Regie: Jim Sheridan
Darsteller: Tobey Maguire, Jake Gyllenhaal
Laufzeit: 105min
FSK: ab 12 Jahren
Genre: Drama (USA)
Verleih: Koch Media Filmverleih
In ein paar Tagen muss Capt. Sam Cahill (Tobey Maguire) nach Afghanistan ausrücken. Es ist bereits sein vierter Einsatz im Kampf gegen die Taliban. Für den verantwortungsbewussten Karriere-Marine fast schon Routine, für seine Frau Grace (Natalie Portman) und die beiden Töchter immer wieder bedrückende Aussichten. Während Grace wie alle tapferen Soldatenfrauen gute Miene zum bösen Spiel macht, können Isabelle (Bailee Madison) und ihre kleine Schwester Maggie (Taylor Geare) Angst und Enttäuschung kaum verbergen. Um allen den Abschied zu erleichtern, plant die Familie ein gemütliches Abendessen. Sam lädt dazu auch – gegen Graces ausdrücklichen Wunsch – seinen jüngeren Bruder ein, den er erst vor kurzem aus dem Gefängnis abgeholt hat.
Drei Jahre saß Tommy (Jake Gyllenhaal) wegen eines Banküberfalls hinter Gittern, wirklich gebessert hat er sich in dieser Zeit aber offenbar nicht, und Reue zeigt er auch keine. Tommy ist das schwarze Schaf der Familie Cahill, der verlorene Sohn von Hank Cahill (Sam Shepard), einem stolzen Marine im Ruhestand und Vietnam-Veteran. Die Abneigung gegen seinen Jüngsten, der zu viel trinkt und sein aufbrausendes Temperament nicht immer unter Kontrolle hat, kann der alte Herr kaum verbergen. Er macht auch kein Geheimnis daraus, dass er Sam bevorzugt, den hochdekorierten Kriegshelden und liebevollen Ehemann und Vater. Kein Wunder, dass das Familientreffen, an dem auch Hanks zweite Frau Elsie (Mare Winningham) teilnimmt, schon nach kurzer Zeit zum erbitterten Schlagabtausch zwischen Hank und Tommy eskaliert. Sam, dessen Beziehung zu seinem Bruder von Hassliebe geprägt ist, nimmt Tommy zwar in Schutz, doch der Abend endet alles andere als versöhnlich.
Nach Sams Abreise wird die trügerische Normalität im Alltag von Grace und ihren Töchter jäh zerstört, als zwei Armeeangehörige an ihrer Haustür erscheinen. Sie überbringen die schreckliche Nachricht, dass Sam auf Helikopterpatrouille in unwegsamem Gelände nach dem Abschuss seiner Maschine für tot erklärt worden ist. Ihren Töchtern zuliebe reißt sich Grace zusammen, doch Schmerz und Trauer übermannen sie jedes Mal, wenn sie ein paar Minuten für sich alleine hat.
Obwohl sie zunächst nicht weiß, was sie von Tommys Bemühen halten und wie sie damit umgehen soll, merkt Grace irgendwann, dass ihr seine bloße Anwesenheit und sein Einfühlungsvermögen unglaublich gut tun. Von sich selbst vielleicht am meisten überrascht, wächst Tommy auf rechtschaffene Weise – ohne Sams Platz einnehmen zu wollen – in eine Art Beschützerrolle hinein. Liebevoll kümmert er sich um die traumatisierten Mädchen, geht mit ihnen zum Eislaufen und bringt sie wieder zum Lachen. Gemeinsam mit ein paar Freunden renoviert er Graces Küche. Und bei Musik von U2 und ein paar Zigaretten kommen sich Tommy und Grace näher. Zu nahe. Denn eines Abends passiert es: Tommy und Grace küssen sich. Es ist ein Kuss, in dem sich Lust, Einsamkeit und Verzweiflung die Waage halten – und doch merken sie sofort, dass sie damit eine Grenze überschritten, ein Tabu verletzt haben.
Was die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Sam lebt. Er und sein Kamerad Joe (Patrick Flueger) sind Gefangene der Taliban und erleiden in einem abgelegenen Lager in den Bergen (Psycho-)Folter und unbeschreibliche Qualen. Als Sam schließlich von der US-Armee befreit wird und heimkehrt, steht ein gebrochener Mann vor Grace und seinen Töchtern. Sam hütet ein Geheimnis, das so entsetzlich ist, dass er es nicht mal seiner Frau anvertrauen kann. Kalt, distanziert und in jeder Hinsicht ungerecht, stößt Sam alle vor den Kopf. Seinem Frust und seiner Wut lässt er nahezu täglich freien Lauf. Er ignoriert die Mädchen und beschuldigt Grace grundlos, ihn mit seinem Bruder zu betrügen. Den Schmerz, der ihn seit seiner Rückkehr aus Afghanistan im Würgegriff hat, richtet Sam gleichermaßen nach innen wie nach außen.
Und so kochen bei einer Geburtstagsparty für Sams ältere Tochter die Emotionen schließlich über. Es ist ein Abend, den keiner der Beteiligten so schnell vergessen wird und der auf schmerzhafte Weise verdeutlicht, dass der Krieg, selbst wenn die Soldaten heimgekehrt sind, noch lange nicht vorüber ist ...