbesserte Monetarisierungsstrategie im Bereich KI, die das Potenzial haben, den Aktienkurs zu steigern.