Welthebammentag: Gehören Hausgeburten bald der Vergangenheit an?

Am heutigen internationalen Hebammentag gehen in Deutschland viele freiberufliche Hebammen auf die Straße. Sie kämpfen gegen steigende Versicherungsbeiträge bei der Berufshaftpflicht und für eine ausreichende Vergütung ihrer Arbeit. Hinzu kommt, dass aktuell die Wahlfreiheit des Geburtsortes und damit die Zukunft vieler Hebammen auf dem Spiel stehen.

Schon seit geraumer Zeit bangen vor allem freiberufliche Hebammen in Deutschland um ihre berufliche Zukunft. Der heutige Welthebammentag wird daher bundesweit zum Anlass genommen, auf die teils prekäre Situation der Geburtshelferinnen hinzuweisen. So steigen seit Jahren die Versicherungsbeiträge zur gesetzlich vorgeschriebenen Berufshaftpflichtversicherung. Die jährlichen Prämien liegen mittlerweile über 5.000 Euro, ab 1. Juli 2015 steigt der Beitrag laut Angaben des Deutschen Hebammenverbands sogar auf 6.274,32 Euro. Dabei ist langfristig eine Weiterversicherung der Hebammen nicht gewährleistet, da sich die Versicherer nach und nach aus der Absicherung von Geburtshelferinnen zurückgezogen haben.

Hebammen werden weiter in Arbeit eingeschränkt

Aktuell geht es aber nicht nur um die Absicherung von Hebammen. In einer neuen Petition wird der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) dazu aufgefordert, von Plänen abzusehen, sich aus der Kostenerstattung bei zahlreichen Geburten zurückzuziehen. Konkret wollen die Krankenkassen ab dem 1. Juli dieses Jahres die Kosten von Hausgeburten und Entbindungen in Geburtshäusern nur noch mit starken Einschränkungen als Kassenleistung erstatten. Für viele Hebammen bedeutet dies eine weitere Gefährdung ihrer beruflichen Tätigkeit. Werdende Mütter hätten zudem weniger Selbstbestimmungsrecht bei der Geburt, da sie beispielsweise über den Geburtsort nicht mehr frei entscheiden könnten.

Einschränkung bei Erstattung ohne wissenschaftliche Grundlage

Die Bundeselterninitiative "Mother Hood", die die Petition ins Leben gerufen hat, erläutert, dass unter anderem die Hebammenbetreuung bei außerklinischen Geburten nur dann erstattet wird, wenn die Geburt nicht nach dem errechneten Geburtstermin stattfindet. Dabei "entbehren die Pläne der GKV-SV jeder wissenschaftlichen Grundlage: Eine gesunde Schwangerschaft dauert zwischen 38 und 42 Wochen. Nur drei Prozent aller Kinder kommen am errechneten Termin zur Welt", heißt es in der aktuellen Pressemitteilung von Mother Hood.

Hebammen: Versorgung in Deutschland gefährdet

Die Pläne des GKV-Spitzenverbands gefährden die ohnehin schon angespannte flächendeckende Versorgung durch Hebammen. Seit dem 1. Juli 2014 müssen die gesetzlichen Krankenkassen Hebammen, die nur wenige Geburten betreuen und dadurch oftmals eine deutlich geringere Vergütung erhalten, finanziell zusätzlich unterstützen. Dabei handelt es sich um eine Übergangsregelung, die durch den ab 1. Juli 2015 in Kraft tretenden Sicherstellungszuschlag abgelöst wird. Damit ist die Haftpflichtproblematik aber längst nicht gelöst.

Hebammen und Elterninitiativen rufen daher heute bundesweit zu Aktionen auf, um weiterhin auf die Situation aufmerksam zu machen und die Politik zu einer dauerhaften Lösung des Problems zu drängen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat zumindest bereits angekündigt, dass durch einen Regressverzicht der Kranken- und Pflegekassen die steigenden Prämien bei der Pflichtversicherung abgefedert werden könnten.

Gewerbevesicherung
[finanzen.de] · 05.05.2015 · 10:27 Uhr
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