Bahnhof Versuch I (kurze Kurzgeschichte)

Anax

abgemeldet
25 April 2006
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Hey

nach langer Abstinenz melde ich mich auch mal wieder hier.. und zwar habe ich ein Problem mit einer meiner Kurzgeschichten.. normalerweise kann ich sie selber in etwa einschätzen und sagen, ob sie mir gefallen, aber hier bin ich am verzweifeln
ach, lest einfach und bitte gebt mir eure Gedanken durch ;)
Sie hat keinen richtigen Titel, wird auch keinen bekommen, daher mit Arbeitstitel (=Titel des Word-Dokuments :ugly:)

[FONT=&quot]25/03/2010 4.32.00 Bahnhof Versuch I[/FONT][FONT=&quot][/FONT]
[FONT=&quot]Ein letztes mal sein Credo, Falsches würde er niemals tun. Wer telefoniert hier? Irgendwann muss doch eine vorbeikommen. Eine Kleine. Eine Zärtliche. Eigentlich ist der Bahnhof viel zu leer, viel zu viel Nacht daraußen, aber irgendwann wird es klappen. Alle in Begleitung, alle unter Schutz. Als läse er Zeitung. Die Stunden rinnen, eine muss dabei sein. Die Treppe herauf, hier ist die Dämmerung. Gleich ein Zug.[/FONT]
[FONT=&quot]Kranke Menschen, alle stürmen weg, als würden sie dadurch weniger sterben. Nur eine bleibt am Bahnsteig. Sie muss es sein. Er setzt sich seine Maske auf, zerrt sie zurück in den Zug und… schmeißt sie an der nächsten Station zerrissen wieder heraus, fährt weiter. Nichts wird ihn jemals fassen können.[/FONT]
[FONT=&quot]Nun hat er Zeit zu sitzen. Nun hat er Zeit, sich die Maske abzunehmen, klar zu denken. Obwohl. [/FONT]
[FONT=&quot]Naja, sie wird schon drüber wegkommen. Wird sie doch? War ja auch gut. Für sie. Was soll passieren. Was soll passieren. Was… soll passieren. Sie wird vielleicht noch einige Tränen vergießen. Ihm hat es geholfen. Hat es doch? War ja auch gut. Für sie. Musste schon sein. Sie wird sich wahrscheinlich sowieso an nichts erinnern, oder?[/FONT]
[FONT=&quot]Jedenfalls nicht an sein Antlitz, wie auch, verhüllt wie es war. Und gesehen haben ihn die kranken Arschlöcher am Bahnhof ohnehin nicht. Zumindest nicht genauer. Keiner wird ihn fassen. Vielleicht. Falsch war es nicht. Und sie?[/FONT]
[FONT=&quot]Er steht auf und rennt wild umher; im Glauben, zu denken. Zum Glück ist der Wagen leer. Die nächste Station ist nahe, er sollte raus. Weg von hier. Mit aller Kraft versucht er, die Scheibe einzuschlagen; unwissend, weshalb. Nun kommt der Zug zum stehen, dieser Bahnhof ist beruhigender.[/FONT]
[FONT=&quot]Ihn überkommt ein Gefühl… fünf Sekunden später findet er sich kotzend am Bahnsteig. Nun kümmern sich die kranken Leute um ihn, denken an ihn, heucheln Menschlichkeit. Fickt euch, ich brauch Hilfe. Die Toilette! Aus Verzweiflung rammt er sich sein Messer ins Bein. Es freut ihn irgendwie, sich so blutend zu sehen. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, schlendert er Richtung Telefonzelle. Will Hilfe rufen für sie, für ihn. Sie wird welche bekommen, er soll bleiben wo er ist.[/FONT]
[FONT=&quot]Kann er nicht, er setzt sich hin. Es hilft zumindest allen anderen. Minuten, oder auch nur Sekunden sitzt er. Ein Impuls rafft ihn auf, es kann so nicht laufen. Nur ein Weg hier raus. Er hinterlässt zwar eine rote Spur, aber der nächste Zug trägt ihn fort.[/FONT]
[FONT=&quot]Es ist getan, nichts würde sich ändern, wenn sie ihn nun fassen würden. Der Sonne entgegen; die Natur will wohl, dass er frei bleibt. Hier kann er aber nicht bleiben, steigt an der nächsten Station wieder aus, um sich zu befreien.[/FONT]
[FONT=&quot]Sein Zug fährt ohne ihn weiter, und erst da sieht er, zwei Gleise weiter, was er angerichtet hat. Ein Entkommen wird unmöglich, eben wie er es wollte.[/FONT]
[FONT=&quot]25/03/2010 5.20.00[/FONT]
 
Sorry, aber mir gefällt die Geschichte überhaupt nicht.
Es liegt an der merkwürdigen Gewalt darin, ein krankes Hirn mit einer schrecklichen Aussprache und Gedanken. Alles irgendwie nur abgehackt, kein wirklicher Ablauf dem man folgen kann.
 
kein wirklicher Ablauf dem man folgen kann.

hm, eigentlich steht da ein, zumindest beim 2. oder 3. mal lesen, relativ klarer Handlungsverlauf :think:
Die abgehackte Sprache und dadurch in teilen unklare Situation ist beabsichtigt (was natürlich nicht heißt, dass es dir gefallen muss)
aber danke für die erste Kritik, ich werde sie mir merken ;)
 
hm, eigentlich steht da ein, zumindest beim 2. oder 3. mal lesen, relativ klarer Handlungsverlauf :think:

Es gibt von Ken Follett ne Art "Masterclass" in der er beschreibt, wie man von (k)einer Idee zu einem guten Buch kommt. Eine der ersten Lektionen ist, dass Sätze (und damit letztendlich auch die gesamte Geschichte) aus klaren und einfachen Sätzen bestehen sollte. Sinngemäß sagt er: Wenn die Leute den Satz mehr als einmal lesen müssen, habe ich etwas falsch gemacht...

Die abgehackte Sprache und dadurch in teilen unklare Situation ist beabsichtigt (was natürlich nicht heißt, dass es dir gefallen muss)
aber danke für die erste Kritik, ich werde sie mir merken ;)

Mag sein das du dadurch glaubst "Authenzität" zu erzeugen. In Wahrheit erzeugst du damit (stylistisch) nur unglaubwürdiges deutsch und Verwirrung. ;)

Kann mich Lillys Meinung - wie du sicher schon feststellst - nur anschließen...
 
Alles irgendwie nur abgehackt, kein wirklicher Ablauf dem man folgen kann.

Dem würde ich widersprechen. Ich fand den Handlungsablauf nach dem ersten Lesen schon sehr offensichtlich, eigentlich sogar zu offensichtlich für so eine kurze Geschichte.

Die abgehackte Sprache und dadurch in teilen unklare Situation ist beabsichtigt

Leider funktioniert das, wie ich finde, mit den "unklaren Situationen" nicht. Die Sprache, so abgehackt sie sein mag, schafft es weder, die Gedanken des Protagonisten glaubwürdig abzuspiegeln, noch vermag sie die Intensität der Handlung zu steigern. Ich kann es nicht genau benennen, aber es fehlt einfach irgendwie etwas, um der Sache den richtigen Dreh zu geben.

Eine der ersten Lektionen ist, dass Sätze (und damit letztendlich auch die gesamte Geschichte) aus klaren und einfachen Sätzen bestehen sollte. Sinngemäß sagt er: Wenn die Leute den Satz mehr als einmal lesen müssen, habe ich etwas falsch gemacht...

Ganz im Ernst: wer mit hypotaktischem Satzbau ein Problem hat, sollte Kinderbücher lesen. Wer nur debil Hauptsatz an Hauptsatz reiht, kann weder geistige noch emotionale Tiefe erzeugen noch die Handlung intensiv schildern.
 
zu einem guten Buch
Wie du, genauer er, sagt, zu einem guten buch zu kommen. Natürlich, ein Buch sollte zumindest inhaltlich keine Rätsel aufgeben. Nein, es darf keine Rätsel aufgeben.
Aber abgesehen davon: nur weil Ken Follet etwas schreibt, ist es deine Meinung?
Thomas Carlyle schrieb:
Kein gutes Buch oder irgend etwas Gutes zeigt seine gute Seite zuerst.
1-1 ... Unentschieden, wenn du mich fragst.
Man kann mit Zitaten und Meinungen bekannter Leute lange diskutieren, einen Gewinn aus einer solchen Diskussion zu ziehen ist dabei allerdings ausgeschlossen.
Also begründe deine Meinung nicht mit Zustimmung prominenter Seite, denn wie Joseph Joubert so schön formuliert hat:
Nicht Sieg sollte der Sinn der Diskussion sein, sondern Gewinn.

Kann deinen Ansatz nicht wirklich auf mich übertragen - wenn ich etwas beim ersten mal lesen nicht verstehe lehne ich es nicht ab.. ich versuche mir erstmal, klarzumachen, was der Autor an welcher Stelle womit meint - um die Geschichte dann obligatorisch abzulehnen :biggrin:.

Mag sein das du dadurch glaubst "Authenzität" zu erzeugen. In Wahrheit erzeugst du damit (stylistisch) nur unglaubwürdiges deutsch und Verwirrung. ;)

Das klingt schon eher nach nachvollziehbarer Kritik - mal von deinem y als stilistischem Blödsinn abgesehen.
Authenzität? Nein, das war nicht mein Ziel. Ich habe eine Sprache gewählt, die dem Inhalt (der Handlung, der psychischen Entwicklung meines Protagonisten) angemessen ist.
"Unglaubwürdiges Deutsch" klingt danach, dass du in der Literatur Alltagsdeutsch erwartest und forderst. Mag sein, dass es mittlerweile ab und zu so etwas gibt (Hirschhausen, Pocher, im Grunde sämtliche Promiliteratur) - aber deswegen muss ich das doch nicht auch machen, oder?

Leider funktioniert das, wie ich finde, mit den "unklaren Situationen" nicht.
Okay, das war falsch formuliert mit Situation.. aber alle Handlung hast du sicher nicht mit dem ersten Lesen nachvollziehen/interpretieren können - bspw. dass er vorspielt, zu telefonieren (Zeile 1)
aber darum geht's nicht, ist im Grunde egal

Die Sprache, so abgehackt sie sein mag, schafft es weder, die Gedanken des Protagonisten glaubwürdig abzuspiegeln, noch vermag sie die Intensität der Handlung zu steigern. Ich kann es nicht genau benennen, aber es fehlt einfach irgendwie etwas, um der Sache den richtigen Dreh zu geben.
Genau sowas habe ich mir an Kritik erhofft!
Glaubwürdigkeit, damit sprichst du genau das an, was ich aufbauen wollte.
Die Glaubwürdigkeit und erfolgreiche Darstellung der psychischen Entwicklung unseres Vergewaltigers sowie seiner Einstellung zur Gesellschaft vor und nach der Tat - schade dass du es nicht genauer ausführen kannst.
Von Zeit zu zeit unzusammenhängende Sätze, gehobene Wortwahl kombiniert mit vulgären Ausdrücken, Inversionen zu Hauf, relativ wenig Nebensätze, Überspringen von Zeit - das sind meine Stilmittel, aber was kann ich machen? :think: Ich poste hier ja nicht sinnlos oder um hoch angeprisen zu werden (womit ich auch nicht gerechnet habe) sondern zur Verbesserung meiner Fähigkeiten.
(Überspringen von Zeit heißt, dass z.B. der Zeit zwischen Bahnsteig/Übergeben und Bahnhofstoilette kein einziger Satz gewidmet wird)



Würde gern noch was zur (Glaubwürdigkeit der) Handlung an sich hören :)

Johpick
 
Genau sowas habe ich mir an Kritik erhofft!
Glaubwürdigkeit, damit sprichst du genau das an, was ich aufbauen wollte.
Die Glaubwürdigkeit und erfolgreiche Darstellung der psychischen Entwicklung unseres Vergewaltigers sowie seiner Einstellung zur Gesellschaft vor und nach der Tat - schade dass du es nicht genauer ausführen kannst.

Das dürfte es mehr oder weniger treffen: deine Sprache (das ist eine intuitive wirkungsästhetische Einschätzung) macht das Geschehen nicht letztgültig glaubwürdig. Mit den richtigen Worten am richtigen Platz kann man den größten Unsinn überzeugend machen, aber hier, wo die Handlung auch in einer realen Umgebung nicht unbedingt unglaubwürdig schiene, fehlt der letzte Stein, der mich empfinden lässt, dass es so stimmt.

Von Zeit zu zeit unzusammenhängende Sätze, gehobene Wortwahl kombiniert mit vulgären Ausdrücken, Inversionen zu Hauf, relativ wenig Nebensätze, Überspringen von Zeit - das sind meine Stilmittel, aber was kann ich machen?

Ich muss gestehen, dass mir keine gehobene Wortwahl aufgefallen ist. Und wenn sie doch vorhanden ist, so erachte ich es als heikel, sie mit vulgärsprachlichen Mitteln zu kombinieren. Das ist ein schwieriges Unterfangen, und bietet sich eher beim umfangreicheren Erzählungen an, um Nuancen der Psychologie des Protagonisten herauszuarbeiten. In einem so kurzen Werk wie diesem sollte die Sprache gestrafft und vereinheitlicht sein, um gezielter zu wirken.
Ich würde nichts an etwaigen "Stolperstellen", also Ellipsen, Zeitsprüngen etc. ändern. Das zu durchblicken ist Aufgabe des Lesers. Aber bei erneutem Lesen scheint mir der Text etwas zu locker gestrickt: es gibt die Lücken, die es geben soll und muss, es gibt daneben aber weitere Lücken, die (Gefühlssache, fürchte ich) verhindern, dass ein Ganzes entsteht.


Nachtrag: dass in der ersten Zeile ein Telefonat nur vorgespielt wird, lässt sich in meinen Augen beim besten Willen nicht interpretieren. Wäre es möglich (das würde auch die eben angemerkten Lücken erklären), dass du dir die Dinge konkret vorstellst und ausgearbeitet hast, deswegen bei der Darstellung aber manches außen vor lässt, was du (mit dem fertigen Ganzen im Kopf) als selbstverständlich und offensichtlich ansiehst, was dann aber dem Leser, dem deine ganze Idee fehlt, nicht bekannt sein kann?
 
Ich muss gestehen, dass mir keine gehobene Wortwahl aufgefallen ist. Und wenn sie doch vorhanden ist, so erachte ich es als heikel, sie mit vulgärsprachlichen Mitteln zu kombinieren. Das ist ein schwieriges Unterfangen, und bietet sich eher beim umfangreicheren Erzählungen an, um Nuancen der Psychologie des Protagonisten herauszuarbeiten. In einem so kurzen Werk wie diesem sollte die Sprache gestrafft und vereinheitlicht sein, um gezielter zu wirken.
gar nicht?
Antlitz? Credo?
Naja, Tränen vergießen (Normaldeutsch heulen) etc. würd ich auch noch einordnen.. meine zumindest sowas damit
Den Stil von der Gattung abhängig zu machen halte ich für falsch. Ein Stil ist je nach Gattung leichter oder schwieriger - aber unangebracht?
Zumal ich finde, dass es inhaltlich einfach passt. Ein psychisch wirklich kranker Mensch (Vergewaltiger, bezeichnet aber die anderen Menschen als Arschlöcher etc.) mit Gefühlsschwankungen (keine Einsicht/Einsicht/keine Einsicht/Einsicht) - der kann seinem Stil doch nicht treu sein :eek:
Aber bei erneutem Lesen scheint mir der Text etwas zu locker gestrickt: es gibt die Lücken, die es geben soll und muss, es gibt daneben aber weitere Lücken, die (Gefühlssache, fürchte ich) verhindern, dass ein Ganzes entsteht.
:think:
Gefühlssache setze ich mal mit Mitgefühl rein, dass der Leser zu einer Person im Text eine emotionale Bindung eingeht, eine Sympathieperson eben.
Aber es gibt ja praktisch nur 2 Personen, zu denen das möglich wäre:
-Täter <= Wohl eher nicht, oder?
-Opfer <= Wird mit zu wenig Inhalt gesegnet, da halt der Täter, ja noch nichtmal die Tat im Vordergrund steht
Gefühle :think: wollte ich nicht aufbauen

Nachtrag: dass in der ersten Zeile ein Telefonat nur vorgespielt wird, lässt sich in meinen Augen beim besten Willen nicht interpretieren. Wäre es möglich (das würde auch die eben angemerkten Lücken erklären), dass du dir die Dinge konkret vorstellst und ausgearbeitet hast, deswegen bei der Darstellung aber manches außen vor lässt, was du (mit dem fertigen Ganzen im Kopf) als selbstverständlich und offensichtlich ansiehst, was dann aber dem Leser, dem deine ganze Idee fehlt, nicht bekannt sein kann?
Jawoll, das kann gut sein.
also ich sehe das nicht als offensichtlich an,
aber wenn da steht 'Wer telefoniert hier?' und 'Als läse er Zeitung.' - dann würde ich mich als Leser fragen, wieso das da steht.
Zweiteres scheint offensichtlicher, er spielt den anderen leuten am Bahnhof vor, was zu tun, um nicht aufzufallen.
Wenn ich mit diesem Wissen beim zweiten mal lesen (was ich praktisch immer mache) den ersteren Satz 'Wer telefoniert hier?' lese, kann ich nicht mehr davon ausgehen, dass der Protagonist sich fragt, wer irgendwo in seiner Nähe in ein Telefon spricht, denn.. wieso sollte er? Es wäre unerheblich. Nicht unerheblich ist es dagegen, wenn er ein Telefongespräch vortäuscht.

So war es zumindest gedacht. Wie hast du den Satz denn beim 2., 3., 4. mal lesen verstanden?

Johpick
 
Naja, Tränen vergießen (Normaldeutsch heulen)

Du meinst "Weinen" ;)

Gefühlssache setze ich mal mit Mitgefühl rein,...

Ich glaube, Taliesyn meint eher das Lesegefühl.
Die Geschichte fühlt sich für ihn lückenhaft an.

Wenn ich mit diesem Wissen beim zweiten mal lesen (was ich praktisch immer mache) den ersteren Satz 'Wer telefoniert hier?' lese, kann ich nicht mehr davon ausgehen, dass der Protagonist sich fragt, wer irgendwo in seiner Nähe in ein Telefon spricht, denn.. wieso sollte er? Es wäre unerheblich. Nicht unerheblich ist es dagegen, wenn er ein Telefongespräch vortäuscht.

Das ist, meiner Meinung nach, ein Rückschluss, den nur du ziehen kannst, weil du deine eigene Absicht bereits kennst. Du weißt, was der Satz ausdrücken soll.

Wenn ich nicht die zusätzlichen Information hätte, würde mir die Frage "Wer telefoniert hier?" den Eindruck vermitteln, dass der Protagonist nach einem telefonierenden Passanten Ausschau hält.


Die Handlung finde ich interessant, aber nicht für eine Kurzgeschichte geeignet, da ich bei solchen Protagonisten gerne mehr über sie erfahre.
Damit meine ich nicht die übliche Ursachenfindungsleier (schwere Kindheit etc.), sondern wie dieser Mensch alltägliche Situationen bewältigt. Wie verhält er sich privat? Wie geht er mit Konflikten um?

Aber das ist natürlich Geschmackssache.
 
gar nicht?
Antlitz? Credo?
Naja, Tränen vergießen (Normaldeutsch heulen) etc. würd ich auch noch einordnen.. meine zumindest sowas damit

Okay, sehe ich, das lässt sich zur gehobenen Sprache zählen.

Den Stil von der Gattung abhängig zu machen halte ich für falsch. Ein Stil ist je nach Gattung leichter oder schwieriger - aber unangebracht?
Zumal ich finde, dass es inhaltlich einfach passt. Ein psychisch wirklich kranker Mensch (Vergewaltiger, bezeichnet aber die anderen Menschen als Arschlöcher etc.) mit Gefühlsschwankungen (keine Einsicht/Einsicht/keine Einsicht/Einsicht) - der kann seinem Stil doch nicht treu sein :eek:

So, wie manches Sujet sich eher für's Drama als für den Roman eignet, eignet sich mancher Stil und manches Wort eher für dies oder jenes, und immer gibt es Fälle, in denen etwas völlig unangebracht ist.
Auch ein psychisch kranker Mensch besitzt einen gewissen Wortschatz, der eine in sich geschlossene Einheit bildet. Und deswegen ist es bei einem solchen Menschen nicht mehr und nicht weniger heikel als bei jedem anderen auch, ihn "Antlitz" und "Arschloch" gleichermaßen verwenden zu lassen auf so engem Raum in psychisch so konstanten Umständen.


Gefühlssache setze ich mal mit Mitgefühl rein

Wie BuddyJesus richtig anmerkte ging es daurm, dass sich die Handlung lückenhaft anfühlt.

Wenn ich mit diesem Wissen beim zweiten mal lesen (was ich praktisch immer mache) den ersteren Satz 'Wer telefoniert hier?' lese, kann ich nicht mehr davon ausgehen, dass der Protagonist sich fragt, wer irgendwo in seiner Nähe in ein Telefon spricht, denn.. wieso sollte er? Es wäre unerheblich. Nicht unerheblich ist es dagegen, wenn er ein Telefongespräch vortäuscht.

Wieso wäre es unerheblich? Vielleicht löst eine telefonierende Person im Protagonisten etwas aus, was alle weiteren Vorfälle erklärt. Wäre genauso denkbar.

So war es zumindest gedacht. Wie hast du den Satz denn beim 2., 3., 4. mal lesen verstanden?

Genauso, wie beim ersten Lesen, und so, wie er da steht: dass sich der Protagonist fragt, wer da telefoniert.


Ich glaube, Taliesyn meint eher das Lesegefühl.
Die Geschichte fühlt sich für ihn lückenhaft an.

Genau ^^

Wenn ich nicht die zusätzlichen Information hätte, würde mir die Frage "Wer telefoniert hier?" den Eindruck vermitteln, dass der Protagonist nach einem telefonierenden Passanten Ausschau hält.

Mir vermittelt die Frage sogar mit dem Wissen um die Intention des Autors noch den Eindruck, dass der Protagonist nach einem telefonierenden Passanten Ausschau hält...

Die Handlung finde ich interessant, aber nicht für eine Kurzgeschichte geeignet, da ich bei solchen Protagonisten gerne mehr über sie erfahre.

Dem würde ich voll zustimmen. Es liegt zu wenig Intensität vor, um eine reizvolle Kurzgeschichte auszumachen, und zu wenig Darstellung, um eine längere Erzählung zu ergeben. Das Sujet, wenn überhaupt, ließe sich eher als Roman umsetzen denn als Kurzgeschichte, weil man so ein vollständiges psychologischen und psychoanalytisches Bild der Hauptfigur zeichnen könnte.
 
So, zunächst mal entschuldigung, dass meine Antwort so lang auf sich warten liess, zuerst hatte ich privaten stress, dann schulstress und letztendlich stress mit meinem Esel (der grauen Kiste da am Ende aller Kabel)

Ich glaube, Taliesyn meint eher das Lesegefühl.
Die Geschichte fühlt sich für ihn lückenhaft an.
Wie BuddyJesus richtig anmerkte ging es daurm, dass sich die Handlung lückenhaft anfühlt.

Achso. Kannst du (ihr) mich da bitte genauer aufklären? Ein solches Lesegefühl hatte ich noch nie. Was hat das für Auswirkungen? Weniger Konzentration, weniger Interpretation, weniger Verständnis, weniger Verbindung zum Text?


Wenn ich nicht die zusätzlichen Information hätte, würde mir die Frage "Wer telefoniert hier?" den Eindruck vermitteln, dass der Protagonist nach einem telefonierenden Passanten Ausschau hält.

Wieso wäre es unerheblich? Vielleicht löst eine telefonierende Person im Protagonisten etwas aus, was alle weiteren Vorfälle erklärt. Wäre genauso denkbar.

Genauso, wie beim ersten Lesen, und so, wie er da steht: dass sich der Protagonist fragt, wer da telefoniert.

Mir vermittelt die Frage sogar mit dem Wissen um die Intention des Autors noch den Eindruck, dass der Protagonist nach einem telefonierenden Passanten Ausschau hält...
Offensichtlich schlug die Intention des Autors fehl :LOL:
Ich denke, dass der Satz durch ein Vorlesen meinerseits klarer, sehr eindeutig, gewesen wäre (arroganter, ablassender Unterton, der die Gesellschaft dahin kritisiert, dass sie nicht mitbekommt, dass er das Telefongespräch nur vortäuscht - schließlich ist sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt)
Mit diesem Ton lese ich den Satz natürlich beim Schreiben, so fällt mir die Unverständlichkeit gar nicht auf. Darauf sollte ich in Zukunft achten.
Wieso wäre es unerheblich? Vielleicht löst eine telefonierende Person im Protagonisten etwas aus, was alle weiteren Vorfälle erklärt. Wäre genauso denkbar.
in dem Moment des ersten Lesens vielleicht, aber gesamtinterpretativ kann das nicht deine Ansicht sein, oder? o_O
wenn, dann hab ich echt versagt
Obenbeschriebene Gesellschaftskritik macht, in meinen Augen, im Erzählzusammenhang Sinn.
Da nur ein weiteres Telefongespräch vorkommt, welches mit dem hier nichts zu tun hat, und in keinem Fall ein Hinweis auf Denkvorgänge als Reaktion auf telefonierende Personen vorliegt, macht das, was du geschrieben hast, dagegen absolut keinen Sinn.. oder? :think:

Naja, vermutlich hast du es auch nur so als theoretisch mögliche Interpretation gestellt, um die Offenheit dieses Satzes zu kritisieren - zur Kenntnis genommen und oben bereits drauf eingegangen :)

Die Handlung finde ich interessant, aber nicht für eine Kurzgeschichte geeignet, da ich bei solchen Protagonisten gerne mehr über sie erfahre.
Damit meine ich nicht die übliche Ursachenfindungsleier (schwere Kindheit etc.), sondern wie dieser Mensch alltägliche Situationen bewältigt. Wie verhält er sich privat? Wie geht er mit Konflikten um?

Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Dem würde ich voll zustimmen. Es liegt zu wenig Intensität vor, um eine reizvolle Kurzgeschichte auszumachen, und zu wenig Darstellung, um eine längere Erzählung zu ergeben. Das Sujet, wenn überhaupt, ließe sich eher als Roman umsetzen denn als Kurzgeschichte, weil man so ein vollständiges psychologischen und psychoanalytisches Bild der Hauptfigur zeichnen könnte.

Ursachenfindungsleier, wie du, BuddyJesus, es nennst, würde ich niemals betreiben.. Kinderkram :biggrin:
Eine Ausweitung der Geschichte auf Novellenlänge wäre thematisch sicher möglich - aber die kann auch komplett im Kopfe des Lesers stattfinden, findest du nicht?
Finde ich persönlich sogar viel interessanter - ich habe schon stundenlang über Kurgeschichten nachgedacht und sie geistig ausgeweitet, Interpretiertes auf ein Leben übertragen, seinen eigenen Verstand einsetzen. Das ist, nebenbeibemerkt, auch der Grund dafür, dass ich kaum Romane lese - zumindest keine Populären. Dort wird einem einfach alles zu sehr vorgekaut. Versteht mich nicht falsch, Harry Potter ist sicher spannend zu lesen und allein schon wegen der gewaltigen Reaktion ein literarisches Meisterwerk, aber es lässt mir zu wenig Raum für eigene Gedanken. (und damit meine ich nicht optische Gedanken, die dann beim Schauen des Filmes auffallen, sondern psychologisch-philosophische Freiheiten, die völlig wegfallen)
Ich hätte beim Schreiben einer Novelle oder eines Romans Angst, und sehe darin auch die Schwierigkeit, dass auch ich zu sehr beschreibe.


So, wie manches Sujet sich eher für's Drama als für den Roman eignet, eignet sich mancher Stil und manches Wort eher für dies oder jenes, und immer gibt es Fälle, in denen etwas völlig unangebracht ist.
Auch ein psychisch kranker Mensch besitzt einen gewissen Wortschatz, der eine in sich geschlossene Einheit bildet. Und deswegen ist es bei einem solchen Menschen nicht mehr und nicht weniger heikel als bei jedem anderen auch, ihn "Antlitz" und "Arschloch" gleichermaßen verwenden zu lassen auf so engem Raum in psychisch so konstanten Umständen.
hm.. :think:
Ganz ehrlich: ich verwende häufiger, nicht nur als rhetorisches Mittel, gehobenen Stil zu vulgären Ausdrücken innerhalb eines einzigen Satzes :biggrin: Nun, ich mache das absichtlich, zurück zum Protagonisten:
Wieso sollte es kein geschlossener Wortschatz sein?
Dieser Mensch, der vermutlich sehr wenig kommuniziert, vielleicht kann er gar nicht trennen, bzw. sieht keinen Grund zum Trennen zwischen vulgären und kultivierten Ausdrücken, ist Arschloch doch das perfekt passende Wort, ebenso wie Antlitz. (Antlitz beinhaltet sowohl Gesicht als auch Gesichtsausdruck - in diesem Zusammenhang verwendet er es, und dafür gibt es keinen niederen/anderen Ausdruck, soweit ich weiß)



Abschließend hätte ich noch eine sehr anspruchsvolle Bitte:
Könnte einer/mehrere von euch, oder auch jemand anderes, eine vollständige Interpretation schreiben, die auf jeden Satz einzeln eingeht?
Ich stelle mir da vor, dass jeder Satz (oder auch 2-3 Sätze, je nach Zusammenhang) einen einzelnen Quote bekommt und dann in Bezug auf den gesamten Text analysiert/interpretiert wird, unter dem Gedanken 'Wieso steht der Satz da?'. Anschließend wäre eine zusammenfassende Interpretation sehr passend.
Wäre sehr viel Arbeit, aber entsprechend wäre meine Dankbarkeit und euer Gefühl, etwas für euer eigenes Literaturverständnis getan zu haben ;)
Ich werde das auf jeden Fall machen, aber frühestens nach einem Vorposter darlegen, um möglichst wenig zu beeinflussen.
Einen 'Rohling' baue und spoilere ich nach Möglichkeit noch in den nächsten Minuten ;)

Ich habe ihn in sehr kurze Sinnabschnitte eingeteilt, überweigend 1-Satz-Parts:
PHP:
[QUOTE=Überschrift]25/03/2010 4.32.00 Bahnhof Versuch I[/FONT][FONT=&quot][/FONT][/quote]

[quote=Satz 1]Ein letztes mal sein Credo, Falsches würde er niemals tun. [/quote][quote=Satz 2]Wer telefoniert hier?[/quote] [quote=Satz 3-5]Irgendwann muss doch eine vorbeikommen. Eine Kleine. Eine Zärtliche.[/quote] [quote=Satz 6]Eigentlich ist der Bahnhof viel zu leer, viel zu viel Nacht daraußen, aber irgendwann wird es klappen.[/quote] [quote=Satz 7]Alle in Begleitung, alle unter Schutz.[/quote] [quote=Satz 8]Als läse er Zeitung.[/quote] [quote=Satz 9]Die Stunden rinnen, eine muss dabei sein.[/quote] [quote=Satz 10]Die Treppe herauf, hier ist die Dämmerung.[/quote] [quote=Satz 11]Gleich ein Zug.[/quote]


[quote=Satz 12]Kranke Menschen, alle stürmen weg, als würden sie dadurch weniger sterben.[/quote] [quote=Satz 13-14]Nur eine bleibt am Bahnsteig. Sie muss es sein.[/quote] [quote=Satz 15]Er setzt sich seine Maske auf, zerrt sie zurück in den Zug und… schmeißt sie an der nächsten Station zerrissen wieder heraus, fährt weiter.[/quote] [quote=Satz 16]Nichts wird ihn jemals fassen können.[/quote]


[quote=Satz 17-18]Nun hat er Zeit zu sitzen. Nun hat er Zeit, sich die Maske abzunehmen, klar zu denken.[/quote] [quote=Satz 19]Obwohl.[/quote]


[quote=Satz 20-23]Naja, sie wird schon drüber wegkommen. Wird sie doch? War ja auch gut. Für sie.[/quote] [quote=Satz 24-26]Was soll passieren. Was soll passieren. Was… soll passieren.[/quote] [quote=Satz 27]Sie wird vielleicht noch einige Tränen vergießen.[/quote] [quote=Satz 28-32]Ihm hat es geholfen. Hat es doch? War ja auch gut. Für sie. Musste schon sein.[/quote] [quote=Satz 33]Sie wird sich wahrscheinlich sowieso an nichts erinnern, oder?[/quote]


[quote=Satz 34]Jedenfalls nicht an sein Antlitz, wie auch, verhüllt wie es war.[/quote] [quote=Satz 35]Und gesehen haben ihn die kranken Arschlöcher am Bahnhof ohnehin nicht.[/quote] [quote=Satz 36]Zumindest nicht genauer.[/quote] [quote=Satz 37]Keiner wird ihn fassen.[/quote] [quote=Satz 38]Vielleicht.[/quote] [quote=Satz 38]Falsch war es nicht.[/quote] [quote=Satz 39]Und sie?[/quote]


[quote=Satz 40]Er steht auf und rennt wild umher; im Glauben, zu denken.[/quote] [quote=Satz 41]Zum Glück ist der Wagen leer.[/quote] [quote=Satz 42-44]Die nächste Station ist nahe, er sollte raus. Weg von hier. Mit aller Kraft versucht er, die Scheibe einzuschlagen; unwissend, weshalb.[/quote] [quote=Satz 45]Nun kommt der Zug zum stehen, dieser Bahnhof ist beruhigender.[/quote]


[quote=Satz 46]Ihn überkommt ein Gefühl… fünf Sekunden später findet er sich kotzend am Bahnsteig.[/quote] [quote=Satz 47-48]Nun kümmern sich die kranken Leute um ihn, denken an ihn, heucheln Menschlichkeit. Fickt euch, ich brauch Hilfe.[/quote] [quote=Satz 49]Die Toilette![/quote] [quote=Satz 50]Aus Verzweiflung rammt er sich sein Messer ins Bein.[/quote] [quote=Satz 51]Es freut ihn irgendwie, sich so blutend zu sehen.[/quote] [quote=Satz 52]Ohne sich etwas anmerken zu lassen, schlendert er Richtung Telefonzelle.[/quote] [quote=Satz 53]Will Hilfe rufen für sie, für ihn.[/quote] [quote=Satz 54]Sie wird welche bekommen, er soll bleiben wo er ist.[/quote]


[quote=Satz 55]Kann er nicht, er setzt sich hin.[/quote] [quote=Satz 56]Es hilft zumindest allen anderen.[/quote] [quote=Satz 57]Minuten, oder auch nur Sekunden sitzt er.[/quote] [quote=Satz 58]Ein Impuls rafft ihn auf, es kann so nicht laufen.[/quote] [quote=Satz 59-60]Nur ein Weg hier raus. Er hinterlässt zwar eine rote Spur, aber der nächste Zug trägt ihn fort.[/quote]


[quote=Satz 61]Es ist getan, nichts würde sich ändern, wenn sie ihn nun fassen würden.[/quote] [quote=Satz 62]Der Sonne entgegen; die Natur will wohl, dass er frei bleibt.[/quote] [quote=Satz 63]Hier kann er aber nicht bleiben, steigt an der nächsten Station wieder aus, um sich zu befreien.[/quote]


[quote=Satz 64-65]Sein Zug fährt ohne ihn weiter, und erst da sieht er, zwei Gleise weiter, was er angerichtet hat. Ein Entkommen wird unmöglich, eben wie er es wollte.[/quote]

[quote=Unterschrift]25/03/2010 5.20.00[/quote]

Johpick
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal guten Abend/Morgen

Auch wenn der Beitrag schon älter ist, so möchte ich dennoch meine Meinung dazu abgeben.


Ich mag die Geschichte nicht. Meine eigene Meinung dazu. Nun zu der Analyse:
Die Geschichte überfährt den Leser schon im ersten Satz. Das ist sicher so gewollt. Ich aber gehöre zu den Menschen, die es gerne ruhig angehen ;) .
Abgesehen von den kleinen Rechtschreibefehlern lässt sich im grossen und ganzen die Geschichte im Kopf nachbilden und nach langsamen lesen und überdenken kristallisiert sich ein gewisser Sinn daraus heraus.
Aber es gibt noch Dinge, die mich stören: Als Beispiel die annahme, dass ein Vergewaltiger wirklich so denkt. So handelt. In gewisserweise ist es anzunehmen, dass es so ablaufen könnte. Aber wenn ich das psychologisch auswerte, entnehme ich aus der Handlungsweise (Maske, Nervosität) eine gewisse Scham/Schutzhaltung. Das passt nicht zum restlichen verhalten oder umgekehrt.
Ich stimme dem zu, es ist eine Geschichte mit zu wenig Inhalt für einen Roman aber ein - meiner Ansicht nach - zu schneller Ablauf von Handlungen für so wenig Text, für meinen Geschmack.

Du hast geschrieben, dass Du gerne gewisse Gedankengänge offenlässt. So, dass sich der Leser sein eigenes Bild bauen kann. Im Prinzip eine gute Idee, aber auf der anderen Seite kann eine gute und kurze Be-/Umschreibung der Umgebung einen gleichen Effekt auslösen.

Zu der Diskussion, wie der Satz mit dem Telefon nun zu intepretieren ist und ob es relevant ist, dass der Leser das richtig versteht oder ob der Anruf irgendwas in ihm auslöst, kann ich nur sagen, dass da der Verfasser die grösste - ich nenn es mal Macht - darüber hat. Will der Verfasser dem eine relevanz beimessen, so schreibt er die Geschichte dementsprechend. Ist es ein Detail, ruft es nichts in ihm wach oder ist dieses Gefühl für den Ablauf der Geschichte unerheblich, so kann man es getrost vergessen. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.


Zusammenfassung:

Ich würde die Geschichte nicht kaufen. Aber der Aufbau der Geschichte ist äusserst interessant gestaltet.

Gute Nacht und schönes Wochenende

Valares
 
Rechtschreibfehler? 8O
/gewollt
hinauf vielleicht die bessere wahl, dennnoch
/gewollt
Nun hat er Zeit zu sitzen.
Kommafehler?
Sonst finde ich nichts.
naja, unwichtig
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Als Beispiel die annahme, dass ein Vergewaltiger wirklich so denkt. So handelt. In gewisserweise ist es anzunehmen, dass es so ablaufen könnte. Aber wenn ich das psychologisch auswerte, entnehme ich aus der Handlungsweise (Maske, Nervosität) eine gewisse Scham/Schutzhaltung. Das passt nicht zum restlichen verhalten oder umgekehrt.
Der klassische Vergewaltiger, wie ich ihn mir vorstelle, baut eine einseitige Beziehung zu seinem Opfer auf. Passend dazu der oft in Filmen fallende Satz 'Du willst es doch auch.'
Du hast Recht damit, dass so einer niemals eine Maske tragen würde.
Diesen Vergewaltiger wollte ich jedoch nicht darstellen.

Mein Protagonist hat anfangs ein Weltbild, in dem sein Handeln nicht falsch ist - im Gegensatz zum Handeln der restlichen Gesellschaft.
Die restliche Gesellschaft würde ihn, und das weiß er, für seine Tat bestrafen. Auch dies sähe er anfangs als falsch an, die Gesellschaft muss also getäuscht.. oder besser gesagt umgangen werden. Da die anderen sein Gesicht am ersten Bahnhof nicht sehen, schließlich wandeln sie nur noch geistesabwesend durch die Welt, lebt er gefahrlos. Auch am zweiten würden sie es nicht tun, wenn sich an dieser Stelle (noch im Zug) nicht sein in seiner Kindheit antrainiertes Weltbild, das auch alle anderen Menschen besitzen, melden würde.

Die Maske habe ich nachträglich eingefügt, um die geistige Entwicklung des Mannes, der sich ja letztlich stellt und damit die Werte der Gesellschaft annimmt, zu verdeutlichen.

Naja, sie wird schon drüber wegkommen. Wird sie doch? War ja auch gut. Für sie.
An dieser Stelle beginnt diese Entwicklung.
Das 'War ja auch gut. Für sie.', was zwei mal vorkommt, passt weder zu den Gedanken davor, noch zu denen danach. Es soll eine versuchte Flucht vor der unausweichlichen Entwicklung darstellen.

--- Wenn du mich fragst. Das ist die Autorenintention. Nicht zwangsläufig die einzige Interpretation. ---

aber auf der anderen Seite kann eine gute und kurze Be-/Umschreibung der Umgebung einen gleichen Effekt auslösen.
Kommt in den meisten Geschichten gut. Aber meiner Meinung nach passt es nicht zur Hauptperson, also habe ich es gelassen.


Johpick
 
Ach das hier gibts ja auch noch... Naja ich kanns euch nicht übel nehmen, dass es keiner gemacht hat, hier jedenfalls das, was ich mir bei den Sätzen jeweils gedacht habe. - Nicht unbedingt das, was auszudrücken mir gelungen ist!
Wen es nicht interessiert, der sollte es nicht lesen.
Überschrift schrieb:
25/03/2010 4.32.00 Bahnhof Versuch I[/FONT][FONT=&quot][/FONT]


Satz 1 schrieb:
Ein letztes mal sein Credo, Falsches würde er niemals tun.
Ich wollte gleich zu Anfang verdeutlichen, dass es auf einen Weltbildkonflikt hinausläuft. Das Credo soll zeigen, dass er in seiner zukünftigen Tat Gottes Zustimmung sieht, was 99,9% der Bevölkerung natürlich nicht unterschreiben würden.
Satz 2 schrieb:
Wer telefoniert hier?
So im Nachhinein würde ich es lieber streichen, insbesondere nach der klaren Resonanz des Unverständnisses. Es sollte jedenfalls heißen, dass er sein Handy am Ohr hat und so tut als würde er telefonieren, um unauffällig zu bleiben.
Satz 3-5 schrieb:
Irgendwann muss doch eine vorbeikommen. Eine Kleine. Eine Zärtliche.
Erster Hinweis auf Tat, Opfer ist wohl ausgesucht (keine Affekthandlung)
Satz 6 schrieb:
Eigentlich ist der Bahnhof viel zu leer, viel zu viel Nacht daraußen, aber irgendwann wird es klappen.
Beschreibung der Situtation
Satz 7 schrieb:
Alle in Begleitung, alle unter Schutz.
Schutz => erstes Anzeichen für inneren Konflikt; widerspricht dem Credo da er an dieser Stelle schon sieht, dass es falsch ist.
Satz 8 schrieb:
Als läse er Zeitung.
Wie mit dem vorgespielten Handygespräch. Vielleicht ein bisschen deutlicher, aber auch nicht gut. Hinweis auf die Verachtung, die er der Gesellschaft entgegenbringt, weil sie nicht merkt, dass er nur so tut (aus der Formulierung zu schließen, hoffe ich)
Satz 9 schrieb:
Die Stunden rinnen, eine muss dabei sein.
=> Wohlüberlegte Tat
Satz 10 schrieb:
Die Treppe herauf, hier ist die Dämmerung.
Beschreibung der Situation, zeitliche Einordnung
Satz 11 schrieb:
An dieser Stelle sollte bei sehr aufmerksamem Lesen die Situation "Bahnhof" klar sein. Wohlgeplante Tat, da er zum Opfer (zum Zug) geht und nicht nur eine nimmt, die irgendwann an ihm vorbeiläuft.

Satz 12 schrieb:
Kranke Menschen, alle stürmen weg, als würden sie dadurch weniger sterben.
sieht Sinnlosigkeit im "normalen" Leben
Satz 13-14 schrieb:
Nur eine bleibt am Bahnsteig. Sie muss es sein.
Ausbruch aus seiner Absicht, da Affekthandlung. Sollte aus Verzweiflung sein, Begründung im Satz vorher.
Satz 15 schrieb:
Er setzt sich seine Maske auf, zerrt sie zurück in den Zug und… schmeißt sie an der nächsten Station zerrissen wieder heraus, fährt weiter.
Tat. Wichtig ist, dass er sie nicht tötet.
Satz 16 schrieb:
Nichts wird ihn jemals fassen können.
Erhabenes Gefühl gegenüber der Gesellschaft ("Mein Weltbild ist besser!!")


Satz 17-19 schrieb:
Nun hat er Zeit zu sitzen. Nun hat er Zeit, sich die Maske abzunehmen, klar zu denken. Obwohl.
Beruhigung der Spannung; zweite Einsicht (nach Satz 7) des Protagonisten, dass er vielleicht etwas falsches gemacht hat.


Satz 20-23 schrieb:
Naja, sie wird schon drüber wegkommen. Wird sie doch? War ja auch gut. Für sie.
Erster Gedanke ans Opfer mit klarem inneren Konflikt.
Satz 24-26 schrieb:
Was soll passieren. Was soll passieren. Was… soll passieren.
Ich weiß nicht, wie man diese Sätze liest wenn man ihn nicht geschrieben hat. Ausdrücken wollte ich jedenfalls auch in diesen 3 Sätzen den Wandel von "Ist doch egal" (durch 1. Satz) über Zweifel (durch Wiederholung) und Einsicht (durch Verzögerung im 3. Satz)
Satz 27 schrieb:
Sie wird vielleicht noch einige Tränen vergießen.
Einreden von Harmlosigkeit; "Einfach wegschauen" vom eigenen Konflikts
Satz 28-32 schrieb:
Ihm hat es geholfen. Hat es doch? War ja auch gut. Für sie. Musste schon sein.
Hin- und Herspringen, Konflikt sollte nun klar sein.
Satz 33 schrieb:
Sie wird sich wahrscheinlich sowieso an nichts erinnern, oder?
"Einfach wegschauen"

Satz 34 schrieb:
Jedenfalls nicht an sein Antlitz, wie auch, verhüllt wie es war.
Erster Gedanke an Strafe/Reaktion der Gesellschaft
Satz 35 schrieb:
Und gesehen haben ihn die kranken Arschlöcher am Bahnhof ohnehin nicht.
Trotz einigermaßen-Einsicht von vorher wird hier die Gesellschaft weiter als krank dargestellt.
Satz 36 schrieb:
Zumindest nicht genauer.
Erster Gedanke, die Gesellschaft könne richtig liegen/was richtiges gemacht haben.
Satz 37 schrieb:
Keiner wird ihn fassen.
Gesellschaftliche Folgen drängen sich in den Vordergrund
Satz 38 schrieb:
Angst
Satz 38 schrieb:
Falsch war es nicht.
Leugnen
Satz 39 schrieb:
erste Reue

Satz 40 schrieb:
Er steht auf und rennt wild umher; im Glauben, zu denken.
Innere Aufgewühltheit, die zweite Hälfte des Satzes würd ich streichen.
Satz 41 schrieb:
Zum Glück ist der Wagen leer.
Beschreibung der Situation (Erinnerung an den Leser: Wir befinden uns im Zug)
Satz 42-45 schrieb:
Die nächste Station ist nahe, er sollte raus. Weg von hier. Mit aller Kraft versucht er, die Scheibe einzuschlagen; unwissend, weshalb. Nun kommt der Zug zum stehen, dieser Bahnhof ist beruhigender.
Der Zug, in dem er ja soeben eine Frau vergewaltigt hat, regt ihn auf. Flucht vor Vergangenheit.

Satz 46 schrieb:
Ihn überkommt ein Gefühl… fünf Sekunden später findet er sich kotzend am Bahnsteig.
Flucht fehlgeschlagen
Satz 47-48 schrieb:
Nun kümmern sich die kranken Leute um ihn, denken an ihn, heucheln Menschlichkeit. Fickt euch, ich brauch Hilfe.
Zunächst weitere Ablehnung der Gesellschaft, dann sofortige Einsicht (die Hilfe kann ja nur aus der Gesellschaft kommen)
Satz 49 schrieb:
Beschreibung der Handlung in Zeitraffer sollte die Anspannung in der Hauptperson verdeutlichen. Ich weiß nicht, wie klar das ist, aber ab jetzt befinden wir uns in der Bahnhofstoilette.
Satz 50 schrieb:
Aus Verzweiflung rammt er sich sein Messer ins Bein.
Erklärung im Text
Satz 51 schrieb:
Es freut ihn irgendwie, sich so blutend zu sehen.
Selbstbestrafung
Satz 52-53 schrieb:
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, schlendert er Richtung Telefonzelle. Will Hilfe rufen für sie, für ihn.
Zwingt sich zur endgültigen Einsicht.
Satz 54 schrieb:
Sie wird welche bekommen, er soll bleiben wo er ist.
Handlung

Satz 55 schrieb:
Kann er nicht, er setzt sich hin.
Weiß ich nicht mehr => streichen
Satz 56 schrieb:
Es hilft zumindest allen anderen.
Es = die Lösung, die sich jetzt anbahnt. Einsicht, dass sein Ex-Weltbild falsch war.
Satz 57-58 schrieb:
Minuten, oder auch nur Sekunden sitzt er. Ein Impuls rafft ihn auf, es kann so nicht laufen.
Will wieder Gewalt über die Situation haben; laufen sollte ein kleiner Wortwitz sein (schließlich hatte er vorhin ein Messer im Bein).. unwichtig
Satz 59-60 schrieb:
Nur ein Weg hier raus. Er hinterlässt zwar eine rote Spur, aber der nächste Zug trägt ihn fort.
Die rote Spur soll weitere Fluchtsituation verdeutlichen.

Satz 61 schrieb:
Es ist getan, nichts würde sich ändern, wenn sie ihn nun fassen würden.
Reine Verwirrung des Lesers, was hab ich mir dabei bloß gedacht? -.-
Satz 62 schrieb:
Der Sonne entgegen; die Natur will wohl, dass er frei bleibt.
Beim ersten Bahnhof hieß es "hier ist die Dämmerung". Sollte andeuten, dass er dahin zurückfährt. Auf jeden Fall zu unklar :wall:
Satz 63 schrieb:
Hier kann er aber nicht bleiben, steigt an der nächsten Station wieder aus, um sich zu befreien.
Was mit Befreiung gemeint ist, wird erst im nächsten Absatz deutlich.


Satz 64-65 schrieb:
Sein Zug fährt ohne ihn weiter, und erst da sieht er, zwei Gleise weiter, was er angerichtet hat. Ein Entkommen wird unmöglich, eben wie er es wollte.
Sollte Handlungstechnisch so aussehen: Er steigt aus, und zwar einen Bahnsteig (zwei Gleise) weiter als der Bahnsteig, an dem er vorhin die Frau aus dem Zug geschmissen hat. Dann fährt sein Zug weiter und auf der anderen Seite sieht er sein Opfer, wie es weint, oder was weiß ich.


Unterschrift schrieb:
25/03/2010 5.20.00
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend und...

Wow 8O !
Dass Du Dich noch so gut an alles erinnerst? Ich könnte das nicht... Allerdings wirft das wiederum neuen Diskussionsstoff auf.

Und zwar - unter anderem - Satz 15: Ich sah hier beim ersten durchlesen (damals ohne Deine Beschreibung) viele unterschiedliche Möglichkeiten, diesen zu deuten.

Satz 15 schrieb:
Er setzt sich seine Maske auf, zerrt sie zurück in den Zug und… schmeißt sie an der nächsten Station zerrissen wieder heraus, fährt weiter.
[Tat. Wichtig ist, dass er sie nicht tötet.]

Da war diese Frage, die mir durch den Kopf schoss... Hat er sie - ich schreib es jetzt mal aus - wirklich vergewaltigt oder konnte er es nicht? Aufgrund der nachfolgenden Sätze schloss ich, dass er es tat.
Dann zu "zerissen": Es ist nicht absolut klar, worauf sich das "zerissen" bezieht. Es könnte eine Beschreibung von ihm sein (manchmal sagt man, "er war zerissen", was den Gemütszustand - Seele - beschreibt. Schöner wäre in diesem Falle: "hin und her gerissen". Aber das war ja, wenn ich die Beschreibung recht verstehe, nicht der Fall), es könnte sich auch auf die Kleider des Opfers beziehen (diesen Fall führe ich mal nicht weiter aus, ich möchte heute Nacht noch schlafen können ;) , vermutlich ist es allerdings genau das, was mit dem Wort gemeint war) oder aber - Brutalerweise - auf den Körper des Opfers (er könnte auch ein Messer dabei gehabt haben, in dem Falle wäre das Wort aber wohl "zerstückelt" gewesen).
Ich nahm letzteres - oder eine sanftere Form meines letzten Beispiels (einfach Tot) - an.
Zudem könnte Sie auch auf die Gleise geworfen worden (oder sonst wie gelangt) sein, wovon ich aufgrund von Satz 64 schloss. Aber das ist wohl meine Fantasie, die da das ausgebaut hat...
Satz 20 und 27 verunsicherten mich dann wieder in meiner Überzeugung, jedoch nicht genug, um anzunehmen, dass sie noch lebt. Mit "Sie wird Tränen vergiessen" könnten ebenfalls auch die Familienmitglieder gemeint sein... Naja, mein Fehler :LOL: .

Satz 64-65 schrieb:
Sein Zug fährt ohne ihn weiter, und erst da sieht er, zwei Gleise weiter, was er angerichtet hat. Ein Entkommen wird unmöglich, eben wie er es wollte.
[Sollte Handlungstechnisch so aussehen: Er steigt aus, und zwar einen Bahnsteig (zwei Gleise) weiter als der Bahnsteig, an dem er vorhin die Frau aus dem Zug geschmissen hat. Dann fährt sein Zug weiter und auf der anderen Seite sieht er sein Opfer, wie es weint, oder was weiß ich.]

"Er sieht, was er angerichtet hat." Deutet für mich auch wieder auf Tod hin... Vielleicht ist dies allerdings nur meine Denkweise. Zuviel CSI oder sowas :mrgreen: ...
Alles bestens, der Schluss, wie man ihn eigentlich verstehen sollte, gefällt mir besser...
Aber... "[...]oder was weiß ich." liest sich für mich weder nach der Wahrheit noch wirklich überlegt. Du wirst Dir doch wohl was bei dem Satz gedacht haben :roll: ? Immerhin bist Du doch der Autor, und Du wirkst ansonsten nicht so, als würdest Du unüberlegt vorgehen. Tut mir leid, wenn ich Dich damit verletze, aber irgendwie fehlt mir hier noch was... Was hast Du dabei wirklich gedacht? Vielleicht war da mal eine Fortsetzung geplant?
Na, auf jeden Fall würde mich das noch interessieren, ansonsten ist alles Klar :biggrin: .


Besten Dank für die Erklärung und gute Nacht


Valares
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow 8O !
Dass Du Dich noch so gut an alles erinnerst? Ich könnte das nicht... Allerdings wirft das wiederum neuen Diskussionsstoff auf.
Das liegt daran, dass ich noch sehr viel über das, was ich geschrieben habe, nachdenke. Tagelang, wochenlang oder monatelang spielt sich sowas in meinem Kopf ab. Manche mehr, andere gar nicht, aber diese schon ;)

Dann zu "zerissen"[...]
Dass sich zerrissen auf den Erzähler beziehen könnte, kam mir gar nicht in den Kopf. Aber du hast Recht, das liest sich genauso gut. Und dass es als "tot" gedeutet werden könnte ebenso.
Für mich steht oder stand zerrissen rein für die Psyche, in diesem Fall sollte es die Psyche des Opfers beschreiben.

Ich nahm letzteres - oder eine sanftere Form meines letzten Beispiels (einfach Tot) - an.
Zudem könnte Sie auch auf die Gleise geworfen worden (oder sonst wie gelangt) sein, wovon ich aufgrund von Satz 64 schloss. Aber das ist wohl meine Fantasie, die da das ausgebaut hat...
Satz 20 und 27 verunsicherten mich dann wieder in meiner Überzeugung, jedoch nicht genug, um anzunehmen, dass sie noch lebt. Mit "Sie wird Tränen vergiessen" könnten ebenfalls auch die Familienmitglieder gemeint sein... Naja, mein Fehler .
Es ist schade, dass mir nicht eindeutig gelungen ist, zu beschreiben, dass sie noch lebt. Bzw. dass er davon ausgeht, dass sie noch lebt.
Ihre Zukunft, die für ihn unbekannt ist, sollte der Auslöser für seine psychische Entwicklung sein. Funktioniert leider nicht, wenn interpretierbar ist, dass sie tot ist.
Notiz für mich: Bei wichtigen Dingen deutlicher werden :ugly:

Da war diese Frage, die mir durch den Kopf schoss... Hat er sie - ich schreib es jetzt mal aus - wirklich vergewaltigt oder konnte er es nicht? Aufgrund der nachfolgenden Sätze schloss ich, dass er es tat.

Alles bestens, der Schluss, wie man ihn eigentlich verstehen sollte, gefällt mir besser...

Die Interpretation ist nicht Sache des Autors. Mir steht nur die Geschichte an sich zur Verfügung, eine Erklärung kann ja nicht Ziel der Sache sein.
Ob er sie sexuell missbraucht, aus Spaß verprügelt oder sonstwas mit ihr anstellt, habe ich bewusst weggelassen, weil ich es nicht für relevant halte. Er hat etwas schlimmes gemacht, das ist eindeutig. Ich denke, man muss dem Leser einen gewissen Freiraum zur Ausgestaltung geben, sonst wird es langweilig.
"[...]oder was weiß ich." [...] Immerhin bist Du doch der Autor, und Du wirkst ansonsten nicht so, als würdest Du unüberlegt vorgehen.
Was ich mir dabei vorstelle ist durchaus fertig gedacht ;). Ich dachte an ein verstörtes Mädchen, das allein zusammengekauert auf dem Boden sitzt und weint, wie sie es noch nie zuvor getan hat. Das kommt aber aus meiner zynischen Weltanschauung.
Alternativ kann ein Gesellschaftsfreund auch davon ausgehen, dass sich Passanten um sie kümmern, einen Rettungswagen holen oder sonstwas.
Und der Pessimist darf ruhig denken, dass sie gestorben sei :)-p)

Mit diesem möglichst offenen Ende wollte ich erreichen, dass der Leser nicht liest und vergisst, sondern nachdenkt.

Danke, dass du dich der Erklärung angenommen hast ;)
 
Die Interpretation ist nicht Sache des Autors. Mir steht nur die Geschichte an sich zur Verfügung, eine Erklärung kann ja nicht Ziel der Sache sein.
Ob er sie sexuell missbraucht, aus Spaß verprügelt oder sonstwas mit ihr anstellt, habe ich bewusst weggelassen, weil ich es nicht für relevant halte. Er hat etwas schlimmes gemacht, das ist eindeutig. Ich denke, man muss dem Leser einen gewissen Freiraum zur Ausgestaltung geben, sonst wird es langweilig.

Stimmt auch wieder... Und erklärt ebenfalls Deinen Kommentar zu Satz 64-65.

Mit diesem möglichst offenen Ende wollte ich erreichen, dass der Leser nicht liest und vergisst, sondern nachdenkt.

Ups, und das hab ich jetzt gewisserweise versaut, indem ich nachgefragt habe :D ... Sorry :( . Aber wenigstens kenne ich nun Deine Gedanken dazu ;) .

Nach Deiner Erklärung muss ich mein Urteil ein wenig revidieren. Ich halte immernoch daran fest, was ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe: Ich gehöre nicht zu den Personen, die solche Geschichten gerne lesen oder gar Kaufen würden, aber... Du hast auf jeden Fall Talent und solltest es auch einsetzen. Wie Du im letzten Beitrag erzählst, schreibst Du auch weitere Geschichten oder Texte? Diese würden mich interessieren, vielleicht ist etwas dabei, das mir mehr zusagt... oder hab ich die im Literaturteil dieses Forums einfach irgendwie übersehen :roll: ?

Wie dem auch sei, ich freue mich auf eine weitere Geschichte, denn mitgerissener (und doch verwirrter ;) ) habe ich selten gelesen.