Abgang eines Hoffnungsträgers: Intel sucht nach neuem Kurs
Als Pat Gelsinger 2021 an die Spitze von Intel zurückkehrte, war die Erwartung groß, dass er die Wende für den alternden Halbleiterriesen einleiten könnte. Doch die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass auch seine Amtszeit nicht den erhofften Erfolg brachte. Intel verkündete am Montag Gelsingers Rücktritt, der mit Wirkung zum 1. Dezember in Kraft tritt.
CFO David Zinsner und Michelle (MJ) Johnston Holthaus, CEO von Intel Products, werden in der Zwischenzeit als interimistische Co-CEOs fungieren. Gelsinger, ein langjähriger Intel-Veteran, war von Wall-Street-Analysten sowie Branchenkennern geschätzt, scheiterte jedoch darin, den Aktienwert nachhaltig zu steigern.
Besonders im Wettlauf um künstliche Intelligenz verlor Intel unter seiner Führung Boden an Konkurrenten wie Nvidia. Investoren standen seiner Strategie skeptisch gegenüber, die darauf abzielte, Intels Produktionskapazitäten auszubauen und als Drittanbieter für externe Kunden zu fungieren. Diese Pläne führten zu Verlusten in Milliardenhöhe und einem Kursverfall von 62% sowie einem drastischen Konzernumbau mit der Streichung der Dividende im August.
Der sonst so abrupte Schritt, Gelsinger zu verabschieden, kam überraschend, insbesondere da Intel gerade an mehreren mehrjährigen Projekten arbeitet, darunter der Bau neuer Produktionsstätten und eine im August angekündigte Restrukturierung mit dem Abbau von 15% der Belegschaft. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens auf, während die Benennung von zwei interimistischen Co-CEOs auf eine strategische Stagnation hindeutet, bis ein neuer CEO gefunden ist.
Frank Yeary, unabhängiger Vorsitzender des Intel-Verwaltungsrats, betonte bei der Bekanntgabe von Gelsingers Ruhestand: „Obwohl wir bedeutende Fortschritte beim Wiedererlangen der Wettbewerbsfähigkeit in der Produktion und beim Aufbau von Kapazitäten als Weltklasse-Foundry gemacht haben, bleibt noch viel Arbeit vor uns. Wir sind entschlossen, das Vertrauen unserer Investoren wiederherzustellen.“