Sind die Flatrates heute noch das, was sie vorgeben zu sein?

k491

Well-known member
20 April 2006
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Mal ein kleines Gedankenspiel:

Ich war vor einiger Zeit kurzfristig auf eine Datentarifoption angewiesen, die nennt sich DayFlat (Die Tages-Flatrate).
Angeboten wird diese in meinem Beispiel von der Dt. Telekom.

  • Kosten: € 0,99 / 24h
  • Es gibt 25 MB "Highspeed-Volumen" (bis zu 8 MBit/s)
  • Ab 25 MB erfolgt eine reduzierung der Geschwindigkeit auf max. 64 KBit/s

Nun bedeutet "Flatrate" per Definition folgendes:
Gabler Wirtschaftslexikon schrieb:
Festpreis (vgl. Pauschalpreis), der die unbegrenzte Nutzung eines Gutes gewährt.
Da bekomme ich spontan einen Knoten im Kopf, denn wenn ich es mal eben überschlage; kann ich mit 64 KBit/s im theoretischen Idealfall gerundet 0,46 MB pro Minute, 27,6 MB pro Stunde, 662,4 MB in 24 Stunden (also der max. Nutzungsdauer) übertragen.

Rechnen wir mal großzügig noch die 25 MB hinzu die man in den ersten Minuten als Highspeed bekommen würde, sind wir bei einer definitiven Begrenzung der Verbindung von 687 MB.

Es geht ja nun nicht darum ob das viel/wenig ist für den angegeben Preis, doch wenn ich lt. Definition eine unbegrenzte Nutzung versprochen bekomme; die Nutzung aber tatsächlich äußerst exakt begrenzt ist, handelt es sich dann nicht um einen klaren Fall von Täuschung?
Die Begenzung ergibt sich ja nicht aus einer physikalischen Limitierung duch die maximal verfügbare Bandbreite der Verbindung, sondern wird von einem der Vertragspartner zum Nachteil des anderen Vertragspartners hervorgerufen.

Also nur noch einmal zur Verdeutlichung; ich kritisiere nicht die aus wirtschaftlichen Gründen durchgeführte Drosselung der Verbindung, nur die Vermarktung dieser Leistung als Flatrate dürfte meiner Meinung nach strittig sein. Oder?
 
Es gab doch mal früher zu den Anfangszeiten auch DSL Verträge wo ab dem erreichen eines gewissen Volumen gedrosselt wurde, diese "Erfindung" der Einschränkung ist nichts neues.


[...] nur die Vermarktung dieser Leistung als Flatrate dürfte meiner Meinung nach strittig sein. Oder?

Grundsätzlich hast du nicht ganz unrecht, aber...

Es dürfte wohl eine Auslegungssache sein. Du zahlst in der Flaterate eine Nutzungsgebühr für den Zugriff aufs Internet und in diesem Fall nicht für eine maximal verfügbare Datenübertragungsrate - wäre ja auch an sich unmöglich diese immer gewährleisten zu können (bis zu X KBit/s - Klausel), da dies ja auch von diversen Faktoren wie Standort/Empfang, LTE Support des Smartphones etc. ebenfalls abhängig wäre.

Die unbegrenzte Nutzung eines Gutes wäre ja in diesem Fall das Internet im allgemeinen, klar kannst du das Angebote von diversen Webseiten nicht vollständig bzw. nur eingeschränkt nutzen - das liegt aber nicht in der Verantwortung des Providers.
 
Na gut, wenn wir schon zur alten Schule zurückkehren, erinnere ich mich an folgende Tarifmodelle:
  • Zeittarife
  • Volumentarife
  • Flatrate
Bei dem ersten wird nach Verbindungszeit abgerechnet (unabhängig vom Übertragungsvolumen), bei dem zweiten nach Übertragungsvolumen (unabhängig von der Verbindungszeit).
Letzteres kombiniert dann beides zu einem Pauschalpreis = Keine Zeit-/Volumenbegrenzung.

Die Drosselung der DSL Verträge kenne ich persöhnlich nicht, da ich immer bei der Telekom war. Andere Anbieter haben es gemacht, das stimmt. Einer der Gründe warum ich nie gewechselt habe.
Dennoch: Was damals falsch war, wird dadurch heute nicht richtiger.

Die besondere Auslobung der unbegrenzten Nutzung (Flatrate) soll sich klar von den Zeit- und Volumenbegrenzten Tarifen abheben, es kostet(e) schließlich auch mehr.

--

Ich würde ja auch nicht meckern wenn man das Kind einfach mal beim Namen nennen würde. Es gibt (im Mobilfunkbereich) einfach aus verschiedenen logischen Gründen keine Flatrates. Allein schon daran erkennbar, dass man häufig zwischen verschiedenen :)ugly:) Flatrates wählen kann.

Sollen sie es als Volumentarife verkaufen, denn nichts anderes sind diese Angebote.
Ob die Volumentarife nach erreichen der Volumengrenze nun zusätzliche Nutzungsgebühren nachbelasten, oder die Geschwindigkeit so weit drosseln das eine normale Nutzung nicht mehr möglich ist - es sind doch zwei Seiten derselben Medaille.
 
Mein aktueller Favorit für Abzocke in dem Bereich sind die neuen Datenautomatiken. Dann wird nich direkt gedrosselt sondern erst noch Volumen nachgebucht. Teilweise OHNE die Mglichkeit, das abzustellen :(
 
Das mit der Datenautomatik hat sich doch ein Gericht mit befasst. o2 ist allerdings in Berufung gegangen, abwarten was dabei rauskommt.

Ich frage mich aber allerdings wo bei einer Datenautomatik das Problem ist, als Kunde weiß man doch worauf man sich einlässt...
 
Das mit der Datenautomatik hat sich doch ein Gericht mit befasst. o2 ist allerdings in Berufung gegangen, abwarten was dabei rauskommt.

Ich frage mich aber allerdings wo bei einer Datenautomatik das Problem ist, als Kunde weiß man doch worauf man sich einlässt...

sollte man denken, aber meiner Erfahrung nach lesen nur die wenigsten Kunden nach der großen fetten Preisangabe weiter ...
 
sollte man denken, aber meiner Erfahrung nach lesen nur die wenigsten Kunden nach der großen fetten Preisangabe weiter ...

Und dafür jetzt den Anbieter verantwortlich machen? Wenn der Kunde zu dumm ist den Vertrag durchzulesen, den er abschließt, dann ist das doch deren Problem und nicht das Problem des Anbieters ^^
Klar ist es gut, dass Preise nicht versteckt sein dürfen und so, aber bei solchen Sachen kann man doch davon ausgehen, dass der Kunde sich da drüber Informiert.
 
Und dafür jetzt den Anbieter verantwortlich machen? Wenn der Kunde zu dumm ist den Vertrag durchzulesen, den er abschließt, dann ist das doch deren Problem und nicht das Problem des Anbieters ^^
Klar ist es gut, dass Preise nicht versteckt sein dürfen und so, aber bei solchen Sachen kann man doch davon ausgehen, dass der Kunde sich da drüber Informiert.

Naja, ist wohl genau so wie mit den AGB. Die sollte man auch lesen, aber keiner tut es. braucht man jetzt neue Kunden oder sollte man eher Angebote so anpassen, dass die Kunden sie verstehen?

btt: viele Kunden scheinen mit ihren Flatrates nicht mehr so zufrieden zu sein, es gibt auf jeden Fall wieder verstärkte Nachfrage im Prepaid Bereich. Die Prepaidkarten haben fast die Flatrates und Tarife eingeholt:

prepaid-postpaid.png
 
Naja, ist wohl genau so wie mit den AGB. Die sollte man auch lesen, aber keiner tut es. braucht man jetzt neue Kunden oder sollte man eher Angebote so anpassen, dass die Kunden sie verstehen? [...]

Sorry aber damit kann man sich nicht rausreden. Ich wette wenn du bei einer Bank oder einer Versicherung was unterzeichnen musst, wirst du es wohl auch vorher durchlesen und nicht einfach blind unterschreiben mit der Begründung "ist ja so wie mit den AGB im Internet".
 
kann ich mit 64 KBit/s im theoretischen Idealfall gerundet 0,46 MB pro Minute, 27,6 MB pro Stunde, 662,4 MB in 24 Stunden (also der max. Nutzungsdauer) übertragen.
Und mit 100 Mbit/s hättest Du dann ne "Begrenzung" von 1 TB/Tag.
Es könnte also rein mathematisch/physikalisch gar keine Flatrate im Sinne Deiner Definition geben. ;)

Du zahlst in der Flaterate eine Nutzungsgebühr für den Zugriff aufs Internet und in diesem Fall nicht für eine maximal verfügbare Datenübertragungsrate
Jau.
 
Die Verbindung ist ja nicht physikalisch bedingt limitiert, sondern wird vom Provider gezielt gedrosselt.
 
Die Verbindung ist ja nicht physikalisch bedingt limitiert, sondern wird vom Provider gezielt gedrosselt.

Auch physikalisch ist sie limitiert, weil es halt ein geteiltes Medium ist muss ich irgendwie sicherstellen das nicht einzelne Nutzer es den ganzen Monat bis zum Anschlag ausreizen und ich dann nur 50 Nutzer mit einem Sendemast bedienen kann anstatt 2000.

Wenn mich der Spaß als Betreiber pro Sendemast 5000 Euro im Monat kostet dann werden mir meine Kosten 50 Nutzer auch nicht einspielen die 2000 aber viel eher :p
 
Auch physikalisch ist sie limitiert, weil es halt ein geteiltes Medium ist muss ich irgendwie sicherstellen das nicht einzelne Nutzer es den ganzen Monat bis zum Anschlag ausreizen und ich dann nur 50 Nutzer mit einem Sendemast bedienen kann anstatt 2000.

Wenn mich der Spaß als Betreiber pro Sendemast 5000 Euro im Monat kostet dann werden mir meine Kosten 50 Nutzer auch nicht einspielen die 2000 aber viel eher :p

Wir drehen uns im Kreis.

Du hast ja mit allem Recht was Du sagst, habe das auch nie abgestritten.

Doch wenn ich eine unbegrenzte Nutzung anpreise die tatsächlich aber sehr genau und definiert begrenzt ist, dann kann man 1.000 Gründe anführen warum das so ist, aber faktisch trägt das Kind einfach den falschen Namen da es keine unbegrenzte Nutzung im sinne der technischen Möglichkeiten ist.

Es ist einfach ein großer Unterschied ob das nun eine Begrenzung aus technischen Gründen ist, oder ob der eine Vertragspartner aus betriebswirtschaftlichen Gründen selbst eine Grenze definiert.
 
Aber man wird ja auch nicht ganz abgeklemmt egal wie viel man surft, tatsächlich kann ich das Internet ja unbegrenzt nutzen aber nach meinen Datenlimit dann eben nur noch mit popliger Geschwindigkeit, erscheint mir dann auch nicht völlig falsch es als Flatrate zu bezeichnen.
 
Aber man wird ja auch nicht ganz abgeklemmt egal wie viel man surft, tatsächlich kann ich das Internet ja unbegrenzt nutzen aber nach meinen Datenlimit dann eben nur noch mit popliger Geschwindigkeit, erscheint mir dann auch nicht völlig falsch es als Flatrate zu bezeichnen.
Da es dafür aber schon einen anderen Begriff gibt (Volumentarif), würde ich es sehr wohl als falsche Bezeichnung definieren.
 
Da es dafür aber schon einen anderen Begriff gibt (Volumentarif), würde ich es sehr wohl als falsche Bezeichnung definieren.

Dann aber auch alles lesen:

Volumenpaket mit Drosselung
Eine andere Abrechnungsmethode ist die volumenbegrenzte Flatrate, bei der in der Grundgebühr oder im Preis einer zugebuchten Option ein Datenvolumen enthalten ist, nach dessen Ausschöpfung die Datenrate mehr oder weniger drastisch eingeschränkt wird.
 
OK, sollen wir den Begriff "volumenbegrenzte Flatrate" wirklich mal auseinander nehmen?

Es ist also eine "begrenzte", "unbegrenzte Nutzung". Das ergibt doch wenig Sinn, oder?

In meinen Augen ist das nichts weiter als ein Volumentarif mit irreführender Bezeichnung.
 
Richtig erkannt, die Begrenzung des Datenvolumens auf die unbegrenzte Nutzung des Internets.

Trotz Drosslung ist es nach wie vor möglich zu Surfen, E-Mails zu lesen, Nachrichten von Messanger-Apps empfangen/beantworten (sogar Bilddateien zu versenden), auf Sozialen Netzwerken aktiv zu sein - oder was auch immer.
 
Richtig erkannt, die Begrenzung des Datenvolumens auf die unbegrenzte Nutzung des Internets.

Ich kann mich nur wiederholen, was Du beschreibst ist definitiv ein Volumentarif. Es gibt Volumentarife die nach erreichen der Volumengrenze nachberechnen (veraltet), sowie die heute übliche Drosselung.

Aber ich merke schon, wir drehen uns im Kreis.
 
Grad im TV gesehen, neue O² Werbung: O² free
Hier die Beschreibung von der Webseite:
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Interessant wird es, wenn man dann ins kleingedruckte schaut:
Nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens kann unendlich im O2 2G/GSM und 3G/UMTS Netz mit bis zu 1.000 KBit/s (im Durchschnitt 994 KBit/s) weiter gesurft werden (HD Video-Streaming und Internetanwendungen mit ähnlich hohen oder höheren Bandbreitenanforderungen nicht uneingeschränkt möglich; Upload bis zu 1.000 KBit/s, im Durchschnitt 945 KBit/s).

Das ist doch wieder absolut irreführend: Ein "nicht uneingeschränktes", "unendliches Datenvolumen". :roll:

Und jaaa, gleich kommen wieder die verständnisvollen Gegenargumente von Euch, das es keine unendliche Nutzung geben kann, aber warum zum Teufel bewerben die es dann ganz genau so?!! Und warum dürfen die das? Da könnt ich aus de Haut fahren, also echt jetzt.
Zumal überhaupt keine eindeutige Grenze für "unendliches Surfen" sowie "nicht uneingeschränkten Internetanwendungen und Breitbandanforderungen" definiert ist.
 
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