55 Tote bei neuen Anschlägen im Irak
155 weitere Bewohner der Ortschaft wurden verletzt, berichteten Augenzeugen. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung: Ganze Gebäude waren dem Erdboden gleichgemacht, von anderen waren nicht mehr als ein paar Mauern übrig geblieben. Mindestens 30 Häuser wurden zerstört. Noch Stunden nach der Terrortat suchten verzweifelte Bewohner unter den Trümmern nach vermissten Angehörigen.
Das Dorf Chasna wird von der Volksgruppe der Schabak bewohnt, einer Minderheit, die einen kurdischen Dialekt spricht und sich zum schiitischen Islam bekennt. Ihre Zahl wird im Irak auf wenige Zehntausende geschätzt. Erst am Freitag waren beim Anschlag auf eine Moschee schiitischer Turkmenen in Mossul 39 Menschen getötet und 279 weitere verletzt worden. Im Nordirak lebt eine große Vielfalt unterschiedlicher Volks- und Konfessionsgruppen, darunter auch Christen. Terroristen nehmen diese Gemeinschaften besonders ins Visier, weil sie im Gegensatz zu den arabischen Schiiten und Sunniten und zu den Kurden keine eigenen Milizen und Sicherheitsdienste haben.
In Bagdad explodierten am Montag auf zwei sogenannten Arbeitsmärkten weitere Autobomben. 23 Menschen wurden getötet, 130 weitere verletzt, bestätigten Sicherheitskreise in der irakischen Hauptstadt. Die Opfer der Anschläge in den schiitischen Vierteln Schurta und Amel waren zumeist Tagelöhner, die herumstanden, um sich für Jobs am Bau anheuern zu lassen. In Kirkuk tötete indes ein Sprengsatz zwei Angehörige einer sunnitischen Miliz. Fünf weitere Männer der von der Regierung in Bagdad tolerierten Freiwilligen-Truppe wurden verletzt, bestätigte die Polizei in der nordirakischen Stadt.