Medien, Propaganda und tendenziöse Berichterstattung

Sagen wir mal, die Presse interpretiert gerne sehr frei. Und wenn man 20.000 Leute demonstrieren sieht, von denen 5 austicken, meinetwegen sogar einen Hitlergruß zeigen (keine Ahnung, ob das überhaupt passiert ist) und dann genau davon berichtet, dann ist es noch immer keine Lüge, aber es wird impliziert, dass eben die ganze Demo so abläuft. Das ist so gewollt und Meinungsmache.
Es wird auch relativiert, aber das wird gerne überlesen.

Ich bin kein Journalist und ich bewege mich hier in einem Forum, in dem es um meine Meinung geht. Ich bin gar nicht hier, um professionell und gut recherchierte Berichte abzuliefern.
Letzteres verlangt auch keiner, aber deine Meinung wird hier im Forum öffentlich und trägt auch zur Meinungsbildung bei. Und - wenn unabhängig von deinem Status als "Meinungsbildner": Wenn du inobjektive Medien kritisierst, dann mach' das so objektiv wie möglich ansonsten wirkt sämtliche Kritik einfach unglaubwürdig!

Soll ich jetzt hier zusammenfassen, was alle Medien aus Pegida machen? Ich hoffe, Du willst nur ein paar Beispiele:

3 zugegeben verallgemeinernde Überschriften und eine Bilder-Klickstrecke... aber die drei Artikel hast du schon auch gelesen, oder? "...Ein Teil der Demonstranten...", "...neben Normalbürgern...", "...unter den 7500 Teilnehmern 25 Rechtsextremisten und 120 Personen aus der Hooligan-Szene identifiziert..." - Und was die Klickstrecke angeht - die Plakate wurden für den Stern fotograiert, nicht für ihn gemalt... (btw. ISLAMISI(E)RUNG - sagt so einiges...)

Jau, trifft es eigentlich sehr gut. Der Punkt ist, dass die Schlagzeile nicht die Meldung ist. Das wird zu oft heruntergebrochen. Aber ein Halbsatz kann NIE so viel aussagen wie ein Text über eine halbe Zeitungsseite. Deswegen ist der "Schaum vor dem Mund", von dem hier die Rede ist, spätestens im 2 Satz wieder weg. Gut, beim Boulevard nicht, aber von denen reden wir meines Erachtens nicht.

Außerdem hast Du ja sicher den offenen Brief gelesen, den ich gepostet hatte. Demzurfolge ist Pegida eben nicht eine homogene Masse von Leuten mit gleichen Anliegen, den man schon fast mit dem Fackelzug der NSDAP durchs Brandenburger Tor vergleicht. Es ist eben viel eher eine Demo wie damals 1989 - unterschiedliche Forderungen, unterschiedliche Anliegen, die alle aus der Zukunftsangst entspringen.
Das macht die ganze Sache ja noch sinnentleerter als es ohnehin schon ist. Das hab ich ja schon oft an verschiedener Stelle kundgetan. Wenn man allgemeine Unzufriedenheit gleichsetzt mit Angst vor Islamisierung, dann ergeben sich Argumentationsketten, wie sie aktuell eben auf Pegida angewendet werden. Wenn man so faul oder zu bequem ist, selber aufzustehen und seine Meinung zu sagen, ist es dusselig, anderen hinterherzutapern.

Nehmen wir mal ein anderes Beispiel, vielleicht auch tagesaktuell, wenn Du nichts dagegen hast:

Wenn Du mich fragst, ist die erste Version eine journalistische Meldung, wie ich sie wünschen würde. Die zweite Version ist stark verfärbt und hier muss ich erstmal etliche Adjektive raus filtern, die mich von der eigentlichen Tatsache ablenken. Du wirst mir wohl zustimmen, dass wir mehr Meldungen wie die letztere lesen als erstere, oder?
Lass mich raten,ohne lang zu suchen: FAZ und Bild?
 
Letzteres verlangt auch keiner, aber deine Meinung wird hier im Forum öffentlich und trägt auch zur Meinungsbildung bei.
Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn jemand meiner Meinung ist oder sich von mir überzeugen lässt. Trotzdem bleibt es meine Meinung und wer das nicht von einer neutralen und professionell recherchierten Meldung unterscheiden kann, der lutscht womöglich auch sein eigenes A-a vom Finger und hält es für Honig.

Und - wenn unabhängig von deinem Status als "Meinungsbildner": Wenn du inobjektive Medien kritisierst, dann mach' das so objektiv wie möglich ansonsten wirkt sämtliche Kritik einfach unglaubwürdig!
Na das tue ich doch! Wenn ich aber schreibe, dass mir eine substanzlose Meldung zu einer ehemals kleinen Volkspartei nicht mal die Erwähnung wert wäre, während sie gestern in den wichtigsten Schlagzeilen des Tages Erwähnung fand, dann ist es dennoch meine Meinung, dass ich mich darüber verwundert zeigen kann?! Und es ist auch meine eigene Schlussfolgerung, dass es hier eine kleine Lobby für die FDP geben muss, die so einen Quatsch überhaupt zwischen die Schlagzeilen schummelt.

Du und jeder andere kann ja gern anderer Meinung sein, dafür sind wir ja in einem Diskussionforum. Aber ich werde doch nicht jeden meiner Beiträge professionell durchrecherchieren, damit ich auf Nachfrage womöglich die Lobbyisten mit Namen und Telefonnummer benennen kann.

3 zugegeben verallgemeinernde Überschriften und eine Bilder-Klickstrecke... aber die drei Artikel hast du schon auch gelesen, oder? "...Ein Teil der Demonstranten...", "...neben Normalbürgern...", "...unter den 7500 Teilnehmern 25 Rechtsextremisten und 120 Personen aus der Hooligan-Szene identifiziert..." - Und was die Klickstrecke angeht - die Plakate wurden für den Stern fotograiert, nicht für ihn gemalt... (btw. ISLAMISI(E)RUNG - sagt so einiges...)
Ja, ich habe die Artikel gelesen. Und ja, es wird nicht so heiß gegessen, wie es in der Schlagzeile gekocht wird. Aber es ändert nichts am Grundtenor, wo man die ganze Pegida gern einsortieren möchte. Und genau so wird es auch vermittelt, weil man ja die "freie Meinungsbildung" bitte ein wenig - na sagen wir mal "kanalysieren" möchte...

Lass mich raten,ohne lang zu suchen: FAZ und Bild?
Möchte man meinen. Nee, habe ich eben mal schnell selbst zusammen geschrieben. Aber auch ohne Bild und ohne Springer würde ich behaupten, dass es weit mehr Nachrichten wie die zweite gäbe. Einfach weil es reißerischer und vermutlich damit besser verkäuflich ist. Aber das ist nicht das, was ich lesen will. Die Medien dürfen mich und jeden mündigen Bürger ruhig für intelligent genug halten, allein Schlüsse ziehen zu können, ohne dabei die Meinungspille der Redaktion schlucken zu müssen.
 
Die Medien dürfen mich und jeden mündigen Bürger ruhig für intelligent genug halten, allein Schlüsse ziehen zu können, ohne dabei die Meinungspille der Redaktion schlucken zu müssen.
Wäre der mündige Bürger intelligent genug, würde er seine favorisierten Informationsquellen sorgfältiger auswählen und häufiger kritisch hinterfragen. ;)
Skandalös ist doch nicht wirklich was die Bild abdruckt, sondern eher wieviele sie lesen und den Schrott weiter verbreiten. Wenn ich mal einen Blick in die Leserkommentare werfe (ganz gleich auf welcher Nachrichtenseite), dann ist vielen auch mit objektiveren Meldungen nicht mehr zu helfen.
 
Wäre der mündige Bürger intelligent genug, würde er seine favorisierten Informationsquellen sorgfältiger auswählen und häufiger kritisch hinterfragen. ;)
Skandalös ist doch nicht wirklich was die Bild abdruckt, sondern eher wieviele sie lesen und den Schrott weiter verbreiten. Wenn ich mal einen Blick in die Leserkommentare werfe (ganz gleich auf welcher Nachrichtenseite), dann ist vielen auch mit objektiveren Meldungen nicht mehr zu helfen.
Im Grunde ist es völlig richtig, was Du sagst. Das Problem ist nur, dass es beispielsweise für mich ziemlich anstrengend geworden ist, Information von Propaganda zu trennen.

Den Test kann ja jeder selbst machen. Man kaufe (oder besser leihe sich beim Obdachlosen an der Ecke) eine BILD-Zeitung. Und dann versucht man mal sie laut vorzulesen und dabei alle Hetze, Vermutungen, Superlative, überflüssige Adjektive und Adverben, ... also die ganze "Analyse" der Redaktion heraus zu filtern. Gar nicht so einfach. Und das macht die Informationsbeschaffung so mühsam.

Die BILD ist natürlich nur das Paradebeispiel, im Grunde verfährt ja jede Zeitung so. Einfach mal eine Meldung stichpunktartig auf die nötige Botschaft herunter zu brechen, die eigentlich transportiert werden soll und dabei am besten kaum oder keine Füllworte oder Adjektive/Adverben benutzen, damit wirklich nur die reine Information übrig bleibt ohne subjektive Bewertung.

Klar sind dann Nachrichten viel langweiliger, aber vielleicht auch mal sachlicher...
 
Das Problem ist nur, dass es beispielsweise für mich ziemlich anstrengend geworden ist, Information von Propaganda zu trennen.
Wieso geworden?
Den Test kann ja jeder selbst machen. Man kaufe (oder besser leihe sich beim Obdachlosen an der Ecke) eine BILD-Zeitung. Und dann versucht man mal sie laut vorzulesen und dabei alle Hetze, Vermutungen, Superlative, überflüssige Adjektive und Adverben, ... also die ganze "Analyse" der Redaktion heraus zu filtern.
Dann kann ich mir auch gleich im Schreibwarenladen nen Collegeblock kaufen. :LOL:
Einfach mal eine Meldung stichpunktartig auf die nötige Botschaft herunter zu brechen, die eigentlich transportiert werden soll und dabei am besten kaum oder keine Füllworte oder Adjektive/Adverben benutzen, damit wirklich nur die reine Information übrig bleibt ohne subjektive Bewertung.
Kann man machen, aber bevor ich mir einen Artikel selbst so schreibe wie ich ihn möchte, wechsel ich lieber zu einer Quelle, mit der ich bessere Erfahrungen gemacht habe. Man kann auch bewusst mehrere Quellen lesen und die Information aus der Deckungsgleichheit extrahieren.

Manchmal ist es auch gar nicht so schlecht gezielt Propaganda zu lesen. Bei rein objektiven Berichterstattungen kann ich mir auch nicht sicher sein, ob mein Meinungsbildungsprozess dazu differenziert genug ist oder ob ich gerade nen Brett vorm Kopf habe. Ich brauche vielleicht auch fremde Meinungen, um einen Sachverhalt tatsächlich von allen Seiten zu beleuchten und dann erst mein Urteil zu fällen.
 
Die BILD ist natürlich nur das Paradebeispiel, im Grunde verfährt ja jede Zeitung so.
Macht es für die Diskussion Sinn, die BLÖD zu berücksichtigen? Auch wenn viele Medien vor allem Online (hat aber andere Gründe als Propaganda bzw. tendenzöse Berichterstattung) sich oft darauf berufen, so sind die Unterschiede doch immer noch deutlich.
 
In der Nacht bringen sie zum Teil Nachrichten von vor 25 Jahren oder so. Schau da mal rein. Alles viel sachlicher, nüchterner. Damals noch Tagesschau mit Dagmar Berghoff oder vor allem Werner Veigel. Ok, damals gab es auch noch kein Privatfernsehen. Heute auf N24 oder n-tv: Man suggeriert in jedem Satz gleich noch mit, was der Redakteur davon hält (und man selbst gefälligst davon zu halten hat!). Vielleicht mal ein (im Augenblick aus der Luft gegriffenes) Beispiel:
"Eine zunächste friedliche Demonstration eskalierte am Abend und schlug schließlich zu Gewalt um. Es entstand erheblicher Sachschaden an Fahrzeugen und öffentlichen Einrichtungen. Der wütende Mob zerstörte auch die Schaufenster des Berliner Traditionskaufhauses YY. Die Polizei gab ihre zurückhaltende Position schließlich auf und ging konsequent mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Es gab zahlreiche Verletzte, unter ihnen auch mindestens XX Polizisten. Mehr als XX Personen wurden gegen teils heftigen Widerstand festgenommen. Der Berliner Bürgermeister XY kündigte an, "mit aller Härte des Gesetzes gegen diese Missachtung des Gewaltmonopols vorgehen" zu wollen."
Früher hieß es noch:
"Am XX.XX. trafen sich XX Personen zu einer zunächst friedlichen Kundgebung. Im Laufe der Demonstration kam es gegen Ende zu Ausschreitungen. Die Polizei musste eingreifen. Es wurden XX Personen verletzt, darunter XX Polizisten. Es gab XX Festnahmen. Im Zuge der Ausschreitungen kam es zu erheblichem Sachschaden, auch die Schaufenster des Kaufhauses XX wurden dabei beschädigt. Berlins Bürgermeister XY sprach von einem "XY" und kündigte juristische Schritte an.
Der Unterschied ist vielleicht nicht groß, aber die zweite Version klingt für mich professioneller.

Kann man machen, aber bevor ich mir einen Artikel selbst so schreibe wie ich ihn möchte, wechsel ich lieber zu einer Quelle, mit der ich bessere Erfahrungen gemacht habe. Man kann auch bewusst mehrere Quellen lesen und die Information aus der Deckungsgleichheit extrahieren.
Genau das mache ich. Und das finde ich anstrengend. Ich wünsche mir mal jetzt was: Eine neutrale, journalistisch professionelle überregionale Zeitung und passend dazu den Fernsehsender mit dem alten Nachrichtensprecher-Botox-Gesicht.

Manchmal ist es auch gar nicht so schlecht gezielt Propaganda zu lesen. Bei rein objektiven Berichterstattungen kann ich mir auch nicht sicher sein, ob mein Meinungsbildungsprozess dazu differenziert genug ist oder ob ich gerade nen Brett vorm Kopf habe. Ich brauche vielleicht auch fremde Meinungen, um einen Sachverhalt tatsächlich von allen Seiten zu beleuchten und dann erst mein Urteil zu fällen.
Dazu hast Du doch Freunde, Bekannte und Familie. Und wenn das nicht reicht, Internetforen. Wieviele unterschiedliche Meinungen allein hier schon zusammen kommen, da kannst Du jederzeit Deine eigene Haltung mit denen anderer vergleichen.

Aber letztlich bildet man seine Meinung ja auch mehr "aus dem Bauch heraus", als nach nüchternen Überlegungen. Manchmal hat man auch eine Meinung, die man zwar begründen kann (das sollte man immer können), aber man muss auch gestehen, dass die Gegenseite verdammt gute Argumente hat. Manchmal gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Und genau in solchen Situation ist man für solche Manipulation empfänglich. Aber genau da will ich sie nicht :)

Macht es für die Diskussion Sinn, die BLÖD zu berücksichtigen?
Naja, die BILD ist immer gut, wenn man ein Extrembeispiel sucht, um seine Haltung klar zu machen. Insofern ist sie für viele Diskussionen unabdinglich.

Und letztlich könnte man das Gleiche über die britische SUN sagen. Ich halte jede Wette, dass jedes Land ein überregionales Revolverblatt hat. Gehört irgendwie auch mit zu einer Presselandschaft. Irgendein Blatt muss schließlich die Grenzen des guten Geschmacks markieren...
 
Damals noch Tagesschau mit Dagmar Berghoff oder vor allem Werner Veigel. Ok, damals gab es auch noch kein Privatfernsehen. Heute auf N24 oder n-tv: Man suggeriert in jedem Satz gleich noch mit, was der Redakteur davon hält (und man selbst gefälligst davon zu halten hat!).
Das Privatfernsehen ist ein paar Monate älter als ich. Ich hab jetzt kein umfassendes Bild von der Medienlandschaft aus der Ära.
Aber macht es nicht mehr Sinn einen Vergleich zwischen alter und neuer Tagesschau zu ziehen, als zu n-tv? :think:
Genau das mache ich. Und das finde ich anstrengend. Ich wünsche mir mal jetzt was: Eine neutrale, journalistisch professionelle überregionale Zeitung und passend dazu den Fernsehsender mit dem alten Nachrichtensprecher-Botox-Gesicht.
Nur scheinen die Konsumenten insgesamt diesen Wunsch eben nicht zu haben.
Dazu hast Du doch Freunde, Bekannte und Familie. Und wenn das nicht reicht, Internetforen. Wieviele unterschiedliche Meinungen allein hier schon zusammen kommen, da kannst Du jederzeit Deine eigene Haltung mit denen anderer vergleichen.
Im Zug, Bett, auf dem Balkon, Klo hab ich halt ein dutzend Versionen zu genau dem gesuchten Thema griffbereit. Bevor ich dann mein schönes Wochenende wiedermal 3 Stunden in der Kälte vor der Tür verplämper, um nen Tazleser über die GDL auszufragen, kann ich die Taz auch gleich selber lesen. ;)
Aber letztlich bildet man seine Meinung ja auch mehr "aus dem Bauch heraus", als nach nüchternen Überlegungen. Manchmal hat man auch eine Meinung, die man zwar begründen kann (das sollte man immer können), aber man muss auch gestehen, dass die Gegenseite verdammt gute Argumente hat.
Manchmal gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Und genau in solchen Situation ist man für solche Manipulation empfänglich. Aber genau da will ich sie nicht
Genau da finde ich es interessant die Gegenseite zu hören. Die haben manchmal Ideen, auf die wäre ich selber gar nicht gekommen. Manchmal festigt sich aber auch mein Verdacht, weil die anderen doch nur Schrott schreiben. Ich will auch gar nicht unbedingt immer bei der ersten Meinung bleiben, die mir in den Bauch kommt. Dieser innere Reflex zu so manchen Themen, kann auch gerne mal sehr beschränkend auf die Sicht wirken.
 
Genau da finde ich es interessant die Gegenseite zu hören. Die haben manchmal Ideen, auf die wäre ich selber gar nicht gekommen. Manchmal festigt sich aber auch mein Verdacht, weil die anderen doch nur Schrott schreiben. Ich will auch gar nicht unbedingt immer bei der ersten Meinung bleiben, die mir in den Bauch kommt. Dieser innere Reflex zu so manchen Themen, kann auch gerne mal sehr beschränkend auf die Sicht wirken.
Weißt Du, dieser innere Reflex ist aber genau Deine Persönlichkeit. Natürlich muss man öfter mal mit dem Verstand gegensteuern und korrigieren. Aber deswegen fühle ich mich in meiner Sicht nicht begrenzt. Da ich mich ja kenne, hilft mir mein Bauchgefühl erstmal, eine Nachricht grob einzuordnen. Das ist sogar außerordentlich wichtig für mich. Den "Feinschliff" übernimmt dann mein Verstand.

Das, was ich aber meine ist, dass durch die Formulierung allein schon so ein Bauchgefühl manipuliert werden kann. Jeder hat da so Dinge, auf die er mehr oder weniger "anspringt". Und deswegen stört es mich schon, wenn mir durch die Art, wie mir eine Nachricht übermittelt wird, schon auf mich eingewirkt wird. Ich will keine "Sensatonspresse" und keine "Blockbuster-Nachrichten". Ich will nicht unterhalten, sondern ich will informiert werden...
 
Das schlimme an der ganzen Berichterstattung ist, dass die Medien sich ihre Existenzberechtigung nehmen. Dieser Unsinn über den in den Medien berichtet wird, ist für mich unerträglich. Wahrscheinlich könnt ihr hier auch noch mehr benennen, denn die Kampagnen gehen ja ständig weiter.

Ich greife mal nen aktuelles Beispiel hier aus der Region heraus, damit man mal sieht, was vom Vorwurf der tendenziösen Berichterstattung zu halten ist.

Bragida Demo am 22.2. in Braunschweig
Die Polizei erfasst 320 Demoteilnehmer, davon 270 aus dem Rechten Lager bzw. Hooligans, die Presse übernimmt diese Meldung.
Bragida sagt, es waren maximal 50% "Extreme".

Die Polizei erwähnt Flaschenwürfen von beiden Seiten (Demo/Gegendemo), die Presse gibt dies wieder.
Bragida sagt, die Aggressionen gingen nur von der Gegendemo aus.

Die Polizei sagt, dass es keine (ihr bekannten) Verletzten gab, die Presse gibt dies wieder.
Bragida sagt, auf ihrer Seite gab es mehrere Verletzte.

Die Polizei erwähnt Strafverfahren wegen
- Landfriedensbruch
- Verstoß gegen Versammlungsgesetz
- Tragen/zeigen verfassungsfeindlicher Symbole
- Hitlergruß
Die Presse gibt das wieder.
Bragida sagt gar nix.

Ist die Berichterstattung jetzt tendenziös, weil die Presse sich auf die Polizeiaussagen bezieht, oder ist sie tendenziös, weil die Berichterstattung einigen Leuten nicht in den Kram passt?

gruss kelle!
 
Die Polizei erwähnt Flaschenwürfen von beiden Seiten (Demo/Gegendemo), die Presse gibt dies wieder.
Bragida sagt, die Aggressionen gingen nur von der Gegendemo aus.

Ich halte nix von, Bradiga, Antifa, usw, und was weiss ich was es noch für Wurstvereine so gibt ;D Aber diese Flaschenwürfe gingen ja von ""Von beiden Seiten" aus :D Glaub im Kern sind die alle gleich extrem ... Klar sagt Bradiga: "die Aggressionen gingen nur von der Gegendemo aus". Glaub aber im "Linken Lager" siehts nicht besser aus :D
 
Du, wer da was wann von wo nach wo geworfen hat, ist erstmal zweitrangig.

Sofern sich die Presse auf eine Primär-quelle bezieht, wobei die Quelle "Polizeipräsidium" heißt und damit nicht ganz unglaubwürdig ist, kann man ihr, der Presse, keine tendenziöse Berichterstattung vorwerfen.

Man kann höchstens der Polizei in dem Fall vorwerfen, auf dem linken Auge blind zu sein, aber das steigert die eigene Glaubwürdigkeit auch nicht wirklich. :mrgreen:
 
Ich denke ein ebenfalls sehr interessnter Artikel über die Polizeiarbeit in D wenn es darum geht, gegen Ressentiments, Fremdenhass und Rassismus vorzugehen:
Polizei und Verfolgung von politisch motiviert rechten Straftaten
Hier die Einsicht in die Tabelle:
Angriffe auf Flüchtlingsheime und ihre Nachverfolgung

11 Prozent der Fälle wurden schon zu den Akten gelegt...trotz das schon 104 Personen zu Schaden gekommen sind, bei 222 Fällen (reduziert da nur die schwersten Vorkommnisse genommen wurden).
Ich höre nur nichts von AfD, xxgida und Co. das sie dort für eine Einhaltung der gesetze sich stark machen. Das zählt irgendwie nur für Flüchtlinge oder? Aber das andere ist ja auch "deutsche Kultur"?
 
Ich denke ein ebenfalls sehr interessnter Artikel über die Polizeiarbeit in D wenn es darum geht, gegen Ressentiments, Fremdenhass und Rassismus vorzugehen:
Polizei und Verfolgung von politisch motiviert rechten Straftaten
Hier die Einsicht in die Tabelle:
Angriffe auf Flüchtlingsheime und ihre Nachverfolgung

11 Prozent der Fälle wurden schon zu den Akten gelegt...trotz das schon 104 Personen zu Schaden gekommen sind, bei 222 Fällen (reduziert da nur die schwersten Vorkommnisse genommen wurden).
Ich höre nur nichts von AfD, xxgida und Co. das sie dort für eine Einhaltung der gesetze sich stark machen. Das zählt irgendwie nur für Flüchtlinge oder? Aber das andere ist ja auch "deutsche Kultur"?

Die Zahlen sind natürlich nicht toll, gerade wenn es heisst "es wird zu den Akten gelegt" oder so :-?

Das Problem, oder so ein Verhältnis hat man aber jetzt denke ich nicht nur expliziet bei den Straftaten die möglicherweise von rechten Tätern begangen worden sind, sowas hat man überall (egal ob Einbruch, Raub, Diebstahl, Körperverletzung usw) :-?

Es ist zum Teil denke ich auch schwierig einige Fälle aufdecken zu können ... Ich meine, in der Liste hat man ja oftmals nichtmal einen Tatverdächtigen, und die Polizei ist derzeit mit ihrer Leistung die sie bringen kann glaub ich eh schon am Ende -.- Daher wären eigentlich neue Stellen, oder eine bessere Überwachung solcher Flüchtlingsheime, denke ich ganz gut ...
 
Das wurde ja im Bericht auch angesprochen es bleibt aber ein erheblicher Defizit von der sonstigen Brandstiftungs-Aufklärung:
Schwere Brandstiftung wird in Deutschland normalerweise in mehr als der Hälfte aller Fälle aufgeklärt.
Und wenn ich dann sehe das in Bad Aibling, in Bayern, ein Vorfall nach ca. oder weniger als 2 Monaten schon wieder zu den Akten gelegt wird, da bekommt man eigentlich nur plaque.

Und hier handelt es sich ja bisher nur um schwere Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte oder Flüchtlinge selbst. Das da der Landesverfassungsschutz immer noch keine besondere Überwachung von xxgida (mehrere Angriffe nach direkt nach Demo's) oder AfD aufnehmen wollen. Rechte Gewalttäter ohnehin kaum belangt, mit einer Personalienaufnahme wäre ja schon einmal ein Anfang gesetzt. Besonders siehe Montag als die Angriffe auf die Gepida waren, einer Gegendemonstration zu Pegida. Oder zu 1-Jahres-Feier von Pegida in Dresden, Angriffe auf Gegendemonstranten (ich war dabei) nach der 1-Jahres-Feier wieder zurückkommend in Leipzig. Aber nö, die können quasi unbehelligt wieder abziehen.
 
Das wurde ja im Bericht auch angesprochen es bleibt aber ein erheblicher Defizit von der sonstigen Brandstiftungs-Aufklärung:
Und wenn ich dann sehe das in Bad Aibling, in Bayern, ein Vorfall nach ca. oder weniger als 2 Monaten schon wieder zu den Akten gelegt wird, da bekommt man eigentlich nur plaque.

Und hier handelt es sich ja bisher nur um schwere Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte oder Flüchtlinge selbst. Das da der Landesverfassungsschutz immer noch keine besondere Überwachung von xxgida (mehrere Angriffe nach direkt nach Demo's) oder AfD aufnehmen wollen. Rechte Gewalttäter ohnehin kaum belangt, mit einer Personalienaufnahme wäre ja schon einmal ein Anfang gesetzt. Besonders siehe Montag als die Angriffe auf die Gepida waren, einer Gegendemonstration zu Pegida. Oder zu 1-Jahres-Feier von Pegida in Dresden, Angriffe auf Gegendemonstranten (ich war dabei) nach der 1-Jahres-Feier wieder zurückkommend in Leipzig. Aber nö, die können quasi unbehelligt wieder abziehen.

Wie gesagt, ich stimme dir durchaus zu, dass sowas nicht super ist :-? Aber ich glaube auch, dass "zu den Akten gelegt" nicht gleich heisst, dass man den Fall nicht weiter bearbeiten will ...

In manchen Fällen fehlen halt einfach die Zeugen, oder von mir aus irgendwelche Überwachungs Videos, wo man genau sehen kann, was wirklich passiert ist. Und jemanden eventuell auf irgendeiner Vermutung zu bestrafen, halte ich für falsch, ich denke du auch ...

Ich glaube, dass zb gerade bei solchen Demonstrationen, es einfach an Zeit fehlt, jede Person genau zu kontrollieren... Klar, es wäre gut, aber es ist nicht machbar -.- Zumal dann auch wieder die angeblich friedlichen Leute wieder rumkreischen würden: "was, warum muss ich mich ausweisen, warum muss man mich kontrollieren"
 
Wie gesagt, ich stimme dir durchaus zu, dass sowas nicht super ist :-? Aber ich glaube auch, dass "zu den Akten gelegt" nicht gleich heisst, dass man den Fall nicht weiter bearbeiten will ...

In manchen Fällen fehlen halt einfach die Zeugen, oder von mir aus irgendwelche Überwachungs Videos, wo man genau sehen kann, was wirklich passiert ist. Und jemanden eventuell auf irgendeiner Vermutung zu bestrafen, halte ich für falsch, ich denke du auch ...

Ich glaube, dass zb gerade bei solchen Demonstrationen, es einfach an Zeit fehlt, jede Person genau zu kontrollieren... Klar, es wäre gut, aber es ist nicht machbar -.- Zumal dann auch wieder die angeblich friedlichen Leute wieder rumkreischen würden: "was, warum muss ich mich ausweisen, warum muss man mich kontrollieren"

Also es gibt ja zur 1-Jahres-Feier von xxgida genug Videomaterial die genau das aufzeigen. Polizei hat die rechten Hools schon in der "Mangel" ab anstatt wie bei linken Demonstranten sie direkt zu den 6-Packs zu bringen, werden sie zurückgeschubst in ihre Reihen, damit kurze Minuten danach die Meldung über den Ticker läuft: Nazi-Hools sind merkwürdigerweise der Polizei entwischt. Mit der darauffolgenden Meldung: Nazi-Hools veranstalten Jagdszenen in der Nebenstrasse.
Wenn ich sehe was hier in Leipzig immer los ist, wie ja sogar auch Unbeteiligte, aufgrund von "Schuhen" identifiziert, geschlagen und weggebracht werden https://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Koerperverletzung-Demonstrant-aus-Leipzig-erstattet-Anzeige-gegen-die-Polizei. Dann läuft da etwas erheblich falsch beim BFE. In dem Text sieht man recht schön wie die BFE vorgehen "kann", sofern der Gegner aus der vermeintlichen "linksextremistischen Szene" kommt.

Dann haben wir noch den Fall wo ich ja selbst Opfer wurde, am Hauptbahnhof Leipzig nach der 1-Jahres-Feier aus Dresden zurückkommend. Als rechte Schlägertypen und Messerträger uns aus dem Bahnhof prügelten. In dem Videomaterial ist ersichtlich das der Messerträger ungeschoren durch und zwischen den Polizeieinheiten, die ja auch erst sehr spät in den Bahnhof hereinkamen obwohl sie schon vor Ort waren, gehen konnte. Der Messerträger wurde mittlerweile identifiziert. Mal sehen was am Ende daraus wird....
Btw. das sind keine Einzelfälle. Das Linksextremisten ebenso an Eskalation wie Gewalt beteiligt sind, ist mir völlig klar und wird auch immer von mir benannt. Nur was in dem rechte Gewalt in Sachsen abgeht, vom Landesverfassungsschutz übers LKA, hin zum BFE und dann zu den rechten, völkischen Gruppen selbst ist ein Armutszeugnis. Und selbst jetzt ist Sachsen schon ganz weit vorn in der Verbrechenstatistik bei politisch motiviert rechten Straftaten. Aber es sind weiterhin keine Kampagnen, keine Veränderungen geplant. Na wenigstens der Polizist aus Prohlis muss sich nun wohl "entschuldigen" für seine Aussage dass das Willkommenfest in dresden eine "Provokation" für die rechten Idioten war und quasi die Gewalt herbeigeführt hat. Waurich: willkommensfest war provokation
Das erinnert mich stark an den Fall aus meiner Heimatstadt: Lieber zwei Personen aus der Stadt schaffen, als gegen dutzende rechte Gewalttäter vorgehen