Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Jemanden in den Arsch / Hintern treten“
Bedeutung:
Eine Person antreiben. Jemanden auf grobe Weise zu etwas veranlassen.

Herkunft: Was heute nur noch eine Redewendung ist (… und heute sofort zu einer Anzeige führen würde) war früher ganz normal. Untergebene wurde im wahrsten Sinne des Wortes in den Hintern getreten, wenn der Vorgesetzte nicht mit der Arbeit zu Frieden war.
 
„Kein Arsch“
Bedeutungen:

1.: derbe Umschreibung für „Niemand“
Beispiel: „Kein Arsch (Niemand) hilft mir!“

2. Umschreibung dafür, daß eine Person kein schlechter Mensch ist
Beispiel: Er ist einfach kein Arsch (eigentlich veraltet und kaum noch im Gebrauch – mehr wird der Begriff „Arschloch“ oder ähnliche Umschreibungen verwendet: „Er ist kein Arschloch.“
 
„Leck mich am Arsch“ („L.M.A.A.“)
Bedeutung:
Ein derber und energischer Ausruf, wenn man mit jemandem / etwas nichts zu tun haben möchte. Wenn man eine Person sehr stark ablehnt – nicht ausstehen kann.

Herkunft: Diese derbe Formulierung stammt aus dem Drama „Götz von Berlichingen“. Der Inhalt geht auf eine reale Figur aus der Geschichte zurück. Götz von Berlichingen war ein Reichsritter (1480-1522) aus dem schwäbischen Adel. Er lebte zur Zeit der Bauernkriege – als die Zeit der Ritter langsam zu Ende ging.

Als er seine Hand verlor ließ er sich zwei eiserne Hand-Prothesen herstellen. Diese konnten die Finger mit Hilfe eines innenliegenden Sperrklinken-Mechanismus arretiert werden, auf Knopfdruck sprangen sie unter Federdruck wieder in die offene Ausgangslage zurück.

In Goethes Drama „Götz von Berlichingen“ wird ihm das bekannte Zitat in den Mund gelegt: „… Sag Deinem Hauptmann: Vor ihro Kayserliche Majestät habe ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag´s ihm, kann mich im Arsch lecken!“ Aus dieser Formulierung wurde aus dem „… im Arsch …“ zu dem heute gebräuchlichen „… am Arsch lecken“. Die Wortschöpfung ist sie die wohl häufigste und bekannteste Redensart in der deutschen Vulgärsprache.

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Götz von Berlichingen
 
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„Mit etwas auf den Arsch/Hintern fallen“
Bedeutung:
Mit etwas scheitern, keinen Erfolg mit seinem Plänen zu haben.

Herkunft: Das kennt wohl ein jeder. Wieder ein Spruch, der aus dem Leben gegriffen ist. Beispiel: Man möchte gerne Eislaufen, Ski fahren, Rollschuh laufen, Skateboard fahren … aber zunächst fällt man dabei natürlich ohne Übung im wahrsten Sinne des Wortes auf seinen Hintern. Diese Erfahrungen wurden mit allen Vorhaben veralgemeinert. Die Formulierung steht seit dem für alle schief gelaufenen Vorhaben und Pläne.
 
„Sich den Arsch aufreißen“
Bedeutung:
Man arbeitet viel, man arbeitet viel für eine andere Person. Sich sehr anstrengen, sich für jemanden sehr anstrengen. Sich sehr viel Mühe geben.

Herkunft: Der Spruch kommt von „Jemandem den Arsch aufreißen“ – nur, daß man sich hier selber anstrengt, anstatt eine andere Person sehr stark anzutreiben.

 
„Sich selbst in den Hintern/Arsch treten können“
Bedeutung:
Man ärgert sich über einen eigenen Fehler so sehr, bereut etwas so sehr, daß er sich am liebsten selber in den Hintern treten könnte.

Herkunft: Die Redewendung: „Jemanden in den Arsch / Hintern treten“. Nur, daß man keine andere Person treffen will – daß man sich selber antreiben möchte, nie wieder den Fehler zu machen.

„Jemanden in den Arsch / Hintern treten“:


 
„Wie der Arsch auf den Eimer passen“
Bedeutung:
Etwas paßt sehr gut zusammen. Etwas kommt sehr gelegen.

Herkunft: Diese bildliche Redewendung kommt aus einer Zeit, als es keine richtigen Toiletten gab. Entweder man ging Nachts draußen auf das berühmte Plumpsklo (bei Kälte, „Wind und Wetter“) oder man setzte sich auf einen „Nachttopf“. Die Formulierung leitet sich so von dem Hintern auf einem Nachttopf ab. Wohl keine Person würde sich einen zu großen oder zu kleinen unbequemen Nachttopf kaufen.
 
„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“
Bedeutung:
Es ist eine kritische Bemerkung. Die Redensart bedeutet, daß jemand seinen Zweck erfüllt hat und nun nicht mehr gebraucht wird. Die Person wurde ausgenutzt und anschließend „zum Dank“ herabgewürdigt. Eine Person, die nach der Erfüllung des Zwecks einfach entlassen wird.

Herkunft: Die Formulierung stammt als abgewandeltes Zitat aus Friedrich Schillers Drama „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ aus dem Jahre 1783. Der „Mohr“ in diesem Stück ist die Figur Muley Hassan (Der Mohr von Tunis), der den Verschwörer Fiesco über die neuesten Intrigen informiert. Als Fiescos Mitverschwörer eintreffen wird Hassan unwirsch aufgefordert, den Raum zu verlassen:
"Fiesco. Ich höre Tritte. Sie sinds. Kerl, du verdientest deinen eigenen Galgen, wo noch kein Sohn Adams gezappelt hat. Geh ins Vorzimmer, bis ich läute. Mohr im Abgehen. Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen. Ab!“

Das Wort „Mohr“ - als Bezeichnung für Menschen dunkler Hautfarbe - ist heute veraltet und wird nur noch in Eigennamen, Zitaten oder im historischen Zusammenhang verwendet. Es ist aus althochdeutsch "mōr" (8. Jahrhundert) entstanden, bezeichnete ursprünglich einen Mauren und ist aus lateinisch "Maurus" (Bewohner Mauretanias, Nordwestafrika) hervorgegangen. Die Verallgemeinerung zur Bedeutung "Schwarze/r" fand im 16. Jahrhundert statt. Heute gilt der Begriff als stigmatisierend.
 
„Hochmut kommt vor dem Fall“
Bedeutung:
Selbstüberschätzung und Arroganz führen zum Fall beziehungsweise Scheitern.

Herkunft: Im christlichen Alten Testament, heißt es im 16. Kapitel, Vers 18: „Hoffart kommt vor dem Sturz und Hochmut kommt vor dem Fall.
 
„Heute werde ich nicht alt“
Bedeutung:
Diese Redensart ist so zu verstehen, dass man an einem Ort, an dem man sich wohlfühlt, länger bleibt - also stark übertrieben formuliert: „alt“ werden kann. Umgekehrt wird man „nicht alt“, wenn man nicht mehr lange bleiben oder früher schlafen gehen möchte .
 
„Seine Mucken haben“
Bedeutung:
Jemand ist launisch, etwas funktioniert nicht korrekt.

Herkunft: Die „Mucke“ („Mugge“) ist eigentlich nichts anderes als eine Mücke. Die Verwendung der „Mücke“ mit Widersprechen und Aufmüpfigkeit und ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.

Die „Mücke“ bezieht sich lautmalend auf das Brummen der surrenden Insekten. Das „Mucke haben“ steht ursprünglich dafür, „aufmüpfig“ zu sein. Sich gegen einen Menschen aufzulehnen. Das können lästige Insekten sein, aber auch das störrische Vieh oder ein unwilliger Hund. Somit steht das „aufmucken“ für das „Murren“ des widersprechenden Menschen.

Aber eine Mucke steht aber auch für eine musikalische Gelegenheitsarbeit (Die Quelle für das ursprüngliche „Mucke“, „Mukke“ und „Mugge“ für „Musik“: „Coole Mukke“)

Desweiteren kann auch ein Gegenstand gemeint sein: Wenn etwas nicht richtig funktioniert, dann hat das Teil „seine Mucken“.