Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Auf dem Kieker haben“
Bedeutung:

Wenn jemand einen "auf dem Kieker hat", dann beobachtet er ihn eine ganze Weile lang misstrauisch und wartet nur darauf, ihn kritisieren zu können.

Herkunft:
Es ist fast so, als würde man ihn durch ein Fernrohr ganz genau betrachten - denn "Kieker" heißt in der Seemannssprache auch Fernrohr. Im plattdeutschen Dialekt steht "kieken" nämlich für "gucken". Und wenn ein Seemann dann jemanden oder etwas auf dem Kieker hat, dann kann er es mit seinem Fernrohr ganz genau anschauen und beobachten.
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„Es faustdick hinter den Ohren haben“
Das ist kaum zu glauben: Der Arbeitskollege sieht so nett aus, aber in Wirklichkeit hat er es doch faustdick hinter den Ohren!
Aber, was sitzt denn da eigentlich hinter den Ohren?
Ein alter Volksglauben besagt, daß Schalk und List als kleine Dämonen hinter den Ohren sitzen. Wer besonders viel davon besitzt, der hat dicke Wülste hinter den Ohren, an denen man angeblich seine Verschlagenheit erkennen kann.
 
„Die Fäden ziehen“
Die Sprichwörter "Die Fäden ziehen" und "Alle Fäden fest in der Hand halten" sind sich ziemlich ähnlich. Jemand, der alle Fäden fest in der Hand hat, der überblickt und lenkt alle wichtigen Geschehnisse. Wie zum Beispiel der Chef eines Unternehmens. Der sollte nach Möglichkeit alle Fäden fest in der Hand haben. Wenn aber nun jemand die Fäden zieht, dann geschieht das eher heimlich, wie beispielsweise bei einer Intrige oder einem Hinterhalt.

Beide Redensarten gehen aber auf ein- und dieselbe Sache zurück: Alle Fäden fest in der Hand zu haben, war natürlich früher für Menschen wichtig, die am Spinnrad oder am Webstuhl mit Wolle gearbeitet haben.
Aber auch für Marionettenspieler, denn die lenken bekanntlich ihre Puppen durch die dünnen Fäden, die an Kopf, Armen und Beinen der Figuren angebracht sind. Deshalb haben die Marionettenspieler alle Fäden fest in der Hand und ziehen gleichzeitig auch heimlich die Fäden - nämlich so, dass das Publikum es nicht sieht...
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„Blauer Brief“
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Eine 5 in Mathe und eine 6 in Chemie - da läßt der blaue Brief wohl nicht mehr lange auf sich warten. Denn damit werden die Eltern ja darüber informiert, daß ihr Kind wahrscheinlich ein Schuljahr wiederholen muss.

Übrigens: Blaue Briefe sind nicht nur Mahnschreiben an die Eltern; auch Kündigungen an Arbeitnehmer werden "blaue Briefe" genannt. Und daher kommt auch die eigentlich Bedeutung.

Denn im 19. Jahrhundert erhielten die Offiziere, die ihre Arbeit niederlegen sollten, vom preußischen Kabinett Schreiben, die in blauen Briefumschlägen verpackt waren. Schon die Offiziere sollten also vor 200 Jahren nach einem blauen Brief Abschied nehmen - ebenso wie die Schüler sich von ihrer alten Klasse verabschieden müßen, wenn sie sitzen bleiben.
 
„Tomaten auf den Augen haben“
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Bedeutung:
Etwas Offensichtliches nicht sehen oder nicht sehen wollen, etwas übersehen, nicht bemerken

Herkunft:
Tomaten sind bekanntlich rot. Genauso rot sehen auch unsere Augen aus, wenn wir müde oder verschlafen sind. Und müde Menschen sind oft auch nicht ganz so aufmerksam und bemerken wichtige Sachen nicht. Deshalb haben sie dann die sprichwörtlichen "Tomaten auf den Augen", denn das weiße um die Pupille ist rötlich gefärbt.
 
„Würmer aus der Nase ziehen“
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Bedeutung:

Jemanden nur mühsam (durch wiederholtes Nachfragen) zum Reden bringen.

Herkunft:
Die Redensart geht auf die alte Volksmedizin zurück, also auf Zeiten, in denen es noch keine Krankenhäuser und ausgebildete Ärzte im heutigen Sinne gab. Damals dachte man, daß Krankheiten von wurmförmigen Dämonen im Kopf verursacht werden. Die Wunderheiler oder Quacksalber, die von Jahrmarkt zu Jahrmarkt zogen, "heilten" ihre Patienten unter viel Brimborium vor den Augen des versammelten Dorfes.
Der Quacksalber stocherte mit seinen Instrumenten im Gesicht des Kranken herum und zauberte dann unauffällig einen Wurm aus dem Hemdsärmel. Die Zuschauer dachten, daß der Heiler tatsächlich den bösen Krankheitswurm aus der Nase des Patienten gezogen und ihn so von seinem Leid befreit hatte. Das Ganze sah so dramatisch und glaubhaft aus, daß es immer mehr Patienten anlockte – und den Geldbeutel des Quacksalbers ordentlich füllte…
 
„Hand aufs Herz“
Bedeutung:

Die Aufforderung, die Wahrheit zu sagen.

Herkunft:
Das habt ihr bestimmt schon einmal im Fernsehen gesehen: Wenn in Filmen Angeklagte vor Gericht stehen, dann müssen sie einen Eid ablegen und schwören, dass sie die Wahrheit sagen. Dazu legen sie manchmal die rechte Hand auf die linke Seite der Brust. Genau dahin, wo das Herz ist.
Besonders früher wurde das so gemacht: Wer einen Schwur abgelegt hat, hat die Hand dabei aufs Herz gelegt. Deshalb bedeutet der Ausspruch "Hand aufs Herz" heute soviel wie: "Sag die Wahrheit".
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„Sisyphusarbeit“
Bedeutung:

Eine sinnlose und vergebliche Anstrengung. Eine schwere, nie ans Ziel führende Arbeit.

Herkunft:
Eine griechische Sage handelt von „Sisyphus“, dem König von Korinth. Sisyphus verärgerte die Götter - und die dachten sich eine ganz besondere Strafe für ihn aus. Seine Aufgabe war es nämlich, einen riesigen Steinbrocken einen Berg hinaufzurollen.
Der Stein war größer als Sisyphus und sehr schwer. Als Sisyphus ihn den Berg hinaufrollte, ist der Stein ihm immer wieder entglitten und den ganzen Weg zurück hinuntergerollt.
So mußte der König ständig von vorne anfangen, um den Felsbrocken von ganz unten den Berg hinaufzubringen. Sisyphus hat es nie geschafft, den Stein bis zur Bergspitze zu bringen - er ist ihm immer wieder entglitten und hinabgerollt.
Von dieser alten Sage aus der griechischen Mythologie stammt das Sprichwort der Sisyphusarbeit. Damit ist eine Arbeit gemeint, die so umfangreich, kompliziert und schwierig ist, daß sie niemals erledigt sein wird - und bei der man immer wieder von vorne anfangen muß.
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„Jemandem raucht der Kopf“
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Bedeutung:

Jemand denkt längere Zeit angestrengt nach.

Herkunft:
Im Kopf, so denkt der Mensch seit alters her, wird schwere geistige Arbeit verrichtet, so daß in verschärften Situationen jemandem der Kopf „raucht“.
 
„Mit jemandem Pferde stehlen können“
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Bedeutung:
Wenn man einen guten Freund hat, mit dem man sprichwörtlich "Pferde stehlen" kann, dann ist man gut dran. Denn auf diesen Freund kann man sich hundertprozentig verlassen. Er wird einen nie im Stich lassen, egal, was man auch zusammen anstellt.
Herkunft:
Doch wieso muß man eigentlich Pferde mit ihm stehlen können und nicht etwa Diamanten oder Gold? Diese Redewendung kommt aus der Zeit, als Pferde noch sehr wertvolle Arbeitstiere waren. Damals wurden Pferdediebe sehr hart bestraft, deshalb mußten sie besonders mutig sein und sich absolut aufeinander verlassen können.
 
Der „Ranzen“ (Tornister)
Bedeutung:

Der „Ranzen“ ist ein Behältnis für den Transport, der auf dem Rücken getragen wird.

Hier wurde der Rucksack, der in diversen Berufen genutzt wurde von den Soldaten Ranzen genannt. Der Unterschied:
Im Rucksack, der weniger Formbeständig ist zerknittern die Kleidungsstücke, die Landkarten und Papiere. Der Proviant wird schnell feucht und zerkrümelt … In dem festeren und wetterfesten Ranzen ist der Inhalt besser gegen das Wetter und den Stößen geschützt.
Im den ganzen diversen zivilen Rucksäcken kann man alles erdenkliche transportieren. Bei dem „Ranzen“ ist genau vorgeschrieben, was im Ranzen beinhaltet sein muß. Hier transportierten die Soldaten ihren Proviant, ihre Kleidung zum Wechseln, und diverse Utensilien, die ständig benötigt wurden, sobald sie die Kaserne verließen (für Schießübungen, zum Manöver, beim Marsch zum Schlachtfeld …)
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Später, als die Schüler ihre Bücher, Hefte, Schreibutensilien … nicht mehr in der Schule ließen und sie für ihre Hausaufgaben mit nach Hause nehmen mußten übernahm man den Begriff für den „Schulranzen“.
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Herkunft:
Salopp wurde der „Ranzen“ für einen voluminösen Bauch von Lebewesen benutzt. Sowohl in der Landwirtschaft, bei der Jagd als auch bei dem „Bierbauch“ dickerer Menschen. Diese „Last“ mit dem dicken Bauch wurde auf das meist schwere Transportbehältnis auf dem Rücken übernommen.

Das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert in der Gaunersprache belegt. Hier ist der „Rantz“ ein Brot-, Beute- und Tragesack.
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