samuraijack
Querdenker
- 3 Mai 2006
- 73
- 1
Dies ist der erstentwurf eines Artikels der an die Kleine Zeitung geht.
Wollte ihn einfach mal posten
Greets Didi
Ich befinde mich nun schon seit gut neun Monaten in einem Kleinen, unscheinbaren Binnenland im Süden Afrikas. Ein Land so friedfertig wie seine Bewohner. Bis auf die einstige Besetzung durch die Briten in der Kolonialzeit gab es keinerlei Kriege. Nach der Unabhängigkeit am 24. Oktober 1964 wurde zwar von europäischer Seite versucht das Land zu spalten doch dem einstigen übrigens nicht demokratisch gewählte Präsidenten, Dr. Kenneth Kaunda, glückte das Meisterstück 72 Stämme in einem Land zu einen. Übrigens erinnert der Leitspruch Sambias:“One Zambia, one nation” also „Ein Sambia, eine Nation“ noch heute daran.
Nun fast 42 Jahre und einige Regierungen später ist es wieder soweit. Sambia wählt.
Dies ist eine Erkenntnis, die nicht nur Polit-Fanaten sofort nach der Ankunft hier überfällt, denn schon im Vorfeld wurde fleißig Wahlwerbung gemacht. Nicht jedoch mit Plüschtieren oder gar Kondomen auf denen „Wenn er nicht hält gibts Kindergelt“ steht. Nein, Wahlwerbung ist hier etwas strikt konservatives wenn nicht gar militaristisches. Es hat etwas fremdartiges, wenn nicht gar zurückversetzendes wenn Autos, von oben bis unten mit den gleichen Wahlplakaten vollgekleistert, dazu mit überdimmensionierten Megaphonen bestückt durch die Straßen fahren und ihre Wahlparolen unters Volk bringen. Trotzdem ist nicht alles fremdartig und neu. Eine Sache kennt man von zu Hause, den Plakatedschungel. Der Unterschied liegt nur in der Platzierung der Plakate. Hier werden Mauern, Bäume, Fensterscheiben, ja sogar Denkmäler und die wenigen Straßenlaternen hergenommen die es in Lusaka gibt. Alles ist übersäht mit den gleich anmutenden Plakaten der 4 Parteien. Nur alle heilligen Zeiten sieht man einmal ein kleines A5 - schwarz - weiß Plakat, das die Gesichter von parteilosen Quereinsteigern zeigt.
Wer denkt, damit ist genug der Plakatierung irrt. Fast jede Prvatperson, die im Besitz eines Fahrzeuges ist plakatiert auch dieses um so alls Werbeträger seiner Partei zu dienen. Damit wäre ich schon beim wohl wichtigsten Punkt, der sambischen Wahlgewohnheiten:“Der Hang zum „Parteisoldaten“. Ich fuhr nur einen Tag vor der Wahl durch die Stadt und es waren da zahllose Pickups, Truck und Autos, gespickt mit Fahnenschwenkenden Partei-Fans die wie nach einem Fußballspiel herumfuhren, brüllten und die Geste ihrer Partei machten. Man muss wissen, das es eigentlich nur 2 große Parteien hier gibt. Die „MMD“ (Movement for Multiparty Democracy), die auch den noch amtierenden Präsidenten stellt, Symbol ist eine Uhr und Geste somit das Ausstrecken von Daumen und Zeigefinger. Die zweite Partei nennt sich „PF“ (Patrioic Front) und wer die Faust nach oben streckt ist ein Zugehöriger.
Leider konnte ich am erwähnten Tag keine Gespräche führen, nicht erfahren warum dieser Fanatismus. Es wurde jedem geraten die Straßen zu meiden, da es immer wieder Ausschreitungen gab.
Gestern waren dann Wahlen, für viele eigentlich schon vorgestern, den die ersten Wähler bereiteten sich ihr Nachtlager vor den sambischen Polizeistationen, die als Wahllokale dienten. Zuerst dachte ich, es handelt sich einfach um Wahlverrückte, bis sich herausstellte, das sie einfach nicht stundenlang warten wollten um wählen zu dürfen. Ein Einheimischer Freund erzählte mir, dass er 5h in einer Schlange verbrachte, bis er an der Reihe war die Wahlkabine zu betreten. Da wundert man sich nicht mehr, warum trotz kirchlichen Bemühungen die Wahlbeteiligung sehr klein ausfallen dürfte. Aja kirchliche Bemühungen, auch etwas das es Daheim kaum gibt. Die vergangenen Wochen wurde in den Gottesdiensten bürgerpflich gepredigt und auf die Wahlen aufmerksam gemacht. Da gab es dann auch Reden von Politikern, predigten von Pfarrern, Crahkurse wie man wählt und Spiele von Kindern zu den Wahlen. Allerdings muss ich zugute halten, dass keine der Parteien übervorteilt wurde und nur gesagt wurde „geht wählen“, nicht „wählt dieses oder jenes“. Ich bin da schon gespannt wie die Wahlbeobachtungskommissionen der EU zu den diesährigen Wahlen Stellung nehmen werden.
Am heutigen Tag sind die ersten Ergebnisse nun eingetroffen, Sata, der Spitzenkandidat der „PF“ führt, die interne Ausgangssperre für mich wurde noch nicht aufgehoben. Es sei zu gefährlich für einen weißen Mission Press Mitarbeiter auf die Strasse zu gehen.
Ich denke unser Chef macht sich einfach zu viel Sorgen, wenn man keine politische Überzeugung hat kann einem eigentlich nichts passieren, in einem friedvollen Land wie Sambia.
Wollte ihn einfach mal posten
Greets Didi
Sambias Wahlen
oder
ein sich entwickelndes Land spielt Demokratie
oder
ein sich entwickelndes Land spielt Demokratie
Ich befinde mich nun schon seit gut neun Monaten in einem Kleinen, unscheinbaren Binnenland im Süden Afrikas. Ein Land so friedfertig wie seine Bewohner. Bis auf die einstige Besetzung durch die Briten in der Kolonialzeit gab es keinerlei Kriege. Nach der Unabhängigkeit am 24. Oktober 1964 wurde zwar von europäischer Seite versucht das Land zu spalten doch dem einstigen übrigens nicht demokratisch gewählte Präsidenten, Dr. Kenneth Kaunda, glückte das Meisterstück 72 Stämme in einem Land zu einen. Übrigens erinnert der Leitspruch Sambias:“One Zambia, one nation” also „Ein Sambia, eine Nation“ noch heute daran.
Nun fast 42 Jahre und einige Regierungen später ist es wieder soweit. Sambia wählt.
Dies ist eine Erkenntnis, die nicht nur Polit-Fanaten sofort nach der Ankunft hier überfällt, denn schon im Vorfeld wurde fleißig Wahlwerbung gemacht. Nicht jedoch mit Plüschtieren oder gar Kondomen auf denen „Wenn er nicht hält gibts Kindergelt“ steht. Nein, Wahlwerbung ist hier etwas strikt konservatives wenn nicht gar militaristisches. Es hat etwas fremdartiges, wenn nicht gar zurückversetzendes wenn Autos, von oben bis unten mit den gleichen Wahlplakaten vollgekleistert, dazu mit überdimmensionierten Megaphonen bestückt durch die Straßen fahren und ihre Wahlparolen unters Volk bringen. Trotzdem ist nicht alles fremdartig und neu. Eine Sache kennt man von zu Hause, den Plakatedschungel. Der Unterschied liegt nur in der Platzierung der Plakate. Hier werden Mauern, Bäume, Fensterscheiben, ja sogar Denkmäler und die wenigen Straßenlaternen hergenommen die es in Lusaka gibt. Alles ist übersäht mit den gleich anmutenden Plakaten der 4 Parteien. Nur alle heilligen Zeiten sieht man einmal ein kleines A5 - schwarz - weiß Plakat, das die Gesichter von parteilosen Quereinsteigern zeigt.
Wer denkt, damit ist genug der Plakatierung irrt. Fast jede Prvatperson, die im Besitz eines Fahrzeuges ist plakatiert auch dieses um so alls Werbeträger seiner Partei zu dienen. Damit wäre ich schon beim wohl wichtigsten Punkt, der sambischen Wahlgewohnheiten:“Der Hang zum „Parteisoldaten“. Ich fuhr nur einen Tag vor der Wahl durch die Stadt und es waren da zahllose Pickups, Truck und Autos, gespickt mit Fahnenschwenkenden Partei-Fans die wie nach einem Fußballspiel herumfuhren, brüllten und die Geste ihrer Partei machten. Man muss wissen, das es eigentlich nur 2 große Parteien hier gibt. Die „MMD“ (Movement for Multiparty Democracy), die auch den noch amtierenden Präsidenten stellt, Symbol ist eine Uhr und Geste somit das Ausstrecken von Daumen und Zeigefinger. Die zweite Partei nennt sich „PF“ (Patrioic Front) und wer die Faust nach oben streckt ist ein Zugehöriger.
Leider konnte ich am erwähnten Tag keine Gespräche führen, nicht erfahren warum dieser Fanatismus. Es wurde jedem geraten die Straßen zu meiden, da es immer wieder Ausschreitungen gab.
Gestern waren dann Wahlen, für viele eigentlich schon vorgestern, den die ersten Wähler bereiteten sich ihr Nachtlager vor den sambischen Polizeistationen, die als Wahllokale dienten. Zuerst dachte ich, es handelt sich einfach um Wahlverrückte, bis sich herausstellte, das sie einfach nicht stundenlang warten wollten um wählen zu dürfen. Ein Einheimischer Freund erzählte mir, dass er 5h in einer Schlange verbrachte, bis er an der Reihe war die Wahlkabine zu betreten. Da wundert man sich nicht mehr, warum trotz kirchlichen Bemühungen die Wahlbeteiligung sehr klein ausfallen dürfte. Aja kirchliche Bemühungen, auch etwas das es Daheim kaum gibt. Die vergangenen Wochen wurde in den Gottesdiensten bürgerpflich gepredigt und auf die Wahlen aufmerksam gemacht. Da gab es dann auch Reden von Politikern, predigten von Pfarrern, Crahkurse wie man wählt und Spiele von Kindern zu den Wahlen. Allerdings muss ich zugute halten, dass keine der Parteien übervorteilt wurde und nur gesagt wurde „geht wählen“, nicht „wählt dieses oder jenes“. Ich bin da schon gespannt wie die Wahlbeobachtungskommissionen der EU zu den diesährigen Wahlen Stellung nehmen werden.
Am heutigen Tag sind die ersten Ergebnisse nun eingetroffen, Sata, der Spitzenkandidat der „PF“ führt, die interne Ausgangssperre für mich wurde noch nicht aufgehoben. Es sei zu gefährlich für einen weißen Mission Press Mitarbeiter auf die Strasse zu gehen.
Ich denke unser Chef macht sich einfach zu viel Sorgen, wenn man keine politische Überzeugung hat kann einem eigentlich nichts passieren, in einem friedvollen Land wie Sambia.
Zuletzt bearbeitet: