Zweier ohne

Der 17-jährige Ludwig (Jakob Matschenz) ist neu in der Klasse. Ein markanter, hellblonder und impulsiver Typ, der sofort den Spott seiner Mitschüler auf sich zieht. Ludwig war vom Internat geflogen, weil er sich von einer Eisenbahnbrücke abgeseilt hatte. "Ein verdammter Spinner", erzählt man sich auf dem Schulhof. Nur der ruhige Johann (Tino Mewes), der schon lange auf der Suche nach einem echten Freund ist und bei seiner Mutter (Lena Stolze) lebt, fühlt sich instinktiv zu ihm hingezogen. Schon bald besucht er Ludwig, der mit seinem Vater (Peter Harting) und seiner Schwester Vera (Sophie Rogall) in einem früheren Bauernhof wohnt. Der Vater, ein ehemaliger Motorrad-Rennfahrer, betreibt hier eine Reparaturwerkstatt. Über dem Hof wölbt sich eine riesige, nie fertig gestellte Autobahnbrücke. Eine Bauruine, von der sich immer wieder Lebensmüde in die Tiefe stürzen. Schon in der ersten Nacht, die Johann bei seinem neuen Freund verbringt, sucht ein junges Mädchen seinen Tod. Dieses Erlebnis und das gemeinsame Rudern im "Zweier ohne Steuermann" schweißt Ludwig und Johann zu einem eingeschworenen Team zusammen, das sich mit Disziplin und Ausdauer an die Spitze kämpft. "Man muss das Gleiche denken und fühlen", sagt Ludwig, als sie auf dem Pausenhof feststellen, dass ihnen dasselbe Mädchen gefällt. Auf Ludwigs Initiative hin schlafen die beiden nacheinander mit ihrer Mitschülerin Josefine (Alexandra Schalaudek). Doch was für Johann zur großen Erfahrung wird, hinterlässt bei Ludwig nur eine emotionale Leerstelle. Hier öffnet sich der Zwiespalt ihrer Freundschaft: Ludwig fordert eine immer engere Gemeinsamkeit, die als Ideal ein Dasein als Zwillingspaar anstrebt. Niemand soll zwischen ihnen stehen. Schon gar nicht Josefine, das Mädchen aus der gemeinsamen Nacht. Auch für Johann ist dieser Zweierbund etwas ganz besonderes. Doch bleibt er ebenso offen für andere Einflüsse und Erfahrungen. Bei den Ruderwettkämpfen tauchen echte Zwillinge aus Potsdam auf, die zu ihren schärfsten Konkurrenten werden. Nach einer ersten Niederlage gegen die Potsdamer verschärfen sie die gemeinsamen Anstrengungen. Sie scheren sich eine Glatze und beginnen im Einheitsdress ein hartes Aufbauprogramm mit Krafttraining, Langlauf und Zehn-Kilometer- Rudern. Von nun an kann man Johann und Ludwig rein äußerlich kaum voneinander unterscheiden. Eine siegreiche Revanche versetzt beide in Hochstimmung. Für den Augenblick halten sie sich für unschlagbar. Zugleich aber scheint Ludwig zunehmend aggressiver auf seine Umwelt zu reagieren. Johann dagegen entwickelt Gefühle für Ludwigs Schwester Vera (Sophie Rogall). Nach einer zärtlichen Begegnung kommt es zur ersten Liebesnacht. Aus Angst, Ludwig zu verletzen, verschweigen Johann und Vera die aufkeimende Beziehung. Ludwig und Johann verbringen ihre Zeit zwischen Werkstatt und Ruderstrecke. Sie restaurieren ein Motorrad und freuen sich auf Ludwigs 18. Geburtstag, wenn dieser endlich seinen Führerschein machen kann. Johann ist glücklich in diesem Sommer, da er sich auch weiterhin mit Vera treffen kann. Doch muss er zugleich erleben, wie Ludwigs Launen immer unberechenbarer werden. Als Ludwig einen von der Brücke gesprungenen Selbstmörder wie eine Reliquie im Wald versteckt, macht sich Johann ernsthafte Sorgen. Ludwig weiß zudem längst von Johanns Liebe zu Vera. Und reagiert auf seine Art. Als die Landesmeisterschaften näher rücken, ist für ihn das beinharte "Zweier ohne"-Duell mit den Potsdamern kaum mehr als ein Etappenziel. Es geht nach wie vor um den einen "großen Sieg". Und Ludwig verfolgt längst einen Plan für das ultimative Gemeinschaftserlebnis...