Diskussionen zur Organspende

Organspende - Wie steht ihr dazu?


  • Umfrageteilnehmer
    190
Mhh....das ist n nettes Thema. Ich hab mir letzte Woche einen Organspendeausweis ausgefüllt und zu meinem Perso getan. Viele Menschen wissen ja garnicht dass man auf sonem Ausweis auch "Nein" ankreuzen kann. Ich möchte es meiner Familie nicht überlassen wollen soetwas zu entscheiden und ich finde es ist sehr wichtig dass man darüber redet.
In einigen Ländern werden ja sogar ohne Organspendeausweis oder fragen der Angehörigen Organe entnommen im falle eines Hirntodes oä....das find ich schon ziemlich krass. Dagegen ist Dtl. ja noch echt "unterbemittelt". Die Aufklärungsarbeit in dem Bereich kommt in jedem fall zu kurz. Da muss was getan werden!
 
Mhh....das ist n nettes Thema. Ich hab mir letzte Woche einen Organspendeausweis ausgefüllt und zu meinem Perso getan. Viele Menschen wissen ja garnicht dass man auf sonem Ausweis auch "Nein" ankreuzen kann. Ich möchte es meiner Familie nicht überlassen wollen soetwas zu entscheiden und ich finde es ist sehr wichtig dass man darüber redet.
In einigen Ländern werden ja sogar ohne Organspendeausweis oder fragen der Angehörigen Organe entnommen im falle eines Hirntodes oä....das find ich schon ziemlich krass. Dagegen ist Dtl. ja noch echt "unterbemittelt". Die Aufklärungsarbeit in dem Bereich kommt in jedem fall zu kurz. Da muss was getan werden!

Wem sagst du das. Leider sind die Informationen die die meisten denken zu haben falsch.
 
Ich habe mir auch letzten Freitag einen Ausweis in der Apotheke geholt.
Das ist ja echt mehr als einfach. Ist ja quasi nur ne Erklärung, die man ausfüllen muss. Kein Test und keine Anmeldung. Theoretisch könnte man ja auch auf nen Zettel schreiben, was mit dem Körper passieren soll, wenn man ihn mal nicht mehr braucht.
Ich zitiere da mal aus Sin-City "Ein alter Mann stirbt, ein junges Mädchen lebt. Guter Tausch"
So stell ich mir das vor, habe auch einige Debatten mit Freunden geführt, in denen ich sie zuerst überreden wollte, bis mir klar wurde, dass das auf jeden Fall eine indivuelle Entscheidung bleiben muss.

Wenn ich tot bin, dann bin ich tot, und bevor sie verrotten, sollen meine Organe lieber einem Menschen helfen. Da lebt ja dann ein Teil von mir in ihm/ihr weiter. Eigentlich doch das schönste, was es gibt.

Ich habe mal gehört, dass die Eigenschaften des Spenders teilweise auf den Empfänger übergehen. Also Geigerherz bekommen, plötzlich musikalisch. Was wisst ihr davon? Habt ihr schon Erfahrungen mit Organspenden, oder wenigstens Bekannte? Ich nicht wissentlich.

Leider muss die Sache ja anonym bleiben, aber das ist doch wirklich ein supertheologisches Thema. Was der Empfänger wohl für Eigenschaften von mir bekommt...?
 
Organspende - Wie steht ihr dazu?

Ja, hallo erstmal!
Als selbst Betroffene stehe ich diesem Thema natürlich recht aufgeschlossen gegenüber.
Edit: Ich glaube, ich sollte hier mal ein bisschen über meine Geschichte schreiben, damit ihr meine Beweggründe besser versteht:

Ich leide an einer Krankheit (obwohl das 'leide' eigentlich doof ausgedrückt ist...) namens Juvenile Nephronophtise. Das ist eine genetische Erkrankung, vererbt über rezessive Gene der Eltern, die mit einer Chance von 25 % im Kind zu einer dominanten Erkrankung führen. (Es gibt insgesamt 4 Varianten in der Vererbung, deshalb die 25%).
Für die betreffenden Organe (ind iesem Fall die Nieren) bedeutet das, das sie in einem über Jahre dauernden, chronischen Prozess die Funktion einstellen.
Bei einem Chronischen Nierenversagen gibt es vier Stadien:

Symptome
Der Beginn einer chronischen Niereninsuffizienz ist meist schleichend und verläuft häufig sogar lange Zeit beschwerdefrei. Deshalb wird die Erkrankung oftmals erst in einem fortgeschrittenen Stadium auffällig, da erst dann die charakteristischen Symptome auftreten. Es gibt vier Stadien einer Niereninsuffizienz.
Im ersten Stadium (kompensiertes Dauerstadium) ist die Filtrationsleistung der Nieren vermindert. In diesem Stadium liegen keine Beschwerden vor, es kann lediglich zu vermehrtem nächtlichem Wasserlassen (Nykturie) kommen. Der fortschreitende Untergang des Nierengewebes führt in den folgenden beiden Stadien (Stadium der kompensierten Retention und Stadium der präterminalen Niereninsuffizienz) zur Verminderung der Harnbildung bis hin zum Harnverhalt und entsprechendem Anstieg von harnpflichtigen Substanzen, Elektrolyten und Wasser im Blut. Der Anstieg dieser Substanzen hat eine Schädigung der inneren Organe zur Folge. Neben typischer gelblicher Hautfärbung und Hautjucken durch Einlagerung der Harngifte in die Haut kommt es zu Leistungsabfall, Immunschwäche , Blutdruckanstieg, später zu Störungen des Magen-Darm-Traktes mit Erbrechen und Durchfällen, Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems. Im Endstadium (terminale Niereninsuffizienz) kommt es zur Urämie (=Harnvergiftung) mit den o. g. Symptomen sowie Zuspitzung der Symptome bis hin zum Tod.
Quelle:https://www.aok.de/bund/tools/medicity/diagnose.php?icd=6052

In meinen ersten drei Lebensjahren hatte ich keine Einschränkungen, aber dann ging es los. Ich hörte auf zu wachsen, bekam X-Beine und schreckliche Schmerzen beim Laufen Ich wusste genau, wie die kleine Meerjungfrau sich gefühlt haben muss...). Ich hängte mich nachts an den Wasserhahn und trank literweise Wasser, bis ich nicht mehr konnte. Ich wusste selbst nicht, warum ich das tat, ich hatte nur das unbedingte Gefühl, ich müsse das tun.
Das führte zu Ärger mit meinen Eltern, vor allem mit meinem Stiefvater, weil ich wieder anfing ins Bett zu machen. (welches Kleinkind macht das nicht?)
Tja, lange Rede, kurzer Sinn: Mir ging es immer schlechter, doch da Niereninsuffizienz bei Kindern so selten ist, wurde mein Zustand von den Magdeburger Ärzten nicht ernst genommen.
Wir liefen von einem Doktor zum nächsten, von Röntgenärzten zu Orthopäden und Sportärzten, doch alle meinten, es wäre nichts und ich würde simulieren. Das letztendlich überhaupt herauskam, dass ich so sehr krank bin, war reiner Zufall. Weil ich anfing, ein starkes Zittern zu entwickeln (was ich heute noch habe, keinen Dank an all die Stümperdoktoren da draußen), gingen wir zu einer Neurologin, die das tat, was all die Mediziner hätten tun sollen: Sie nahm mir Blut ab.
Danach fuhren wir in den Urlaub, es war 1989 und wahnsinnig heiß, doch ich schwitzte nicht mehr, weil mein Körper nach und nach alle Funktionen einstellte. Ich wollte nicht mehr essen oder trinken, hatte weder Durst noch Hunger.

Als wir wieder nach Hause kamen, lag ein Zettel im Briefkasten, der besagte, dass das Labor wohl einen Fehler gemacht habe, die Werte seien viel zu hoch und wir sollten zur Hausärztin zur Nachkontrolle. Gesagt, getan. Wir fuhren also dorthin und ließen mir Blut abzapfen. Ich kann mich erinnern, dass wir sehr lange warten mussten und die Doktorin mich nach dem Ergebnis gar nicht mehr heim ließ, sondern von ihrer Praxis aus ein Taxi rief, dass mich in eine Kinderklinik brachte. Dort weiß ich noch, dass ich in einem Untersuchungszimmer auf einer Liege saß, und auf einmal das ganze Zimmer voller Leute war, die alle sehr aufgeregt waren. Ich weiß, dass ich in der Nacht schrecklichen Durst hatte, und lange nach einer Schwester rief. (Ich war so klein, dass ich in ein Gitterbett passte, da kommt man so schnell nicht raus.) Auch kann ich mich erinnern, das am anderen Morgen, als die Schwestern kamen und uns aus den Betten holten, ich weder sitzen noch stehen wollte. Mir wurde einfach unglaublich schlecht, sobald ich in eine aufrechte Position gebracht wurde. Bis jedoch das Personal gepeilt hat, das ich gerade im Sterben lag, verging ein bisschen zuviel Zeit. Als sie das Ganze endlich begriffen hatten, war der Teufel los.

Mir wurden eine Infusion und ein Blasenkatheter gelegt (schmerzhafte Sache, das) und nach meiner Mutter geschickt, die zu Hause bei meiner kranken kleinen Schwester war. Sie wurde dort von einem Taxifahrer abgeholt, der ihr lediglich sagte, es wäre etwas mit mir, jedoch keine näheren Informationen dazu gab, egal, wie sehr sie danach fragte.

….

Sorry, Leute, aber ich merke gerade, wie sehr mich das aufwühlt. Ich habe das zwar schon oft erzählt, aber das Schreiben scheint einen Unterschied zu machen….

Nach den Aufregungen der letzten Wochen zum Thema Organspende dachte ich mir, erkundige ich mich mal, wie die Klammer dazu so denken.

Was haltet ihr von Organspende?
Würdet ihr Organe spenden?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum?
Habt ihr einen Spenderausweis?

Und die wichtigste Frage: Was wisst ihr über Organspende?

Edit: So, ich editiere mal. Von den Klammern, die bisher gepostet haben, haben folgende einen Spenderausweis:

Blaq
Yerusha
wundertuetchen
noone
JeriC
Leo
Hypnotic
Xhollowboyx
Valle

anbet.gif
anbet.gif
anbet.gif


Durch den Thread darauf gekommen sind:
MiMo666
coquic


umarmung.gif
umarmung.gif
umarmung.gif
umarmung.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab nen Organspendeausweis. Und habe auch absolut kein Problem damit, Organe zu spenden.
Ich kann damit ja sowieso nichts mehr anfangen, wenn ich tot bin. Dann kann ich damit wenigstens noch jmd. helfen.

Ich bin auch für das Gesetzt, dass jedem die Organe entnommen werden, außer er hat sich vorher ausdrücklich dagegen entschieden!
 
Generell bin ich für Organspenden, da durch sie Menschen ein besseres oder überhaupt ein Weiterleben ermöglichen. Natürlich muss die Spende freiwillig und nicht erzwungen oder erkauft sein (Thema Organhandel). Keiner sollte zum Spenden gezwungen werden, sofern er irgendwelche moralischen Bedenken hat.
Ich selbst besitze keinen Spenderausweis. Ein Grund dafür ist, meiner Meinung nach, dass das Thema Organspende zuwenig im Mittelpunkt steht und ich dadurch noch nicht auf die Idee gekommen bin mich als Spender zu melden. Außerdem will ich nicht schon jetzt an mein eigenes Ende denken.
Zugegeben weiß ich auch nicht sehr viel darüber. Reicht es wirklich, wenn man eine Erklärung schreibt, dass man seine Organe spenden will und diese mitführt?
 
Immer raus mit dem Stuff, was juckts mich wenn ich hinüber bin. Finde man sollte das ganze auf auf dem "Wie du mir, so ich dir!"-Prinzip aufbauen: Wer nicht spendet, bekommt auch nix! Ganz einfach...
 
Ich hab schon seit ich 17 bin einen Organspendeausweis im Geldbeutel.
Ich finde das ne schöne Vorstellung, dass ich so vielleicht ein anderes Leben retten/verbessern kann.
 
Zugegeben weiß ich auch nicht sehr viel darüber. Reicht es wirklich, wenn man eine Erklärung schreibt, dass man seine Organe spenden will und diese mitführt?

Nun, am besten ist es natürlich, wenn du einen Spenderausweis mit dir führst, damit die Ärzte wissen, woran sie sind. Du solltest auch mit deinen Angehörigen darüber sprechen, damit sie im Falle eines Falles wissen, was dein Wille gewesen wäre. Spenden scheitern häufig an der Nichteinwilligung der Angehörigen, da diese entweder nicht wissen, ob das im Sinne ihres Kindes/Elternteils/Wasauchimmer wäre oder dagegen sind.
Einen Spenderausweis bekommst du bei jeder Krankenkasse.

Hast du sonst noch Frage zu den Verfahren?
 
irgendwie war ich bis jetzt zu bequem dafür. aber jetz hab ich mal den link durchgeklickt und mir das ding runtergeladen.
nachher dann ausfüllen und ab in geldbeutel damit.

für ne bessere welt =)
 
Meine Familie weiß das ich das gerne meine Organe spenden möchte um so vielleicht noch anderen helfen zu können.
Diesen Wunsch habe ich auch in meiner Patientenverfügung hinterlegt.
Ein Organspenderausweis kommt für mich aber nicht in Frage.

Ihr könnt von mir denken "die spinnt doch" aber ich habe mich viel zu ausgiebig mit dem Thema befasst und sehr viel erlebt, um ganz gutgläubig mein Leben in die Hände anderer zu legen.

Vielleicht ändert sich meine Meinung, wenn ich erst im Krankenhaus arbeite, aber das glaube ich nicht, denn die meisten Mediziner besitzen diesen Ausweis selbst nicht, dass muß schon einen Grund haben.
 
irgendwie war ich bis jetzt zu bequem dafür. aber jetz hab ich mal den link durchgeklickt und mir das ding runtergeladen.
nachher dann ausfüllen und ab in geldbeutel damit.

für ne bessere welt =)

Du machst mich stolz. Ehrlich.

ghosti.gif
party2.gif
happydance.gif


Man kann in dem Ausweis auch festlegen, welche Organe man spenden will und welche nicht. Ich besitze ebenfalls einen und habe alle meine Organe außer den Nieren (Haha) und der Haut zur Spende bestimmt.
 
....ändert sich meine Meinung, wenn ich erst im Krankenhaus arbeite, aber das glaube ich nicht, denn die meisten Mediziner besitzen diesen Ausweis selbst nicht, dass muß schon einen Grund haben.

Aus dem gleichen Grund wie alle anderen Leute auch: Bequemlichkeit und der Glaube, "sowas" nie zu brauchen, da man ja unsterblich ist.

Meine Familie weiß das ich das gerne meine Organe spenden möchte um so vielleicht noch anderen helfen zu können.
Diesen Wunsch habe ich auch in meiner Patientenverfügung hinterlegt.

So kann man das auch machen, wenn man keinen Ausweis bei sich tragen will.
 
Du machst mich stolz. Ehrlich.

ghosti.gif
party2.gif
happydance.gif


Man kann in dem Ausweis auch festlegen, welche Organe man spenden will und welche nicht. Ich besitze ebenfalls einen und habe alle meine Organe außer den Nieren (Haha) und der Haut zur Spende bestimmt.

Ich alle bis auf das Gehirn :ugly:

Trag' den Ausweis auch schon ein paar Jahre mit mir rum, seit die mal beim Blutspendertermin irgendwo auslagen, um genau zu sein.
 
Ich hab jetzt auch seit einem halben Jahr einen.
Ich hab in der Schule drüber nachgedacht, und mir dann in der großen Pause einen geholt. Ist ja nur ein Zettel, den man ausfüllen muss, mehr nicht.

Ich finde es klasse, weil ich dir vorstellung wunderschön finde, dass mit meinem Tod jemand anderes Leben gerettet wird. Also nicht, dass ich jetzt deswegen gerne sterbe, aber ... naja, ich bin dann tod, was soll ich mit meinen Organen?:ugly:

Dragonlilly, was meinst du denn, wieso die Ärzte keinen haben?
Glaubst du, dass man im Notfall "anders behandelt" wird?