US-Sportler kontern Trump-Kritik - LeBron James: «Penner»

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat sich mit der amerikanischen Sport-Elite angelegt und dafür harsche Kritik nicht nur von Basketball-Superstar LeBron James eingesteckt.

Auch bei einem Footballspiel der US-Profiliga NFL in der britischen Hauptstadt London protestierten am Sonntag zahlreiche Profis. Nachdem Trump bereits am Freitag die Teambesitzer der amerikanischen Football-Liga NFL aufforderte, protestierende Spieler zu entlassen, legte er am Samstag mit mehreren Twitter-Nachrichten zum selben Thema nach.

«Wenn ein(e) Spieler(in) das Privileg genießen will, in der NFL oder in einer anderen Liga Millionen zu verdienen, dann sollte es ihr oder ihm verboten sein, die amerikanische Flagge (unser Land) respektlos zu behandeln, und sie sollten bei der Nationalhymne stehen. Wenn nicht, dann bist du gefeuert! Such dir etwas anderes!», erklärte Trump auf Twitter zur der Weigerung von Top-Sportlern, während des in den USA vor Partien üblichen Anstimmens der Nationalhymne aufzustehen.

«Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber unserer Tradition. Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber allem, für das wir stehen», hatte Trump am Freitag bei einem Auftritt zur Unterstützung eines republikanischen Senatsbewerbers in Huntsville (Alabama). «Würdet ihr es nicht liebend gerne sehen, dass ein NFL-Teambesitzer sagen würde, 'Nehmt den Hurensohn vom Feld. Weg damit! Er ist gefeuert', wenn jemand die Flagge nicht respektiert?» Trump forderte die Zuschauer auf, solche Spiele aus Protest zu verlassen.

Am Sonntag setzte er seine Attacken fort. Bereits vor sieben Uhr morgens rief er auf Twitter erneut dazu auf, Spieler zu entlassen oder zu sperren, wenn sie es ablehnten, während des Abspielens der Nationalhymne zu stehen. «Wenn NFL-Fans sich weigern, zu Spielen zu gehen, bis Spieler aufhören, unsere Flagge und unser Land verächtlich zu behandeln, dann wird man schnell sehen, dass sich etwas ändert. Feuern oder sperren!»

Weiter äußerte sich Trump geringschätzig über die Qualität der Football-Spiele. Besucherzahlen und Einschaltquoten seien «STARK GESUNKEN», twitterte er in Großbuchstaben. «Langweilige Spiele, ja. Aber viele bleiben weg, weil sie unser Land lieben. (Die) Liga sollte hinter dem Land stehen.»

Vor der Partie zwischen den US-amerikanischen Football-Teams Baltimore Ravens und Jacksonville Jaguars im Londoner Wembley-Stadion knieten am Sonntag mehr als 20 Spieler beider Teams während der amerikanischen Nationalhymne. Spieler, Trainer und Betreuer, die nicht knieten, hakten sich demonstrativ miteinander ein. Bei der britischen Hymne «God Save The Queen» kniete danach niemand mehr.

Dass auch Jaguars-Besitzer Shad Khan, der Trump im Wahlkampf unterstützt hatte, während des «Star-Spangled Banner» mit seinen Spielern einhakte, werteten amerikanische Medien als ersten Hymnen-Protest eines Teambesitzers. Milliardär Khan ist der einzige muslimische Inhaber in der NFL und der einzige, der nicht weiß ist.

Auch Robert Kraft, Besitzer der NFL-Champions New England Patriots und zuvor Unterstützer des US-Präsidenten, äußerte sich «tief enttäuscht» von Trump. «Unsere Spieler sind intelligent, bedacht und sorgen sich um die Gemeinschaft», sagte Kraft. «Ich unterstütze ihr Recht, auf friedliche Weise den sozialen Wandel zu beeinflussen und auf die Weise, die sie für am wirkungsvollsten halten, darauf aufmerksam zu machen.» Politiker könnten vom Sport lernen, betonte Kraft, denn da komme der Erfolg durch Teamwork.

Grund für die Proteste der Sport-Prominenz sind die nach ihrer Meinung ungerechte Behandlung von Minderheiten in den USA sowie die häufigen Vorfälle von Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern. Colin Kaepernick, der frühere Quarterback der San Francisco 49ers, startete die Bewegung schon vor gut einem Jahr, als er während der Nationalhymne an der Seitenlinie kniete.

In einer weiteren Nachricht über das soziale Netzwerk Twitter hatte sich der Präsident direkt an Basketball-Superstar Stephen Curry von den Golden State Warriors gewandt. Er entzog ihm die Einladung zum obligatorischen Meisterschaftsbesuch seines Teams im Weißen Haus.

Weitere Reaktionen aus der amerikanischen Sportwelt auf Trumps verbale Angriffe ließen nicht lange auf sich warten. NFL-Commissioner Roger Goodell bezeichnete Trumps Aussagen in einer Mitteilung als «trennend», und NBA-Star LeBron James charakterisierte den Präsidenten auf Twitter sogar als «Penner». Zudem fügte er hinzu, dass der «Besuch im Weißen Haus eine Ehre war, bis Du aufgetaucht bist». James hatte sich zuvor kritisch zu Trumps Verhalten nach den rechtsextremen Gewalttaten in Charlottesville geäußert.

Auch in der nordamerikanischen Baseball-Liga MLB wurde die Kontroverse offensichtlich. Bruce Maxwell von den Oakland Athletics kniete als erster MLB-Profi während der US-Nationalhymne.

American Football / NFL / NBA / MLB / Trump / USA
24.09.2017 · 17:19 Uhr
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