Fragen zum Mutterschutzgesetz/ Sonntagsarbeit ja oder nein?

Da_Sun

Well-known member
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4 Oktober 2007
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Hi, den Gesetzestext habe ich mir schonmal selber rausgesucht, aber dieser beantwortet für mich die offen Fragen, die mir angetragen wurden, leider immer noch nicht.

Wer kann dies mal verständlich für mich interpretieren.

Also die Frage ist: Darf eine werdende Mutter zur Sonntagsarbeit von ihrem Arbeitgeber gedrängt werden oder nicht?


So steht es in dem Gesetzestext:


§ 8 Mehrarbeit, Nacht- und Sonntagsarbeit
(1) Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht
zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden. (2) Mehrarbeit im Sinne des Absatzes 1 ist jede Arbeit, die
.............
2. von sonstigen Frauen über 8 1/2 Stunden täglich oder 90 Stunden in der Doppelwoche
hinaus geleistet wird. In die Doppelwoche werden die Sonntage eingerechnet.


Nach Abschnitt 1 heisst es für mich das es eigentlich nicht erlaubt ist, aber hebt der Abschnitt 2 dies wieder in irgendeiner Form auf?


MfG und danke schonmal
 
Steht doch eigentlich ganz klar drin Nein!
Im 2. Abschnitt steht doch was von sonstigen Frauen.

§ 8 Mehrarbeit, Nacht- und Sonntagsarbeit
(1) Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht
zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden.
(2) Mehrarbeit im Sinne des Absatzes 1 ist jede Arbeit, die
1. von Frauen unter 18 Jahren über 8 Stunden täglich oder 80 Stunden in der
Doppelwoche,
2. von sonstigen Frauen über 8 1/2 Stunden täglich oder 90 Stunden in der Doppelwoche
hinaus geleistet wird. In die Doppelwoche werden die Sonntage eingerechnet.



das ist der gesamte Text, vielleicht hätt ich nichts rausnehmen sollen.

Wird denn klar unterschieden zwischen Mehrarbeit und Sonntagsarbeit, also das alles unter Punkt 2 gar nichts mit SOnntags zu tun hat?
 
Ok, so amcht das mehr Sinn. Unter Punkt 2 ist nur die Definition von Mehrarbeit, also nix mit Sonntag.

Aber du scheinst dann ja dasselbe darunter zu verstehen wie ich, dass halt sonntags nicht gearbeitet werden darf/muss. also man zumindest niemanden dazu zwingen kann. das ist schonmal ganz wichtig.
 
Auch Sonntags kannst du zur Arbeit rangezogen werden. Nur das diese zusätzlichen Ruhezeiten die du als Schwangere hast, eingehalten werden müssen.-
 
Auch Sonntags kannst du zur Arbeit rangezogen werden. Nur das diese zusätzlichen Ruhezeiten die du als Schwangere hast, eingehalten werden müssen.-

Also hat das was dort im Gesetzestext steht nicht wirklich was zu sagen?

Habe ich denn Möglichkeiten irgendwie darumzukommen? Also dies zu umgehen?
 
Auch Sonntags kannst du zur Arbeit rangezogen werden. Nur das diese zusätzlichen Ruhezeiten die du als Schwangere hast, eingehalten werden müssen.-
Das ergibt sich woraus? Absatz 1 ist eigentlich eine MUSS-Vorschrift und die Aussage ist für mich eindeutig.

Es gibt Ausnahmen in den ersten 4 Monaten der Schwangerschaft und es gibt den Absatz 8 in diesem Paragraphen. Sonst sehe ich da aber keine Möglichkeit.

Marty
 
Puhh..schon mal versucht mit deinem Arbeitgeber zu sprechen ?

Das ganze zu Umgehen ? Naja..weiß es halt nur von unseren Kolleginnen (wohlgemerkt Schwanger) die Sonntags wie die anderen Auch gearbeitet haben..von daher..umgehen..wohl eher schwierig...wobei ich bezweifle bzw. mir nicht vorstellen kann das diese dazu genötigt worden wären..

Aber vielleicht findet wer anders noch ne Passage wo es näher definiert ist.-
 
Der Arbeitgeber macht sich eines Gesetzesverstosses schuldig, wenn er Schwangere Sonntags arbeiten lässt, wenn es dazu keine gesetzliche Grundlage gibt. Selbst die Freiwilligkeit der Arbeitnehmerin ist da keine Ausnahme.

Frage ist halt: Wie wichtig ist einem der eigene Arbeitsplatz? Schwangerschaft bedeutet ja nicht Job auf Lebenszeit.

Marty
 
Der Arbeitgeber macht sich eines Gesetzesverstosses schuldig, wenn er Schwangere Sonntags arbeiten lässt, wenn es dazu keine gesetzliche Grundlage gibt. Selbst die Freiwilligkeit der Arbeitnehmerin ist da keine Ausnahme.

Frage ist halt: Wie wichtig ist einem der eigene Arbeitsplatz? Schwangerschaft bedeutet ja nicht Job auf Lebenszeit.

Marty

Was sind denn die Ausnahmen in den ersten 4 Monaten?

Also muss ich doch erstmal den Paragraphen heranziehen der dann besagt das Sonntags nicht gearbeitet wird?!?
Ich denke mal schon.

Wie wichtig der Arbeitsplatz ist? Naja, ich denke mal das dort bei der erstbesten Möglichkeit nach der Schwangerschaft ein Wechsel anstehen würde.
Ist halt nicht einer der Arbeitgeber bei denen man gerne arbeitet.

Daher ja auch hier diese Frage weil mit dem Arbeitgeber reden ist nicht.
So wie es halt oft bei den größerern Ketten das Problem ist.
 
Also mir wurde das so erklärt:
Sonn- und Feiertags ist nicht, ebensowenig wie Nachts (ich mein zwischen 20 und 8 Uhr, da bin ich mir aber nicht mehr so sicher)
aber ich darf Überstunden machen (auch Samstag), solange ich die 90 Stunden in der Doppelwoche nicht überschreite und nicht in die Nacht reinkomme.
Für mich als Ärztin hieß das: keine Nachtdienste, keine Sonntagsdienste, keine Samstagsspätschicht (da diese bis 20:30 ging, und das Nachtarbeit wäre), aber ich hab jeden 2. Samstag von 8-12:00 bzw. gelegentlich 14:00 gearbeitet. Da ich sonst ne 37,5h Woche hab, wir regulär 40 arbeiten, hatte ich in 2 Wochen noch 10h, die ich für Samstage und sonstige Überstunden nutzen konnte. (ok, waren wahrscheinlich doch mehr Überstunden, aber da ich gerne in meinem Krankenhaus arbeite und es mir auch mit den Kollegen, die ja schließlich auch alle mehr arbeiten als sie dürfen nicht allzusehr verscherzen wollte, wäre ich nie auf die Idee gekommen das auf die Minute auszurechnen, aber darum gings ja nicht)

Also ich war sehr dankbar über diese Regelung und habe die freien Sonntage genossen, auch wenn das bedeutete, dass ich eigentlich jeden 2. Samstag arbeiten musste, sonst kann man halt Sa/So machen und hat nur ein WOchenende belegt...
 
@ Ckocks ich danke dir.

Das war dochmal sehr aussagekräftig :)

Ich hoffe das dies dann wirklich so zutrifft und werde das weitergeben.


Auch den anderen erstmal danke für eure Antworten.

Falls jemand noch Infos dazu hat, oder sich mit der Gesetzeslage genauer Auskennt einfach mal melden :)
 
Mal ne ganz dumme Frage, wieso dürfen Schwangere denn Sonntags nicht arbeiten? Ist das Arbeiten an bestimmten Wochentagen schwieriger als an anderen?
 
Mal ne ganz dumme Frage, wieso dürfen Schwangere denn Sonntags nicht arbeiten? Ist das Arbeiten an bestimmten Wochentagen schwieriger als an anderen?

Ich denke es geht weniger darum, dass es ausgerechnet der Sonntag ist, (Ich mein mich dunkel auch zu erinnern, dass Sonntags geht, wenn ein anderer Tag der Woche ersatzweise frei ist [aber ich glaub das war nicht im Zusammenhang mit dem MuSchu]) sondern vielmehr darum, dass man während der Schwangerschaft nicht 2 oder mehr Wochen am Stück arbeiten soll (das ist nämlich anstrendend) und auch einmal die Woche einen freien Tag garantiert hat...
 
Was sind denn die Ausnahmen in den ersten 4 Monaten?
Sei mir nicht böse, aber du bist doch in der Lage, den Paragrafen selber zu finden und zu lesen, oder?

https://dejure.org/gesetze/MuSchG/8.html

Absätze 3,4,5 sagen eigentlich alles.

Also muss ich doch erstmal den Paragraphen heranziehen der dann besagt das Sonntags nicht gearbeitet wird?!?
Richtig, und eigenltich sollte Dein Arbeitgeber den kennen.

Wie wichtig der Arbeitsplatz ist? Naja, ich denke mal das dort bei der erstbesten Möglichkeit nach der Schwangerschaft ein Wechsel anstehen würde.
Dann kannst Du das ja durchziehen und mit einer Kündigung leben.

Marty
 
Sei mir nicht böse, aber du bist doch in der Lage, den Paragrafen selber zu finden und zu lesen, oder?

................

Dann kannst Du das ja durchziehen und mit einer Kündigung leben.

Marty

Natürlich kann ich den selber finden und auch lesen. Habe ich ja soweit auch getan und auch ins erste/dritte Posting eingefügt.

Wichtig war ja nur, zum einen zu Wissen, was der Absatz zwei genau sagt, da dort etwas von Sonntagen steht, und zum anderen wie evtl. Erfahrungen damit aussehen/ob jemand vielleicht eine ähnliche Problematik damit hatte.


Bei uns ist folgender Fall gegeben:

Aufgrund der Schwangerschaft wird nun alles versucht, sie irgendwie herauszumobben. Scheinbar sind schwangere Frauen in der Firma nicht gern gesehen.
Alles was bislang unproblematisch war, z.B. die Einteilung der Arbeitszeit (an welchen Tagen, vormittags oder nachmittags oder beides, freie Tage usw), wird von nun an zu einem Problem.-
Sie darf schon gar nichtmehr sagen wann sie gerne einen freien mittag hätte, da sie diesen dann ganz sicher nichtmehr bekommt.
Also, einfach abwarten wie die Arbeitspläne aussehen und hoffen.

Dann kommt jetzt die Geschichte dass sie an den verkaufsoffenen Sonntagen der Weihnachtszeit arbeiten soll.

Es wäre ja auch prinzipiell nichts dagegen wenn das alles so klappen würde wie vor der Schwangerschaft. Aber dann sind wir nun auf diesen Artikel gestossen und waren uns nunmal der Bedeutung nicht hundertprozentig sicher.

Das wäre dann zumindest mal ein Punkt in dem wir dem Arbeitgeber entgegenhalten können.

Ich denke ja schon das dieses Gesetz einen bestimmten Zweck erfüllen soll. Und zwar den Schutz der Mutter und des (ungeborenen) Kindes.

Leider wird in dieser Firma darauf nicht allzuviel Rücksicht genommen.


@marty

Sie muss arbeiten verrichten die sie eigentlich weder machen sollte, noch die sie nach dem Gesetz machen darf.
Lohn wird mittlerweile nur noch teilweise gezahlt.
usw....

Daher denke ich das sie wenn sie eine andere Arbeit nach der Schwangerschaft gefunden hat sicherlich gerne den Betrieb wechseln wird.

Aber was meintest du jetzt mit:

Dann kannst Du das ja durchziehen und mit einer Kündigung leben.

Wieso sollte sie gekündigt werden wenn sie sich auf das Gesetz beruft? Oder habe ich das jetzt missverstanden?

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso sollte sie gekündigt werden wenn sie sich auf das Gesetz beruft? Oder habe ich das jetzt missverstanden?


V.a. genieß sie ja während des Mutterschutzes und der Elternzeit Kündigungsschutz. Sie kann ja erstmal 3 Jahre Elternzeit beantragen (oder zumindest die 12 Monate, in denen sie Elterngeld bekommt) und sich dann was anderes suchen und dann selbst kündigen.... Sie hat ja keinen Zwang sich jetzt während der Wirtschaftskrise, wo Jobs eh knapper sind, weil viele vorsichtig sind, was zu suchen. Und wer weiß, wie es in einem Jahr wieder aussieht...
 
@Ckocks

Das mit dem Kündigungsschutz ist klar.

Elternzeit möchte sie gerne 1 Jahr in Anspruch nehmen, macht denke ich am meisten sinn. Und diese Zeit soll halt auch genutzt werden um sich was neues zu suchen.

Nur müssen wir erstmal die Zeit schaffen bis és soweit ist. Und da klammert man sich natürlich an jeden Strohhalm der einem das Leben etwas einfacher und stressfreier macht.
 
Elternzeit möchte sie gerne 1 Jahr in Anspruch nehmen, macht denke ich am meisten sinn. Und diese Zeit soll halt auch genutzt werden um sich was neues zu suchen.

"Am meisten Sinn" macht es wohl bei seinem Kind mindestens bis zum Kindergarten zu bleiben. Aber das machen die meisten Familien ja nicht, weil Kind haben zwar toll ist, aber halt nur ein "Zweithobby" das scheinbar nicht erfüllend ist.

Aber das wird ot. Aber ich konnte das einfach nicht so stehen lassen ;)