Vom ADAC geprüft: So groß ist der Reichweitenverlust durch alte Batterien in Elektroautos
Den Effekt kennt jeder von seinem Smartphone: Durch das ständige Auf- und Entladen verliert der Akku an Leistungsfähigkeit. Das Smartphone muss daher in immer kürzeren Abständen an das Stromnetz angeschlossen werden. Die in Elektroautos verbauten Batterien sind natürlich ungleich größer und leistungsfähiger als die aus einem Mobiltelefon. Der Verlust der Leistungsfähigkeit tritt aber auch dort auf. Der ADAC hat nun bei einem Nissan Leaf untersucht, wie stark sich die Reichweite im Laufe der Zeit tatsächlich verringert. Dabei war allerdings eine Besonderheit zu beachten: Die von den Herstellern angegebene Reichweite wird unter genormten Bedingungen auf dem Prüfstand erreicht – und kann sich von der Reichweite unter realen Bedingungen unterscheiden.
Die Reichweite sank auf rund 90 Kilometer
Die Prüfer des ADAC untersuchten daher beide Varianten und stellten fest: Ein gewisser Reichweitenverlust entsteht tatsächlich, dieser bewegt sich aber im Rahmen der Prognosen der Autobauer. Konkret legte ein Nissan Leaf innerhalb von fünf Jahren 80.000 Kilometer zurück – was 1.450 Ladevorgängen entspricht. Zu Beginn wurde auf dem Prüfstand eine Reichweite von 105 Kilometern gemessen, die sich inzwischen auf nur noch 93 Kilometer reduziert hat. Ein Rückgang von immerhin elf Prozent. Schlechter fällt die Bilanz unter realen Straßenbedingungen aus. Hier konnte fabrikneu ein Wert von 113 Kilometern erreicht werden – dieser sank dann allerdings auf nur noch 90 Kilometer. Die Reduzierung lag also bei immerhin einem Fünftel der ursprünglichen Leistungsfähigkeit.
Alle Hersteller sind von der Problematik betroffen
Beides liegt allerdings noch außerhalb der Garantie von Nissan. Der Hersteller versieht seine Autos mit einem Garantieversprechen über fünf Jahre oder einer Fahrleistung von 100.000 Kilometern. Ein Garantiefall tritt aber erst ein, wenn der Akku seine Kapazität um mehr als 25 Prozent verringert. Dies scheint beim Nissan Leaf nicht der Fall zu sein. Der ADAC empfiehlt Fahrern von Elektroautos dennoch, die angegebene Reichweite nicht komplett auszureizen, sondern einen Sicherheitspuffer von rund dreißig Prozent einzukalkulieren. Denn die Problematik betrifft natürlich nicht nur Nissan, sondern alle Hersteller von Elektroautos. Gelöst werden kann dies nur durch Fortschritte bei der Entwicklung von Stromspeicherlösungen.