Tarif-Fluch und Sonstiges ...

bibble1

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L
29 August 2006
26
3
vorweg: ich werde nicht sagen, um welche firma es geht ..... aber laut meiner klamm-page bin ich wohl aus gelnhausen - und wenn ich im forum schreibe geht es um etwas aktuelles - und um etwas,das mir sehr am herzen liegt ....... es mag ggf jeder für sich selbst googeln, um welche firma es gehen könnte - wenn es interessiert.

"ein arbeitgeber" ist vor gut 2 monaten aus dem tarif ausgestiegen - und hat die belegschaft (und die gewerkschaft! und den oberen führungskreis der firma! unad alle anderen!) vor knapp 2 wochen (wochen, nicht monaten!) darüber informiert.
und hat danach (!!!) verhandlungen angeboten "in ein paar wochen - aber ohne verhandlungsspielräume"!!!!
seitdem - trotz diverser verhandlungsangebote und veranstaltungen (inklusive demos und warnstreiks) - besteht das statement der geschäftsführung in "wir wollen reden, aber erst in ein paar wochen - und wir gehen keinesfalls in den tarif zurück -und haben auch ansonsten keinerlei verhandlungsspielraum - aber ansonsten wollen wir reden und deswegen sind jegliche arbeitskampfmassnahmen unseres erachtens als rechtswiedrig"

entschuldigung????????????
danke auch, aber verXXXXXXX kann ich mich selbst!

ich habe in der firma damals angefangen, als lehrling, weil sie "gut" war - besser als andere...... sie haben nur die "guten" (ode bessten?) genommen - und ja, viele jahre hat es mir spass gemacht, dort zu arbeiten (für die statistik: in 24 jahren habe ich NIE nach mehr geld gefragt ...... mir war der spass an der arbeit wichtiger) ..... "ehrlicher lohn für ehrliche arbeit" - im guten wie im bösen, war dort früher das motto - auch wenn ich mich vielleicht manchmal unterbezahlt gefühlt habe, fand ich es O.K.

"wir" waren damals übrigens eine siemens-tochter ..... dann wurden wir verkauft an eine englische firma (ist ausdrücklich kein vorwurf an siemens, auch wenn sowas heutzutage in mode ist - ich hatte damals den eindruck, das sie damals mehr auf die "menschliche" seite geachtet haben als auf den "maximalen profit")..... ABER dann wurden wir ein paar jahre später an einen fonds verkauft - nach meiner einschätzung mit dem hauptaugenmerk auf den "profit", wobei ich keinen einblick in die geschäftszahlen hatte oder habe und es also nicht wirklich beurteilen kann..... das einzige was ich nachvollziehen kann, ist, was die damalige geschäftsführung als bonus bekommen hatte - wofür auch immer.

ich muss zugeben, das mich das ganze auch persönlich betrifft, sehr sogar - auch und gerade wegen der art und weise, wie der letzte verkauf lief, bzw was daraus wurde: manche leute bekamen prämien (in millionen-höhe) - und die firma hat inzwischen schulden (fast) in höhe des damaligen umsatzes......

das soll keine kritik an dem geschäftsmodell des käufers sein (eher an den gesetzen, die so etwas erlauben - und an JEDEM (!) der in so etwas investiert), auch nicht an den boni oder den vergütungen der geschäftsführung der firma (wenn sie das geld wert sind - oder waren)

aber es XXXXXX mich trotzdem an!

mein vater und mein großvater waren drucker - sie haben sich mit ihrer gewerkschaft "zu tode" gescthreikt .... und ja: ich habe sie damals, als ich in das berufsleben eingetreten bin, nicht verstanden ...... ich habe immer wieder gesagt "das war vielleicht damals so, heute ist es nichtmehr so" -heute sage ich: "so ist es wieder" - und es macht mich wütend und vor allem traurig dies eingestehen zu müssen.
mein großvater hatte 4 bilder im wohnzimmer hängen: willy brandt, herbert wehner, helmut schmidt - und sein hochzeitsfoto ...... damals habe ich ihn für seine naivität bedauert - HEUTE bedauere ICH, das er nichtmehr lebt und ich mich nicht bei ihm für das entschuldigen kann, was ich damals gedacht hatte - weil er wohl leider doch recht hatte - immernoch oder wieder ..... leider!

vor einiger zeit wurde bei uns die firmenrente gekürzt (ausdrücklich auch auf das kapital, das man im vertrauen auf die seriösität der firma selbst eingezahlt hatte) ...... ich habe es gebucht unter "o.k., du warst zu naiv, und hast an "ehrliches geld für ehrliche arbeit" geglaubt und den vertrag nicht genau genug gelesen - dein fehler, selbst schuld" .....
vor ein paar monaten hiess es (via aushang, ohne gespräche!), "wir rechnen die tariferhöhugen auf die aussertariflichen zulagen an" ...... ich habe es gebucht unter "das verstehe ich nicht - soll ich jetzt weniger leisten, um meiner bezahlung gerecht zu werden - so wie die, die bisher keine aussertariflichen zulagen hatten?"
JETZT haben sie mitgeteilt, das sie VOR MONATEN aus dem Tarif ausgestiegen sind - und irgendwann verhandeln wollen - aber nichts zu verhandeln haben!

was soll ich jetzt denken?

ich habe keine ahnung, welchen kurs diese geschäftsführung fährt - oder welches ziel sie verfolgt - das einzige, was ich weiss, ist, das sie damit die firma "an die wand fahren werden" ..... aber das kann doch nicht das ziel sein, oder?

ICH bin dort nur ein kleiner angestellter - mit eher unterdurchschnittlichen einkommen ..... und ich finde mich der firma immernoch verbunden - nichtmehr (!) wegen der firma (wie sie heute ist), sondern wegen den kollegen ..... und wegen der art, wie die firma früher mal war.
aber selbst ICH (!) als kleiner angestellter - ich bin nichtmal ingenieur - bekomme unaufgefordert angebote von anderen firmen ...... wie es bei den "besseren" angestellten aussieht wage ich nichtmal zu fragen - oder was es langfristig für die firma bedeutet, wenn "die guten gehen".

ich habe (in einem anderen forum) mal geschrieben, das eine stimme alleine nichts ist - aber das eine stimme die gehört wird, mehr wert ist als alles gold der welt.......

ich würde mich freuen, eure stimmen zu hören - egal welche meinung ihr dazu habt.


bibble
 
@darkkurt

ich könnte jetzt sagen, das ich den nahmen nicht genannt habe, weil ich angst um meinen arbeitsplatz habe ........
das wirklich schlimme ist: das ist mir inzwischen fast egal - ich habe ihn nicht genannt wegen den kollengen .....und wegen "damals, als es noch eine ehre war, dort zu arbeiten zu dürfen".
wenn sie mich rauswerfen finde ich auch woanders einen job - vielleicht sogar einen besseren.

zu dem verlinkten artikel: ich habe heute morgen mit der frühschicht vor dem tor gestanden (und bekomme die stunde vom gehalt abgezogen) - und auch heute nachmittag mit der spätschicht ("nach feierabend" und muss es nach-arbeiten) ...... es ist zwar wohl sinnlos, aber am freitag werde ich das gleiche tun - auch wenn es a freitag jeweils drei stunden sind - und ich eine frau und zwei kinder habe ....... aber so "arm" das ich mich be"xxxxxxxx" lasse ohne was zu sagen, werde ich hoffentlich nie sein"

ist warscheinlich dumm, altmodisch, was-auch-immer ..... aber ich hoffe meine kinder werden irgendwann verstehen, das es wichtig ist, für das einzustehen, was man glaubt - zumindest wichtiger als ein paar euro mehr auf dem konto.....


zitat aus einem anderen post von mir - zu einem anderen thema- aber passt hier auch:
ich bin nur ein kleiner mensch - aber ich mag martin luther king - und auch ich habe einen traum:

das sich die menschen ihres handelns bewusst sind - und für ihre meinungen einstehen - im wissen um die konsequenzen ... und handeln!

eine stimme ist nichts - und trotzdem erhebe ich meine - im wissen, das sie warscheinlich nichts ändert - und in der hoffnung, das sie doch etwas ändert ...... denn eine stimme, die gehört wird, ist mehr wert, als alles gold der welt!

meine stimme sagt: kauft bis auf weiteres keine XXXXX-produkte ..... und sagt der firma, warum!

meine stimme sagt: tut nichts, was ihr am ende eures weges bereuen könntet!

meine stimme sagt: überlegt, was ihr tut - und handelt so, das eure kinder stolz auf euch sind ..... wenn ihr nicht mehr seid und sie sich eurer erinnern!

meine stimme sagt: hört auf euer herz - nicht auf euer konto!

meine stimme sagt: I HAVE a dream ...... und XXXXX- oder wer auch immer - ist nicht gross genug, um meinen traum zu töten!

MEINE stimme sagt: vielleicht sterbe ich für meine träume - aber ohne meine träume würde ich nicht leben!

ich kenne DEINE stimme nicht: was auch immer sie dir sagt, höre auf sie.

(sorry wegen der vielen leer-zeilen, ich habe es dort aus dem forum rauskopiert- dmamals (und heute) fand ich es in dieser form angemessen)
 
Ich bin auch der Meinung, dass es heutzutage ein Problem mit der Wertschätzung der Ware "Arbeitskraft" gibt.

Der Kleine Angestellte/Arbeiter hat zu funktionieren und fertig. Wenn es der Firma gut geht, scheint er allzuoft nur "geduldet" zu sein, geht es der Firma schlecht, ist er ein ungeliebter Kostenfaktor.

Das es MENSCHEN sind, die Tag für Tag dafür sorgen, dass überhaupt Umsatz und im besten Fall Gewinn generiert wird, wird in den Vorgesetzten- und Chefbüros all zu oft verdrängt oder vergessen.

Ich denke, es wird Zeit, das Prinzip "Hire & Fire" mal umzudrehen: Wenn der Arbeitgeber die Voraussetzungen des Arbeitsverhältnisses verschlechtert, dann sollte man sich konsequent einen besseren Arbeitsplatz suchen.

Wir haben einen Fachkräftemangel - und das ist ein Problem für die Firmen, nicht für Fachkräfte! Wer eine gute Ware "Arbeitskraft"kaufen will, muss einen guten Preis zahlen und/oder gute Rahmenbedingungen bieten.
 
Ohne jetzt Einzelheiten zu kennen kommt mir gerade die Suppe hoch.

Wie du weißt bin ich an anderer Stelle ähnlich in den Allerwertesten getreten worden, mit einschneidenden Folgen. Das hat mich hellhörig auch auf andere Fälle gemacht.

So wie sich die Lage deinen Ausführungen zufolge darstellt scheint die Unternehmensleitung Personalstrukturen aufbrechen zu wollen oder müssen. Möglich, das die Zahlen den Inhabern nicht gut genug sind. Und da ist es scheinbar billig Unmut in der Belegschaft zu schüren und den Abwanderungswillen zu wecken, denn scheinbar sind die qualifizierten Angestellten und Arbeiter sehr begehrt. So kann man Abfindungszahlungen aus dem Weg zu gehen.

Ich vermute, wie gesagt ohne objektive Betrachtung dieses Sachverhalts, das das "Neue Personalmanagement" endgültig die Hörsäle verlassen und in den Chefetagen Einzug gehalten hat:

  • Ertrag herunterreden,
  • Unruhe schüren,
  • Vergünstigungen streichen,
  • kostenlosen Personalabbau vornehmen,
  • Haustarifvertrag in Aussicht stellen,
  • die eigene Belegschaft vorsätzlich durch die Wahl unlauterer oder moralisch verwerflicher Mittel beunruhigen und mit dem dadurch gestörten Workflow (...verbesssern) und diesmal echten Ertragseinbruch
  • weitere Verzichte der Belegschaft einfordern.
Gesehen habe ich das bei kleineren und mittleren Firmen in meiner näheren Umgebung, meist wenn die jüngere (meine :-?) Generation in die Führungspositionen aufsteigt.
Bei solch kleinen Buden (... nicht verbessern) geht der Schuss zumeist nach hinten los, was aber eine teuer erkaufte Genugtuung der Geschädigten ist.

Da deine Arbeitgeberin aber vermutlich nicht den Endverbraucher als Kunden hat wird sowas kaum passieren, so wie sich auch mein Pisacker kaum einen Dorn eingerissen hat.

Wenn du tatsächlich die Möglichkeit hast dich abwerben zu lassen sei nicht zu stolz die neue Situation zumindest gedanklich zu durchleuchten. Wir haben auch Möglichkeiten gehabt, aber wie zu Erwarten war sind in totbringenden Umgebungen die Aasfresser nicht weit.

Rechne gut und analysiere ruhig, das bist du deinen Lieben schuldig.
Höre aber auf keinen Fall auf zu schreien und zu strampeln, denn das bist du dir schuldig.

Hebe den Kopf und schau über den Tellerrand. Nicht immer ist althergebrachtes gut, auch nicht wenn es nur 1% von deinem Lohn fordert.

Halt mich auf dem Laufenden
eaxo
 
Zuletzt bearbeitet:
Macht es doch als Belegschaft genauso, ihr müsst Euch nur einig sein. Nicht "Kauft blos keine Anteile eines solchen Fonds!", sondern "Wir kaufen als Belegschaft einfach den gesamten Fonds!".

Wenn Euch das nicht gefällt (was ich sehr gut nachvollziehen kann), dann schlagt zurück. Ich weiß nicht, wieviel Mitarbeiter ihr seid. Aber wenn es viele sind, nimmt JEDER einen Kredit auf oder seine Ersparnisse, und dann kauft ihr den Fonds oder die Gesellschaft einfach auf. Dann könnt ihr selber mitentscheiden.

Welche Chance habt Ihr? Wenn Ihr den Laden für eine Zeit dichtmacht (Streik), kommt der dann schnell woanders an qualifizierte Kräfte? Können die die Produktion woandershin auslagern (kurzfristig)? Wenn nicht, macht den Laden dicht und zeigt ihnen, wer das Geld verdient. Wenn das nicht geht, dann gute Nacht -> freundet Euch mit dem Sklavendasein ab.

Oder such Dir was anderes. Kein Arbeitgeber ist vergleichbar mit einer Frau, man darf auch mal wechseln.

Marty
 
Irgendwie wundert es mich, wie unselbstständig die Leute sind.

Anstatt einfach mit der gesamten Belegschaft nach dem Austritt des Arbeitgebers aus dem Verband einfach gesammelt aus der Firma auszutreten, nein, da werden Forenposts aufgemacht.

gruss kelle!
 
Irgendwie wundert es mich, wie unselbstständig die Leute sind.

Anstatt einfach mit der gesamten Belegschaft nach dem Austritt des Arbeitgebers aus dem Verband einfach gesammelt aus der Firma auszutreten, nein, da werden Forenposts aufgemacht.

gruss kelle!


das gesammelt bekommste eh nicht hin, schon weil die Hälfte der Leute keinen Monat ohne laufendes Einkommen aushält aber dafür nen Auto fährt für das sie nen Jahr arbeiten müssen :ugly: aber iss doch egal Hauptsache man selbst ist weg wenn es zu blöd wird

Man muss eh öfter mal was neues machen um nicht einzurosten, also warum sich an nen sinkendes Schiff klammern
 
das gesammelt bekommste eh nicht hin, schon weil die Hälfte der Leute keinen Monat ohne laufendes Einkommen aushält aber dafür nen Auto fährt für das sie nen Jahr arbeiten müssen :ugly: aber iss doch egal Hauptsache man selbst ist weg wenn es zu blöd wird

Genau mit der Einstellung kriegst Du doch ne ne ordentliche "Front" gegenüber dem Arbeitgeber.

Jeder denkt nur an sich, an sein Auto, an sein Geld.

Das man sich damit aber unter Umständen gegenseitig torpediert, sich schwächt und damit dem Chef als willfähriges Opfer bereitsteht, das interessiert keinen.

gruss kelle!
 
Genau mit der Einstellung kriegst Du doch ne ne ordentliche "Front" gegenüber dem Arbeitgeber.

Jeder denkt nur an sich, an sein Auto, an sein Geld.

Das man sich damit aber unter Umständen gegenseitig torpediert, sich schwächt und damit dem Chef als willfähriges Opfer bereitsteht, das interessiert keinen.

gruss kelle!

ordentliche Front ? die brauchen nur die Leute die zu unflexibel sind sich was neues zu suchen

Streiks sind nur gut für Klassenkampf und um am Ende nen halbfaulen Kompromiss zu erzielen
 
eaxo:

ich erinnere mich an deinen fall.... das "zitat aus einem anderen post von mir - zu einem anderen thema" war aus dem entsprechenden thread zu "deinem" damaligen thema (in einem anderen forum).

nein, wir sind zulieferer ..... aber wenn du deinen adsl-splitter, oder dein bügeleisen, oder dein casettenrecorder, oder deine festplatte , oder deine (mechanische) armbanduhr, oder, oder, oder..... auseinanderbaust, ist die chance, auf eines "unserer" produkte zu stossen mindestens 50:50.

DAS sie "es" vorhaben/tun finde ich nicht nichtmal per se verwerflich - wenn es nachvollziehbare gründe gibt und ALLE ihren beitrag leisten, bin ich der letzte, der sich dagegen wehrt ...... was mir - gelinde gesagt - "aufstösst" ist die art und weise, wie es abläuft - und das es wohl nur die "kleinen" treffen soll.
mich stört -auch und gerade - das menschenbild, das dem vorgehen wohl zugrundeliegt - und die missachtung der leistung, die der einzelne erbringt!
(beispiel: die diesjährige erhöhung der tarifgehälter wurde auf die aussertariflichen zulagen angerechnet - was per aushang bekannt gegeben wurde.
ich habe kollegen, die keine aussertarifliche zulage bekommen, die es also auch nicht betrifft (und die eine erhöhung bekommen) - mich betrifft es ...... und btw: die kanpp 4% bonus (im august) laut tarifvertrag bekomme ich auch auf die zulage angerechnet.
abgesehen, das ich wohl zu naiv war, da ich aussertarifliche zulagen ("jederzeit kürzbar") anstelle tariflicher zulagen akzeptiert habe ...... was soll ich davon halten?
ich gehe ehrlichgesagt davon aus, das ich meine zulagen aufgrund meiner leistung habe.....
"wir kürzen deine zulage, kürze du deine leistung entsprechend"????? das kann es doch nicht sein!
begründung: gestiegene energie- und rostoffkosten ..... kann ich sogar nachvollziehen, ich habe eine ölheizung - und tanks, die ich im frühjahr füllen musste - was mich gut 800 eure mehr gekostet hat, als letztes mal.
ICH bin aber abnehmer, die firma ist anbieter....
wobei sie JETZT wehklagen, das die rohstoffpreise FALLEN (!) ...... und "alle" darunter leiden sollen - zumindest "alle kleinen"! ......
wer dafür verantwortlich ist, das keine entsprechenden vertragsklauseln mit den kunden vereinbart wurden (gleitklauseln, die die rohstoffpreise abfedern) bzw wer dafür verantwortlich ist, das "wir" unsere lagerbestände hochbewertet haben solange die preise stiegen (was letztes und vorletztes jahr zu (zusätzlichen) gewinnen führte - aber jetzt: "leider, leider, ....") fragt keiner!


@marty:

kaufen wäre etwas teuer..... soviel zahlt die firma mir (und vielen anderen) auch nicht


@loshai:

für die statistik: ich habe kein auto - aber eine frau und zwei kinder


@bierkelle:

in der aktuellen situatien gibt m.e. es vier "varianten" - korrigiere mich ggf:

1. ich kann gehen - und gehe
ist kurzfristig vielleicht "ok", aber irgendwann erwischt es mich überall, wenn alle so denken.

2. ich kann es mir nicht leisten zu kämpfen, weil ich das geld brauche.

3. ich könnte kämpfen - aber ich lasse lieber die anderen kämpfen ..... ich spare mir die nachteile - und profitiere ggf von dem was erkämpft wird.

4. ich kämpfe


1. und 3. finde ich feige (und zusätzlich dumm) .......
2. respektiere ich.....
ich habe mich für 4. entschieden

und wegen dem "klassenkampf"-einwurf (von loshai): ich kämpfe für eine faire verhandlungsbasis - für nichts sonst.


Nachtrag:

heute waren wir bei unserem "eigentümer" bzw "investor"....... ich auch, als einer von 600 (meine schätzung - und wenn ich ehrlich bin, hatte ich mit mehr gerechnet).

laut dortigen aussagen seitens unseres "investors" - so wie ich es verstanden habe - ist "die sache" ausdrücklich eine idee unserer geschäftsführung ......

unser geschäftsführer (ceo - chief executive officer - "chef-chef") ist übrigens immernoch -seit rund 2 wochen, also seit der nachträglichen verkündigung "der sache" - unauffindbar und unerreichbar ...... und weil er weg ist, steht der belegschaft (und der gewerkschaft) kein ansprechpartner zur verfügung, "leider, leider" ..... nur der coo (chief operating officer - "operativer-chef") und die cfo (chief finacial officer - "finanz-chef") sind da.

letzte woche "durfte" ich auf einer "informationsveranstaltung" unserer cfo teilnehmen - und der coo war auch da ..... und HEUTE sagt uns unser "investor", das der coo als vertreter des ceo die nötigen (ver)handlungsvollmachten hat ..... letzte woche stand er nur lächelnd dabei, während unsere fragen von der cfo nicht beantwortet wurden!

DANKE AUCH für das "vertrauensvolle miteinander" - ich könnte echt kotzxx!

ende vorletzter woche hatte ich darüber nachgedacht, ob ich "das angebot von woanders" annehmen sollte ..... am vergangenen wochenende habe ich ehrlichgesagt gezweifelt, weil ich es nicht getan habe - aber inzwischen sehe ich es nicht nur persönlich (weil ich mich belogen und verarxxxx fühle) und finanziell (weil sie mein geld wollen), ich sehe es inzwischen "generell" ...... SOWAS darf in dem land in dem ich lebe nicht möglich sein!

ich will jetzt garnicht mit altmodischen sachen wie dem grundgesetz anfangen, wo - soweit ich mich erinnerere - z.b. in artikel 14 (absatz 2) steht, das "eigentum verpflichtet und sein gebrauch zugleich dem wohle der allgemeinheit dienen soll"..... so habe ich es zumindest mal gelernt.

als "gesetz" habe ich das grundgesetz früher nie wirklich ernstgenommen ..... weil ich dachte, das dort die sachen stehen, die für jeden (!) der hier lebt selbstverständlich sind - das es also den "common sense" dieser republik in worte fasst.... und also nur festhält, was für jeden selbstverständlich ist - aber inzwischen muss ich wohl lernen, das man in dieser republik selbst die einhaltung der elementarsten regeln des grundgesetzes erkämpfen muss.

nachdem ich mich selbst bedauert habe, das ich nicht "weggelaufen (und das andere angebot angenommen habe)", und über mich selbst nachgedacht habe:

es wird mich wahrscheinlich geld kosten - aber ich glaube, ich habe das richtige getan.
warum?
weil es mir wichtig ist, meinen kindern ein land zu hinterlassen, in der man leben kann und will!
und ein land, das es wert ist, in ihm zu leben!...... eine REPUBLIK ...... eine gemeinschaft, in der "werte" noch zählen bzw "etwas wert sind" .... oder zumindest wichtiger sind als ein paar euro mehr, die ich meinen kindern irgendwann einmal vererben werde!

weil man manchmal AUFSTEHEN muss - und "NEIN" sagen!

ich werde den thread wie es aussieht demnächst umbenennen - in "streik-tagebuch".......
(btw: @mod: ist sowas ok, oder lieber neuer thread?)

und bevor diesbezügliche fragen oder anwürfe kommen:

JA, ich bin vielleicht naiv - aber wenn ich es bin, dann bin ich stolz darauf!
JA, ich glaube an das grundgesetz - und ich finde es gut!
JA, ich finde, das es dinge gibt, die wichtiger sind als geld!

und:

NEIN: ich bin nicht "links" ...... und wenn es interessiert: bis in die späten neunziger hatte ich die "grünen" gewählt - danach die "gelben" (auch und gerade in hessen).

NEIN, ich finde ausdrücklichst, das es wichtiger ist, seinen kindern "anstand" und "rückgrat" zu hinterlassen als "geld" - von altmodischen sachen wie "ehre" und "stolz" ganz zu schweigen ...... wenn meine kinder es später mal anders sehen sollten, dann habe ich ihnen die falschen werte vermittelt.

bibble

p.s.:
unser personal-chef ist jetzt übrigens (auch) in urlaub .....
 
NEIN, ich finde ausdrücklichst, das es wichtiger ist, seinen kindern "anstand" und "rückgrat" zu hinterlassen als "geld" - von altmodischen sachen wie "ehre" und "stolz" ganz zu schweigen ...... wenn meine kinder es später mal anders sehen sollten, dann habe ich ihnen die falschen werte vermittelt.

Du findest es also anständig, mit ner Tube Vaseline zu Deinem Chef zu gehen, damit er Dich richtig in den ***** ****** kann.

Es hat für Dich nichts mit Rückgrat zu tun, Deinem Chef auf den Tisch zu koitieren und zu gehen, weil Du was besseres gefunden hast?

Genau solche Leute wie Du, die alles mit sich machen lassen, die nicht bereit sind, dem Chef vors Schienenbein zu treten, sind die Ursache dafür, dass Gehälter sinken und die Arbeitsbedingungen immer härter.

Deine Kinder werden es Dir danken.

gruss kelle!
 
wenn meine kinder es später mal anders sehen sollten, dann habe ich ihnen die falschen werte vermittelt.


.


ich glaube du überschätzt Deine Rolle auf ihr späteres Weltbild gewaltig :)

ein "wenn ich Ihnen die richtigen Werte vermittel" "dann sehen sie es später genauso" gibt es einfach nicht, wenn dann kannst du günstige Entwicklungsbedingungen schaffen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen das "anständige" Menschen aus Ihnen werden

aber 100 % gibts dabei nie
 
ich glaube du überschätzt Deine Rolle auf ihr späteres Weltbild gewaltig :)

Ich stelle mir gerade vor...

Es war einmal vor 200.000 Jahren, als ein Affe feststellte:
"Oh, wenn ich aufrecht laufe, sehe ich viel mehr."

Kommt Papa an, haut ihm eins auf die Rübe und meint:
"Du krauchst auf allen vieren, weil nach meinem Weltbild krauchen Affen auf allen vieren."

Und schon wäre es mit der Geschichte der Menschheit vorbei, bevor sie angefangen hat.

gruss kelle!
 
@bierkelle

dann erzähle deine "geschichte" wenigstens zuende:

und der kleine affe lief auf seinen füssen und hatte seine hände frei - und hielt sich für etwas besseres.
aber er hatte auch einen bruder namens "abel", der zufrieden war, mit dem was er war - weil er wusste, was er war und wer er war.
aber "kain" (so nenne ich den affen aus deiner geschichte mal), hielt sich für etwas besseres - und wollte, das alle so sind wie er .... und duldete keine andere meinung neben seiner eigenen......

und weil er seine hände jetzt für etwas anderes benutzen konnte ......
nam er einen stein ......
und erschlug damit seinen bruder abel, der ihm vertaute, auch wenn er anderer meinung war.

es mag sein, das kain der urvater der menschheit (nach deinem bild) war ..... aber in deiner geschichte:


wer war der bessere AFFE?
kain?
abel?

ich finde:
abel.

soll jetzt nicht auf dich gemüntzt sein, ich habe aktuell keine zeit mich zu streiten:

wenn ich das vorgehabt hätte, hätte ich vielleicht geschrieben "und der kleine affe lief weg, weil er sonst für seine meinung hätte einstehen müssen und vielleicht sogar dafür kämpfen - aber er fand weglaufen einfacher .... und irgendwann wurde er ein anal-fixierter pausenclown, der die meinungen anderer in den schmutz zu ziehen versucht (auch wenn sein glaube, eine gute pointe gesetzt zu haben vielleicht nur auf seiner mangelnden lesekompetenz fusste - weil es ihm nicht gegeben war, inhaltlich zu erfassen, was der jeweils andere geschrieben hatte") ......

aber darüber denke ich momentan nicht nach, ich habe wichtigeres zu tun.


@loshai:

ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt, in diesem fall, sorry:

ich möchte meinen kindern zeigen - und VORLEBEN- was in dieser welt meiner meinung nach wichtig ist...... auch auf die gefahr hin, das ich mit meiner meinung auf dieser welt alleine stehe.

ENTSCHEIDEN müssen dann später SIE ......
aber um sich entscheiden zu können, müssen sie auswahlmöglichkeiten haben- auch die "altmodischen varianten".
deswegen: gerade WEIL dinge wie "ehrlichkeit", "anstand", "treue", "fairness", "gerechtigkeit", etc so selten geworden sind - und WEIL so wenige andere sie leben - finde ich umso wichtiger, es meinen kindern vorzuleben - damit sie wissen, das es auch diesen "weg" gibt.......
damit sie diese optionen kennen - und sich entscheiden könnnen!
 
Zuletzt bearbeitet:
ihr redet halt so derb aneinander vorbei, das is scho nimmer feierlich :p
kelle will net dass du "wegläufst", er will nur dass du den Mund aufmachst.

Einen anderen Job annehmen ist definitiv nicht feiges weglaufen sondern einfach nur konsequent. Du sagtest, früher oder später wirds dir bei deinem potentiell neuen Job genauso gehen wenn du wechselst. Da stimme ich dir bedingt zu, und zwar genau dann wirds dir genauso gehen, wenn ihr wieder alles mit euch machen lasst nur "der Tradition des Jobs wegen". Glaubst du du kannst was verändern wenn du dir tolle Vorträge deines Investors anhörst und vielleicht mal "buuh" dazwischenrufst? Veränderung wäre gewesen wenn der Investor auf einmal ohne Arbeitskraft dasteht!

Rückgrat wäre gewesen, neu anzufangen und eurem Cheffe zu sagen "so nicht, ich kündige". In meinem Umfeld gilt man als zu unflexibel wenn man länger als 4-5 Jahre ein und denselben Job macht. Da MUSS man wechseln um sich weiterzuentwickeln. Das meinte Kelle übrigens imho mit den Affen, du nimmst dir durch deine Traditionsverbundenheit Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Du schuldest weder deiner Firma irgend etwas noch den anderen Mitarbeitern. Da bin ich lieber ein bösartiger Affe als ein toter Affe :mrgreen: auch wenn ich den Bibelvergleich von dir unpassend finde.
 
@bibble

Eigentlich hatte ich nicht vor mich in die Sache mit reinzuhängen aber jetzt tu' ich's doch.

So wie ich dich kennenlernen durfte nehme ich an, dass du deine Arbeit richtig gut machst und dich deshalb jeder andere mit Kusshand nehmen würde. Es bringt nichts wenn du weiter als (mehr oder weniger) Einzelkämpfer gegen deine jetzige Firma vorgehst. In Deutschland herrscht ein Mangel an Fachkräften. Warum sollte es dein jetziger Arbeitgeber nicht auch mal spüren, wenn jede Menge gute Arbeitskräfte die Firma verlassen?

Sch... auf die Tradition (sorry für die Wortwahl)...sicherlich bist du einer derjenigen, der dazu beigetragen hat, dass das Unternehmen jetzt dort steht wo es ist. Nur die Investoren warten wie Heuschrecken nur darauf sich diese Firma einverlaiben zu können.

Denk an dich und denk an deine Familie. Die Sache kostet letztendlich nur Nerven und ändern kann man eh nichts (man denke nur an den Sommer 2007 wo durch Streiks die halbe Telekom lahmgelegt wurde und jede Menge Arbeit liegen blieb - ausgegliedert wurde trotzdem).

Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen: Wenn ALLE mitmachen, dann kann man was erreichen. Solange der Laden "irgendwie" läuft bringt das nicht wirklich viel.

Ich meins wirklich nur gut.

Sei lieb gegrüßt.
Steven