Doppelmord in Bayern: Polizei geht von mehreren Tätern aus

Königsdorf/Weilheim (dpa) - Im Fall des Doppelmordes in Oberbayern gehen die Ermittler von mehreren Tätern aus. Zudem konnte der Tatzeitpunkt eingegrenzt werden. Demnach gab es vergangenen Mittwochabend ein Telefonat mit einem der Opfer.

«Seitdem war der Kontakt abgerissen», sagte der Leiter der Sonderkommission (Soko) «Höfen», Markus Deindl, am Montag vor Journalisten in Weilheim. Spätester Tatzeitpunkt sei Freitagabend. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen zweifachen Raubmordes und Mordversuchs.

Die Opfer könnten also schon mehrere Tage vor ihrer Entdeckung am Samstagabend in dem Haus gelegen haben. Bei den beiden Toten handelt es sich um eine 76 Jahre alte Frau aus dem Raum Frankfurt am Main und einen 81-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen. Sie waren Bekannte der ebenfalls 76 Jahre alten Hauseigentümerin, die schwer verletzt im Krankenhaus liegt und noch nicht vernommen werden kann.

Die Opfer starben durch stumpfe Gewalt. Es seien Schläge auf ihre Körper festgestellt worden. Noch steht nicht fest, ob etwas aus dem Haus geraubt wurde. Deindl ergänzte aber: «Es ist nicht offensichtlich etwas entwendet worden.»

Benannt ist die Soko nach dem Weiler in der Gemeinde Königsdorf, in dem sich die Tat ereignete. Ein Mann hatte sich vor dem Fund der Opfer in Sorge um die Bewohner bei der Polizei gemeldet.

Chefermittler Deindl sprach von einer umfangreichen Spurensicherung, die sich im Wohnhaus über drei Etagen erstrecke und auch das Umfeld des Gebäudes betreffe. Dies werde mehrere Tage dauern. Die Soko wird am Dienstag auf 52 Ermittler aufgestockt. Vom Tatmuster her handle es sich um einen «klassischen Einbruch».

Über Gerüchte, wonach am Tatort Autos mit osteuropäischen Kennzeichen gesehen wurden, sagte der Soko-Leiter lediglich: «Wir ermitteln in alle Richtungen.» Zum Gesundheitszustand der 76-Jährigen hieß es, dass sie stabil, aber aufgrund der schweren Verletzungen noch nicht vernehmungsfähig sei.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte das Verbrechen in München einen «schrecklichen Mord» und «für einen Einbruch völlig untypisch». Den allermeisten Einbrechern sei daran gelegen, im Haus niemanden anzutreffen. Aus seiner Sicht lässt sich aus der Kriminalstatistik keine Tendenz ablesen, dass Einbrecher immer brutaler zu Werke gingen. «Es ist kein Trend in die Richtung erkennbar», sagte Herrmann.

Der Rosenheimer Polizeipräsident Robert Kopp räumte ein, dass das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in der Region nach der Tat leide. Die Polizei werde deshalb ihre Präsenz an zivilen und uniformierten Beamten intensivieren. Zudem würden Diensthundeführer und berittene Polizei eingesetzt. Auch Kopp sprach im Fall des Einbruchs von Höfen von einem untypischen Verhalten der Täter. «Der normale Einbrecher ist scheu.» Er verlasse den Tatort, wenn er sich beobachtet fühle.

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Kriminalität / Deutschland / Bayern
27.02.2017 · 16:51 Uhr
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