Fairer Stundenlohn für Webentwickler?

DaxDony

LoseTrader.de
ID: 373148
L
11 Mai 2008
3.550
342
Hallo zusammen,
ich werde nächste Woche mit der Schule fertig (Fachabitur in Informatik & schulische Ausbildung als ITA) - fehlt noch die letzte Abschlussprüfung am Donnerstag.
Danach habe ich bis zum Anfang des Wintersemesters (Anfang Oktober) Zeit und die wollte ich nutzen, um zu Arbeiten - Vollzeit.

Seit dem Schulpraktikum im letzten Sommer arbeite ich als Entwickler bei einem online Portal. 50 Stunden im Monat, 8€ die Stunde.
Der Job ist wirklich hammer: Praktisch alles, was ich heute in dem Bereich kann, habe ich dort gelernt, die Atmosphäre in der Firma ist super und es macht wirklich Spaß.

Da ich nun einige Monate Zeit habe zu arbeiten, habe ich meinen Chef am Freitag gefragt, ob die Möglichkeit besteht auch Vollzeit für die Firma zu arbeiten.
Er hat sich gefreut, und gesagt, dass er das mit dem Geschäftsführer sprechen muss, es jedoch wohl kein Problem darstellen sollte.
Außerdem hat er mich gleich nach meinen Gehaltsvorstellungen gefragt. Nachdem ich gesagt habe, dass ich mir da noch keine Gedanken gemacht habe, hat er gesagt, dass ich mir über das Wochenende etwas überlegen soll.

Im Prinzip wollten wir uns dann am Montag zu dritt hinzusetzen, und das besprechen.

Deshalb meine Frage: Was kann ich verlangen? Da ich absolut keine Ahnung habe, habe ich etwas Angst, "unverschämt" zu klingen, wenn ich ein Angebot mache. 8€ sind mir da auf jeden Fall zu wenig, immerhin bekommt man fürs Kisten-Schleppen am Flughafen schon 12,50€ (wobei das Nachts ist!).

Außerdem hat mich mein Chef gleich nach meinem Gewerbe gefragt, und mich gefragt, ob man es auch über mein Gewerbe laufen lassen kann, sprich, die Firma beauftragt mich als selbstständigen Entwickler.

Welche Vorteile/Nachteile gibt es da? Mir sind bisher folgende Ideen gekommen:

Vorteile:
- Ich bekomme ggf. mehr, da die Firma keine Sozialabgaben zahlen muss.
- Benzinkosten kann ich dann als Ausgabe deklarieren (immerhin 1.000 KM im Monat für hin- und Rückweg) Ich schätze mal die KM die ich in der Mittagspause abklappere, dürfen da nicht mitgezählt werden. :)

Nachteile:
- Sozialabgaben muss ich zahlen (?)
- Die Krankenversicherung läuft nicht mehr über meine Eltern, da ich Hauptberuflich Selbstständig bin (?)

Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich. :)
 
Hinsichtlich deines Gehalts kann ich dir nur die üblichen Tipps geben:
Informieren über Gehaltsübersichten im Internet oder in der Presse (Anfang des Jahres ist immer so eine Übersicht im Focus drin). Da du ja eine Berufsausbildung hast könntest du auch bei der IHK nachfragen. Wenn du eine grobe Ahnung hast, würde ich die Zahl noch nach oben oder unten Anpassen - je nach Sitz und Größe der Firma.

Hinsichtlich der Krankenversicherung wird es da schon komplizierter:
Wenn du als Selbstständiger gesetzlich Versichert bist wird mindestens ein Einkommen von 3750,- € zugrunde gelegt. Solltest du deutlich weniger Verdienen kannst du einen Antrag die Beitragsbemessungssumme anpassen lassen. Im übrigen kommt noch die Pflegeversicherung hinzu. Da du kein Existenzgründer bist werden wohl etwa monatliche Kosten von etwa 325,- € auf dich zukommen. Das ist eine ordentlich Summe. Ich würde jetzt auch nicht unbedingt reflexartig zu einer privaten Krankenversicherung wechseln. Gleichwohl dies in der Situation wohl deutlich finanzielle Vorteile hätte. Du könntest sogar in der PKV bleiben, während du studierst (allerdings ist die Familienversicherung bei der GKV hier bis zum 25. Lebensjahr kostenlos bzw. auch der Studententarif danach günstiger). Darüber hinaus sind gerade im Alter die Kosten für eine private Krankenversicherung nicht ohne und ein Wechsel in die gesetzliche ist nicht immer leicht.

Zu einer privaten Krankenversicherung würde ich dir daher nur raten, wenn du nach dem Studium weiterhin selbstständig sein willst, oder aber die Tätigkeit neben dem Studium weiterführen willst - dies gilt insbesondere, wenn du diese Tätigkeit auch während des Studium als Selbstständiger weiter führen willst, da hier die Einkommensgrenzen sehr niedrig sind.

Du kannst dir ja mal ein Angebot bei einer Vergleichsseite für private Krankenversicherungen einholen (am besten bis auf Alter und Gesundheitszustand falsche Daten eingeben - du willst dich schließlich erstmal nur informieren) und dann mit den Beiträgen deiner Krankenkasse vergleichen und dann entscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Deshalb meine Frage: Was kann ich verlangen? Da ich absolut keine Ahnung habe, habe ich etwas Angst, "unverschämt" zu klingen, wenn ich ein Angebot mache. 8€ sind mir da auf jeden Fall zu wenig, immerhin bekommt man fürs Kisten-Schleppen am Flughafen schon 12,50€ (wobei das Nachts ist!).

Ich bin von der Ausbildung her Fachinformatiker, was in etwa Deinem Abschluss entspricht.
Wir hatten 2003 ein Einstiegsgehalt von 2.100 € bei ner 35 Stundenwoche plus Urlaubs/Weihnachtsgeld.

Wenn Du da zur heutigen Zeit mit 2.500 € ran gehst, sollte es nicht "unverschämt" sein.

gruss kelle!
 
Ich bin von der Ausbildung her Fachinformatiker, was in etwa Deinem Abschluss entspricht.
Das hattest du aber eine komische FIAE oder FISY Ausbildung. Du musst bedenken, welchen Unterschied Theorie (schulisch) und Praxis (Ausbildung) machen. Und genau das fehlt eben. Die praktische Erfarhung ist wohl doch etwas gering. Vielleicht kann man da mit 1500 bis 1800 Euro ran gehen
 
Du musst bedenken, welchen Unterschied Theorie (schulisch) und Praxis (Ausbildung) machen. Und genau das fehlt eben. Die praktische Erfarhung ist wohl doch etwas gering.

Seit dem Schulpraktikum im letzten Sommer arbeite ich als Entwickler bei einem online Portal. 50 Stunden im Monat, 8€ die Stunde.

Noch Fragen? ;)

Wir hatten damals ca. 8 Monate praktische Ausbildung, abzüglich Urlaub etc., von daher sehe ich das nicht so unterschiedlich.

gruss kelle!
 
Ich würde mich an deiner Stelle auch bei anderen Firmen bewerben um zu vergleichen was die so anbieten. Oder schau dir die Projekte bei den Freelancer-Portalen an.

2.500€ im Monat halte ich sogar für zu wenig, wenn man überlegt, dass du dich schon mit der Firma auskennst und deine Aufgaben schon gut beherrscht. Ein selbständiger Webprogrammierer bekommt ca. 50-70€ pro Stunde soweit ich weiß.

Allerdings ist ein großer Sprung wie von 8€ auf 17€ innerhalb der Firma schwieriger als außerhalb.
 
Also ich kenn Studenten die ähnliches machen und sich ebenfalls gut auskennen und die bekommen meistens auch nicht mehr als 10-12Euro, selten mal vielleicht 15 pro Stunde.

Ich mach neben dem Studium auch Programmierung, Verkehrssimulation+ dazu gehörige Auswertungen und bekomme brutto auch "nur" bisschen mehr als 12 Euro, aber immerhin bleiben davon netto auch 10,xx Euro.
 
Was hast du denn jetzt gekriegt?

Da das Budget nicht ausreicht, hat man mir angeboten Vollzeit für 8€ die Stunde zu arbeiten - ich habe abgelehnt.
Mein Chef klärt jetzt, ob ich noch einen zweiten Job nebenbei haben darf, wenn das der Fall sein sollte, arbeite ich nach wie vor auf 400€ Basis in der Firma, und zusätzlich dann noch am Flughafen oder so.
Wenn nicht, dann bin ich auf jeden Fall weg. ;)

Leider habe ich jetzt auch keine Zeit mehr mich nach einem Job in diesem Bereich umzusehen.

Edit:
Bzw. nicht mal richtig Vollzeit, sondern eher etwas Richtung "100-150 Stunden im Monat".
 
Bzw. nicht mal richtig Vollzeit, sondern eher etwas Richtung "100-150 Stunden im Monat".

Ich weiß ja nicht, was Du unter Vollzeit verstehst, aber man kommt auf eine reine Monatsarbeitszeit von ca. 120 Stunden, bei nem 35 Stunden/Woche Job, abzüglich dem Urlaub.

gruss kelle!
 
Mein Chef klärt jetzt, ob ich noch einen zweiten Job nebenbei haben darf, wenn das der Fall sein sollte, arbeite ich nach wie vor auf 400€ Basis in der Firma, und zusätzlich dann noch am Flughafen oder so.
wieso muss dein Chef das klären? ist es in der Firma sonst nicht erlaubt?

allgemein darfst du so viele Jobs machen, wie du möchtest, allerdings sobald du mehr als 400 Euro (wurde die Grenze nicht vor ein paar Jahren irgendwie geändert?) verdienst, musst halt auch Steuern zahlen (sofern der 2. Job nicht grad Bar auf die Hand bezahlt wird ;) )
 
wieso muss dein Chef das klären? ist es in der Firma sonst nicht erlaubt?

Er hat gesagt, dass in meinem Arbeitsvertrag steht, dass es nicht erlaubt ist. Was jedoch falsch ist, in meinem Arbeitsvertrag steht nur, dass ich dem Arbeitgeber informieren muss, falls andere "entgeltliche Tätigkeiten" unternehme.
 
ahja, klingt schon besser ... aber verbieten kann dein Arbeitgeber es nicht, sofern der 2. Job außerhalb seines Tätigkeitsfeldes liegt

das mit dem Informieren liegt bestimmt auch nur an dem 400 Euro-Job wegen den Steuersachen und so
 
Nebentätigkeiten sind unter Umständen zu unterlassen. Solang du deinen Pflichten als Arbeitnehmer, d.h. du als Hauptpflicht die Arbeitsleistung erbringst, stellt das kein Problem dar. Deine Nebenpflichten als Arbeitnehmer sollltest du in der Konstellation Webentwickler - Flughafen erfüllen können.

Kannst du also sicherstellen, dass du deine bisherige Arbeit problemlos machen kannst? Da du von Nachts geredet hast, bezieh ich das vor allem auf deine gesetzlich Ruhepause von 11 Stunden. Weiterhin ist zu beachten, ob du zeitlich genauso flexibel bist wie vorher bzw. wie wichtig das vorher war und obs wesentliche Nachteile für den Arbeitgeber gibt.
 
... Da du von Nachts geredet hast, bezieh ich das vor allem auf deine gesetzlich Ruhepause von 11 Stunden.
soweit ich weiß, sind es 12 Stunden und diese Regelung bezieht sich nur auf den Arbeitgeber, d.h. er kann dich nicht zwingen, so viel zu arbeiten, dass du weniger als 12 Stunden Pause dazwischen hast, aber freiwillig kann man auch auch 24/7 arbeiten, wenn man will und die erforderliche Leistung auch erbringt
 
aber freiwillig kann man auch auch 24/7 arbeiten, wenn man will und die erforderliche Leistung auch erbringt
Das ist nicht richtig...

Bei uns wird z.B. peinlich genau darauf geachtet, daß maximale Arbeitszeiten und vorgeschriebene Ruhepausen auch eingehalten werden. Das kann bis zur Abmahnung gehen.

Gruß Aru
 
soweit ich weiß, sind es 12 Stunden und diese Regelung bezieht sich nur auf den Arbeitgeber, d.h. er kann dich nicht zwingen, so viel zu arbeiten, dass du weniger als 12 Stunden Pause dazwischen hast, aber freiwillig kann man auch auch 24/7 arbeiten, wenn man will und die erforderliche Leistung auch erbringt

https://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__5.html

(1) Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben.

Die 12 Stunden gelten nur als Ausgleich bei einer Kürzung auf 10 Stunden. Manchmal geht es nicht anders.

Damit verletzt der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht. Das schadet dem Mitarbeiter langfristig.