Venus-Transit lockt Fans früh aus den Betten

Berlin (dpa) - Die kleine Venus wirkt verloren als sie sich vor die glühende Sonne schiebt. Scheinbar im Schneckentempo wanderte die dunkle Scheibe von der Erde aus gesehen über den glühenden Stern.

In Wirklichkeit aber düst sie mit rund 35 Kilometern pro Sekunde durch das Weltall, wie die Europäische Weltraumorganisation Esa ausgerechnet hat.

Das Schauspiel ließen sich Tausende Menschen in weiten Teilen der Welt nicht entgehen. Auch deutsche Beobachter quälten sich zum Sonnenaufgang aus den Betten, aber Wolken versperrten ihnen oft die Sicht. Das Spektakel hatte in Mitteleuropa mit Sonnenaufgang begonnen und war um etwa sieben Uhr bereits beendet.

«Der größte Teil hat leider Pech gehabt. Dazu ist die Front mit den Wolkengebieten doch zu schnell reingekommen», sagte Meteorologe Torsten Walter vom Deutschen Wetterdienst. Nur rund 20 Prozent der Menschen in Deutschland hatten die Chance, das Schauspiel zu sehen. Es war für fast alle die letzte Möglichkeit, das Ereignis mit eigenen Augen zu verfolgen, denn erst in 105 Jahren wird sich die Konstellation wiederholen.

In Berlin kamen Hunderte Besucher zur Wilhelm-Foerster-Sternwarte. «Ich finde es toll, dass sich so viele Menschen für den Himmel interessieren», sagte Monika Staesche, wissenschaftliche Leiterin der Sternwarte. Mit so vielen Zuschauern hätte sie nicht gerechnet. Von 5.00 Uhr an standen die Ersten vor der Sternwarte an, um das seltene Himmelsschauspiel live zu verfolgen.

Der Stuttgarter Astronomieprofessor Hans-Ulrich Keller war extra für das Spektakel nach Hawaii gereist. «Es war hier wunderschönes Wetter. Das hat sich wirklich gelohnt», sagte er der Nachrichtenagentur dpa nachdem er das Schauspiel am Observatorium Mauna Kea in 4200 Metern Höhe beobachtet hatte. «Wer dieses Ereignis versäumt hat, wird in seinem Leben keine Gelegenheit mehr haben, einen Venustransit zu sehen.»

In Hamburg konnten mehr als 1000 Hobby-Astronomen am Planetarium das Schauspiel bei guter Sicht ebenfalls durch ein Teleskop mit Filter sehen. «Ohne Filter würde man sich sofort die Netzhaut wegbrennen», sagte der Wissenschaftsjournalist am Planetarium, Stephan Fichtner. Der Himmel über Hamburg war nach Sonnenaufgang um 04.53 Uhr nur zeitweise bewölkt.

In Australien, Neuseeland und Ostasien konnten die Menschen schon Stunden vorher das Himmelsspektakel bewundern. Wind, Wolken und Nieselregen frustrierten allerdings zunächst die Venus-Schauer in Sydney. Am Sydney-Obervatorium mussten 1500 Besucher immer wieder darauf warten, dass die Wolkendecke aufriss. Das passierte aber oft genug.

«Wie eine Erbse in Kürbissuppe hat es ausgesehen», schwärmte Dominic Grimshaw (10) im Rundfunk. «So etwas passiert in den nächsten hundert Jahren nicht nochmal, deshalb war es richtig aufregend.» Seine Schwester Phillipa (9) sagte: «Venus ist mein zweiter Lieblingsplanet, deshalb bin ich so froh, das gesehen zu haben.»

Der Chef des Observatoriums war erstaunt über das große Publikumsinteresse. «Wir waren schon vor Wochen ausgebucht», sagte Andrew Jacob. In der philippinischen Hauptstadt Manila verzogen sich Dunstschwaden kurz nach Sonnenaufgang und machten einen klaren Blick auf die Sonne frei. In Melbourne hatten sich Regenwolken kurz vor Sonnenaufgang aufgelöst.

Der Transit ist eine Mini-Sonnenfinsternis. Die Venus schiebt sich als kleines dunkles Scheibchen vor die leuchtende Sonne. Der dunkle Fleck ist jedoch leicht zu übersehen. Denn die Kontur der Venus erscheint nur rund ein Promille so groß wie die Sonnenscheibe.

Wissenschaft / Astronomie
06.06.2012 · 13:58 Uhr
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