Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

@Freirenner:, @baffi:
Richtig: Das war "nur" ein Tippfehler.

"Irren ist menschlich" sagte der Igel - und stieg von der Bürste.
;)
 
„alter Schwede!“
Bedeutung: Alter Schwede (Redewendung) Alter Schwede ist ein Ausdruck aus der Umgangssprache, ein sogenannter „Schnack“ aus dem Norden Deutschlands. ... „Alter Schwede!“ ist der Ausdruck für Erstaunen, vergleichbar mit „Donnerlitchen!“ „mein lieber Schwan!“ oder „mein lieber Scholli“.
Die Redewendung wird auch unter Freunden im Sinne von „Kumpel“ oder „Kamerad“ gebraucht.


Herkunft: Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648 ) ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg bewährte und erfahrene schwedische Soldaten für sein Heer als Ausbilder anwerben. Weil sie sich besonders gut auf den Drill verstanden, wurden sie meist als Unteroffiziere eingesetzt. In der Soldatensprache wurden diese Korporale dann kurzweg „die alten Schweden“ genannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso ja gut, doch auch "Tjost" war mir Fremdwort. Heutzutage immerhin etwas weniger gewöhnlich, besonders für die Fremdsprachler wie ich.
 
„seine Pappenheimer kennen“
Bedeutung: In der heutigen Zeit bedeutet der Spruch meist nichts besonders Gutes. Man weiß genau, was man von einer bestimmten Personengruppe zu erwarten hat. Man meint die Schwächen dieser Leute ganz genau zu kennen.

Herkunft: Ursprünglich ist dieser Spruch als Auszeichnung gedacht. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648 ) ist die berüchtigte Elite-Einheit des Grafen von Pappenheim gemeint. Die „Pappenheimer“ galten als besonders tapfere Gefolgsleute. Sie versichertem dem Herzog von Wallenstein trotz Landesverrats ihre Treue. Populär wurden sie durch Friedrich Schillers Drama ´Wallensteins Tod´: „Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.“ lässt Schiller Wallenstein zu einer Delegation des Pappenheimer Regiments sagen und er sagt dies voller Achtung, nicht in dem abwertenden Sinne, in dem die Wendung heute verwendet wird.
 
„ abblitzen lassen“
Bedeutung:
I. Jemand, der bei einer anderen Person keinen Erfolg mit seinem Anliegen hat und jäh zurückgewiesen wird.

Herkunft: Im 16. Jahrhundert bestand die Infanterie aus den Pikenieren und den Musketieren. Die Musketiere verwendeten die Vorläufer der Gewehre – die Musketen.
Bei einem Mißgeschick des Schützen entzündete sich das „Schießpulver“ auf der „Zündpfanne“ – ohne die Treibladung im Lauf zu zünden. Die Muskete hatte den Schuß „abblitzen lassen“: der Schuß ging nicht los. Es erfolgte lediglich das „Abblitzen“ des Schießpulvers auf der Zündpfanne.

Genauere Beschreibung der Muskete:
Diese Musketen wurden mit einer „Treibladung“ (Schießpulver) und einem Projektil durch die vordere „Mündung“ geladen. Hinten am anderen Ende des Laufes (das am Ende wie eine damalige Kanone verschlossen ist) befindet sich nur ein kleines „Zündloch“. Die Treibladung wurde durch das Zündloch gezündet. Hier gab es in der Entwicklung mehere Varianten: Als erstes die „Lunte“ (Luntenschloß) und dann ein „Feuerstein“ (Steinschloß). Daraufhin kam das „Zündhütchen“ (Perkussionswaffe). Diese Version wurde von den „Hinterladern“ übernommen und zum Schluß mit einer Patrone ersetzt, die die Treibladung bereits enthielt. Zunächst „Papier-Patronen“ – dann die wetterfesteren Metall-Patronen.
Die „Vorderlader“ werden klassisch mit Schießpulver („Schwarzpulver“) und einem Bleigeschoß geladen. Dazu kommt oft noch ein „Schußpflaster“ zur Abdichtung. Vor dem „Zündloch“ befand sich die „Zündpfanne“. Auf dieser Zündpfanne wurde ein wenig Schießpulver gegeben, das sich durch den Zündfunken des Luntenschloßes oder des Steinschloßes entzündete.

II. In der Meteorologie findet sich das „Abblitzen lassen“: Nach einem Gewitter lassen die Blitze nach. (Der Himmel hat abgeblitzt).
Auch bei den Blitzableitern wird bei dem Ableiten der Blitze von „Abblitzen lassen“ gesprochen.
 
„08/15“
Bedeutung: Der Ausdruck für durchschnittliche Massenware oder eine durchschnittliche Arbeit.

Herkunft: Die Standardwaffe der Armee des Deutschen Kaiserreiches im ersten Weltkrieg war das Maschinengewehr MG 08/15. Die Bedeutung des Namens „08/15“: Einführung: 1908 eingeführt und Weiterentwicklung: 1915 weiterentwickelt.
Das MG 08/15 setzte um effektiv und zuverlässig zu sein eine sehr intensive Ausbildung voraus. Die Soldaten, die für diesen täglichen monotonen Drill nichts übrig hatten übernahmen den Namen der Waffe bald für alle langweiligen Arbeiten und durchschnittlichen Leistungen.
(Was kaum einer weiß: Für das MG 08/15 wurde 1918 von dem Deutschen Institut für Normung die erste DIN vergeben. DIN 1 war ein Metallstift, der in jedem MG 08/15 eingebaut war. Die „DIN 1“ galt 84 Jahre - erst im Oktober 1992 sie durch die Europäische Norm DIN EN 22339 ersetzt.)
Die standardisierte Waffe landesweit mit einheiltlichen Maßen hergestellt – das vereinfachte den Austausch dieses Ersatzteils während des Gefechts. Schnell verwendeten die Menschen den Ausdruck 08/15 für etwas Standardisiertes und Durchschnittliches.
 
„sich verfranzen“
Bedeutung: Sich verirren, den falschen Weg nehmen.

Herkunft: Diese Redewendung kommt aus dem Ersten Weltkrieg. Hier ist der Kopilot als Beobachtungsoffizier für die Navigation zuständig. In der Fliegersprache nannte sich der Kopilot „Franz“. Hatte das Flugzeug die geplante Route verlassen mußte der „Franz“ einen Fehler gemacht haben. Das Flugzeug hatte „sich verfranzt“.
Seit dem zweiten Weltkrieg wurde das „Verfranzen“ neben der Luftwaffe auch für das Auto und das Wandern übernommen.
 
„Barrikade“
Bedeutung: Um den Zugang zu versperren baut man eine "Barrikade" – eine Sperre, einen Schutzwall aus allem, was einem zur Verfügung steht.

Herkunft:
„Barrikaden“ wurden schon immer aufgehäuft, um den Feind aufzuhalten. In der Neuzeit vor allem im Straßenkampf. Ob in der französischen Revolution, dem Pariser Juniaufstand (1848 ), der deutschen Revolution von 1848, dem Warschauer Aufstand (1944), den Endkämpfen in z.B. in Berlin 1945 oder den Studentenunruhen …
Die "Barrikade" kommt aus dem Französischen. Der Begriff kommt von dem französischen Wort „barrique“ (Faß). Der Name „Barrikade“ kommt von dem Pariser Juniaufstand. Hier kämpfte die Bevölkerung gegen die Polizei des Königs Karl X. Insgesamt wurden fast 6000 Barrikaden in Paris aufgehäuft. Für diese Barrikaden wurden vor allem Weinfässer für den Aufbau benutzt. Diese wurden mit Erde gefüllt, aufeinander gestapelt und vernagelt. Zum Auffangen der Kugeln dienten Matratzen. Zur Verstärkung der Barrikaden und zum Überwinden der eigenen Barrikade wurden Pflastersteine verwendet und zu Rampen aufgehäuft.
 
„Zapfenstreich“:
Bedeutung: Wenn von Vorgesetzten oder den Eltern die Abend-Ruhe angeordnet wird.

Herkunft:
Die kurze Version: Der „Zapfenstreich“ ganz allgemein hat seinen Ursprung in Landsknechtsheeren als Zeichen, dass die Nachtruhe im Feldlager beginnt. ... Später fiel dieser Rundgang weg, und der Zapfenstreich wurde einfach zu einem Abendsignal. Der Verstoß gegen den Zapfenstreich stand unter Strafe.

… und für diejenigen, die es genauer wissen wollen die ausführlichere Version:
„Zapfenstreich“:
Die Bezeichnung Zapfenstreich stammt aus der Zeit der Landsknechte und war das Zeichen für den Beginn der Nachtruhe in den Quartieren. Im Jahre 1596 wurde erstmals ein Abendsignal in Verbindung mit dem „Zapfenschlag“ erwähnt.

Der Zapfenstreich, bei der Reiterei als Retraite bezeichnet, war ein Signal zur Nachtruhe, das mit der Trommel, dem Horn oder der Trompete gegeben wurde. Nach dem Zapfenstreich durften sich Soldaten abends ohne besondere Erlaubnis nicht mehr außerhalb ihrer Quartiere, in Biwaks außerhalb ihrer Kompaniereviere aufhalten.

Der Name soll daher stammen, dass ursprünglich zu bestimmter Stunde ein Kreidestrich über den Zapfen der Fässer gemacht wurde, um das Verbot des weiteren Getränkeverkaufs kontrollieren zu können. Eine andere Erklärung ist, dass zum Zeichen des Feierabends mit dem Säbel der Wache auf den Zapfen der Bierfässer geschlagen (gestrichen) wurde. Laut Duden-Herkunftswörterbuch ist der Zapfenstreich ein Streich (= Schlag) auf den Zapfen des Fasses, mit welchem das Ende des Ausschankes mitgeteilt wurde. Der im angloamerikanischen Sprachraum verwendete Ausdruck „Tattoo“ für Zapfenstreich geht auf einen entsprechenden Brauch zurück (von holländisch Tap-toe,auch schwedisch „tap to“, also Zapfen zumachen).

Später verstand man darunter die Begleitmusik zu diesem Ritual bzw. das militärische Abendsignal zur Rückkehr in die Unterkunft. Der Zapfenstreich wurde gewöhnlich nur von den Spielleuten der Wachen, bei besonderen Anlässen jedoch von den Spielleuten der ganzen Garnison geschlagen und gespielt, wobei die Musikkorps meist durch verschiedene Straßen des Ortes geführt wurden. In ausgedehnten Feldlagern wurde das Zeichen durch einen Kanonenschuss gegeben.

Heute wird dieser traditionelle Begriff für den Beginn der Nachtruhe immer noch in Heer und Luftwaffe und im österreichischen Bundesheer verwendet. Bei der Deutschen Marine wird der Begriff „Ruhe im Schiff“ verwendet. Der Zapfenstreich ist in der Bundeswehr auf 23:00 Uhr festgelegt. Die Bettruhe (während der Allgemeinen Grundausbildung (AGA) 22 Uhr) kann vom Disziplinarvorgesetzten auch außerhalb der AGA befohlen werden.

1703775965921.jpeg

Großer Zapfenstreich bei besonderen Anlässen
Der Große Zapfenstreich ist Teil der in der deutschen Bundeswehr gepflegten Militärtradition und wird heute insbesondere zur Ehrung von Persönlichkeiten vorgenommen. Er geht in seiner heutigen Form auf den Großen Zapfenstreich zurück, der zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. am 12. Mai 1838 in Berlin aufgeführt wurde.

Nach der Schlacht von Großgörschen im Jahre 1813 besichtigte der preußische König Friedrich Wilhelm III. zusammen mit dem russischen Zaren Alexander I. am Abend das russische Lager. Hierbei erlebte er, wie die Soldaten – so wie es im russischen Heer üblich war – nach dem Zapfenstreich noch einen Choral sangen. Beeindruckt und ergriffen erließ er mit Kabinettorder vom 10. August 1813 auch für die preußischen Truppen die Einführung eines Gebetes nach dem Zapfenstreich. Damit erlangte der Zapfenstreich – wenn auch zunächst nur in Preußen – seine erste zeremonielle Bedeutung.

Auch in Österreich wird durch die Militärmusik des Bundesheeres oder andere Musikkapellen der sogenannte Große Österreichische Zapfenstreich zu feierlichen Ereignissen wie Angelobungen aufgeführt.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Keine Gefangene machen“
Bedeutung: Klingt im ersten Moment gut. Klingt so, als dürften alle nach Hause gehen. Gemeint ist aber genau das Gegenteil: Es ist keine Gnade zu erwarten, alle Regeln sind außer Kraft gesetzt.

Herkunft: Diese Redewendung meint, das nach einem Kampf alle unterlegenen Überlebenden getötet werden. Diese Taktik besteht seitdem es Kriege gibt. In den Urzeiten wurde so die Blutrache umgangen. Wer tot ist kann sich nicht rächen. In der Antike war es üblich, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind zu töten, wenn sich eine belagerte Stadt nicht sofort ergab. Im 30 jährigen Krieg wurde bekam diese Taktik einen neuen Namen: Als die Stadt Magdeburg sich nicht ergab wurde fast jeder Bürger getötet. Sogar die Bürger, die sich in eine Kirche gerettet hatten wurden mit dem Priester ermordet. Die Stadt wurde niedergebrannt. Der neue Begriff: „Magdeburgisieren“.

Der Begriff „keine Gefangene machen“ wird aber vor allem mit den Piraten verbunden. Hier war es eine Terrortaktik: Normalerweise führt ein Piratenschiff z.B. die Flagge „Jolly Roger“ (die bekannteste Flagge mit einem Totenschädel und 2 Knochen auf schwarzem Grund. Aber es gab auch zahllose andere berüchtigte „Piratenflaggen“). Wenn diese Flagge gehißt wurde hatten Überlebende die Chance, daß sie am Leben blieben. Ob man gegen ein Lösegeld wieder freigelassen wurde, ob man als Sklave verkauft wurde, ob man selber Pirat wurde … Wenn jedoch die „rote Flagge“ gehißt wurde war klar, daß mit Gnade nicht mehr zu rechnen war. Es wurden keine „Gefangenen gemacht“. Während sich erfolgreich an Land sich immer wieder vereinzelte Personen in Häusern, Gebüschen und im Wald verstecken konnten (und so überleben) gab es auf See keine Überlebenden. Nachdem das Schiff ausgeplündert und versenkt wurde überlebte ausnahmslos keiner diesen Überfall.
 
„zu kurz kommen“
Bedeutung: Man kommt schlecht weg, bekommt zu wenig, hat das Nachsehen.

Herkunft: Der Begriff „zu kurz kommen“ bezieht sich in der Artellerie auf die ungenügende Reichweite der Geschosse. Die Granate schlägt vor dem Ziel ein.
 
„zu den Fahnen eilen“ / „zu den Fahnen rufen“
Bedeutung: Zum Militär gehen, „einrücken“, Soldat werden.

Herkunft: Beide Begriffe kommen aus dem Militärwesen und hat eine doppelte Bedeutung:
Einmal, wenn man als Soldat zu einem Feldzug eingezogen wurde. Wenn „das Land“ zur Verteidigung oder zum Angriff die Bürger zum Militär einberufen hat. „Zu den Fahnen gerufen werden“ bedeutete „zum Kriegsdienst eingezogen werden“: Er war von seinem Regenten „zu den Fahnen gerufen“ worden. Denn die Fahnen zeigte an, wo sich der Feldherr und die einzelnen Einheiten sich auf dem Sammelplatz befanden. (Siehe „Zapfenstreich“ / „Tattoo“: Die Truppe marschierte an der Fahne vorbei – oder die Fahne wurde der Truppe präsentiert. Jeder wußte damit, welche Fahne zu welcher Einheit gehörte. Wo die eigene Flagge stand war auch die eigene Einheit. Die Flaggen galten auch als Zeichen für die Zusammengehörigkeit eines Truppenteils und als Symbol für Ehre und Treue zu der Truppe.) Wer „zu den Fahnen eilte“, zog als Soldat in den Krieg: Zu tausenden eilten die Bürger zu den Einheiten, um ihre Heimat zu verteidigen. Die Fahnen und die Feldzeichen ordneten den einzelnen Soldaten die Einheit zu, welcher er von nun an angehören sollte.

Die zweite Bedeutung: Man „eilte zu den „Fahnen“, wenn im chaotischen Schlachtgetümmel jede Ordnung verloren gegangen ist, wenn man von seiner Einheit getrennt worden ist. Die Flagge zeigte den Sammelpunkt an. Hier ordneten sich die Truppen wieder neu an.
 
„weit vom Schuß“
Bedeutung: Man ist weit davon entfernt, daß etwas Interessantes passieren könnte.

Herkunft: Dieser Spruch kommt aus dem militärischen Bereich und war schon in der Antike im Gebrauch: „longe a offa“ (Latein). Gemeint ist, daß man sich weit weg vom Gefecht befindet. Man ist zwar in Sicherheit – gewinnt aber auch keinen Ruhm und erwirbt auch keine Chancen zur Beförderung. Für einen Feldzug braucht man neben der „kämpfenden Truppe“ auch Soldaten, die „weit vom Schuß“ sind: der Nachschub, die Versorgung der Verletzten, Bewachung des Camps, Aufklärung, Reserve-Truppen … Diese Aufgaben sind zwar auch wichtig – aber man macht sich damit keinen Namen – wird nicht zum „Helden“.
 
„vom Leder ziehen“
Bedeutung: Über jemanden schlecht reden, etwas schlecht machen. Jemanden oder etwas verunglimpfen.

Herkunft: Der Spruch „vom Leder ziehen“ bezieht sich darauf, daß man seine „Blankwaffe“ (Messer, Säbel, Degen, Schwert …) aus der Lederscheide zieht, um eine Person anzugreifen (… oder natürlich um sich zu verteidigen).
 
„verbrannte Erde“
Bedeutung: Dem Gegner nichts hinterlassen, was er noch bauchen könnte.

Herkunft: Die Redewendung „verbrannte Erde“ steht hinter der militärischen Taktik, dem Feind nichts zu hinterlassen, was er auch nur im Entferntesten noch gegen einen verwenden könnte: Gleise, Straßen, Brücken, liegengebliebene Fahrzeuge, Lebensmittelvorräte, Fabriken, Wohnhäuser und manchmal bis hin zur kompletten Zerstörung von Städten und Dörfern. Wohl am bekanntesten sind die Zerstörungen Rußlands bei dem Feldzug Napoleons - sogar Moskau wurde niedergebrannt. Vor allem aber durch den „Führerbefehl“ Hitlers, als er bei dem Rückzug aus Rußland „Verbrannte Erde“ befahl.
 
„unter der Fuchtel stehen“/ „herumfuchteln“
Bedeutung:
„unter der Fuchtel stehen“: Man wird von jemandem dominiert, bevormundet, man wird beherrscht.
„herumfuchteln“: Eine unkoordinierte Bewegung ausführen.

Herkunft: Diese Redewendung "unter der Fuchtel stehen" kommt aus der Militärsprache. Die Fuchtel war ein Fechtdegen mit einer breiten Klinge. Zur Strafe bei der militärischen Ausbildung (vor allem im preußischem Heer) schlug der Vorgesetzte mit dieser Fuchtel (mit der flachen Klinge) auf den unachtsamen Soldaten ein. Mit dieser Strafe bekam „unter der Fuchtel stehen“ den Sinn, unter einer sehr strengen Herrschaft eines anderen zu leben.
Das Wort „Fuchtel“ kommt aus dem altdeutschen „fochtel“. (Man beachte die heutige Vergangenheitsform: „Er focht“.) Im 16. Jahrhundert wurde aus dem Wort „vehtan“ das „Vehten“ und schließlich zum „fechten“. Überbleibsel: Neben dem „unter der Fuchtel stehen“ existiert noch heute der Begriff mit dem Armen / den Händen / einer Waffe „herumfuchteln“.
 
„Rosinenbomber“
Bedeutung: Flugzeuge, die während der Berlin-Blockader (1948-1949) durch die U.d.S.S.R. Lebensmittel und andere Versorgungsgüter nach Berlin einflogen.

Herkunft:
Der Name „Rosinenbomber“ kommt vor allem durch einen Mann: Gail Halverson. Während der „Luftbrücke“ war er einer der Piloten, die die benötigten Versorgungsgüter nach Berlin flogen. Natürlich wurden während der Blockade offiziell keine „Süßigkeiten“ nach Berlin geflogen. Wichtiger waren die Grund-Nahrungsmittel (wie Mehl, Kartoffeln, Milchpulver ...), Treibstoff, Kohle, wichtige Ersatzteile …

Der Grund für den Namen „Rosinenbomber“:
Man darf nicht vergessen, daß der zweite Weltkrieg gerade drei Jahre zuvor beendet wurde. Während für die Deutschen die Alliierten nur „der Feind“ waren - Leute, die während des Krieges die Wohnungen ausgebombt hatten - wandelte sich gerade durch den hohen Einsatz der Beteiligten der Luftbrücke langsam das Ansehen. Aus den gnadenlosen Siegern und Besatzern wurde durch den „Marshall-Plan“ und duch die „Operation Vittle“ (Luftbrücke) langsam Freunde – und später Verbündete.
Einen Namen aus der Luftbrücke werden die Berliner jedoch besonders im Gedächtnis behalten: Gail Halverson. Als der amerikanische Pilot „Gail Halverson“ während eines ausnahmsweise verlängerten Berlin-Aufenthaltes am Zaun des Berliner Flughafens die deutschen Kinder wahrnahm taten ihm die Nachkriegs-Kinder Leid. Er hatte jedoch nur noch einen Kaugummi in seinen Taschen, den er ihnen ohne recht zu Überlegen durch den Zaun gab. Das bereute er sofort, denn er ging davon aus, daß sich die Kinder nun um die ungewohnte kostbare Süßigkeit prügeln würden. Entgegen seinen Befürchtungen öffneten die Kinder friedlich und sehr ehrfürchtig die kostbare Gabe. Der Kaugummi wurde in kleine Stücke geteilt und unter den meisten Kinder verteilt. Die Verpackung wurde unter den restlichen Kindern verteilt. Während die glücklicheren Kinder ihre Stücke kauten schnüffelten die Anderen an den Verpackungsstücken. Der verblüffte Pilot, der bis dahin von den Deutschen eine ganz andere Meinung hatte versprach den Kindern, am nächsten Tag - bei dem Anflug für die Kinder weitere Süßigkeiten zu bringen.
1703776025671.jpeg

Da ein Aufenthalt in Berlin für die Flugzeuge lediglich wenige Minuten dauerte - und die Flugzeuge nach der raschen Entladung der Lebensmittel direkt zurückflogen - war es für den Piloten unmöglich, zum Zaun zu kommen. Er versprach den Kindern, die Süßigkeiten vom Flugzeug abzuwerfen. Auf die Frage, wie die Kinder ihn erkennen würde antwortete er, daß die Kinder ihn an einem Signal erkennen könnten: Er würde beim Anflug zum Flughafen mit den Flügelspitzen wackeln.
Als er aus Berlin zurückflog - und in der Kaserne ankam meinten seine Kameraden, daß die Sache unmöglich wäre. Die Geschwindigkeit und die Höhe des anfliegenden Flugzeugs wäre einfach zu hoch. Die Kinder würden nur zerbröselte Reste in den Ruinen vorfinden.
Gail Halverson kam auf eine geniale Idee: Er sammelt überall bei seinen Kameraden und der Boden-Crew Taschentücher und Stoffreste. Aus diesen bastelte er in seiner knappen Freizeit Fallschirme, an denen er die Süßigkeiten band.
Von da an warf er bei jedem Anflug in Berlin bis zum Ende der Luftbrücke kurz vor dem Flughafen diese „Süßigkeiten-Bomben“ ab. Dies sprach sich natürlich herum, so daß die Kinder immer zahlreicher wurden.
In der Zivilbevölkerung wurden jedoch die westlichen Allierten gerade durch Gail Halverson immer beliebter - gerade die amerikanischen Flugzeuge wurden durch ihn „Rosinenbomber“ genannt.
1703776046696.jpeg
Gail Halverson beim binden der Süßigkeiten an den Taschentuch-Fallschirmen

Richard Hallock (Clay-Mitarbeiter*): „… Ein kleines Mädchen ging zu Gail Halverson und gab ihm einen kleinen Teddy – ziemlich mitgenommen - und offensichtlich das Liebste, was dieses Mädchen besaß. Aber sie bestand darauf, dass er ihn nehmen sollte: `Nimm ihn – er wird Dir Glück bringen!` Der Teddy hat den Rest der Luftbrücke im Cockpit mitgemacht – und Gail hatte keine Probleme."
(*General Lucius D. Clay Organisator und Befehlshaber der "Operation Vittle" ("Luftbrücke")

Am 19. Juni 2010 legte ging der Stolz Berlins – der „Rosinenbomber“ – eine Bruchlandung mit 7 Verletzten hin. Die Traditions-Maschine , eine Douglas DC-3 „Dakota“, stürzte bei dem Flughafen Schönefeld ab, die Maschine geriet in Brand.
1703776075291.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
„So schnell schießen die Preußen nicht“
Bedeutung: Die Redewendung fordert Geduld. Man sollte nichts überstürzen. Es ist nicht so schlimm, wie es zuerst aussieht.

Herkunft:
Für die Herkunft gibt es mehrere Begebenheiten.
Erstens war der Volksglaube verantwortlich: Man nahm an, daß der König schon nicht so schnell Krieg führen würde (erst als letzten Ausweg einen Krieg riskieren würde), da nach dem französischen Vorbild seit 1742 auf den Kanonen die Inschift „Ultima ratio regis“ (das letzte Mittel des Königs) prangte. Im Volksmund kam der Spruch auf: "So schnell schießen die Preußen nicht".

Ein weiterer Grund geht auf den preußischen „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) zurück. Dieser liebte seine „langen Kerls“ und bestrafte sie nach Vergehen auch aus Sparsamkeit nicht mit dem Tode. In anderen Armeen wurden Deserteure sofort erschossen. In Preußen wurden Deserteure zwar halbtot geprügelt – dann aber wieder gesund gepflegt, damit sie wieder als Soldaten dienen konnten. Für das Erschießen waren sie nach der teuren Ausbildung viel zu wertvoll.

Die dritte Begebenheit ist ein Irrtum: Die Feinde Preußens glaubten nicht, daß die preußischen Soldaten schneller nachladen und wieder schießen konnten, wie sie. In den Kriegen wurden sie mehrfach eines besseren belehrt. Zuerst wieder der preußischen „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. mit seinen „langen Kerls“. Der König war berüchtigt, daß er große Männer für sein Heer „sammelte“. Sowohl durch reguläre Anwerbung, als auch durch „shanghaien“ (damals international eine gängige Praxis, Bürger als zukünftige Soldaten oder Seemänner aus Kneipen zu entführen) oder durch das Ankaufen bei anderen Regenten. Das war jedoch nicht, weil diese Soldaten „schneidiger“ und gleicher aussahen. Der Grund war, daß zu jener Zeit die Gewehre nur Vorderlader waren. Zum Laden stellt man das Gewehr mit dem Schaft auf den Boden und lädt die Munition oben in den Lauf. Da sind größere Männer beim Laden bedeutend schneller, als kleine Soldaten. Zudem wurden preußische Soldaten mehr gedrillt, als andere Armeen. Die Schußfrequenz steigt durch größere Schützen und die durch den Drill „sitzenden Griffe“enorm an. Folglich schossen die Preußen doch schneller.

Eine ganze Weile später hatte das preußische Heer eine weitere „Geheimwaffe“. Wieder meinte der Feind „so schnell schießen die Preußen nicht“. Dieses Mal waren es die Österreicher. Am 03. Juli 1866 trafen in Königgrätz die Österreicher auf die Preußen. 400.000 Soldaten kämpften für ihr Land. Die Österreicher hatten ihre altbewährten Vorderlader. Zum Nachladen (Pulver, Kugel, Heftpflaster, stopfen) mußten sie stehen. In ihren hellen Uniformen waren sie gut sichtbar. Die Preußen hingegen hatten ihre neuen Gewehre. Durch das „Zündnadelgewehr“ war es möglich, die fertigen Patronen vom hinteren Ende zu laden. Die Gewehr konnte man im Liegen laden. Die Uniformen waren dunkelgehalten – und dadurch nicht so gut zu sehen. Natürlich trifft man das stehende Ziel besser, als ein liegendes Ziel.
Die Verluste der Preußen: 359 Offiziere, 8.794 Mann und 909 Pferde, davon 1.929 Gefallene, 6.948 Verwundete und 276 Vermisste. Die Österreicher verloren 1.313 Offiziere, 41.499 Mann und 6.010 Reiter, davon 5.658 Gefallene, 7.574 Verwundete, 7.410 Vermisste und 22.170 Gefangene.
 
„sich am Riemen reißen“
Bedeutung: Man soll sich beherrschen, sich anstrengen, sich zusammennehmen.

Herkunft: Diese Redewendung kommt wieder vom Militär. Wenn die Uniform beim Morgenappell nicht vorschriftsmäßig angelegt war, wenn z.B. der Riemen (Koppel (Gürtel), Riemen der Patronentasche über der Brust, den Munitionsgürtel …) nicht richtig saß – dann mußte der Soldat „sich am Riemen reißen“, damit der Riemen wieder richtig saß.
Eine weitere Herkunft: Hier geht es um das Geschirr der Zugtiere an einem Wagen. Hier reißt man am Riemen, um die Fahrt-Richtung des Wagens zu verändern oder die Fahrt zu unterbrechen.