Überschüsse der Lebensversicherung sinken: Das müssen Sparer wissen

Wer eine klassische Lebensversicherung hat, setzt bei der Rendite vor allem auf die sogenannten Überschüsse. Doch viele Versicherer müssen angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase die laufende Verzinsung weiter nach unter schrauben. Aktuell haben neben der Allianz auch AXA, DBV, ERGO und weitere Anbieter die Überschüsse für 2017 gesenkt. Was bedeutet dies für Versicherte?

Die Überschüsse der Lebensversicherung werden 2017 wohl branchenweit gesenkt. Nach AXA, DBV, Stuttgarter, ERGO Direkt, ERGO (inklusive alter Victoria-Verträge), Nürnberger und Alte Leipziger hat nun auch die Allianz Lebensversicherung eine Senkung der laufenden Verzinsung bestätigt. Ganze 0,3 Prozentpunkte fällt die Überschussbeteiligung der Allianz 2017 geringer aus. Statt einer Verzinsung von 3,1 Prozent gibt es im kommenden Jahr für die klassische Lebensversicherung nur noch 2,8 Prozent. Der Sockelbetrag für die Beteiligung an den Bewertungsreserven bleibt hingegen unverändert bei 0,6 Prozent, sodass sich eine Gesamtverzinsung von 3,4 Prozent ergibt. Bei Perspektive-Policen sinkt die Verzinsung auf 2,9 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent.

Was bedeuten sinkende Überschüsse für Kunden mit einer Lebensversicherung?

Für Kunden der Allianz und anderer Lebensversicherer setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Statt hoher Zinsen gibt es nach und nach immer niedrigere Erträge. Während sich 0,3 Prozentpunkte im ersten Moment für den Laien wenig anhören, hat schon eine geringe Senkung der Verzinsung erhebliche Auswirkungen auf die zu erwartende Rendite zum Vertragsende. Vor allem Sparer, die ihren Vertrag erst vor wenigen Jahren abgeschlossen haben und noch vor einer langen Laufzeit stehen, werden dies zu spüren bekommen. Denn es fehlt nicht nur alljährlich ein Teil der erwarteten Erträge. Der niedrigere Zinseszinseffekt verstärkt die Auswirkung der sinkenden Verzinsung mit jedem laufenden Jahr.

Was können Sparer jetzt unternehmen?

Wenn die Erträge der Lebensversicherung nicht mehr zufriedenstellend sind, ist die Kündigung oftmals nicht zu empfehlen. Denn der sogenannte Rückkaufwert, also das Geld, das die Versicherung in solch einem Fall auszahlt, liegt insbesondere bei relativ neuen Verträgen in der Regel unter den bisher eingezahlten Beiträgen. Als Alternative lässt sich eine Lebensversicherung beitragsfrei stellen. Dann werden keine Beiträge mehr eingezahlt, das bisher angesparte Vermögen wird aber weiterhin verzinst.

Lohnt es sich noch eine klassische Lebensversicherung abzuschließen?

Wer heute in jungen Jahren eine Lebensversicherung abschließen möchte, erhält kaum noch die Empfehlung von Experten, auf die klassische Variante zu setzen. Die Versicherer ziehen sich aufgrund der sinkenden Erträge sogar immer öfter aus dem Geschäft mit den klassischen Lebensversicherungen zurück. Zusätzlich wird der Garantiezins weiter abgesenkt. Ab 1. Januar 2017 beträgt er nur noch 0,9 Prozent statt 1,25 Prozent. Aus diesen Gründen vertrauen viele neue Kunden inzwischen eher auf die fondsgebundene Lebensversicherung. Diese ist allerdings im Gegensatz zur Klassikvariante mit Risiken verbunden, was eine stärkere Beratung notwendig macht.