Hund kaufen. -> Frage

UKS

zwo.null
ID: 332950
L
1 November 2008
154
12
Hallo liebe Klammer,

gestern hab ich mir mal ein paar Webseiten angeschaut.
Dort habe ich gelesen dass zB. ein Schäferhund gut 500 € kostet. Wie kommt's ? Natürlich sehe ich ein, dass die Hunde zu 100 % Gesund sind. (Normalerweise)

So, nun hab' ich auch in einer Anzeigenzeitung gelesen, mehrere Leute verschenken Hunde bzw. verkaufen sie für ganz billig. Da hab' ich mal angerufen, die waren schonmal wegen Kleinigkeiten beim Tierarzt, wobei man Diagnose-Papiere (oder soetwas) sogar mitbekommt.

Was würdet ihr mir raten?
Vom Händler einen Hund kaufen, oder doch vom Privatverkäufer?

UKS
 
Moin
Von Privat würde ich mal sagen weil einen Händler interessiert nicht der Hund sondern nur das Geld.
Was aber wichtiger ist , ist das der Hund dich aussucht , er wird dann akzeptieren das du der Rudelführer bist und wesentlich weniger Probleme machen.
Zum Preis: Ein Mischling darf bis zu 100.-€ kosten, ein Rassehund bis zu 1000.-€. Diese Preise gelten für Welpen.
Bei einem Erwachsenen Hund würde ich erstmal fragen warum der Hund abgegeben werden soll und dann darf er auch nicht mehr als 100.-€ kosten. Mischlinge eventuell weniger.

Aber , wie schon geschrieben, der Hund sucht dich aus. Du bemerkst das oft daran das er , wen er zu dir kommt , sich an dich kuschelt und dir auf Schritt und Tritt folgt.
Das ist dann deiner , er wird alles tun um dir zu gefallen , ergo keine Probleme mit der Erziehung.
Hoffe das hilt dir weiter.

greet's
Myrdin
 
Hallo Myrdin !

Vielen Dank für deine Antwort. Über einen Welpen habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Scheint aber iergendwie die beste Lösung zu sein, da er mich dann sein Lebenlang (hoffentlich) als "Rudelführer" ansieht.

Also nochmals, vielen Dank für die Informationen/Tipps.
 
da er mich dann sein Lebenlang (hoffentlich) als "Rudelführer" ansieht.

Dass da ne Menge Zeit, Engegament und Liebe dazugehört, ist dir aber schon klar? Nen Welpen musst du selber (evtl mit Hilfe einer Hundeschule) ERZIEHEN! damit der dich als Rudelführer ansieht und von vornherein lernt, mit dir und anderen umzugehen, ohne Probleme zu machen ;)

Würde sagen, das is scho ein nicht geringer Aufwand...
 
Moin UKS

Wen du dir einen Welpen holst dann achte darauf wie er aufgezogen wird/wurde.
Ist der "Stall" vollgeschissen und dreckig wird er dir erstmal in die Bude machen bis er Stubenrein ist.
Konnte er rein und raus wie er wollte dann weis er schonmal das man nicht in seine "Höhle" macht.
Idealfall ist , und so mache ich das wen ich Welpen habe, ab der 2ten Lebenswoche Morgens 8 Uhr Tür in den Garten auf, Abend's um 10 Uhr wieder zu.
Ab der dritten Woche war es immer so das die Kleinen erstmal raus sind, Pipi u. Kaka machen, sofort wieder rein und ran an Muttern's Zitzen, ein Bild für die Götter :D
Nach einem Jahr hatte ich bei den neuen Besitzern nachgefragt ob's Probleme gab, es gab keine. Stubenrein vom ersten Tag an, lieb und gelehrig , gute Hunde halt.

Myrdin
 
@mighty-mohab: Ist mir schon klar. ;) Steht mir Zeit genügend zur Verfügung.

@Myrdin: Genau, gestern oder vorgestern war auch solch eine Reportage in SternTV o.ä. , wo die Welpen im Dreck waren und völlig eng zusammenlebten. 'Nen Garten haben wir auch, danke für den Tipp.

Ich werde mir die Tierhändler und die Hunde richtig anschauen, danke nochmals an euch.
 
@mighty-mohab: Ist mir schon klar. ;) Steht mir Zeit genügend zur Verfügung.

Aber auch für die Zukunft? Hast du dir alles gründlich überlegt?
Du bist noch jung, mal über ein Wochenende wegfahren ist unmöglich ohne Hund, mit einem Hund in die Disco oder "unter-freien-Himmel-Event" mitnehmen auch unmöglich.
Bei Kumpels versacken unmöglich usw. usf.
Wie ist das mit deiner Arbeit?
Wie lange ist der Hund alleine?
Die Kosten für einen Hund mit Futter, Spielzeug, Decken, Arztkosten, Versicherung, Steuern berechnet?
Ist Auslauf vorhanden wie Wiese, Wald oder Wasser in der Nähe?
Wie groß ist deine Wohnung? Hast du die Erlaubnis deines Vermieters?
Welche Rasse möchtest du? Welches Geschlecht?
Wie ist der Fußboden ausgestattet? teilweise ist Laminat, Parkett, Fliesen und Linoleum ungeeignet, weil sie rutschen und sich verletzen können.
Wie ist das mit Urlaub? wo bleibt der Hund dann?

Für die Zukunft, je nach Rasse und Gesundheitszustand kann die Lebenserwartung bis zu 20 Jahren betragen. Ist das mit deiner Arbeit und deinen Zukunftsvorstellungen vereinbar?
Hast du eine Allergie, wenn ja welche? Tiere können unter anderem diese Dinge verstärken ;)

Das sind schon mal die ersten Dinge, die mir so einfallen und alle grundlich durchdacht werden sollten. 8)
 
Großer Park nebenan, Mutter, Vater, Schwester stehen auch gerne zur Verfügung um auf den Hund auf zu passen. Darüber brauche ich mir nicht wirklich gedanken zu machen. Im Falle wo doch was vorkommen sollte, wie gesagt, steht Familie oder Freunde zur Verfügung. Unsere Nachbarn haben auch einen Hund, also denke ich wäre auch kein Problem jetzt.
 
Großer Park nebenan, Mutter, Vater, Schwester stehen auch gerne zur Verfügung um auf den Hund auf zu passen. Darüber brauche ich mir nicht wirklich gedanken zu machen. Im Falle wo doch was vorkommen sollte, wie gesagt, steht Familie oder Freunde zur Verfügung. Unsere Nachbarn haben auch einen Hund, also denke ich wäre auch kein Problem jetzt.

Sei mir nicht böse, diese Tatsache ist vielleicht jetzt, aber was ist mit der Zukunft?
Ich gehe mal davon aus, dass du noch zu Hause wohnst, wenn Familie als Betreuung mit zur Verfügung steht, aber du willst doch bestimmt mal ausziehen oder nicht? Viele Vermieter haben nicht gerne Hunde 8)

Ein Hund ist kein Kaninchen, welches man ggf. einfach mitnehmen kann. Auch ein Hund gewöhnt sich an Umgebung und brauch ein sicheres Zuhause. Eine "Verpflanzung" ist auch für einen Hund eine Umstellung, die mehr oder weniger schwierig sein kann.

Und ein Hund gewöhnt sich an seinen Rudelführer, du kannst das Tier nicht hin und her schieben zu verschiedenen Leuten, ob nun Familie oder nicht.
Du übernimmst eine Verantwortung, dass muss dir absolut klar sein.

Wie andere schon geschrieben haben. Nicht du suchst dir einen Hund aus, sondern der Hund dich. Und wenn das so ist, dann hast du Verantwortung und kannst nicht nach 2 Jahren sagen, dass wird mir zu stressig :roll:

Was ist mit meinen anderen Fragen? hast du z.B. die Kosten alle mal durchgerechnet, was da so im Monat auf dich zukommt? Und wenn eine Erkrankung mal kommt, ein Beinbruch usw. hast du dich da schon erkundigt, was dann Behandlungen kosten können?
 
An Umziehen habe ich noch nie gedacht. Meine Eltern lassen mir das ganze 2. Geschoss unseres Hauses zur Verfügung, welches genug für mich und meine Freundin ist.

Natürlich werde ich den Hund am meisten behalten, ich sag mal so zu 90%.

Über die Kosten besteht auch kein wirkliches Problem; Job habe ich, Miete brauch' ich keine zu bezahlen, Schulden habe ich nicht. Die Nahrung kostet ja auch nicht das ganze Leben.

Ich weiss, dass die Behandlungen beim Tierarzt nicht gerade günstig ist. Soetwas wird ja auch wohl nicht jeden Monat vorkommen, also könnte ich mir dies auch noch Leisten.

Allergien o.ä. habe ich nicht, da bin ich mir ganz sicher.
 
Großer Park nebenan, Mutter, Vater, Schwester stehen auch gerne zur Verfügung um auf den Hund auf zu passen. Darüber brauche ich mir nicht wirklich gedanken zu machen.
In dem Punkt muss ich mich 100% DJ anschliessen... Und meine persönliche Erfahrung hat auch gezeigt, daß das potenzielle Engagement des Umfelds abnimmt wenn der Hund erstmal da ist bzw. spätestens wenn er aus dem Welpenalter raus ist oder es regnet ;)
Auf andere verlassen ist da eher ungünstig...

Auch der Punkt: "Wohin mit dem Tier im Urlaub" sollte für die nächsten 12-13 Jahre geklärt sein. Auch solltest du dir jetzt schon überlegen, daß du irgendwann evtl. mal bei deinen Eltern ausziehst... Erfahrungsgemäß hilft ein grosser Hund nicht unbedingt bei der Wohnungssuche und es wäre auch mehr als schade wenn du das Tier dann abgeben müsstest weil du ihn in deiner Wohnung schon wegen der Gösse nicht halten kannst.

Und von den kosten her solltest du einen Hund in schäferhundgrösse nicht unterschätzen... Weder im Futter noch bei Versicherungen und Tierarzt. Das sind sicher keine laufenden monatlichen Kosten, aber wenn was unvorhergesehens passiert, was keiner hoffen will, können da mal einige hundert €uro und mehr auf einmal anfallen.

Es will dir sicher keiner das Tier ausreden, aber du solltest es dir mehrmals gut überlegen... Und wenn du einen Schäferhund willst solltest du den auf jeden Fall bei einem Züchter holen. Was gerne privat als "Schäferhund ohne Papiere" verkauft wird ist in der Regel weder geimpft noch entwurmt oder gar (und das ist gaaaanz wichtig) auf HD getestet.

Gruß Aru
 
Über die Kosten besteht auch kein wirkliches Problem; Job habe ich, Miete brauch' ich keine zu bezahlen, Schulden habe ich nicht. Die Nahrung kostet ja auch nicht das ganze Leben.

Ich weiss, dass die Behandlungen beim Tierarzt nicht gerade günstig ist. Soetwas wird ja auch wohl nicht jeden Monat vorkommen, also könnte ich mir dies auch noch Leisten.


:-? Naja, im Grunde ist es deine Entscheidung, ich wollte dir nur noch ein paar Tips geben,worüber du nachdenken solltest.
Jetzt ist alles easy bei dir, wunderbar. aber was ist z.B. in 5 Jahren? Hast du da deinen Job auch noch? Verstehst dich mit deinen Eltern immer noch gut, dass das Zusammenleben klappt? Dass du auch keine Miete zahlen brauchst etc.? Ich will es dir echt nicht vermiesen, ich möchte nur, dass du darüber nachdenkst.
Kosten für den Hund: da sind schon mal Anschaffungskosten, Kaufpreis usw. Dann Leine, Halsband. Dann Hundeerziehung - Schule sollte immer sein und die kosten nunmal. Fressen für Hund, je nach Größe und Art der Ernährung (Büchse, Trockenfutter, Frischfleisch, Reis, Kartoffeln, Leckerlies usw. können im Monat 100 Euro sein. Steuern, je nach Bundesland oder so 50 - 300 Euro im Jahr. dazu kommen noch jährliche Entwurmungskuren, Tollwutimpfungen usw.

Erkrankung:
Beispiel: Rassehund gekauft (Golden Retriever) vom Händler. Nach 2,5 Jahren und unzähligen Untersuchungen (Kosten bis dahin 7.500 Euro). Dann endlich wurde eine Lebensmittel - bzw. Nahrungsallergie festgestellt. Fazit: Der Hund darf nur täglich gekochtes frisches Fleisch (Rind und Pferd) sowie Kartoffeln fressen. Frisches Fleisch kostet eine Menge, vom Pferd sowieso. Dazu muss der Hund alle 4 h Auslauf haben, weil er sonst nicht durchhält.
alle 3 Monate zur Allgemeinuntersuchung mit Blutbild, Stuhlganguntersuchung usw. Kosten 50 - 150 Euro im Quartal zusätzlich.

Natürlich muss eine Erkrankung nicht passieren, aber du steckst in dem Tier nicht drin und man kann dir hundertmal mit Pass usw. versichern, dass der Hund gesund ist, gerade beim Welpen zeigen sich bestimmte Erkrankungen erst später.
Ich bin mit Hunden aufgewachsen, habe selber 2 - zeitweise 3 (siehe obiges Bespiel).
Mit meiner Mischlingshündin hatte ich Glück, war kaum Krank. Jetzt hat sie grauen Star, wird Blind und Hüftgelenke sind langsam kaputt, so dass sie keine Treppen mehr laufen darf und getragen werden muss bzw. Fahrstuhl.
meine andere Hündin hat die Neigung zu Epilepsie, da muss ich aufpassen.

Was ist mit deinen Freunden? Haben die vielleicht Allergien?

Vielleicht sehe ich das alles übertrieben, aber das sollte alles bedacht werden. Wenn ein Tier (egal welches) angeschafft wird, muss man/sollte man alles bedacht haben auch über einen Zeitraum von 20 Jahren, Arbeitslosigkeit, Wohnung, Familienplanung usw.
 
Hui, danke nochmals für alle Informationen.
Habe jedoch nicht gedacht dass soetwas vorkommen kann, wie du schon gesagt hast ich nehm's einfach zu "easy". Soviel würde ich dann aber auch nicht gerne für ein Haustier ausgeben.

Ich werds mir nochmal überlegen ...
Danke nochmals an alle Schreiber.

UKS
 
hier mal 10 wünsche eines hundes an seinen rudelführer. du solltest überlegen ob du wirklich in der lage bist, diese auch zu beherzigen. gerade auch die erziehung eines hundes ist nicht ganz einfach und hört im grunde nie auf. viele leute unterschätzen das im vorfeld! von den kosten (danke DJ) ganz zu schweigen. ;) also überlege dir genau ob du das wirklich willst, denn ein hund ist mehr als nur ein kuscheltier und bedeutet vor allem eins: VERANTWORTUNG.
 
Hui, danke nochmals für alle Informationen.
Habe jedoch nicht gedacht dass soetwas vorkommen kann, wie du schon gesagt hast ich nehm's einfach zu "easy". Soviel würde ich dann aber auch nicht gerne für ein Haustier ausgeben.

Ich werds mir nochmal überlegen ...
Danke nochmals an alle Schreiber.

Mein Beispiel der "Erkrankung" ist schon ein ziemlich krasses Beispiel, gebe ich zu, aber gerade deswegen bringe ich das gerne, weil es eben passieren "kann".
Und da ich viel Erfahrung habe über die ganzen Jahre, kann ich eben auf diese Dinge und eben auch Wohnung, Kosten, Urlaub etc. hinweisen, weil ich weiß, wovon ich spreche. Da muss man als Mensch mitunter ziemlich zurückstecken ;)

hier mal 10 wünsche eines hundes an seinen rudelführer.

*schmelz* :D
Das ist niedlich. Kannte ich noch gar nicht. 10 - 12 Jahre sind ja kurz, ich hab meine Große jetzt seit 14 Jahren und möchte noch weitere 50 Jahre 8) Das sehe ich nicht ein, dass sie vor mir geht :-?
 
muss sie ja auch nicht. ;) bei guter pflege (und die hat sie bei dir mit sicherheit) können die ja viel älter werden. ;)
 
Hallo,

solange du dich nicht selbst finanzierst, würde ich dringend davon abraten einen eigenen Hund erziehen zu wollen, erst recht einen Welpen. Du wohnst noch bei deinen Eltern - wird das auch die nächsten 15 Jahre (denn so alt kann auch ein Schäferhund werden) so bleiben?

Meine beste Freundin ist Verhaltensbiologin und biegt im Tierheim "verkorkste" Hunde wieder gerade. Unheimlich viele Stories lesen sich genau wie deine - Hund wurde unüberlegt angeschafft, 1-2 Jahre toll versorgt und dann kam die Freundin, der Job, die eigene Wohnung und der Hund wurde vernachlässigt, einfach bei den Eltern gelassen oder weggegeben.

Das plant niemand absichtlich so. Es geschieht einfach, das Leben lässt sich natürlich nie zu 100% vorausberechnen, aber bei jungen Leuten die noch zuhause wohnen ist es SICHER, dass sich die Lebenssituation nochmal ändern wird. Und dass die Zukunft ungewiss ist.

Wenn du verantwortungsbewusst genug bist um einen Hund halten zu können, bist du auch verantwortungsbewusst genug damit noch ein paar Jahre zu warten.

Und dann holst du dir entweder einen Hund aus einem Tierheim oder aber von einem anständigen (!) Züchter. Wer seine Hunde billig verschleudert, spart mindestens am Futter und an der Gesundheit der Tiere. Von Privatleuten nur dann, wenn du die Leute gut kennst.

Wenn du die 500 Euro schon nicht ausgeben willst (und das ist wirklich ein Spottpreis für einen Zuchthund), wirst du sehr schnell an deine Grenzen stoßen, denn Futter, Zubehör und Tierarztkosten verschlingen ein Vielfaches davon im Jahr.

Wenn du eine erwachsene und verantwortungsvolle Entscheidung treffen willst, dann überlegst du es dir nochmal gründlich.

Eine gute Seite für Hundeerziehung usw findest du z.B. hier:
https://www.beziehung-statt-erziehung.de/
 
Das ist mir dazu eingefallen. Manche Menschen vergessen oft, was für eine Verantwortung ein Tier mit sich bringt - und leider sind da wohl auch Tierarzte dabei...

"How Could You?"
(Wie konntest du nur?)
Copyright Jim Willis 2001, tiergarten@onebox.com
(Übersetzt aus dem Amerikanischen von
Elvira Rösch und Nicole Valentin-Willis)



Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich Dich mit meinen Possen und brachte Dich zum Lachen. Du nanntest mich Dein Kind, und trotz einer Anzahl durchgekauter Schuhe und so manchem abgeschlachteten Sofakissen wurde ich Dein bester Freund. Immer wenn ich "böse" war, erhobst Du Deinen Finger und fragtest mich "Wie konntest Du nur?" - aber dann gabst Du nach und drehtest mich auf den Rücken, um mir den Bauch zu kraulen. Mit meiner Stubenreinheit dauerte es ein bisschen länger als erwartet, denn Du warst furchtbar beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das in den Griff. Ich erinnere mich an jeneNächte, in denen ich mich im Bett an Dich kuschelte und Du mir Deine Geheimnisse und Träume anvertrautest, und ich glaubte, das Leben könnte nicht schöner sein. Gemeinsam machten wir lange Spaziergänge im Park, drehten Runden mit dem Auto, holten uns Eis (ich bekam immer nur die Waffel, denn "Eiskrem ist schlecht für Hunde", sagtest Du), und ich döste stundenlang in der Sonne, während ich auf Deine abendliche Rückkehr wartete.

Allmählich fingst Du an, mehr Zeit mit Arbeit und Deiner Karriere zu verbringen - und auch damit, Dir einen menschlichen Gefährten zu suchen. Ich wartete geduldig auf Dich, tröstete Dich über Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg, tadelte Dich niemals wegen schlechter Entscheidungen und überschlug mich vor Freude, wenn Du heimkamst und als Du Dich verliebtest. Sie, jetzt Deine Frau, ist kein "Hundemensch" - trotzdem hieß ich sie in unserem Heim willkommen, versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und gehorchte ihr. Ich war glücklich, weil Du glücklich warst. Dann kamen die Menschenbabies, und ich teilte Deine Aufregung darüber. Ich war fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem Geruch und wollte sie genauso bemuttern. Nur dass Du und Deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen wehtun, und so verbrachte ich die meiste Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder in meiner Hütte. Oh, wie sehr wollte auch ich sie lieben, aber ich wurde zu einem "Gefangenen der Liebe". Als sie aber grösser waren, wurde ich ihr Freund. Sie krallten sich in meinem Fell fest, zogen sich daran hoch auf wackligen Beinchen, pieksten ihre Finger in meine Augen, inspizierten meine Ohren und gaben mir Küsse auf die Nase. Ich liebte alles an ihnen und ihre Berührung - denn Deine Berührung war jetzt so selten geworden - und ich hätte sie mit meinem Leben verteidigt, wenn es nötig gewesen wäre. Ich kroch heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir auf das Geräusch Deines Wagens in der Auffahrt. Es gab einmal eine Zeit, da zogst Du auf die Frage, ob Du einen Hund hättest, ein Foto von mir aus der Brieftasche und erzähltest Geschichten über mich.

In den letzten Jahren hast Du nur noch mit "Ja" geantwortet und das Thema gewechselt. Ich hatte mich von "Deinem Hund" in "nur einen Hund" verwandelt, und jede Ausgabe für mich wurde Dir zum Dorn im Auge. Jetzt hast Du eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen Stadt, und Du und sie werdet in eine Wohnung ziehen, in der Haustiere nicht gestattet sind. Du hast die richtige Wahl für "Deine" Familie getroffen, aber es gab einmal eine Zeit, da war ich Deine einzige Familie. Ich freute mich über die Autofahrt, bis wir am Tierheim ankamen. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest die Formulare aus und sagtest "Ich weiss, Sie werden ein gutes Zuhause für sie finden". Mit einem Achselzucken warfen sie Dir einen gequälten Blick zu. Sie wissen, was einen Hund oder eine Katze in "mittleren" Jahren erwartet - auch mit "Stammbaum". Du musstest Deinem Sohn jeden Finger einzeln vom Halsband lösen, als er schrie "Nein, Papa, bitte! Sie dürfen mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Und ich machte mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die Du ihm gerade beigebracht hattest: über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortung, und über Respekt vor allem Leben. Zum Abschied hast Du mir den Kopf getätschelt, meine Augen vermieden und höflich auf das Halsband und die Leine verzichtet. Du hattest einen Termin einzuhalten, und nun habe ich auch einen. Nachdem Du fort warst, sagten die beiden netten Damen, Du hättest wahrscheinlich schon seit Monaten von dem bevorstehenden Umzug gewusst und nichts unternommen, um ein gutes Zuhause für mich zu finden. Sie schüttelten den Kopf und fragten "Wie konntest Du nur?". Sie kümmern sich um uns hier im Tierheim so gut es eben geht. Natürlich werden wir gefüttert, aber ich habe meinen Appetit schon vor Tagen verloren. Anfangs rannte ich immer vor ans Gitter, sobald jemand an meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das seiest Du - dass Du Deine Meinung geändert hättest - dass all dies nur ein schlimmer Traum gewesen sei... oder ich hoffte, dass es zumindest jemand wäre, der Interesse an mir hätte und mich retten könnte.

Als ich einsah, dass ich nichts aufzubieten hatte gegen das vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber ihrem eigenen Schicksal, zog ich mich in meine ferne Ecke zurück und wartete. Ich hörte ihre Schritte als sie am Ende des Tages kam, um mich zu holen, und trottete hinter ihr her den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum. Ein angenehm ruhiger Raum. Sie hob mich auf den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte mir, es sei alles in Ordnung. Mein Herz pochte vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen würde, aber da war auch ein Gefühl der Erleichterung. Für den Gefangenen der Liebe war die Zeit abgelaufen. Meiner Natur gemäss war ich aber eher um sie besorgt. Ihre Aufgabe lastet schwer auf ihr, und das fühlte ich, genauso wie ich jede Deiner Stimmungen erfühlen konnte. Behutsam legte sie den Stauschlauch an meiner Vorderpfote an, während eine Träne über ihre Wange floss. Ich leckte ihre Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich Dich vor vielen Jahren getröstet hatte. Mit geübtem Griff führte sie die Nadel in meine Vene ein. Als ich den Einstich fühlte und spürte, wie die kühle Flüssigkeit durch meinen Körper lief, wurde ich schläfrig und legte mich hin, blickte in ihre gütigen Augen und flüsterte "Wie konntest Du nur?" Vielleicht verstand sie die Hundesprache und sagte deshalb "Es tut mir ja so leid". Sie umarmte mich und beeilte sich mir zu erklären, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald an einem besseren Ort wäre, wo ich weder ignoriert noch missbraucht noch ausgesetzt werden könnte oder auf mich alleine gestellt wäre - einem Ort der Liebe und des Lichts, vollkommen anders als dieser irdische Ort.

Und mit meiner letzten Kraft versuchte ich ihr mit einem Klopfen meines Schwanzes zu verstehen zu geben, dass mein "Wie konntest Du nur?" nicht ihr galt. Du warst es, mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte. Ich werde für immer an Dich denken und auf Dich warten. Möge Dir ein jeder in Deinem Leben so viel Loyalität zeigen.

Wir möchten Sie dazu ermutigen, "Wie konntest Du nur?" zu veröffentlichen und so mitzuhelfen, die verbreitete Vorstellung von Tieren als "entsorgbar" zu ändern und vor Augen zu halten, dass der Entschluss, ein Tier in eine Familie aufzunehmen, eine Verpflichtung bedeutet, welche für die Lebensdauer des Tieres anhält!

Jim Willis.