Geldanlage Lücke bei der Altersvorsorge

(Bier)Kelle

BackRoad Fahrer
ID: 1297
L
28 April 2006
6.829
507
Hallo zusammen,

meine Bank will mal wieder nur das beste für mich, ähm, von mir, wie auch immer :ugly:

Thema Altersvorsorge.

Da habe ich jetzt mal meine Unterlagen durchgeschaut und ein wenig rumgerechnet.
Nach aktuellem Stand bekäme ich zum Renteneintritt mehr Rente, als ich aktuell monatlich zum Leben benötige.

Stellt sich mir die Frage, ob ich überhaupt noch etwas explizit für die Altersvorsorge machen muss.

Ich habe nämlich irgendwie keinen Bock, jetzt fleißig für später zu sparen, und dann später nix davon zu haben, weil ich vorher vom Motorrad falle.

Hat da jemand mal irgendwie ne mathematische Formel, mit der man evtl. auftretende Vorsorgelücken erkennen kann?
Der Bank trau ich da nicht 100%ig über den Weg.

gruss kelle!
 
ich für mein Teil weiß nicht was da nen mathematische Formel nützen soll wenn Dir noch nichtmal jemand sagen kann ob die nächsten 30 Jahre eher 50 % oder eher 80 % Inflation bringen :ugly:

Wenn Du einfach das sparst was Du leicht weglegen kannst und das langfristig gut verzinst in Aktien oder Indexzertifikate steckt dürftest Du doch zu 80 % richtig liegen und mehr Wahrscheinlichkeit bekommst Du woanders auch nicht :ugly:
 
ich für mein Teil weiß nicht was da nen mathematische Formel nützen soll wenn Dir noch nichtmal jemand sagen kann ob die nächsten 30 Jahre eher 50 % oder eher 80 % Inflation bringen :ugly:

Naja, ich sags mal so:
Mir kann auch keiner sagen, ob ich in den nächsten 30 Jahren eher 50% oder eher 80% Gehaltssteigerung erhalten werde. :ugly:

Andersrum gesagt:
Wenn jemand heutzutage von seinem Netto am Ende des Monats 50 € über hat, dann wird der zur Rente nen Problem bekommen.

Ist nur die Frage, ob man bei garantierte Rentenvorhersage > aktuellem Bedarf noch was machen MUSS?

Dass man später von jedem € profitiert, den man heute beiseite legt, ist auch klar.

gruss kelle!
 
Naja, ich sags mal so:
Mir kann auch keiner sagen, ob ich in den nächsten 30 Jahren eher 50% oder eher 80% Gehaltssteigerung erhalten werde. :ugly:
bei 80 % Inflation, bräuchtest Du aber 400 % mehr Gehalt :ugly:


Ist nur die Frage, ob man bei garantierte Rentenvorhersage > aktuellem Bedarf noch was machen MUSS?
wenn du einfach von den aktuellen Zahlen ausgehst kannste dir das ja näherungsweise leicht ausrechnen

Du hast mal was von 1600 Euro erwarteter Rente geschrieben, die niedrigste Inflation von der ich ausgehen würde sind 2 % im Jahr und Excel sagt mir das Deine 1600 Euro in 30 Jahren dann noch 855 Euro wert sind -
 
Du hast mal was von 1600 Euro erwarteter Rente geschrieben, die niedrigste Inflation von der ich ausgehen würde sind 2 % im Jahr und Excel sagt mir das Deine 1600 Euro in 30 Jahren dann noch 855 Euro wert sind -

So, und nun die alles entscheidende Frage:
Geh ich bei so einer Inflationsberechnung von der garantierten Rente aus, oder von dem, was unter jährlich 2% Anpassung steht

Die Gehälter und somit die Beiträge in die Rente steigen ja auch.

Nehme ich den garantierten Betrag, muss ich unter Einbeziehung der Inflation, Deine Rechnung, etwas tun.
Lücke: 300 €

Nehme ich den Betrag mit im Jahr 1% Anpassung, mit Inflationsrechnung, komme ich auf ne Lücke von 0 €.

Nehme ich den Betrag mit im Jahr 2% Anpassung, mit Inflationsrechnung, habe ich nen Überschuss von 300 €.

Ein Versicherungsvertreter, der auf Provision aus ist, wird mit Variante A vorrechnen, der geizige Versicherungsnehmer rechnet mit Variante C, der Realist mit Variante B.

Also wahrscheinlich alles eine Frage des Bauchgefühls, oder? :mrgreen:

gruss kelle!
 
Also wahrscheinlich alles eine Frage des Bauchgefühls, oder? :mrgreen:

gruss kelle!

ja wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, weil hast ja grad selbst vorgechnet wieviel 1 % pro Jahr schon ausmacht :ugly:

Du hast natürlich Recht das Deine zu erwartene Rente wahrscheinlich noch steigen wird aber für mich persönlich seh ich die Rechnung viel skeptischer, insbesondere was die Inflation und meine Verdienstmöglichkeiten im Alter von 50+ angeht

ich bleib jedenfalls einfach bei dem "ich spare einfach was ich leicht sparen kann und das was ich nicht brauch das kauf ich auch nicht" ;)
 
Hmmm, einfach mal durchgerechnet zu haben, tut gut, da sind die Rechnungen der Bank nicht ganz so furchteinflößend.

:biggrin::biggrin::biggrin:
 
Lass Dich einfach nicht nervös machen. Mein Tipp: Keine Rentenversicherung, keine Verträge abschliessen, die nur dann was bringen, wenn man auch alt genug wird. Was wird denn aus der tollen Rentenversicherung, wenn Du vorher stirbst oder nur 3 Jahre Rente beziehst? Ein Leben lang gezahlt und keiner hat was davon ausser der Versicherung?

Man bekommt ja mittlerweile jährlich eine Übersicht der Rentenversicherung über den aktuellen Stand. Das kann man als ständig angepasste Grundlage nehmen. Dazu würde ich dann als Ergänzung eine Altersvorsorge empfehlen, die 80-90% der heutigen Bezüge abdeckt.

Wie man die gestaltet, sollte jeder selber entscheiden. Ich lege meine Geld in Investmentfonds an und zahle gleichzeitig für eine Immobilie. Beides ist ausreichend inflationssicher. Vorteil: Sterbe ich mit 64, haben meine Kinder das Geld. Nachteil: Die Rendite ist bei Versicherungen höher, weil dort eben die Frühsterber für andere mitgezahlt haben.

Wer nicht konsequent sein kann und nach ein paar Jahren das bereits angesparte Geld doch wieder für ein tolles Motorrad ausgibt (z.B.), der sollte das Geld eben so anlegen, dass er nicht so einfach drankommt. Langfristige Sparpläne ohne Kündigungsmöglichkeit z.B., auch da bleibt das Kapital erhalten.

Ich habe aus Steuergründen noch eine Metallrente, weil es da Zuschüsse vom Arbeitgeber gibt und die Beiträge aus dem Brutto geleistet werden. Ich vermute, als Rentner wird mein Steuersatz niedriger sein als heute.

Welche Rente man absichern muss, hängt davon ab, was man im Alter noch kann und will. Meine Mutter macht jetzt regelmässig Kreuzfahrten, Urlaube etc., da ist der Kapitalbedarf höher. Wer nach Renteneintritt nur noch 24-Stunden am Tag auf Klamm sein möchte, der braucht deutlich weniger. Auch das gilt es zu überlegen. Aber mehr als das heutige Netto wird kaum jemand brauchen.

Und der Fall der vollständigen Pflegebedürftigkeit finanziell abzusichern ist nur ganz schwer möglich.

Auch wenn die Renditen heute Utopie sind: Wer vor 40 Jahren die private Vorsorge begonnen hätte für den heutigen Renteneintritt und nur 75 Euro jeden Monat eingezahlt hätte, der wäre heute Millionär.

Gruss
Marty
 
Lass Dich einfach nicht nervös machen.

Nöö, nicht wirklich.

Da ich von meinen vermögenswirksamen Leistungen noch keinen Gebrauch gemacht habe, und ich die nur in Riester investieren kann, werde ich dieses Geld mitnehmen, meine Beraterin hat nen Vertrag, und damit ihre Provision, und alle sind glücklich. 8)

gruss kelle!
 
Da ich von meinen vermögenswirksamen Leistungen noch keinen Gebrauch gemacht habe, und ich die nur in Riester investieren kann,
"kannst" oder "darfst"? Und bei beidem: Warum? In Eurem Tarifvertrag dürfte das nicht stehen und ich hoffe, Euer Betriebsrat hat dem auch nicht zugestimmt.

Marty
 
"kannst" oder "darfst"? Und bei beidem: Warum? In Eurem Tarifvertrag dürfte das nicht stehen und ich hoffe, Euer Betriebsrat hat dem auch nicht zugestimmt.

Marty

Im Rahmen der letzten Tarifverhandlungen haben sich die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie darauf verständigt, den Tarifvertrag über vermögenswirksame Leistungen (TV vwL) durch den Tarifvertrag AVWL zu ersetzen.

...

II. Für Mitarbeiter, die bislang noch keine vermögenswirksamen Leistungen bezogen haben:
1. Vermögenswirksame Leistungen nach dem TV vwL können nur noch dann bezogen werden, wenn ein vwL-Vertrag mit einem Abschlussdatum zwischen 22.04.2006 und 31.05.2006 vorgelegt wird bzw. zum Stichtag 22.04.2006 das 57. Lebensjahr vollendet war.
2. In allen anderen Fällen können nur noch AVWL-Verträge abgeschlossen werden. Anlageformen hierzu sind:

Stand Juli 2006

Noch Fragen? ;-)

gruss kelle!
 
Ich weiss ja nicht in welchem Alter du dich aktuell befindest aber nehmen wir einfach mal einen x-beliebigen Klammer mit einem Alter von 20 Jahren. Nach aktuellem Stand bekäme er mit 67 Rente also in 47 Jahren. Heute ist 2010 aber vor 5 Jahren wurde auch schon der Schwachsinn mit der privaten Rentenversicherung propagiert.

2005-50 Jahre= 1955 hätte von euch jemand 1955 sagen können, dass es 2005 Internet gibt und den Euro und Rente ab 67? Was hätte es dir selbst mit Zinsen gebracht wenn du 1955 von deinen 4000 DM Jahresgehalt 5 DM gespart hättest?

2,50 Euro * 1,02^50=6,73 Euro

WOOOW unfassbar. Hättest du damals also auf 1,5% deines Gehalts verzichtet, hättest du heute 0,2% mehr Gehalt.

Dieser ganze Schwachsinn mit selber Vorsorgen bringt letztendlich nur zweien was, deinem Versicherungsvertreter ne dicke Provision(direkt) und dem Staat also allen Nichtverdiener und Nichtanlegern eine Entlastung in der Rentenkasse.

Denn bis du Rentner wirst, wird der privat angelegte Vermögensteil mit Sicherheit auf die staatlichen Zuwendungen angerechnet, wenn es den Staat und die Zuwendungen dann überhaupt noch gibt.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist eher gering, wenn man auf die Geschichte blickt:
Rheinbund 9 Jahre
Deutscher Bund knapp 50 Jahre
Das Kaiserreich hat keine 50 Jahre geschafft
und
das tausendjährige Reich ist an den 1000 Jahren auch knapp gescheitert
und wenn du aus Ostdeutschland kommst siehts noch nen bisschen finsterer aus

Also mit anderen Worten, lieber heute versaufen als morgen nichts mehr von kaufen...
 
Was hätte es dir selbst mit Zinsen gebracht wenn du 1955 von deinen 4000 DM Jahresgehalt 5 DM gespart hättest?
Nichts. Wenn man aber die üblichen 5% gespart hätte, also 100 Euro...

2,50 Euro * 1,02^50=6,73 Euro
Ein Templeton Growth brachte im Schnitt 13% pro Jahr. Aus diesen einmalig eingezahlten 100 Euro aus dem Jahr 1955 wären bis heute 45.000 Euro geworden. Und wenn man das jedes jahr gemacht hätte, wäre man heute Millionär.

Also mit anderen Worten, lieber heute versaufen als morgen nichts mehr von kaufen...
Genau, und wenn es morgen blöderweise doch noch alles klappt, dann kann man ja im Wald leben.

Marty
 
So, war gestern bei der Bank.

Lief genau wie erwartet.

Als es darum ging, mal auf Grund der vorliegenden Fakten (private Altersvorsorge, Betriebsrente, VL in Riester, gesetzliche Rente) durchzurechnen, wie es später mal aussieht.

Fehler Nummer eins, den ich heute erst bemerkt habe, der eine Vertrag wurde ohne Dynamik berechnet, so dass da relativ niedrige Auszahlungen rauskamen.

Was ich aber viel "interessanter" fand, bei alle nicht-gesetzlichen Formen wurde mit einem jährlichen Aufschlag von 4 bis 5 Prozent gerechnet, bei der gesetzlichen aber nur der Wert, der heute aktuell ist.

Die errechnete Lücke war riesig :mrgreen:

Naja, ich weiß, wie es zu werten ist, weiß jetzt auch, was mein einer Vertrag wirklich abwirft, und werde das Thema Altersvorsorge damit wohl abschließen.

gruss kelle!
 
Ich könnte Dir noch einen Tipp geben: Diese Dynamik ist vertragsgestalterisch nicht anderes als ein jährlich neu abgeschlossener Vertrag mit entsprechenden Provisionszahlungen an den Vermittler. Beim nächsten Vertrag solltest Du auf eine fixe Dynamik verzichten. Als Inflationsausgleich eh ungeeignet, weil diese sich nicht vorhersagen und schätzen lässt, erhöht das auch die zu erwartende Rendite, weil die Vertriebsprovision niedriger ist.

Kein Anbieter wird sich später mal wehren, wenn Du tatsächlich den Beitrag erhöhen möchtest.

Marty
 
ich für mein Teil weiß nicht was da nen mathematische Formel nützen soll wenn Dir noch nichtmal jemand sagen kann ob die nächsten 30 Jahre eher 50 % oder eher 80 % Inflation bringen :ugly:
Wenn es so bleibt wie bisher um die 3% pro Jahr, sind es in 30 Jahren 143% Inflation, bzw. 60% Kaufkraftverlust: 1€ heute => 2,43€ in 30 Jahren.
Ist aber optimistisch.
 
Inzwischen frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll war, eine private Versorgung abzuschließen. Meine zu erwartende gesetzliche Rente wird so gering sein, dass ich selber mit dem, was ich - vielleicht - mal privat bekomme, nicht allzusehr über der Grundsicherung liegen werde. Die Renditen (bzw. die Überschußbeteiligungen) sind ja zur Zeit auch nicht die Besten... und meine Verträge kann ich nicht aufstocken, weil ich als Alleinverdiener (Krankenpfleger) einer vierköpfigen Familie auch nicht allzuviel Reichtümer nach Hause bringe... Und dann ist ja noch das Risiko, vor dem Rentenalter aus gesundheitlichen oder arbeitsmarktpolitischen Gründen aus dem Beruf auszuscheiden, mit der Folge, dass die Rente noch geringer ist und man den Vertrag nicht bis zum Ende einzahlen kann. Wie man es auch dreht: meine Altersgruppe (um die 40) hat so oder so verloren...