Wenn die Website plötzlich weg ist

(pressebox) Neustadt an der Weinstraße, 23.06.2017 - Rund 3.500 Kunden des südkoreanischen Hosters Nayana dürften kürzlich einen Schreck bekommen haben: Ihre Webseiten waren plötzlich nicht mehr verfügbar. Weg. Unauffindbar. Wer schon einmal eine Homepage entwickelt, aufgesetzt und gepflegt hat, weiß, wie viele Arbeitsstunden dafür nötig sind, bis die Webseite so ist, wie man sie sich vorstellt. Und die ganze Arbeit sollte jetzt einfach weg sein? Für Unternehmen eine Katastrophe. Wie konnte es dazu kommen?

Schuld an der Misere ist die Erpresser-Software Erebus in einer bislang unbekannten Linux-Version. Sie verschlüsselte die Daten auf 153 Linux-Servern des Hosters und machte die Webseiten damit unerreichbar. Für die Freigabe der Daten verlangten die kriminellen Hintermänner zunächst 4,4 Millionen US-Dollar. Ganz so teuer wurde es dann aber wohl doch nicht, denn am Ende einigte man sich auf die Zahlung von einer Million US-Dollar, wie Nayana verlauten ließ. Jetzt arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck daran, die verschlüsselten Daten wieder freizugeben. Doch dieser Prozess ist langwierig und zu allem Überfluss scheint es unerwartete Schwierigkeiten zu geben.

Doch wie kam Erebus auf die Server des Hoster? Wahrscheinlich hat es Nayana mit den Updates nicht so genau genommen, denn auf den betroffenen Servern kam der veraltete Linux-Kernel 2.6.24.2 zum Einsatz. Dieser stammt aus dem Jahr 2008, ist also inzwischen neun Jahre alt. Dementsprechend wurden mittlerweile einige Sicherheitslücken wie die Dirty-Cow-Lücke bekannt. Noch antiquierter sind die vermutlich installierten Apache- und PHP-Versionen, die laut den Sicherheitsforschern von Trend Micro etwa elf Jahre alt seien. Und zu allem Überfluss soll auch noch eine veraltete und angreifbare Version von Struts, einem Open-Source-Framework für die Präsentations- und Steuerungsschicht von Java-Webanwendungen, zum Einsatz gekommen sein. Für die war erst vor Kurzem ein Sicherheits-Update ausgeliefert worden.

Der Fall zeigt einmal mehr, dass das Bewusstsein für die Gefahren durch Cyber-Kriminalität selbst bei IT-Spezialisten noch längst nicht so hoch ist, wie es eigentlich sein müsste. Insbesondere Updates der in einem Netzwerk zum Einsatz kommenden Programme sind häufig aufwendig, wenn sie zentral auf allen Rechnern eingespielt oder wenn eigene Programme danach ebenfalls aktualisiert werden müssen. Trotzdem führt daran eigentlich kein Weg vorbei, denn sonst kann es teuer werden – wie Nayana jetzt am eigenen Leib erfahren musste.
Internet
[pressebox.de] · 23.06.2017 · 16:31 Uhr
[0 Kommentare]
Hier siehst Du die TOP 100 News pro Sparte, die in den letzten 14 Tagen am meisten abgerufen wurden. Hier geht's zu den heiß diskutierten News.

Top-Themen

Boulevard-News

IT-News

Gaming-News

Kino/TV-News

Sport-News

Finanznews

Business/Presse

 
Schausteller fordern Cannabis-Verbot auf Kirmes und Schützenfesten
Düsseldorf - Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) fordert, dass NRW dem Beispiel […] (01)
Entdecke das aufregende neue Feature Riders Market in MotoGP 24
Milestone und Dorna Sports S.L. freuen sich, eines der von der MotoGP -Community am meisten […] (00)
Richterbund beklagt Zeitlupen-Tempo bei Digitalisierung
Berlin/Potsdam (dpa) - Der Deutsche Richterbund (DRB) hat Bund und Länder aufgefordert, bei der […] (00)
Petra Nadolny kehrt zu Unter Uns zurück
RTL hat einmal mehr Petra Nadolny für die tägliche Serie Unter Uns verpflichtet. Die 64-jährige […] (01)
Frankfurter Bahnhofsviertel: Zwischen Medienkritik und Stadterneuerung
Ein Bild des Verfalls: Drogenabhängige und Verwahrloste im Frankfurter Bahnhofsviertel, das von […] (00)
Shania Twain: Sie lobt Taylor Swifts harte Arbeit
(BANG) - Shania Twain hat Taylor Swift für ihre unerschütterliche Arbeitsmoral gelobt. Die 58- […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News