Faszinative Arbeit, neuer Zynismus, da gewünschte Höchstleistung ohne Lohn.

Huje

New member
24 Mai 2012
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Guten Morgen zusammen,

sicher verfolgt auch Euch der neueste zynische Begriff

"Faszinative Arbeit".

Dieser Begriff wird seit einigen Jahren einem jeden Kreativen um die Ohren gehauen.
sicherlich auch in anderen Dienstleistungsberufen.

In meinen Augen ist es ein neues UNWORT der Superlative
das wahrscheinlich sehr vielen Selbständigen,
Mittelständlern aber auch Angestellten in den verschiedensten Dienstleistungsbranchen
(bei mir Werbeagentur / Digitales Mobiles Marketing) seit längerer Zeit
de fakto den Nachtschlaf raubt und seinen Teil zum Burnout beiträgt.

Diesem Druck zur Höchstleistung ohne Bezahlung kann auf Dauer niemand standhalten.

Darum hier meine Vorwarnung an alle Newcomer die evtl blauäugig glauben sich zukünftig in Deutschland von einem Job in der Kommunikations- und Dienstleistungsbranche ein
"normales Leben" finanzieren zu können.

Das war einmal. Vor langer, langer Zeit.
Die Realität ist "faszinativ".


Ich selbst bin seit gut 10 Jahren (in einer Landeshauptstadt)
Werbekaufmann bei einer mittelständischen, inhabergeführten Qualitäts-Werbeagentur (B2B / B2C)
die seit 1995 "am Markt" ist. Meine Frau ist freiberufliche Grafik-Designerin.
Ein guter Freund von mir ist Mediengestalter.
Wir alle drei erleben tagtäglich das hierzulande nunmehr stadtfein gewordene
ZERO BUDGET DUMPING. (Faszinative Arbeit nennt man das jetzt.)

Mit Entsetzen müssen wir feststellen, dass in Deutschland
z.B. im Bereich der Print-, Grafik-, Digital und Kommunikations-Beratungsdienstleistungen
sich mittlerweile der Markt nicht nur von einem
"Anbieter-" zu einem "Käufermarkt" gewandelt hat,
das wäre ja noch normal und simple Marktwirtschaft.
Preisverfall gibt es in jeder Branche in Krisenzeiten wie jetzt.

NEIN,

nunmehr hat sich der "MARKT"
zu einem real existierenden Gratis-Dumpingbazar,
bestehend aus osteuropäischen (de fakto gratis agierenden) Dienstleistern, gewandelt,
die mit unvorstellbaren, oftmals sogar jahrelangen (!) Gratisvollleistungen hiesige Dienstleister,
die ja in Deutschland alle Kosten und Abgaben brav tragen müssen, vom Markt verdrängen.

(z.T. geht der Realgegenwert dieser faszinativen Leistungen in die
10.000-100.000 Euro Kategorie....je nachdem von welchem Medium wir sprechen.
Hier werden also somit über die virtuelle Datenleitung quer über Landes- und Wirtschaftsgrenzen hinweg,
(sogar z.T. von weit außerhalb der EU!)
geldwerte Leistungen in beträchtlicher Höhe heraus abgabenfrei und steuerfrei,
--nicht buchgebunden--, erbracht und an hiesige Konzerne verschenkt.

Wahrscheinlich um mit deren TOPMARKEN Referenzen weitere "Kunden zu ködern"
und mit aller Gewalt den Dienstleistungs-Faszinativismus in die Normalität "zu pushen".
(und nebenher den Markt von brav kommerziell agierenden und steuerzahlenden deutschen Konkurrenten zu befreien.)
Man kann auch eine gewisse Korruptionsquote bei den hiesigen Entscheidungsträgern
(Marketingleitern) vermuten, die möglicherweise erst einmal ihre Hand aufhalten,
dann kostenlose Aufträge an diese "faszinativen Firmen"
erteilen und dann anderweitig mit den eigentllch durch den Vorstand abgesegneten + freigegebenen
und von ihnen zu "treuen Händen" überantworteten Werbebudgets arbeiten / zocken....)
Am Ende kriegen diese Werbeleiter noch einen Bonus vom Konzern weil sie fast alles erreicht haben, ohne "das Budget" auch nur anzutasten....
(die Konzerncontroller und Innenrevisionen wissen oftmals nicht, dass zwischenzeitlich
mit den Budget-Geldern wild gezockt wird....
und die eigentlichen Werbemaßnahmen mit ZERO BUDGET DUMPING MAßNAHMEN
aus dem Osten oder sogar ASIEN umgesetzt werden...auf kosten Deutscher Mittelständler,
die leer ausgehen.)

Und die hiesigen Konzern-Entscheidungsträger sind mittlerweile auf einem verbalen (dreisten!)
Schmarotzer-Niveau aufgeschlagen, das ich nur

als

menschenverachtend,
zynisch,
fast schon sadistisch
und völig realitätsfern


bezeichnen möchte.

Immer öfter wird mir von diesen Herren
das klagend fordernede Wort
FASZINATIVE Arbeit (Spitzenleistung zum Nulltarif)
an den Kopf geworfen,

darunter ist zu verstehen, dass man als Agentur oder
-Dienstleister, freier Grafiker etc....

so sehr vom Image des zu bewerbenden Konzerns,
Produkts etc... "FASZINIERT" ist,
dass man aus lauter Begeisterung gar keine Entlohnung mehr einfordert....


Hynotisiert trifft es wohl eher.

Und das Schlimmste ist, der außer Kontrolle
geratene globalisierte Markt gibt das zuhauf her!

Horden arbeiten aus eigener Perspektivlosigkeit heraus ( oder falschen Erwartungen)
nunmehr rein faszinativ.


Praktikanten, arbeitslose Grafiker
und diverse Ost- Webe und Grafikdienstleistungsagenturen die jeden zivilisierten Preis
untergraben und mittlerweile dazu geführt haben, dass man sich in der Akquise oder sogar bei
laufenden Aufträgen wahre SCHREI-TIRADEN am Telefon oder in Zwigespräch
anhören muß:

"Was, Sie agieren noch kommerziell,
schämen Sie sich!! Ja wissen Sie denn nicht, dass uns xxxx Angebote faszinativer Dienstleister aus :
RUMÄNIEN, POLEN, UNGARN, TSCHECHEI, SLOVAKEI, SLOVENIEN, UKRAINE, BULGARIEN, SERBIEN, ALBANIEN, BOSNIEN, RUSSLAND usw... usw...
vorliegen die uns mit allem unentgeldlich versorgen...."


Es ist unvorstellbar was sich die Entscheider in den Konzernen für einen Ton herausnehmen.
Jedoch bestärkt sie die nahezu unendliche Verfügbarkeit von Zero Budget Kräften oder
Kettenpraktikanten.

Das Schlimme ist jedoch,
dies geschieht offenbar wirklich mit Duldung oder gar dem stillen Wohlwollen der Regierung,
hier wird zugesehen, dass (offenbar mit unerschöpflichen Oligarchen Geldern aus dem Osten oder gar entfremdeter EU Förderung?)
ein ruinöses Dienstleistungs-Gratisdumping etabliert wird, ein
ZERO BUDGET FASZINATIVISMUS

der redliche deutsche Mittelstands-Kaufleute und selbständige Grafiker auf direktem Wege
in den Ruin treibt und somit binnen kürzester Zeit vom Markt fegt.

Die Ziele der Hintermänner und Interessen-Lobbies dürften klar sein:

Erst -durch kostenlos Dumping- den Markt erobern,
dann den dt. Mittelstand nachhaltig durch Unterbeitung bis UNTER NULL (!)
ausradieren, dann Oligopol bilden, und dann Mondpreise etablieren.


Kaum jemand wird sich in Deutschland leisten können aus "edlen" Motiven heraus längerfristig
"faszinativ zu agieren". Auch nicht als Kettenpraktikant, nichtmal als Verblendeter
Wirtschafsretter für Arme.


(Man wünschte sich faszinatives Engagement allenfalls hin und wieder mal
bei "Goodwill & Charity- " Projekten ..nicht aber für hochkommerzielle z.T. milliardenschwere Großkonzerne und Millionärs- und Investment-Banken der Luxusklasse!!)

Ein "faszinatives Dienstleistungs-Geschäftsmodell" in Deutschland, wie es die Konzerne einfordern und das nicht nur in der Kommunikationsbranche,
wie soll das ohne staatliche (abgezweigte) Fördergelder gehen??


Wie kann es angehen, dass z.B.
"Vereine arbeitsloser Grafiker"...

...wohl mit Steuergeldern gefördert...dann in einen offiziellen Gratis-Verdrängungswettbewerb
mit etablierten deutschen (brav steuerzahlenden) Unternehmen und Agenturen treten.

Hier läuft etwas völlig, aber wirklich völlig, aus dem Ruder.

(Ein Witz, dass es sowas wie "Vereine / Interessengemeinschaften arbeitsloser Grafiker"
überhaupt hierzulande gibt...wir haben doch einen angeblichen Fachkräftemangel,
wozu studiert man jahrelang mühsam Medien-Design,
---nur der Faszination wegen oder um in Kettenpraktika zu verröcheln ????!?!)

Eine von den Konzernen dreist eingeforderte dauerhafte Gratisleistung nach dem Motto

"Willst Du für mich Arbeiten, NUR UMSONST."

ist gewünschte oder erpresste Sklaverei.

auf Nachftage kommt dann von den Konzernentscheidern mit einem dämlichen Grinsen eine
unverschämte Begründung:

"Dies ist die neue Praxis, alle machen das..."

Faszinative Dienstleistung ist das Verschenken der eigenen Zeit, Energie und
Arbeitskraft an KONZERNE die Milliarden umsetzen


Fragt man nach Referenzen bisheriger faszinativer Dienstleister,
werden Scheinagenturen oder Ostdienstleistungsfirmen angeführt....

Ich will keine Namen nennen.

Jene Scheinagenturen (die es leider auch in Deutschland, vor allem im Raum Stuttgart,
Köln und Berlin , gibt) "beschäftigen" viele "arbeitslose Grafiker" die kostenlos von der Arbeitsagentur aus ganz Deutschland vermittelt werden, als "Ketten-Praktikanten"
oder eben "komische weltfremde Käuze" die vorgeblich aus idealistischen "faszinativen Beweggrüngen" etwas meinen für die Deutsche Wirtschaft kostenlos bewegen zu wollen,
dazu kommen Scheinselbständige die daheim an ihren Grafik-
und HTML-Rechnern hocken (auf 100% reiner Provisionsbasis lebend von Mutti) und lohnfrei auf eine Art Vertrag mit Fixzahlung hoffen, jedoch nie übernommen werden und ihre Provision auch nie erhalten, sie bleiben weiter im Hotel Mama oder in Harz4...
für immer.
Und das Karussell dreht sich weiter:
Weitere Gruppen blauäugiger Grafiker und Programmierer von den Hochschulen
(die tatsächlich niemand in bezahlbaren Verhätnissen braucht!)
kommen rücken nach und drücken (aus Not sich plötzlich auf einem Gratismarkt wiederzufinden) die Preise bis in - Negativ Regionen...sprich, Marketingleiter Fordern GELD (!!) bar auf den Tisch damit man für sie arbeiten kann. Faszinativ natürlich erstmal für 1 Jahr.

Wir leben in einem Paradoxon der

K A P I T A L I T I S

heißt.

Fachkräftemangel ??? Ein Witz!!

Es herrscht lediglich ein Mangel inländischer (deutsch sprechender?)
Gratissklaven, Verzeihung, "FASZINATIVER MITARBEITER".


Auch von den Arbeitsämtern selber kommt immer öfter die Vokabel:

FASZINATIVE ARBEIT....

FÜR MICH IST DAS MENSCHENVERACHTENDER ZYNISMUS
nicht weit entfernt von ZWANGSARBEITS-VERKLÄRUNGS-FLOSKELN,
die man bei Institutionen der dunkelsten Deutschen Epoche
an den Wänden und über den Eingangsportalen der damaligen
"faszinativen Arbeitslager" vorfinden konnte.

Ich möchte hier mal ein Paar Scans einiger Rückantwortschreiben auf redliche
(Kalt und Warm-) Akquisition anführen, ich habe diese aus Datenschutzgründen
z.T. schwärzen müssen, da es mich sonst Kopf und Kragen kosten könnte (Briefgeheimis etc..)

Die Unflätigkeit ist der Hammer. Keiner der hohen Herren schämt sich damit zu prahlen, dass er
diese Kostenlosausbeutung betreibt für gut heißt und unterstützt.


Moralisch eine Bankrotterklärung.
Diese Gesellschaft HAT FERTIG.

Wie man unschwer sieht, sind sich selbst Versicherungsgroßkonzerne und Privatbanken der absoluten Luxusklasse nicht zu Schade mit einem Grinsen darauf zu verweisen, dass sie aus den neuen europäischen Ostgebieten kostenlose Unterstützung erfahren.
Und dass diese Firmen das auch noch schriftlich so frei äußern zeigt einmal mehr wie sicher sie sich in Ihrem Dumping fühlen.

Wor allem dürfte die Frage interessant sein:
wie stehts denn um die Daten-Sicherheit, da werden z.B. Banking-Webseiten und sogar
PRIVAT- und INVESTMENT BANKING APPS in Russland kostenlos runtergekloppt
weil sich das ehrenwerte PRIVATBANKHAUS X jene Arbeit
keinen müden Cent kosten lassen will??!
Wo wandern dann in der Anwendung die Kunden-Daten hin???

Die u.g. Links bitte in das Web Adressenfenster pasten,
Ihr werdet staunen was die "feinen Herren" in den Vorstands-und Marketingleitungs-Etagen nunmehr
für einen Ton an den Tag legen.
Das ist Bölkerei.

UNVORSTELLBARE ZUSTÄNDE
die uns hier die Regierung mit ihrer EU Osterweiterung eingebrockt hat!

Und ich spreche da nur für meinen kleinen Teil der Wirtschaft in Deutschland.
Ich bin sicher in anderen Branchen gaht das Faszinativdumping auch in kürze Los oder
ist schon in vollem Gange.

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Übrigens Modedesigner und angstellte Architekten (soweit ist mir bekannt) sind genauso arm dran...auch die werden mittlerweile bis unter Null gedumpt...es sei es sind echte STARS von weltruf, wer ist das aber schon.

De fakto kann das deutsche inhabergeführte Unternehmen, bei dem ich arbeite kaum mehr
Aufträge in klassischer kommerzieller Weise akquirieren und selbst das Schreiben von mehr als berechtigten Rechnungen bei bestehenden "Aufträgen"
ist oftmals nichts weiter als ein "unverbindliches Bitten"
um das ehedem mal ausgehandelte Honorar.
Verträge werden von den zahlungsverantwortlichen in den Konzernen
grinsend mit Füßen getreten.

Was sind das nur für unglaubliche Gratis- und Schmarotzer-Verhältnisse
in die uns die Regierung / EU gefahren hat?

Fast muß man das Gefühl haben, sich erbärmlich schämen zu müssen weil mal es sich
als deutscher Kaufmann im Dienstleistungsbereich nicht leisten kann den heute üblichen Faszinativismus mitzugehen und ggf sogar mit Schmiergeldzahlungen in beträchtlicher Höhe (wir reden hier
mal eben von 8000-10.000 Euro auf den Tisch eines Konzernentscheiders) zu unterstützen.

Die Folge bei mir und vielen Kollegen aus Werbung und Kommunikation:
Ein dauerhaft gelebtes Paradoxon.
Ewiger Kopfschmerz, Zeitdruck für 95% unbezahlte Projekte = Burnout, Krankheit.

Denn die Schmarotzer und Parasiten in den Konzernetagen (anders kann man sie leider nicht nennen!)
wissen, welches mittelständische Unternehmen welcher Freiberufler
kann es sich leisten jede Rechung einzuklagen oder Vergleiche in mehreren Instanzen zu erfechten.
Man kann doch nicht ewig beim Rechtsanwalt hocken nur um an sein Geld zu kommen.
Das ist wirtschaftlch nicht tragbar.
Und alles nur weil die Herren Entscheidungsträger in den Marketingetagen nicht einsehen noch für etwas zu bezahlen was es in Warschau oder Sofia "faszinativ = gratis" gibt.


Beste Grüße

HAR
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du vom spaßigen Job nicht mehr leben kannst, musst du dir wohl einen weniger spaßigen suchen. Das Geheule bringt dich jedenfalls nicht weiter.
 
Kann ein Mod mal die Formatierungen rausnehmen? Ich hatte gerade fast einen Anfall.

Ansonsten:
Diese Gesellschaft HAT FERTIG.
=> Kommt jetzt als Aufkleber bei mir aufs Auto. :)

Edit:
Googlet mal nach "Faszinative Arbeit". :roll:
 
Wenn du vom spaßigen Job nicht mehr leben kannst, musst du dir wohl einen weniger spaßigen suchen. Das Geheule bringt dich jedenfalls nicht weiter.

Seh ich so ähnlich, meine Frau ist auch Grafikerin, Modedesignerin und Architektin. Kann se ja alles gern machen- nachdem sie mit der Arbeit fertig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du vom spaßigen Job nicht mehr leben kannst, musst du dir wohl einen weniger spaßigen suchen. Das Geheule bringt dich jedenfalls nicht weiter.

War das nicht schon immer so? Wer sein "Hobby" zum Beruf macht, der muss entweder richtig gut sein und bald 24/7 für seinen Unterhalt arbeiten oder ALG2 als zusätzliche Stütze beziehen. Oder eben hauptberuflich etwas machen, was nicht so toll ist.
Als Reenacter kenn ich das nur zu gut... Ein paar wenige (vor allem die größeren Veranstalter von mittelalterlichen Festivals) verdienen sich ne goldene Nase, aber die meisten sind froh, wenn sie die Fahrtkosten/allgemeine Ausgaben wieder reinkriegen.