Schavan kritisiert Rückkehr zu Abitur nach neun Jahren

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 30.09.2012 um 12:37:55 Uhr veröffentlicht:
Schavan kritisiert Rückkehr zu Abitur nach neun Jahren
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Berlin (dpa) - Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat die Bundesländer kritisiert, die das Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien wieder wie ursprünglich nach neun Schuljahren ermöglichen. «Diese Rückwärtsbewegung ist falsch. Sie wird neue Unzufriedenheit produzieren», sagte Schavan dem Nachrichtenmagazin «Focus». Sie hatte als Kulturministerin von Baden-Württemberg als Erste in Westdeutschland das Abitur nach acht Gymnasialjahren eingeführt. Das Modell war mit der sogenannten G8-Reform bundesweit zur Norm geworden. Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg bietet allerdings mit dem Schuljahr 2012/13 wieder neunjährige Gymnasien (G9) an. In Bayern soll es zum Schuljahr 2013/14 ein freiwilliges neuntes Zusatzjahr geben. Hessen will eine Wahlfreiheit schaffen und auch wieder G9 anzubieten. Schavan pries im «Focus» die Verkürzung der Gymnasialzeit als einen «Gewinn an persönlicher Freiheit für die Schüler. Sie gewinnen ein Jahr, in dem sie selbst bestimmen, wie sie ihre Zeit nutzen.» Kritiker beklagten dagegen überfrachtete Lehrpläne und dadurch unnötige Belastungen für Schülerinnen und Schüler.
 
"Gewinnen ein Jahr" - so ein Schmarrn! Sie verlieren 8 Jahre, in denen Sie unnötigerweise übermäßigem Stress ausgesetzt werden - warum muss die Schulzeit als 100-%-Arbeitszeit gesehen werden?!? Warum darf hier nicht auch ein gewisses - großzügiges - Maß an Freizeit stattfinden können?!? Verlierer sind - neben den Kindern - die Vereine, bei denen der Nachwuchs ausbleibt, und die Lehrer, die ebenfalls die MEhrbelastung tragen.
 
Da wird garnix gewonnen, da werden die Schüler fürs Leben geschädigt. Der Lehrplan ist noch genauso voll wie davor, die Bedingungen zum Bestehen wurden hier letztes Jahr massiv heruntergesetzt um das ganze noch als Erfolg zu verkaufen. :ugly:

" warum muss die Schulzeit als 100-%-Arbeitszeit gesehen werden?!?

Ich geh hier mal ein bisschen weiter: Bei uns begann die Schule um 8 Uhr. Alle Oberstufler hatten mindestens 2x, zum teil auch 3x bis 5 Uhr Schule. Bei insgesamt ner Stunde Pause sind das 8 Stunden. Dann kommen Zuhause noch etwa 2-3 Stunden am Tag dazu (Lernen für den/die nächsten Stunden, Lernen für Klausuren, Referate ect).

Kein Wunder das unsere Schulpsychologin so knapp ein Drittel der Leute betreuen musste. Aber ist ja alles nicht so schlimm, solang die Bayern immernoch das "beste" Schulsystem in Deutschland haben kann man sich ja noch darauf ausruhen :ugly:

Edit: Ich spreche hier bewusst nur die Oberstufe an, wenn ich mit den Klassen darunter anfange werd ich heute nicht mehr fertig.
 
Komisch, meine Große ist jetzt in der 6. und kommt mit ihrem Pensum gut klar - hat Freizeit, Hobbies, Freunde, die sie trifft, und liegt (freiwillig) um 21 Uhr ins Bett. Im Großen und Ganzen erledigt sie ihre Schularbeiten konzentriert und selbstständig, lediglich bei Verständnis-Problemen oder Vokabel-Abfragen müssen wir helfen. Aber auch da kommt sie zu uns, und wir müssen sie nicht scheuchen.

Es kann sein, dass sie, bedingt durch ihre Legasthenie, sich schon früh dran gewöhnt hat, für Erfolge auch selber arbeiten zu müssen.

Klar ist am G8 noch einiges zu verbessern. Der Anfang wäre ein zentralisiertes Bildungssystem und ein von Grund auf überarbeiteter Lehrplan. Dazu funktionierende Ganztagsschulen. Klappt in vielen Nachbarländern ohne Problem - warum nicht hier?

Was ich für absoluten Schwachsinn halte, ist der Versuch, G8 und G9 parallel betreiben zu wollen, wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen geplant. Das zerfasert unser ohnehin schon vollkommen verhackstücktes Bildungssystem endgültig zu Gulasch.
 
Mir hat das Pensum vom G9 gereicht... Dieser ganze Produktivitäts-Wahn macht uns noch alle zu Maschinen8)..
 
Mir hat das Pensum vom G9 gereicht... Dieser ganze Produktivitäts-Wahn macht uns noch alle zu Maschinen8)..

Mein G9 war, vor allem in den letzten 2 Jahren, ihn erster Linie von Freizeit geprägt... :think: Ungeliebte Fächer wurden abgewählt, und gelernt wurde mit viel "Mut zur Lücke" :ugly:
 
Ungeliebte Fächer wurden abgewählt, und gelernt wurde mit viel "Mut zur Lücke" :ugly:

So war das bei mir auch, solange man sich an dreien als Note gewöhnen konnte war kaum mehr als Anwesenheit nötig. Hausaufgaben machte man dann auch nur wenn eine Benotung wahrscheinlich war.

Das lernen wirklich Arbeit sein kann habe ich erst im Studium gelernt.
 
Jetzt gibt's schonmal das Zentralabitur (NRW).. Es kommt also weniger auf den Lehrer und dessen Einfluss bei der Klausurwahl an, was den Lernaufwand schon ein bisschen erhöht.
Aber hmm.. Ich gönne den nachfolgenden Generationen, dass sie die Zeit ebenfalls genießen können :).
 
Da wird garnix gewonnen, da werden die Schüler fürs Leben geschädigt. Der Lehrplan ist noch genauso voll wie davor,
Könnte man dann nicht auch sagen, dass der Lehrplan das Problem ist? Es gibt ja auch Bundesländer, wo es G8 schon länger gibt. Ich würde jetzt nicht behauptetn wollen, dass Sachsen geschädigt sind (mal vom Dialekt abgesehen :mrgreen:).

Ich geh hier mal ein bisschen weiter: Bei uns begann die Schule um 8 Uhr. Alle Oberstufler hatten mindestens 2x, zum teil auch 3x bis 5 Uhr Schule.
Kenne ich, aber dazwischen gab's immer wieder lästige Freistunden.
Dann kommen Zuhause noch etwa 2-3 Stunden am Tag dazu (Lernen für den/die nächsten Stunden, Lernen für Klausuren, Referate ect).
Streber. :mrgreen:
Wieviel Prozent der Schüler sitzen denn täglich 2-3h an Schulkrams?!
 
Fakt ist, dass etliche Kinder! im G8 quasi eine 40-Stunden-Woche haben - wenns reicht. Und ist das das erstrebenswerte Ziel für unsere Kinder?!?

Und G8 bedeutet eben auch, 1 Jahr früher aus der "beschützten" Schulwelt heraus - also auch da weniger Zeit um Kind zu sein.
 
dass Sachsen geschädigt sind (mal vom Dialekt abgesehen :mrgreen:).

Made my day :mrgreen::mrgreen::mrgreen: Aber als Bayer darf man in Sachen Dialekt ja nicht lästern:ugly:

Wieviel Prozent der Schüler sitzen denn täglich 2-3h an Schulkrams?!

Mir ging es so, und kenne auch etliche beí denen es genauso war. man wird mit Referaten zugebombt, soll Stunden selber halten, weil die Lehrer auch kein Bock haben, und wenn man dann noch Schwierigkeiten in Mathe und Deutsch ( Dramenanalyse ect) hat, dann is der Tag halt gelaufen.
 
Und G8 bedeutet eben auch, 1 Jahr früher aus der "beschützten" Schulwelt heraus - also auch da weniger Zeit um Kind zu sein.
Ähm, es geht bei dem Thema darum, ob man vermutlich im Schnitt mit 18 oder mit 19 Jahren die Schule verlässt. Das mit dem "weniger Zeit um Kind zu sein" klingt da etwas eigenwillig.
 
Dann eben die "unbeschwerte Jugendzeit"...

Mir bleibt bei all dieser Verkürzung der Begriff der "Reife" irgendwie auf der Strecke...
 
Dann eben die "unbeschwerte Jugendzeit"...
Kriegt meine Tochter recht problemlos hin... :think: Sie nimmt sich die Zeit, die sie braucht, und wendet die Zeit für die Schule auf, die notwendig ist.

Das führt manchmal zu lustigen Erfahrungen mit den Eltern von Klassenkameraden:

- "Was macht ihr mit eurer Tochter in den Herbstferien für die Schule?"
- "Äh nichts... Ferien sind Ferien."
- "8O"

Mir bleibt bei all dieser Verkürzung der Begriff der "Reife" irgendwie auf der Strecke...
Ich bezweifele ganz stark, dass ich zu meiner Zeit mit 19 nach einem G9 "reifer" war als es 18-jährige heute nach G8 sind... :p
 
Mir bleibt bei all dieser Verkürzung der Begriff der "Reife" irgendwie auf der Strecke...
Wie meinst du das? Wie beeinflußt ein Jahr Schule mehr die Reife?
Die Zeit nach der Schule ist m.E. ein entscheidender Schritt im Reifeprozess. Denn man hat mehr Freiheiten, aber auch mehr Pflichten. Sei es durch die Ausbildung, Reisen, damals noch Wehrdienst/Zivi usw.

Und müßte deinem Standpunkt nach nicht jeder Schüler 13 Jahre in die Schule gehen; also nicht nur Gymnasiasten?
 
G8 vs G9 ist wie die Diskussion G3 vs G36, hat beides seine Vor- und Nachteile, aber wer das alte Modell mal "in der Hand hatte", weiß was besser ist :mrgreen:

Ich als erster Jahrgang mit G8 in meinem Bundesland hab bisher jedenfalls nicht das Gefühl irgendeinen Vorteil gehabt zu haben. Eher nur Nachteile, erstmal ist da die Tatsache, dass, vor allem Richtung Oberstufe durch ein fehlendes Jahr der Stoff extrem zusammengequetscht wird, wenig Zeit für Wiederholungen vorm Abi ist etc. was zwangsläufig, selbst bei wenig lernen zu einem hohen Maß an Streß führt. Bei mir persönlich kommt dann noch die Tatsache hinzu, dass mir durch die Umstellung auf dem Papier ein Jahr Latein fehlt um das große Latinum aufm Zeugnis stehen zu haben, was im Grunde nicht schlimm ist, aber dennoch ärgerlich. Und das eine Jahr früher aus der Schule raus sein hat, dank mangelnder Berufsvorbereitung seitens der Schule, persönliche Unentschlossenheit und einigen Fehlentscheidungen, sowie einfach Pech/Absagen bei Bewerbungen auch nichts gebracht, da hätt ich rückblickend auch ne Ehrenrunde drehen und den Abischnitt vielleicht noch verbessern können.
Also es sollte klar sein, dass ich persönlich das G8-Modell nicht bevorzuge.
 
Kriegt meine Tochter recht problemlos hin... :think: Sie nimmt sich die Zeit, die sie braucht, und wendet die Zeit für die Schule auf, die notwendig ist.

Glückwunsch! Ich erlebe, dass viele Kinder, die früher mit Fleiß durch die Schule kamen, heute eher scheitern, weil sie mehr Stoff in weniger Lernzeit nacharbeiten müssen. Oder aber, dass die Zeit für einen Sportverein/Musikverein/CVJM/... schlicht fehlt.

- "Was macht ihr mit eurer Tochter in den Herbstferien für die Schule?"
- "Äh nichts... Ferien sind Ferien."

Finde ich gut!

Wie meinst du das? Wie beeinflußt ein Jahr Schule mehr die Reife?
Die Zeit nach der Schule ist m.E. ein entscheidender Schritt im Reifeprozess. Denn man hat mehr Freiheiten, aber auch mehr Pflichten. Sei es durch die Ausbildung, Reisen, damals noch Wehrdienst/Zivi usw.

Und müßte deinem Standpunkt nach nicht jeder Schüler 13 Jahre in die Schule gehen; also nicht nur Gymnasiasten?

Daher auch der Begriff "Mittlere Reife" nach 10 Jahren?!?
Ein Schuljahr mehr ändert m.E. nicht viel, da hast du recht, ein Jahr älter aber schon.
Wahrscheinlich ist ein 19jähriger, der nach G8 schon ein Jahr FSJ/Auslandsjahr/... gemacht hat reifer, als ein G9er frisch von der Schule. Aber wir hatten nach G9 eben auch noch ein Jahr Zivi/Bund/FSJ... und konnten die endgültige Studienentscheidung noch ein Jahr hinausziehen.

Welche Pflichten hat man, wenn man mit einer Organisation x von den Eltern finanziert ein Jahr in den USA/England/... leben darf? Welche Verantwortung lernt man dabei?!?

...Bei mir persönlich kommt dann noch die Tatsache hinzu, dass mir durch die Umstellung auf dem Papier ein Jahr Latein fehlt um das große Latinum aufm Zeugnis stehen zu haben,... da hätt ich rückblickend auch ne Ehrenrunde drehen und den Abischnitt vielleicht noch verbessern können....

Es hätte auch bewirkt, dass du dann das große Latinum hättest, oder?!?
 
Glückwunsch! Ich erlebe, dass viele Kinder, die früher mit Fleiß durch die Schule kamen, heute eher scheitern, weil sie mehr Stoff in weniger Lernzeit nacharbeiten müssen. Oder aber, dass die Zeit für einen Sportverein/Musikverein/CVJM/... schlicht fehlt.

Solche kennt meiner Tochter auch aus ihrem Umfeld. Lustigerweise sind es grade die, die die Grundschule "einfach so" mitgenommen haben und sich dort nicht sehr strecken mussten. Die, die auch in der Grundschuls schon auf das Gymnasium hinarbeiten musste haben es jetzt einfacher.

Außerdem haben wir festgestellt, dass die Gymasialempfehlung keine Willkür ist. Alle aus der Grundschulklasse meiner Tochter, die ohne Empfehlung das Gymnasium besucht haben, sind nach einem Jahr schon wieder 'runter vom G8 - aber keiner mit Empfehlung. Man sollte in dem Fall elterlichen Ehrgeiz besser mal stecken lassen... :roll:
 
Die Diskussion welche Art von Kindern es leichter hat ist doch Schwachsinn, jeder ist anders ;)
Ich habe mein Informatikbachelor an einer der besten deutschen Unis dafür im Vorbeigehen gemacht. Ich habe noch nichtmal wie so mancher Schüler es hier nach der Beschreibung macht mich täglich mit dem Stoff auseinandergesetzt, erst zur Prüfung und habe wunderbar abgeschlossen.
Und warum? Weil ich ich bin! Da ist es egal ob jemand schon in ddr Grundschule hart arbeiten musste oder nicht, jeder ist anders!

Kommt von eurem Egotrip eurer Kleinen runter!
 
Ich will damit nichts verallgemeinern. Ich beobachte das eben in er ehemaligen Klasse meiner Tochter. Und da ist die Verteilung eben so...

Und ehrlich gesagt wehre ich mich ein bisschen gegen das Bild, dass der Schulische Erfolg bzw. der Aufwand, den man dafür betreiben muss, eine Frage des Schicksals ist. Du magst so sein wie du bhist, aber du bist auch "gemacht" - in erster Linie von Dir selber, aber auch durch die Umstände. Die sind aber nicht festgemeißelt.