Abnehmmittel 2.0: Milliardenmarkt auf Diätspritzen – Was steckt dahinter?
Abnehmen ohne zu hungern, ohne endlose Stunden im Fitnessstudio – das klingt nach einer Wunderwaffe, und genau das versprechen Diätspritzen wie Wegovy und Mounjaro.
Die Milliarden-Umsätze der Hersteller Novo Nordisk und Eli Lilly zeigen: Die Nachfrage ist enorm. Doch während die Aktienkurse der Pharmariesen durch die Decke gehen, stellt sich die Frage: Sind diese Mittel tatsächlich der Durchbruch im Kampf gegen Fettleibigkeit?
Ein Markt auf Wachstumskurs
Novo Nordisk hat mit seinen Diätspritzen einen regelrechten Boom ausgelöst. Der Konzern ist mittlerweile mehr wert als das Bruttoinlandsprodukt seines Heimatlandes Dänemark.
Allein 1,8 Prozent des dänischen Wirtschaftswachstums dieses Jahres werden auf den Erfolg der Abnehmmittel zurückgeführt. Aber Novo Nordisk ist nicht allein: Auch Eli Lilly profitiert mit seinem Mittel Mounjaro von der wachsenden Nachfrage.
Analysten schätzen, dass der Markt für Abnehmmittel bis 2030 auf 200 Milliarden Dollar wachsen könnte. Klingt nach einem lukrativen Geschäft – doch was bedeutet das für die Patienten?
Wie funktionieren diese Diätspritzen?
Die Wirkung der Diätspritzen basiert auf Hormonen, die den Appetit regulieren. Wegovy und Mounjaro setzen auf GLP-1, ein Hormon, das nach dem Essen freigesetzt wird und den Appetit zügelt.
Bei regelmäßiger Einnahme verlieren die Patienten bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts – ein Erfolg, der für viele Übergewichtige wie ein Wunder erscheint. Der Haken?
Die Kosten sind enorm: In den USA liegt der Preis für eine Monatsdosis bei über 1000 Dollar. In Deutschland müssen Patienten ebenfalls tief in die Tasche greifen.
Konkurrenz schläft nicht
Der Erfolg von Novo Nordisk und Eli Lilly bleibt nicht unbemerkt. Weltweit arbeiten über 350 Unternehmen an ähnlichen Präparaten, die noch besser und verträglicher sein sollen. Besonders spannend: Einige Hersteller forschen an Mitteln, die nur noch einmal im Monat gespritzt werden müssen.
Auch Pillen statt Spritzen könnten in naher Zukunft Realität werden – eine angenehme Alternative für viele Patienten. Die Pharmawelt ist im Aufbruch, und der Konkurrenzkampf um den größten Marktanteil hat gerade erst begonnen.
Wird es billiger?
Mit mehr Wettbewerb könnte auch der Preis sinken. Das wäre eine gute Nachricht für viele Patienten, die sich die teuren Mittel bisher nicht leisten können.
Zudem sind viele Patienten nach einiger Zeit von den hohen Kosten abgeschreckt: Nur ein Drittel der Menschen, die mit den Spritzen abnehmen, bleibt langfristig dabei.
Ein weiteres Problem ist der Muskelschwund, der mit dem Gewichtsverlust einhergehen kann. Doch auch hier arbeiten die Hersteller an Lösungen, um die Nebenwirkungen zu minimieren.
Das Risiko für Dänemark
Novo Nordisk hat den dänischen Pharmamarkt revolutioniert – doch was passiert, wenn der Erfolg nachlässt? Ökonomen warnen vor dem „Nokia-Effekt“.
Ähnlich wie Finnland durch den Niedergang des Handyherstellers Nokia in eine tiefe Wirtschaftskrise schlitterte, könnte Dänemark empfindlich getroffen werden, wenn der Erfolg von Novo Nordisk einbricht.
Denn spätestens 2032 laufen die Patente aus, und dann könnte der Markt von neuen, günstigeren Präparaten überschwemmt werden.
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