News Eurokrise kann Kauflust der Deutschen kaum bremsen

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 26.07.2012 um 22:23:38 Uhr veröffentlicht:
Eurokrise kann Kauflust der Deutschen kaum bremsen
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Nürnberg (dpa) - Griechenland vor der Pleite, Berg- und Talfahrt an den Börsen - die Turbulenzen an den Finanzmärkten lassen inzwischen auch viele Verbraucher nicht mehr kalt. Ihre Kauflust hat das bislang allerdings nicht gebremst. Zwar sinke das Vertrauen der Menschen in die Konjunktur, sie seien aber weiterhin zu größeren Anschaffungen bereit, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Donnerstag in Nürnberg mit. Der aus Umfrageergebnissen gebildete Konsumklimaindex stieg für August um 0,1 Punkte auf 5,9, wie aus der GfK-Studie hervorgeht. In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung sind viele Bürger aber längst nicht mehr so optimistisch wie im Vorjahr. «Die Verbraucher befürchten zusehend, dass nun auch die deutsche Wirtschaft in den Krisenstrudel gezogen wird», kommentierte die GfK. Die Menschen spürten, dass die Konjunkturrisiken wachsen, die «Einschläge immer näher kommen» und die Risiken nicht ohne Wirkung für Deutschland blieben, sagte GfK-Marktforscher Rolf Bürkl. «Die derzeitige Hängepartie in der Eurokrise trägt nicht dazu bei, das Konsumklima auf einem hohen Stand zu halten», warnte Bürkl. Erstmals seit Dezember letzten Jahres sank die Konjunkturerwartung der Befragten nach Angaben der Marktforscher unter den langjährigen Durchschnittswert von null Punkten auf minus 5,6 Punkte. Der Vertrauensverlust fiel jedoch nicht mehr so stark aus wie noch im Juni. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht durch die Turbulenzen ebenfalls negative Auswirkungen auf das Wachstum in Deutschland. Im dritten Quartal 2012 sei nur mit einer leichten Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent zu rechnen - nach voraussichtlich 0,2 Prozent im zweiten Quartal, teilte das DIW in Berlin mit. Deutschland könne sich nicht von der schwachen Entwicklung der Eurozone abkoppeln, erklärte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Die Kauffreude der Menschen scheint von dieser wirtschaftlichen Entwicklung jedoch kaum betroffen zu sein. Im Gegenteil: Die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu machen, stieg im Vergleich zum Vormonat sogar an - von 32,7 auf 35,8 Punkte. Grund dafür seien die sinkende Arbeitslosigkeit und höhere Einkommen nach den jüngsten Tarifabschlüssen, berichtete die GfK. Im Zuge der Finanzkrise steckten Verbraucher ihr Geld lieber in Immobilien oder Möbel als es auf die hohe Kante zu legen. Das geringe Interesse an Geldanlagen habe mehrere Gründe: Zum einen fürchteten viele Bundesbürger die Folgen einer Finanzkrise. Zum anderen seien die Rahmenbedingungen für Anschaffungen günstig; die niedrige Inflationsrate von unter zwei Prozent sichere den Verbrauchern stabile Preise. In Zukunft rechneten die Befragten allerdings mit etwas geringeren Einkommen. Die Erwartungen gingen aber nach einem deutlichen Plus im Juni nur leicht von 40,1 auf 36,3 Punkte zurück. «Die Einkommensaussichten trotzen damit weiterhin den zunehmenden Risiken aus dem Ausland», hieß es in dem GfK-Bericht. Die Leute hätten ein sehr gutes Gefühl dafür, ob sie real mehr in der Tasche haben oder ob ihr zusätzliches Einkommen von der Inflation aufgezehrt werde, sagte Bürkl. Ein Risikofaktor für das Konsumklima stellt nach Ansicht des Gfk-Marktforschers die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt dar. Eine vorübergehende Flaute würde über kurz oder lang auch auf die Verbraucherstimmung durchschlagen. «Sollten sich Unternehmen dazu entscheiden, künftig wieder mehr Menschen zu entlassen als einzustellen, würde sich das ungünstig auf das Konsumklima auswirken», sagte Bürkl. Besonders betroffen von der aktuellen Lage in den Krisenländern ist nach DIW-Angaben die exportabhängige Industrie. DIW-Deutschlandexperte Simon Junker sagte: «Im verarbeitenden Gewerbe wird die Wertschöpfung im Sommerhalbjahr wohl merklich sinken.» Das dürfte bei Industrie und Unternehmensdienstleistern demnach vorübergehend Entlassungen zur Folge haben. Unternehmen würden sich auch bei Investitionen «zunächst spürbar zurückhalten». Das DIW schätzt die Lage auf dem Arbeitsmarkt dennoch als robust ein.
 
Klarer Fall, man rechnet mit dem Kollaps des Euro. Die Leute geben ihr Geld aus, obwohl sie in Zukunft ein geringeres Einkommen erwarten. Normalerweise müsste das zu einer höheren Sparquote führen.
 
Klarer Fall, man rechnet mit dem Kollaps des Euro.
Würde "man" mit dem Kollaps rechnen, müsste die GfK ähnlich dramatische Zahlen wie 2008/2009 präsentieren.
Die Leute geben ihr Geld aus, obwohl sie in Zukunft ein geringeres Einkommen erwarten.
Da steht: "Die Erwartungen gingen aber nach einem deutlichen Plus im Juni nur leicht von 40,1 auf 36,3 Punkte zurück. «Die Einkommensaussichten trotzen damit weiterhin den zunehmenden Risiken aus dem Ausland»"
Normalerweise müsste das zu einer höheren Sparquote führen.
Und niedrige Zinsen führen normalerweise zu einer niedrigen Sparquote und zu steigender "Bereitschaft, größere Anschaffungen zu machen".
 
Der GfK Index ist ein reiner Stimmungsindikator und sehr Fehleranfällig. Die Korrelation zwischen wirklichen Konsumausgaben und dem prognostizierten sind sehr schwach außer in unseren Medien kommt der Erhebung kaum Aufmerksamkeit zu. Die Systematik der Datenerhebung und die relative Politiknähe sind umstritten.

Aussagekräftiger ist die Entwicklung der "realen saisonbereinigten Einzelhandelsumsätze" in der Eurozone (EU27) die von EUROSTAT ermittelt wird. An Ihr ist zu erkennen das die die Einzelhandelsumsätze (schliesst auch onlinehandel mit ein) in Deutschland seit dem Jahr 2000 auf fast gleicher Stelle verharren und seit 2009 um 5% eingebrochen sind. Andere Länder wie Portugal, Griechenland oder Spanien hatten etwa 2007 einen Höchstand im Einzelhandel zwischen 120% (Spanien) und 140% (Griechenland) erreicht verglichen zum dem Stand 2000. Alle EU Länder befinden sich bei den Einzelhandelsumsätzen mittlerweile unter dem Niveau im Jahre 2000, lediglich Frankreich liegt noch bei etwa 130%.

Wieso also die Meldung das die Kauflaune der deutschen ungebrochen/ ungebremst/ steigt/ etc wenn die realen Daten dieses nicht widerspiegeln. Wir haben alle miterlebt das Kaufhäuser, Discounter und Lebensmittelhändler im Wettbewerbsdruck verlieren und Konkurs gehen oder es zu Fusionierungen kommt. Die Zahl der Beschäftigten sowie das Handelsvolumen sind seit geraumer Zeit rückläufig, rechnet man dazu die Preisbereining Inflation heraus ergibt sich ein anderes Bild. Sichtbar wird dieses vor allem in Kleinstädten wo seit 1990 eine starke Veränderung in dem Strassenbild sich ergeben hat, viele Lokale Geschäfte haben geschlossen und die Innenstädte haben sich sichtbar verändert.

Die widerspüchlichen täglichen Meldungen in den Medien (Aufschwung, Abschwung, Inflation, Deflation, Nord-Euro, Austritt der EU, Erweiterung der EU, etc) dienen vermutlich eher dazu die Konsumenten zu verunsichern und zu animieren um ein weiteres sinken der des Binnenmarktes zu verhindern oder zumindest zu stabilisieren. Der Export zeigt erste schwächen und die Finanzsituation des Bundes und der Länder zur Neufinanzierung der (eigenen) Schulden und der "Rettungschirme" keinen Spielraum hat um die gestiegenen Staatseinahmen an den Bürger zurückzugeben.