Blind oder taub?

Ist es für euch wichtiger zu hören oder zu sehen?

  • hören

    Stimmen: 8 13,6%
  • sehen

    Stimmen: 51 86,4%

  • Umfrageteilnehmer
    59

kFeHaG

eh.. wtf?!
ID: 53144
L
28 Mai 2006
342
79
Guten Morgen,
ich habe kürzlich mit nem Kumpel über die Frage, ob es schlimmer wäre, wenn man nie wieder sehen könnte oder nie wieder etwas hören, diskutiert und philosophiert. Als dann Muck77 im "Entweder-Oder" Thread die gleiche Frage stellte, die dort aber nicht diskutiert werden konnte (aufgrund der Threadstruktur), poste ich es nun hier rein.

Also: Wie ist eure Meinung dazu? Ist es für euch wichtiger zu hören oder zu sehen?


Würde ich vor der Wahl stehen, eines der beiden aufgeben zu müssen (Ja, komische Vorstellung, ich weiß), würde ich mich wohl für das Hören entscheiden.
Ohne Musik kann ich nicht leben, spiele schon seit Jahren mehrere Instrumente. Würde einfach nicht gehen, wenn das fehlt.
Außerdem kann man durch's Hören immer noch das komplette Umfeld wahrnehmen - könnte man nur noch sehen, würde man nur das fordere Blickfeld haben - etwa 160°, grob geschätzt mit viel Toleranz.

Ich bin mir bewusst, dass diese Frage nicht leicht ist - oder gar lösbar. Beides ist schrecklich. In einer ewigen Dunkelheit und in der ewigen Stille zu sein.
Vielleicht gibt es hier sogar jemanden der davon betroffen ist - interessant wäre es zu erfahren, wie sich der Alltag dadurch umstellt. Bewältigbar ist es auf jeden Fall - manches wird einfacher, vieles aber wahrscheinlich schwerer.


Grüße, Chris
 
Interessant, auf welche Themen man so kommt. :roll:

Also ich würde aus dem Bauch heraus sagen, dass ich mein Augenlicht behalten würde.
Schon die Vorstellung dass ich meine Familie/Freunde/Freundinn hören und spüren, aber nicht sehen könnte ist grausam.
Dann lieber auf das Gehör verzichten. Das Leben ist dafür einfach zu fassettenreich.
Ausserdem wäre man nicht für jede Kleinigkeit auf fremde angewiesen.
Als tauber Mensch hat man auch noch einigermaßen "gute" Aussichten auf einen Beruf und ordentlich selbstständig zu leben.
Als blinder ist es sicherlich nicht unmöglich, aber sehr vierl schwerer.
 
Schade, dass du es versäumt hast, eine Umfrage draus zu machen.

Ich würde mich fürs Sehen entscheiden, da es für den Alltag einfach deutlich wichtiger ist (man denke nur an Straßenschilder, Gebrauchsanweisungen, Packungsbeilagen, Fahrpläne, Telefonnummern etc.) die alle, sofern sie nicht irgendwie digital erfasst resp. in Braille vorliegen, dann einfach nicht mehr zugänglich sind. Verständigen kann man sich wohl nach einer Weile recht gut durchs Lippenlesen, das scheint ja recht gut zu funktionieren. Reden kann man ja weiterhin.

Ich fände es jedenfalls schrecklick, vor jedem alleinigen Überqueren der Straße Angst haben zu müssen oder nie wieder einen Frühling sehen zu dürfen etc...

Ich habe in den letzten Wochen einen stark sehbehinderten (= braucht einen Blindenstock und muss geführt werden, wenn er "komplizierte" Wege gehen will) jungen Menschen kennen gelernt und mit ihm zu tun gehabt ... das reicht mir völlig in der Hinsicht :-?
 
Gedanken habe ich mir darüber auch schon des öfteren gemacht und ich kann es nur zwispältig betrachten.

Ich habe von Geburt an eine enorme Sehschwäche, die derzeit bei -8 liegt, das heißt, ich kann ohne Sehhilfe wirklich nichts erkennen. *g* Ich wünschte mir von klein auf an immer, mal den Mond und die Nacht ohne Sehhilfe sehen zu können, bin aber mittlerweile recht glücklich damit, Kontaktlinsen tragen zu können.
Dann fragt man sich natürlich, wie es ist - blind zu sein. Man kann es sich nicht vorstellen, wie das NICHTS aussehen soll.

Ich würde dennoch eher dazu tendieren, dass ich erblinde, als wenn ich nicht mehr hören kann.
Es ist doch grausam in aboluter Stille zu sein. Für immer. Ich würde mir wie in einem kleinen engen Raum eingeschlossen vorkommen. Ich würde es nicht ertragen. Ich bin absolute Musikfanatikerin und wüsste nicht, wie ich ohne könnte. Ebenso nie wieder Stimmen hören, nie wieder Wasserrauschen, nie wieder Vogelgezwitscher? All das stelle ich mir tausendmal grausamer vor als zu erblinden.

Wobei man wirklich sagen muss, das beides grausam ist auf seine Art. Vor allem unvorstellbar, wenn man von Geburt an blind ist und nicht einmal weiß, wie irgendetwas aussieht.

Wie dem auch sei, schöne philosophische Frage, worüber ich schon oft nachdachte.
Hoffen wir nur, dass es nicht geschehen wird.

Gruß,
...Sandra.
 
Hm, intreressantes Thema.
Wobei ich sagen muss, dass es glaub ich ein riesen Unterschied ist "jetzt" blind zu werden oder taub oder eben von Geburt an.
Kenne zwar niemanden der in der ein oder anderen Situation ist, dennoch glaub ich, dass man nichts vermissen kann, was man nie gehabt hat.

Ich persönlich würde mich auch eher für mein Augenlicht entscheiden, als für mein Gehör.
 
Hab mal irgendwo "gehört", dass man etwa 90% der Reize/Informationen über die Augen aufnimmt - insofern ist die Wahl nicht wirklich schwer.
 
Hmm ... für den einen Teil gibts intressante Projekte wie zB die Blinde Kuh. Wenn man mit blinden Personen spricht welche von Geburt an kein Augenlicht hamn ... dann finden sie es eigentlich gar nicht "schlimm", für sie ist es halt normal. Taub zu sein finde ich da persönlich schlimmer, egal ob von Geburt an oder durch ein anders Problem dazugekommen. Denn, man sieht ja dass ga Geräusche sind ... man sieht dass Personen sprechen sich zu Musik bewegen oder sonst was ... und selbst kriegt man nichts davon mit ausser vllt dem Bass.

Ich persönlich wär wohl lieber blind als taub ... wobei ich mir nichts von beidem wünsche ausser zum Essn vllt ^^
 
Wobei ich sagen muss, dass es glaub ich ein riesen Unterschied ist "jetzt" blind zu werden oder taub oder eben von Geburt an.
Kenne zwar niemanden der in der ein oder anderen Situation ist, dennoch glaub ich, dass man nichts vermissen kann, was man nie gehabt hat.

Dem muss ich ganz heftig widersprechen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man von Geburt an blind/taub ist oder das von heute auf morgen kommt.
Die Menschen, die von Geburt an blind sind, wissen nicht einmal, wie sie sich eine Farbe vorzustellen haben, für sie ist es einfach unvorstellbar (auch wenn es für uns ja auch oft ein subjektiver Eindruck ist, davon mal abgesehen), aber so manches Mal fragen sie sich sicher, wie das ist. Sie fragen sich sicher, wie Dinge aussehen, die sie nie erfühlen konnten oder dergleichen.
Man kann Dinge nicht vermissen, die man nie gehabt hat, aber man kann sich nach ihnen sehnen, denn sie erfahren ja von diesen Dingen.
 
Man kann Dinge nicht vermissen, die man nie gehabt hat, aber man kann sich nach ihnen sehnen, denn sie erfahren ja von diesen Dingen.

Sie erfahren es aber nicht visuell.
Es ist ein Unterschied, ob ich im Reisekatalog atemberaubende Bilder von einem Urlaubsort sehe, oder ob mir jemand davon nur erzählt.
Es entsteht sicherlich eine Art Neugier, aber nicht die Sehnsucht im eigentlichen Sinne.

Aber das ist n schwieriges Thema..
 
Sie fragen sich sicher, wie Dinge aussehen, die sie nie erfühlen konnten oder dergleichen.
Man kann Dinge nicht vermissen, die man nie gehabt hat, aber man kann sich nach ihnen sehnen, denn sie erfahren ja von diesen Dingen.
Ich denke mal solche Menschen leben in ihrer eigenen Welt. Sie machen sich sicherlich in irgendeiner Weise in Bild davon, wie das aussieht, von dem ihnen erzählt wird.
Nur fragt man sich natürlich wie das gehen soll, wenn sie keine Vorstellungen von Farben haben.

Und ich denke auch, dass sie ein ganz großes Verlangen danach haben, die Welt "mit eigenen Augen" zu sehen. Wenn mir von etwas Tollem erzählt wird, dann habe ich dieses Verlangen ja schließlich auch.

Ob das nun größer ist wenn man von Geburt an blind ist, oder es erst im Laufe seines Lebens wird können wir wahrscheinlich nicht richtig beurteilen.
 
Ich würde mich auch für's Sehen entscheiden. Meine ganzen Reisen nach Südafrika würden einem blind wesentlich weniger bringen.
 
Wobei ich sagen muss, dass es glaub ich ein riesen Unterschied ist "jetzt" blind zu werden oder taub oder eben von Geburt an.
Kenne zwar niemanden der in der ein oder anderen Situation ist, dennoch glaub ich, dass man nichts vermissen kann, was man nie gehabt hat.

Dem muss ich ganz heftig widersprechen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man von Geburt an blind/taub ist oder das von heute auf morgen kommt.
Und wo ist da jetzt der Widerspruch? :think:

Ich denke auch, dass du - wenn du das "Problem" schon von Geburt an hast - wahrscheinlich recht gut damit zurecht kommst, egal, ob es nun das Sehen oder das Hören ist, was dir versagt bleibt.
Für jemanden, der schon mal beides konnte, ist es aber meiner Ansicht nach schwieriger, plötzlich damit klar kommen zu müssen, nichts mehr zu sehen, als wenn er nichts mehr hören würde. Schließlich gewöhnst du dich als sehender Mensch sehr stark daran, alles nach dem visuellen Eindruck zu beurteilen. Wenn das von heute auf morgen plötzlich nicht mehr geht, bist du ganz schön aufgeschmissen. Mit der Zeit würde man sich wahrscheinlich an das eine wie an das andere gewöhnen und lernen, damit umzugehen, aber zumindest in der Anfangszeit ist der Verlust der Sehkraft sicher deutlich schwerer zu verdauen...
 
Wenn ich näher drüber nachdenke muss ich erstmal feststellen das ich auf beide Sinne ungern verzichten würden.

Bestünde die Qual der Wahl würde ich mich jedoch für mein Augenlicht entscheiden und auf das Gehör verzichten. Das wäre quälend weil ich auch sagen muss das Musik ein ganz fester Bestandteil meines Lebens ist.

Jedoch wäre es mir persönlich immer noch wichtiger mein Gegenüber zu erkennen und so auch geräuschlose Emotionen wie ein kleines Lächeln oder andere Sachen wahrnehmen zu können. Auch Reisen fielen irgendwie flach wie Batsman schon sagte.

Ich denke die Sache wird jeder anders sehen, evtl. kristallisiert sich ja heraus das Männer den optischen Reizen eher nachtrauern als Frauen und diese mehr Wert auf die sie umgebende Geräuschkulisse legen.

Wie auch immer, mein Respekt geht an alle Leute die sich mit solch einer Einschränkung durchs Leben schlagen. Ich kenne selbst einen blinden Mann und ein taubes Mädchen und bin wenn ich sie mal sehe immer wieder beeindruckt wie gut beide sich mit ihrer Situation arrangiert haben.
 
Wie krass ist das denn? Wollte eigentlich grad selber nen thread zu dem Thema aufmachen...

Blind oder Taub ist schwierig, weil ich Musik und Filme liebe... kann man auch querschnittsgelähmt oder stumm nehmen? :)
 
Ich würde mich ebenfalls für das sehen und gegen das hören entscheiden.

Mein Kollege ist taubstumm und ich stelle jeden Tag aufs neue fest, daß ich mich eigentlich sehr gut mit ihm verständigen kann.
Er hat Lippenlesen gelernt und versucht die Mundbewegungen beim Sprechen sehr deutlich nachzuahmen, wodurch man ihn mit ein wenig Übung gut verstehen kann. Auch hat er mir erklärt woran er sieht mit welcher "Tonlage", z. B. wütend, laut oder eben auch traurig, sein Gegenüber ihn anspricht. Er nimmt eben nicht nur die Mundbewegungen sondern auch die ganze Mimik und Köpersprache viel intensiver wahr, als ein hörender Mensch.

Durch diesen Kollegen bin ich der Meinung, das ich persönlich eher damit leben könnte taub oder taubstumm zu sein, als blind.

Gruß
Novalee
 
Stimmt, das alltägliche Leben mit der Fähigkeit zu sehen ist um einiges einfacher ; Beruf, Straßenverkehr etc.
Aber als ich heute morgen Gitarre gespielt habe und mir vorgestellt habe, ich könne das nie wieder hören was ich dem Instrument entlocke, war das ein beängstigentes Gefühl.
Wie ich oben schon gesagt habe, kann ich nicht ohne meine Gitarre auskommen.
Vor nem Monat war ein Bandwettbewerb, an dem ich als bester Gitarrist der Region "ausgezeichnet" wurde; und das liegt eben nur daran dass ich fast jede freie Minute an dem Instrument verbringe^^
 
Macht mal den Test:
Schaut euch einen Film an, und haltet euch die Ohren zu, (oder stellt auf lautlos).
Dann schaltet ihr den Ton wieder ein, und haltet euch die Augen zu.
Es fällt euch sicher auf: Wenn man nur den Ton hört, kann man später halbwegs zusammenfassen, um was es gegangen ist.
Nur beim Bild bekommt man zwar die Handlungen mit, weiß aber nachher nicht genau, um was es gegangen ist.

Und ich persönlich:
Ich würde mich für das Hören entscheiden. Wenn man die Ganze Zeit nur Stille hören würde, würde man viel nachdenken. Zu viel. Durch zu viels nachdenken wird man verrückt, wenn man dazu auch nichts hört --> Nein, danke!:hand:
 
Meinst du, du würdest nicht verrückt werden wenn du nix sehen würdest?
Gar nichts? Deine Freunde nicht, deine Familie, deine Freundinn nicht?
Du würdest sie nur hören, könntest aber nix mehr mit Ihnen unternehmen...

Ich persönlich fänd das sehr viel schlimmer...