Sammelthread Pendlerpauschale

Ich habe mir auch wegen der gestiegenen Spritpreise eine Stelle näher an meinem Wohnort gesucht, auch wenn dies mit einem gewissen Einkommensverlust verbunden ist. Es ist aber immer noch eine Entfernung, die ich nicht mit dem Fahrrad fahren kann (aus gesundheitlichen Gründen, mit einer massiven Arthrose kann man eben nicht 15 km Berg und Tal fahren). Und ein Umzug ist auch nicht möglich aus familiären Gründen, auf die ich jetzt hier nicht näher eingehen kann.
Es kann aber ruck-zuck passieren, dass ich an einer Stelle eingesetzt werde, wo es plötzlich satt 15 km 30 oder 40 km werden können. (je nachdem, wo die Leute leben, die ich betreue) und da macht dann die Pendlerpauschale durchaus etwas aus...
 
[N] Steinbrück bekräftigt: Arbeitsweg ist Privatsache

Folgende News wurde am 11.09.2008 um 08:08:41 Uhr veröffentlicht:
Steinbrück bekräftigt: Arbeitsweg ist Privatsache
DPA-News

Hannover (dpa) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat die Einschnitte bei der Pendlerpauschale erneut verteidigt. «Wir haben wie international üblich auch in Deutschland nun das Werkstorprinzip eingeführt», sagte er der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». Es sei damit eine reine Privatentscheidung, ob man nah oder weit von der Arbeit entfernt wohne. «Es kommt ja auch niemand auf die Idee, den Arbeitnehmern, die in der Stadt wohnen, die im Vergleich zum Land höheren Mieten teilweise zu erstatten», argumentierte er. Das Bundesverfassungsgericht hatte am Mittwoch über die neue Regelung verhandelt. Sie sieht vor, dass erst vom 21. Kilometer an 30 Cent pro Kilometer steuerlich absetzbar sind. Die Karlsruher Richter waren vom Bundesfinanzhof sowie von den Finanzgerichten Niedersachsens und des Saarlands angerufen worden. Diese halten die neue Regelung für verfassungswidrig. Mit der Neuregelung spart der Staat rund 2,5 Milliarden Euro. Vor allem die bayerische CSU fordert vehement die Rückkehr zur alten Pendlerpauschale vom ersten Kilometer an. Steinbrück betonte in der «Neuen Presse», der Bundeshaushalt sei nach wie vor auf Einsparungen angewiesen. «Wir können nicht alle immer Subventionsabbau fordern und ihn, wenn es konkret wird, dann ablehnen. » Die Alternative hieße, entweder neue Schulden zu machen zulasten künftiger Generationen oder andere wichtige Aufgaben bei Bildung, Forschung oder Infrastruktur zu streichen, sagte Steinbrück.
 
Genau, das ist die Idee...

Ich mache meine Mietmehrkosten aufgrund der Stadtlage steuerlich geltend gegenüber den Mieten auf dem Land.

Die kriegen ja Pendlerpauschale, dann will ich Mietpauschale.

gruss kelle!
 
naja, ich weis nicht

dafür hast du in der Stadt "Erledigungen" welche du zu Fuß bewerkstelligen kannst, ich muß schon wegen einer Tüte Milch mit dem Auto fahren da sich bei uns im Dorf kein Lebensmittelhändler befindet
 
Für die Blödheit solltest Du extra Steuern zahlen... :ugly::ugly::ugly:
Wieso Blödheit? Ich unterstütze damit aktiv unseren Staat. Das sehe ich als Pflicht an :D

Wenn ich aus Wuppertal auch noch wegziehen würde, dann hätte die Stadt ja noch weniger Einnahmen. In den letzten Jahren sind fats 15% der Menschen hier weggezogen, nämlich all die, die es sich leisten konnten. Nur ich bin gegen den Strom geschwommen un nach hier gezogen... Und was habe ich nun davon? Einen langen Anfahrtsweg.

Aber ich werde mich zur Reduktion des Benzinverbrauchs scheiden lassen, mir am Arbeitsort eine neue Frau suchen, die ebenfalls dort arbeitet. Geht ja nicht an, dass ein Ehepartner in einer anderen Stadt arbeitet, das das noch nicht verboten ist, wundert mich wirklich.

Übrigens ist der Staat (genauer das Land NRW) für meine Pendelei veranwortlich. Die wollen meiner Frau keinen Lau-Job auf dem Land geben, sie muss in Wuppertal bleiben.

Eigentlich ist diese Diskussion für mich eigentlich völlig egal, jede kommende Lösung wird für mich schlechter sein als die derzeitge und frühere. So sehen die aktuellen Themen aus:

1. Die Penlerpauschale kommt wieder ab dem 1. Kilometer, dann wird sie auf 20 Cent gekürzt. Macht für mich 4 Euro Miese pro Tag (bei 100km).
2. Die Pauschale wir wieder ab Kilometer 1 gezahlt, aber nur für max. 60km. Macht für mich 6 Euro Miese.
3. Die Pauschale wird komplett gestrichen. Macht 24 Euro Miese.

Im Endeffekt ist diese Pauschale ja nicht mal ausreichend, um auch nur das Benzin zu zahlen. Bei mir gäbe es bei 30 Cent ab dem ersten Kilometer insgesamt 6.600 Euro im Jahr, die ich absetzen kann. Bei 25% Steuersatz also 1.650 Euro netto, die ich zurück bekomme. Dagegen stehen fast 6.500 Euro tatsächliche Kosten für die Fahrt zur Arbeit.

Wenn es den Staat so reich macht und man dadurch andere Lohnnebenkosten senken könnte, dann sollen sie die Pauschale eben abschaffen. Umbringen wirds mich schon nicht. Es bleibt ja die Idee mit der neuen Frau :D

Marty
 
Aber ich werde mich zur Reduktion des Benzinverbrauchs scheiden lassen, mir am Arbeitsort eine neue Frau suchen, die ebenfalls dort arbeitet.
Kannst du nicht die Kosten für die Scheidung sogar als Sonderausgaben absetzen?!? Und für die neue Eheschließung gibt es einen Tag Sonderurlaub. Na, wenn das sich nicht lohnt... :mrgreen:
 
Im Endeffekt ist diese Pauschale ja nicht mal ausreichend, um auch nur das Benzin zu zahlen.

Ich habe da mal ein Rechenbeispiel durchgerechnet, was die Sache unter anderen Voraussetzungen ganz anders aussehen lässt.

Ich bin vor 3,5 Jahren nach Braunschweig gezogen wegen dem Job, und hatte somit freie Wohnungswahl.

Ich habe mich für ne Wohnung in Laufentfernung (ca. 2 km) vom Arbeitsort entschieden, die auch recht zentral gelegen ist.

Der Mietpreis liegt bei ca. 7,50 € und damit nen guten Euro über dem Mietspiegel.

Ich hätte auch aufs Land ziehen können, so in sagen wir mal 20 Kilometer Entfernung.
Keine Ahnung ob ich damit richtig liegen, aber ich sag mal zu 5 € pro m² Miete.

Macht bei ca. 80 m² eine Mietdifferenz von 200 € pro Monat.
Das Jobticket für die Öffis liegt so bei 50 bis 60 €.

Macht einen Nettogewinn von 140 € im Monat.
Und dann noch die Pendlerpauschale abgreifen, das wäre mehr als ungerecht.

gruss kelle!
 
Ich hatte meinen Wohnort auch ziemlich nah (6 km - mit Fahrrad und Bus wunderbar zu erreichen) an meine Arbeitsstelle gelegt und mich sogar entschlossen, die Wohnung zu kaufen.

Ein Jahr später fand mein Arbeitgeber, dass es doch sensationell wäre an einen anderen Standort zu ziehen.
Neue Entfernung zur Arbeitsstelle sind 17km.
ÖPNV-Anbindung mangelhaft.

Bis sich für mich ein Umzug lohnen würde brauch ich noch 12 Jahre. :ugly:
 
Ich bin vor 3,5 Jahren nach Braunschweig gezogen wegen dem Job, und hatte somit freie Wohnungswahl.
Du setzt voraus, dass jeder Job in einer Stadt zu vergeben ist und günstige Wohnungen nur auf dem Land. Das Beispiel stimmt für diese Annahmen natürlich. Aber stimmen die Annahmen denn wirklich mit der Wirklichkeit überein?

Fakt ist: Im Stadtgebiet Wuppertal gibt es Wohnraum auch für 4 Euro/qm. Keinen guten, keine bevorzugten Lagen, aber es gibt sie. Auf dem Land rund um Wuppertal gibt es dafür keinen Wohnraum. Im Stadtgebiet gibt es viele kleinere Wohnungen, auf dem Land gibt es meistens ganze Häuser.

Im Gegensatz dazu, kann man ausser Bayer und der Barmenia kaum einen grösseren Arbeitgeber nah aus der Stadt erreichen, weil die alle etwas ausserhalb liegen. Das mag für Wuppertal eine besondere Situation sein, das weiß ich nicht.

Also die Annahme: Arbeitsnah wohnen=teuer wohnen und auf dem Land wohnen=billig wohnen, dafür viel Fahrtstrecke geht so nicht auf. Das wäre mir zu pauschal.

Wenn ich z.B. in die Nähe meines Arbeitgebers wollte, dann müsste ich in ein Dorf mit 3000 Einwohnern ziehen. Und so ist es doch bei vielen.

Im Einzelfall bei mir: Ich spare durch mein Wohnen in der Stadt nichts bei den Wohnkosten, sie sind aber auch nicht teurer als in dem Dorf meines Arbeitgebers.

Marty
 
Also die Annahme: Arbeitsnah wohnen=teuer wohnen und auf dem Land wohnen=billig wohnen, dafür viel Fahrtstrecke geht so nicht auf. Das wäre mir zu pauschal.

Ziemlich treffend formuliert.

Andersrum ist es genau so pauschal zu sagen, dass Leute die längere Arbeitswege haben, vergleichbar geringere "Real"löhne hätten.

Von daher ist eine Pendlerpauschale generell nicht gerecht.

gruss kelle!
 
Andersrum ist es genau so pauschal zu sagen, dass Leute die längere Arbeitswege haben, vergleichbar geringere "Real"löhne hätten.

Von daher ist eine Pendlerpauschale generell nicht gerecht.
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Was hat ein Reallohn mit der Absetzbarkeit von arbeitsbedingten Kosten zu tun? Das war doch nie der Grund für die Pendlerpauschale.

Warum kann man Bücher, die man nur für die Arbeit benötigt, absetzen?
Warum kann man Kleidung, die man nur für die Arbeit benötigt, absetzen?
Warum kann man Fortbildung absetzen?
Warum sollte man dann die Kosten für die Fahrten, die man nur wegen der Arbeit macht, nicht auch absetzen können?

Marty
 
Warum kann man Kleidung, die man nur für die Arbeit benötigt, absetzen?
Warum kann man Fortbildung absetzen?

Ich bin mal so frei die Bücher dem Thema Fortbildung zuzuordnen...

Beides, sowohl Arbeitsschutz, wozu Kleidung zu zählen ist, als auch Fortbildung ist abhängig von der Berufsgruppe vorgeschrieben.

Ich denke da an die Arbeitsschutzschuhe für Bauarbeiter oder die zwingend vorgeschriebenen Weiterbildungen für Fahrlehrer.

Andersrum gesehen ist der Bedarf für Weiterbildung und Kleidung für eine Berufsgruppe als in etwa gleich anzunehmen.

Warum sollte man dann die Kosten für die Fahrten, die man nur wegen der Arbeit macht, nicht auch absetzen können?

Weil die Kombination Arbeitsplatz/Wohnort eine rein private Entscheidung ist.
Weil man durch einen längeren Weg finanzielle Vorteile haben kann.
Weil man Mehraufwendungen für die Fahrt durch Gehaltsforderungen im Voraus ausgleichen kann.

gruss kelle!
 
Du hast Dich entschieden, mitzugehen... :ugly:
Mal im Ernst...
Eine Standortverlagerung ist nun mal nicht der Normalfall.

... so ungewöhnlich ist das nicht.
Bisher habe ich in allen 3 Firmen, für die ich bisher als festangestellter Arbeitnehmer gearbeitet habe, Umzüge des Firmenstandortes mitgemacht.

Bei allen 3 Umzügen wurde der Arbeitsweg länger.

Liest Du Post #9 ...

Das ist Dein spezielles Beispiel und ich finde [ohne Dir nahetreten zu wollen] Braunschweig als nicht wirklich repräsentative Region für solch eine Rechnung.

In meinem Fall das Rhein-Main-Gebiet.
Von Giessen bis FFM, von Mainz bis Darmstadt, von Wiesbaden bis Heidelberg und Mannheim / Ludwigshafen.
Mietunterschiede? Fehlanzeige.
Die Nachfrage in den Städten nach Mietwohnungen ist enorm und die Wahrscheinlichkeit eine bezahlbare Wohnung in der Stadt zu finden extrem gering.
Daher mein Entschluss des Wohnungskaufs ausserhalb der "Metropolen".

In München oder Hamburg sieht das ähnlich aus.
 
Beides, sowohl Arbeitsschutz, wozu Kleidung zu zählen ist, als auch Fortbildung ist abhängig von der Berufsgruppe vorgeschrieben.
Bei mir und bei Dir ist Fortbildung nicht vorgeschrieben. Sie ist sinnvoll, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Wieso kann ich also Fortbildung voll abschreiben (obwohl ich und Du sie auch privat nutzen könnten), meine Fahrten zur Arbeit, die mir privat gar nichts bringen, nicht?

Ich denke da an die Arbeitsschutzschuhe für Bauarbeiter oder die zwingend vorgeschriebenen Weiterbildungen für Fahrlehrer.
Und ich denke an die hübschen Adidas-Sportschuhe für Lehrer und an den MCP-Kurs in Windows Vista für Dich...

Weil die Kombination Arbeitsplatz/Wohnort eine rein private Entscheidung ist.
Die Entscheidung, wo mein Arbeitsplatz liegt, trifft mein Arbeitgeber. Die Auswahl meines Arbeitgebers ist eine private Entscheidung, mehr aber auch nicht. Selbst die Kosten für eine Bewerbung kann ich absetzen, ist das dann nicht eine private Entscheidung?
Weil man durch einen längeren Weg finanzielle Vorteile haben kann.
Und wenn man sie nicht hat?
Weil man Mehraufwendungen für die Fahrt durch Gehaltsforderungen im Voraus ausgleichen kann.
So wie die Mitarbeiter der Telekom-Hotlines? Mitarbeiter: "Du, Chef, wenn ich jetzt 100km täglich fahren muss, weil Du die Zentren zusammenlegst, dann will ich aber mehr Geld, sonst kündige ich!" Chef: "Gröööhhhhhhllll, der war gut"

Marty
 
So wie die Mitarbeiter der Telekom-Hotlines? Mitarbeiter: "Du, Chef, wenn ich jetzt 100km täglich fahren muss, weil Du die Zentren zusammenlegst, dann will ich aber mehr Geld, sonst kündige ich!" Chef: "Gröööhhhhhhllll, der war gut"

Marty

iss auch nen netter Witz, der Chef könnte genauso gut sagen "Forder du mal, wenn wir hier die letzten Subventionen abgegriffen haben gehts eh nach Indien"