Von der Leyen auf dem Sprung zur ersten Frau im Staat

Berlin (dpa) - Wieder einmal zeichnet sich bei Ursula von der Leyen ein Aufbruch zu neuen Ufern ab.

Im Kandidatenwettrennen um die Nachfolge des zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler hat die Bundesministerin für Arbeit und Soziales gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert und den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff wohl die besten Karten: Sie gilt als Favoritin und ist offensichtlich die Wunschkandidatin von Kanzlerin Angela Merkel.

Sollte die agile Arbeitsministerin mit dem CDU-Parteibuch ins Schloss Bellevue einziehen, wären zwei der wichtigsten bundespolitischen Spitzenämter in weiblicher Hand. Das gab es noch nie in der deutschen Nachkriegsgeschichte - und es wäre zweifellos mehr als nur als bloße Symbolik. Mit der 51-Jährigen würde eine kompetente Sozialpolitikerin und «Frau der Superlative» (Bild- Zeitung) das zehnte Staatsoberhaupt der Bonner und Berliner Republik.

Von der Leyen steht für eine moderne Sozial- und Familienpolitik. Sie will, dass Frauen - auch alleinstehende Mütter - im Berufsleben ihren Mann stehen und kämpft für mehr Kitaplätze. Dem beliebten Elterngeld verhalf sie zum endgültigen Durchbruch, als sie in der Zeit der großen Koalition Familienministerin war. Parteiinterne Kritiker meinen, ihr gesellschaftspolitisches Weltbild trage deutlich sozialdemokratische Züge. Das verstört viele vom konservativen Flügel der Union. Ob sich das negativ auf ihre Chancen auswirkt, ist offen.

In Umfragen jedenfalls hat sie die Nase weit vorn. Dass sich die Selbstbewusste den Job zutraut, darf unterstellt werden. Schon vorab gab es reichlich Zuspruch: «Nummer zehn sollte eine Frau sein! (...) Die strahlendste wäre Ursula von der Leyen, in jeder Beziehung», machte sich die Grand Dame der FDP und ehemalige Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Hildegard Hamm-Brücher, für von der Leyen stark. «Sie wäre eine gute Mutter der Nation», ist ein ehemaliger Mitarbeiter überzeugt.

Die zierliche, gleichwohl vor Energie sprühende Frau ist trotz langer Arbeitstage im Ministerium ein ausgesprochener Familienmensch: Sie hat sieben Kinder und kümmert sich auch noch um ihren demenzkranken Vater, den früheren Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht. Mit ihm wohnt die Großfamilie seit 2007 quasi modellhaft in einem Mehrgenerationenhaus unter einem Dach. Dass sie wegen offizieller Verpflichtungen seltener als gewünscht mit der Familie zusammen ist, macht ihr ein schlechtes Gewissen, bekennt die Ministerin offen.

Ihr jetziges Ressort übernahm die Freizeit-Joggerin Ende November vergangenen Jahres. Gemessen am Etat von rund 140 Milliarden Euro ist die Zierliche das Schwergewicht im Kabinett von Angela Merkel. Sie zählt in der Regierung zu den Leistungsträgerinnen, sprüht vor Ideen, die sie dann auch eleoquent und hartnäckig verfolgt. Auch von ihren Mitarbeitern fordert sie hohen Einsatz, manchmal auch bis spät in die Nacht. Dennoch sei sie immer auch «sehr menschlich», heißt es.

In der Politik legte die promovierte Ärztin eine Blitzkarriere hin. Nach einer nur kurzen Durchgangsstation in der Kommunalpolitik ernannte Regierungschef Christian Wulff (CDU) die Aufstrebende 2003 zur Sozialministerin, im November 2005 holte sie Kanzlerin Merkel als Familienministerin nach Berlin. Seit der Wahl im vergangenen Herbst hat von der Leyen auch ein Mandat im Bundestag. Die 51-Jährige war auch schon für Brüssel als EU-Kommissarin im Gespräch. Manche meinen gar, dass die Ehrgeizige das Zeug zur Kanzlerin hätte: Mit der Wahl zur Bundespräsidentin wäre diese Option aber wohl endgültig erledigt.

Bundespräsident
02.06.2010 · 23:59 Uhr
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