Trump verteilt «Fake News Awards»

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht zum Donnerstag «Fake News Awards» für aus seiner Sicht besonders unredliche und falsche Berichterstattung verliehen. Gleich vier Mal fand sich auf der Liste, deren exaktes Zustandekommen nicht näher erklärt wurde, der Sender CNN.

Auf Platz eins landete Paul Krugman, Nobelpreisträger und Kolumnist der «New York Times». Grund: Er habe behauptet, die US-Wirtschaft werde sich nie «erholen», dabei boome sie extrem. Auf Platz zwei folgt ein Reporter des Senders ABC. Erst auf Platz drei landete der Sender CNN, das kam angesichts der innigen Feindschaft, mit der Trump CNN öffentlich verfolgt, für viele überraschend.

Trump bekam für seine Aktion Gegenwind von der Opposition aber auch aus der eigenen Partei. Senator Jeff Flake sagte, er müsse sich wundern, dass sich ein US-Präsident für solch ein unwürdiges Spektakel hergebe. «Im Jahr 2017 wurde die Wahrheit - die objektive, empirische, nachweisliche Wahrheit - mehr missbraucht und in Mitleidenschaft gezogen als jemals zuvor in der Geschichte unseres Landes, verantwortet von der mächtigsten Persönlichkeit innerhalb unserer Regierung», sagte Flake am Mittwoch.

Auch der Wirtschaftswissenschaftler Krugmann konterte umgehend. «Ich bekomme vom Mann der 2000 Lügen, der noch immer nicht zugibt, dass er die Wahl nach Stimmen verloren hat, einen Fake-News-Preis für eine schlechte Marktprognose, die ich drei Tage später zurückgezogen habe», schrieb Krugman auf Twitter. Der republikanische Senator John McCain erklärte, Trumps Kampf gegen die freie Presse werde in Diktaturen in aller Welt sehr genau verfolgt und diene als Vorbild.

Die «Awards» wurden jeweils für einzelne Ereignisse einer Berichterstattung vergeben, nicht für Medien generell. Platz elf der Liste ging im weitesten Sinn an Berichte über eine Einmischung Russlands in die Präsidentenwahl 2016. Einen klaren Adressaten gab es nicht, aber Großbuchstaben: «ES GIBT KEINE GEHEIMEN ABSPRACHEN!»

Trump hatte die «Preise» wochenlang angekündigt, ihre Verkündung war bereits verschoben worden. Von einer ursprünglich wohl angedachten Zeremonie zu ihrer Verleihung war am Ende nicht mehr die Rede.

Trump versuchte sich aber auch als Versöhner. «Trotz einer teilweise sehr korrupten und unredlichen Berichterstattung gibt es viele Reporter, die ich respektiere. Und es gibt viele GUTE NACHRICHTEN für das amerikanische Volk, auf die man stolz sein kann!» Möglicherweise meinte er damit die politisch einseitig berichtenden Journalisten von Sendern wie Fox News.

Reihenweise machten sich US-Journalisten in Reaktionen über die «Awards» lustig und erklärten, sie seien die eigentlichen Sieger. Late-Night-Talker Stephen Colbert hatte schon vor der Vergabe gesagt, es könne ja wohl keine größere Ehre geben, als von Trump dergestalt ausgezeichnet zu werden.

Trump hatte schon als Kandidat ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Medien, das setzte er als Präsident in einmaliger Weise fort. Einerseits wird Trump als aufmerksamkeits- und geltungssüchtig beschrieben, er braucht vor allem das Fernsehen dringend als Spiegel und Inspiration und nutzt oft lediglich den Sender Fox News als Quelle für eigene Äußerungen. Obwohl er viele US-Medien beschimpft, gibt er ihnen andererseits oft spontane und ausführliche Interviews.

Der Begriff «Fake News» stand zunächst für absichtlich gefälschte Informationen. Trump machte ihn sich zu eigen, um kritische und ihm nicht genehme Berichterstattung zu markieren. Kritiker sagen, dass dem Präsidenten die grundsätzliche Unterminierung medialer Glaubwürdigkeit längst gelungen ist. Sie verweisen auf gravierende Folgeschäden für Demokratie und Gesellschaft.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) kritisierte in der Nacht, Bedrohungen von Journalisten und der Pressefreiheit seien kein Anlass für Späße. Das CPJ erklärte auf Twitter in Anlehnung an Formulierungen etwa bei Filmauszeichnungen und auch mit Trump'schen Großbuchstaben: «In der Kategorie Gesamtleistung im Untergraben der globalen Pressefreiheit ist der GEWINNER der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump.»

Staatsoberhaupt / Medien / USA
18.01.2018 · 14:55 Uhr
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