Sind diese Arbeitsbedingungen überhaupt noch fair?

Evilman64

Well-known member
ID: 185632
L
24 April 2006
228
10
Hi,
ich möchte zum folgenden Fall mal eure Meinung hören und wissen was ihr davon haltet.
Ein Kumpel (gelernter Bürokaufmann und ein Jahr Berufserfahrung) war vor kurzem bei einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle als Bürokaufmann (keine Hilfskraft).

Natürlich steht ja in erster Linie das finazielle und die Arbeitsbedingungen im Vordergrund und da wurde ihm folgendes erzählt:

- Verdienst 1300€ brutto
- "40 Stunden Woche" Diese 40 Stunden zählen aber nur auf dem Papier, denn es wurde ihm gesagt, dass oft schonmal länger gearbeitet werden muss ( ist ja nicht das Problem) aber...Es hieß, dass es schon sehr häufig vor kommt auch von 8-20 Uhr zu arbeiten und teilweiße auch Samstags.
- Urlaubssperre ist immer von April bis ende September evtl auch Oktober

Nun Frage ich mich, wie man bei einen Unternehmen, was nach eigenen Aussagen sehr gut läuft, so behandelt werden kann und das bei der Bezahlung, die wirklich sehr tief gegriffen ist. Gegen ein paar Überstunden in der Woche kann man ja nichts sagen, aber ich denke in diesem Umfang ist das wirklich nicht mehr sozial.

Was haltet ihr davon?

Lg Evilman64
 
Who cares....

Einfach den Job nicht annehmen und woanders arbeiten. Wenn jeder Mensch dieses für unfaire Arbeitsbedingungen hält, dann werden auch die wenigsten dort anfangen zu arbeiten und der Arbeitgeber muss sich mal Gedanken über seine Arbeitsverträge machen...
 
was findest du da jetzt so schlimm?

ich mein, überstunden bekommt man ja entsprechend bezahlt, bzw. urlaub

3 1/2 tage pro woche arbeiten und das wars dann, ist doch gut! :ugly:
 
Das Angenbot ist sicherlich nicht gut. Besonders die Urlaubssperre kann ich mir so Pauschal nicht vorstellen.

Aber mal davon ab sind Bürokaufleute doch nichts anderes als eine bessere Bezeichnung für eine tippse. Und in diesen Berufen verdient man ja meistens wirklich nicht viel.
 
Aber mal davon ab sind Bürokaufleute doch nichts anderes als eine bessere Bezeichnung für eine tippse. Und in diesen Berufen verdient man ja meistens wirklich nicht viel.

Wer behauptet das eine Bürokauffrau/mann eine einfache Tippse ist, hat keine Ahnung. Dann solltest du dir mal die Ausbildungsordnung durch lesen und dich informieren. Und nein, ich bin kein Bürokaufmann. Normal sind Einstiegsgehälter zwischen 1700 - 2100 Euro Brutto. Das hängt natürlich auch von der Firma ab und ob diese unter einem Tarifverträg fällt. Das oben geannante Angebot ist meiner Meinung nach nicht zu vertreten. Wer es annimmt selbst schuld.
 
Wer behauptet das eine Bürokauffrau/mann eine einfache Tippse ist, hat keine Ahnung. Dann solltest du dir mal die Ausbildungsordnung durch lesen und dich informieren. Und nein, ich bin kein Bürokaufmann. Normal sind Einstiegsgehälter zwischen 1700 - 2100 Euro Brutto. Das hängt natürlich auch von der Firma ab und ob diese unter einem Tarifverträg fällt. Das oben geannante Angebot ist meiner Meinung nach nicht zu vertreten. Wer es annimmt selbst schuld.

Ich bitte dich. Natürlich gibt es auch Bereiche in denen ein Bürokaufmann gut verdient. Aber wieso sollte ich als Kleinunternehmen diese utopischen Summen an jemanden zahlen, den ich an jeder Straßenecke finde?
 
Ich bitte dich. Natürlich gibt es auch Bereiche in denen ein Bürokaufmann gut verdient. Aber wieso sollte ich als Kleinunternehmen diese utopischen Summen an jemanden zahlen, den ich an jeder Straßenecke finde?

Wenn du richtig gelesen hast, ging es hier um eine Stelle als Bürokaufmann und nicht um eine als Bürohilfskraft für ungelernte. Das sind zwei verschiedene Dinge. Glaube nicht das jeder Ahnung von Rechnungswesen für die Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnungen und andere Dinge hat, die DIN 5008 beherscht, BWL Kenntnise von der Berufsschule hat und perfekt mit allen Excelformeln umgehen kann.

Jedenfalls ist das oben genannte Angebot nicht akzeptabel wenn es wirklich die Tätigkeit eines Bürokaufmanns entspricht und nicht eines ungelernten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann soll dieses Kleinunternehmen aber bitte keine Anforderungen stellen und für die Tätigkeit einen ungelernten einstellen, den man nach deiner Aussage ja an jeder Straßenecke findet. Obwohl ich das eher bezweifele. Glaube nicht das jeder Ahnung von Rechnungswesen für die Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnungen und andere Dinge hat, die DIN 5008 beherscht und perfekt mit allen Excelformeln umgehen kann.

Jedenfalls ist das oben genannte Angebot nicht akzeptabel wenn es wirklich die Tätigkeit einer Bürokauffrau entspricht und nicht eines ungelernten.

Für die Buchhaltung würde ich einen Buchhalter einstellen. Wenn du mir einen Bürokaufmann zeigst, der Perfekt mit Excel umgehen kann, dann verspreche ich dir zu schweigen bei dem Thema. Ich arbeite in der Verwaltung im IT-Bereich und zumindest hier kann kein Bürokaufmann perfekt mit Excel umgehen.

Auch die Ausbildung zum Bürokaufmnn ist schulisch sowie betrieblich ein Witz, nicht umsonst kann man teils mit Hauptschulabschluss an der Ausbildung teilnehmen. Wobei mittlerweile die Firmen ja dazu übergehen auf Realschulabschluss wert zu legen. Und wieso sollte ich wen von der Straße nehmen? Gibt doch genügend Bürokaufleute. Zumindest habe ich noch nie von einem Fachkräftemangel gehört bei den Büroleuten...

P.s. Ich find Bürokaufleute ja auch nicht nutzlos. Aber nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage sind sie nunmal nicht immer in der besten Verhandlungsposition. Ich schätze unsere Bürokaufleute sogar sehr, immerhin können sie meine miserable Rechtschreibung korrektur lesen *ggg*
 
Ich kenne sogut wie keine Firmen die Bürokauffleute mit einem Hauptschulabschluss einstellen.. Das möchte ich gerne mal sehen bis auf wenige Ausnahmen vielleicht. Oft wird sogar Fachabi bzw. Höhere Handellschule verlangt. Einige, was zum glück aber nur Einzelfälle sind, nehmen sogar nur Abiturienten.

Und mit perfekt Excel umgehen meinte ich in dem Sinne, die der Tätigkeit eines Bürokaufmanns entsprechen(WennDann Formel, Sverweis, Wverweis, Gestaltung usw.) und nicht eines It-Spzialisten oder ähnlichem.

Jedenfalls ist die Tätigkeit eines Bürokaufmanns nicht mit einer normalen Bürohilfskraft gleichzusetzen.
 
Wieso sollten diese Bedingungen nicht fair sein? Immerhin wurde er im Vorfeld darüber aufgeklärt und konnte somit selbst entscheiden, ob er zusagen möchte oder eben nicht.
 
Normal sind Einstiegsgehälter zwischen 1700 - 2100 Euro Brutto.
Normal ist gar nichts. Man kann diese "normalen" Gehälter nicht pauschalisieren. Kleine Firma, große Firma, Ost, West, Industrie, Handwerk, ....
Einstiegsgehälter von 2100 Euro für einen Bürokaufmann halte ich für übertrieben.

@Anfangsfrage: Ich finde die Arbeitsbedingungen fair, da kein Heel aus dem kram gemacht wurde. Ganz einfache Kiste. Es liegt, bzw. lag, ja auch in seinen Händen. ;)
 
Ich finde die Diskussion nimmt einen komischen Weg. Die Frage war doch klar fomuliert :roll:

Ich denke das dein Kumpel eine faire Chance hat zuzusagen oder es zu lassen. Der Arbeitgeber hat keinen Hehl aus den miesen Bedingungen gemacht. Ob er den Job annimmt oder nicht ist somit seine Entscheidung.
Ob das Gehalt der Ausbildung entspricht steht dabei auf einem anderen Blatt. Wieviele haben eine gute Ausbildung und müssen trotzdem unter ähnlichen Bedingungen arbeiten, weil die gut bezahlte Arbeit nun mal nicht auf der Straße liegt.
Manchmal muß man ein bisschen weniger akzeptieren und sich weiter nach etwas besserem umsehen.
 
Es zwinkg dich ja keiner den Job anzunehmen. Ausserdem verkaufst du dich selbst und wenn du bei diesen bedienungen zu stimmst, ist wohl nichts anderes zu erwarten.
Du musst schon auch deine eigenen bedienungen stellen, denn nicht du willst in das unternehemn sonderen die wollen dich weil du so gut bist8)
 
Fair und unfair ist schwierig zu trennen. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht halt Angebot und Nachfrage... Das können über das ein Bürokaufmann verfügt, besitzt auch jeder andere Job/potentielle Bewerber der im kaufmännischen Bereich tätig war/ist.

Kommt halt drauf an ob man sich in einem Bereich spezialisiert hat (z.B. Vertrieb oder Einkauf etc.) Da wirds wegen der Berufserfahrung wohl interessanter.
Aber grundsätzlich wird mit offenen Karten gespielt, er bekomtm die Bedingungen dargelegt zu denen er dort anfangen könnte.

Und wenns kein großer Industriebetrieb ist der übertariflich zahlt denke ich auch, 1300eu ist halt erst mal nen anfang... Zumal mit einem Jahr Berufserfahrung steht man ja auch noch sehr deutlich am Anfang.

Zu den Skills eines Bürokaufmanns,
sicher sind BWL Kenntnisse vorhanden, auch Kentnisse in Lohn/Gehaltsabrechnung sowie Buchhaltung, aber ich möchte dann doch vorsichtig behaupten das es meistens wohl eher nciht so tiefgreifende Kentnisse sind. Das tiefgreifende Know-How (z.B. Buchhaltung etc.) kommt eben mit der Zeit. Wenns so einfach wäre das man das alles auf einmal "nebenbei" in all seiner komplexität erlernen könnte würden sich nicht extra Studiengänge damit beschäftigen.
 
Mal ein wenig "arbeitsrechtlich" gedacht.

- "40 Stunden Woche" Diese 40 Stunden zählen aber nur auf dem Papier, denn es wurde ihm gesagt, dass oft schonmal länger gearbeitet werden muss ( ist ja nicht das Problem) aber...Es hieß, dass es schon sehr häufig vor kommt auch von 8-20 Uhr zu arbeiten und teilweiße auch Samstags.

Das dürfte wohl "sittenwidrig" sein, weil derjenige, der zu einem solchen Vertrag überredet wird, aufgrund der derzeit schlechten Arbeitsmarktsituation bewusst ausgebeutet wird.

Außerdem gibt es eine EU-Richtlinie zum Schutz der Arbeitnehmer, die besagt, dass man im Schnitt in einer Woche nicht mehr als 48 Stunden arbeiten darf. Und da ginge das "Angebot" wohl zwangsläufig deutlich drüber.

- Urlaubssperre ist immer von April bis ende September evtl auch Oktober

Hier schaut es etwas anders aus. Hat beispielsweise der Arbeitgeber betriebsbedingte Gründe, könnte er sowas ausnahmsweise mal versuchen. Allerdings würde das hier vor dem Arbeitsgericht ebenfalls nicht halten, weil es de facto auf eine "feste" Urlaubssperre Jahr für Jahr ohne Begründung hinausläuft.

Also hat Dein Kumpel schon gut daran getan, da nicht anzufangen. ;)
 
Außerdem gibt es eine EU-Richtlinie zum Schutz der Arbeitnehmer, die besagt, dass man im Schnitt in einer Woche nicht mehr als 48 Stunden arbeiten darf. Und da ginge das "Angebot" wohl zwangsläufig deutlich drüber.
Nicht nur die EU-Richtlinie. Das deutsche Arbeitszeitgesetz hat das schon viel länger drin stehen. Da hilft aber auch oft ein kleiner Hinweis an die Gewerbeaufsicht. Das kann für die Firma richtig teuer werden.

Hier schaut es etwas anders aus. Hat beispielsweise der Arbeitgeber betriebsbedingte Gründe, könnte er sowas ausnahmsweise mal versuchen. Allerdings würde das hier vor dem Arbeitsgericht ebenfalls nicht halten, weil es de facto auf eine "feste" Urlaubssperre Jahr für Jahr ohne Begründung hinausläuft.
Da wäre ich persönlich nicht so sicher. Ist ja eigentlich das Gegenteil von Zwangsurlaub um Weihnachten herum, weil Betriebsferien sind.
Und vor allem in Betireben, die Saison haben ist das üblich (zumindest gibt es da einige Fälle im Internet.
https://www.hobsons.de/de/ratgeber-...sten-fuer-urlaubssperre-arbeitsrecht-hobsons/

Persönlich finde ich die Arbeitsbedingungen nicht so prickelnd. Das Gehalt kann ich nicht wirklich einschätzen, aber lt. sueddeutsche.de liegt es noch im Rahmen. Persönlich stört mich mehr, wie mit der Arbeitszeit umgegangen wird. Wenn schon Überstunden, dann entweder mit Freizeitausgleich oder bezahlt. Und schon gar nicht so regelmäßig und in der Menge, wie es dort anscheinend vorkommt.

anddie